Hallo liebe Community,
seit Mittwoch nehme ich [M, 31, aktuell Student] täglich 2x Medikinet adult à 5 mg ein, und seitdem ist (fast) alles nur noch schlechter geworden.
- Mein Kurzzeitgedächtnis ist Schrott; ich vergesse oft, was ich vor 5 Sekunden noch tun oder sagen wollte
- Ich vertippe mich oft und vertausche beim handschriftlichen Schreiben Buchstaben
- Ich bin unmotiviert, kann mich schlechter konzentrieren
- Intellektuell anspruchsvolle Aufgaben fallen mir noch schwerer als sonst
- Ich fühle mich wie benebelt
- Ich habe ein diffuses Druckgefühl im oberen Bereich des Körpers sowie Druckkopfschmerz
- Ich isoliere mich sozial noch stärker und bin noch schüchterner als sonst
- Der Appetit ist reduziert, der Hunger dafür gestiegen
- Sport erscheint nicht mehr erstrebenswert
- Wenn ich am Nachmittag/Abend heimkomme, muss ich mich erst einmal hinlegen, obwohl ich eigentlich für Prüfungen lernen müsste
- Ich schaffe es nicht, mich zum Lernen zu bewegen und mir ist alles relativ egal (und das obwohl nächste Woche Prüfungen sind und ich definitiv noch nicht bereit dafür bin). Das betrifft sowohl die Zeiten unter Stimulanzieneinfluss als auch die ohne.
Das einzige, was ich wirklich als positiven Effekt verbuchen kann, ist, dass ich weniger von Stimmungsschwankungen heimgesucht werde. Rejection sensitivity vermochte mich sonst in ein tiefes Loch und Grübeln zu reißen, jetzt ist das nicht mehr der Fall. Dafür merke ich das umso stärker, wenn die Wirkung spätabends ganz nachlässt.
Die genannten Probleme sind nun teilweise genau die Dinge, die mich mit ADHS eigentlich im Leben ausbremsen und mit Medikamenten besser werden sollten, und ich überlege, die Einnahme vorzeitig abzubrechen, um nicht meine Prüfungsvorbereitung zu gefährden. Lernen mit ADHS ist zwar auch alles andere als einfach, aber im Moment scheint es, als ob die Medikamente mehr schaden als helfen.
Eigentlich hatte ich bei den 5 mg noch gar keine Wirkung erwartet und bin überrascht, dass es doch so einen Effekt hat. Ich sehe schon einen deutlichen Kontrast zwischen mir selbst am Morgen und tagsüber.
Mein Arzt ist telefonisch erst wieder am Dienstag zu erreichen.
Ist es normal, dass bei einer solch geringen Dosis gleich solche Nebenwirkungen auftreten? Und sollten, wenn man schon Kopfweh usw. bekommt, nicht auch positive Wirkungen zu verzeichnen sein?
Kann es sein, dass für mich ein anderes Präparat besser geeignet ist? Ich habe gehört, manche schwören auf Elvanse, während andere nur mit Ritalin Erfolge sehen. Oder ist vielleicht meine Dosis schlicht noch zu gering für positive Effekte und der Körper muss sich erst an die Substanz gewöhnen?
So wie ich die letzten Tage war, möchte ich jedenfalls nicht auf Dauer leben. Da war mir mein altes Selbst noch lieber, auch wenn es viel (intensiver erlebtes) Leid mit sich brachte.
Hat jemand ähnlich Erfahrungen?
Danke und viele Grüße!
P.S. Blutdruck und Puls habe ich schon gemessen, die waren beide unverändert optimal (obwohl es sich anders anfühlte).