Medikinet Adult - Eindosierung - Austausch und Erfahrungsberichte

Ich habe vor kurzem geschrieben, dass ich diagnostiziert wurde und habe viele nette Replys und Hilfestellung zu den unterschiedlichen Medis bekommen.

Nun nehme ich seit 1 Woche Medikinet Adult und würde mich als Newbie gerne austauschen. Ich habe ein paar Beiträge gelesen und sehe, dass es vielen ähnlich geht.

Ich nehme
10:10:0 für 3 Tage und seit Tag 4 : 20:20:0.
Laut den Empfehlungen hier ist das wohl eher zu schnell/zu hoch.

Jeder Tag ist ein bisschen anders, deshalb ist es schwierig, genau festzustellen, was ist eine direkte Nebenwirkung ist und ob ich eine Wirkung spüre oder nicht.

  1. Frühstücken und Einnahme

Habe ich vorher nie gemacht und fällt mir schwer. Mein Arzt sagt, Kleinigkeit reicht schon. Ich bin noch sehr unsicher, wieviel ich essen soll. Bisher waren es 2-3 EL Müsli danach 1. Einnahme zw. 8:30 und 9. Zweite Einnahme zw. 12:30 und 13:30.

  1. Nebenwirkungen

Fast immer habe ich am Abend Kopfschmerzen und manchmal auch leichte Übelkeit.

  1. Wirkungen:

Bei mir sind sehr viele Sachen in den letzten Jahren liegen geblieben und auch im Job, konnte ich immer schlechter mitkommen, da ich Themen nicht strukturieren und planvoll abarbeite konnte. Ich hatte gehofft, dass ich mit den Medikamenten endlich wieder konzentriert arbeiten kann und eine merkbare Änderung spürbar wird. So einen echten Aha-Effekt hatte ich bisher nicht. Natürlich erst erst 1 Woche um, aber ich habe jetzt wieder einen Arzttermin und er will wahrscheinlich darüber reden, ob wir die Dosierung weiter anpassen.

Meine Hauptfrage: Soll man also die Dosis weiter steigern oder ab wann sagt man - keine Wirkung - oder zu wenig Wirkung - besser ein anderes Medikament?

Für mich ist es jetzt nach 1 Woche ganz schwierig zu sagen, ob sich etwas gebessert hat. Erst hatte ich das Gefühl , dass ich ruhiger geworden bin, aber gleichzeitig bin ich auch sehr viel trauriger und habe richtig schlechte Laune, weil mich der Job so belastet. Mein Stress- und Überforderungsgefühl ist leider gleich geblieben.

Danke fürs lesen - vielleich mögt ihr eure Erfahrungen, Gedanken dazu teilen.

Ich würde eigentlich nicht so schnell steigern.

Wenn du nur so wenig zum Frühstück ist besteht schon die Gefahr, das der retardierte Anteil zu schnell freigesetzt wird.

Medikinet adult ist übrigens das einzige MPH Präparat bei dem die Retardfunktion vom Essen abhängig ist. Und die Einnahme mit den Essenszeiten zu synchronisieren passt dann oft nicht. Deshalb finde ich persönlich die Alternativen besser!

Eine Dosis wirkt normalerweise 5-6 Stunden.

Wenn du die zweite Einnahme schon nach vier Stunden nimmst könnte das etwas zu früh sein.

Wie ging es dir denn mit 10 mg Einzeldosis?

Bei Stimulanzien gilt nicht „viel hilft viel“ sondern man muss die individuell passende Dosis finden. Wichtig ist’s auch erstmal Koffein weg zu lassen.

Hier mal ein paar Infos zu den Alternativen.

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Hallo zusammen, ich nehme seit Anfang Januar offiziell die Medikation. Habe aber vorher schon Medikenet von meiner Tochter probiert . Als das Medikenet Wirkung gezeigt hat bin ich zur Diagnostik gegangen und es wurde auch eindeutig ADHS bestätigt als Kombi-Typ. Der Arzt hat mit Elvanse bei mir angefangen 1x30mg morgens. Das hab ich 2 Wochen durchgemacht und dann abgebrochen weil die Nebenwirkungen einfach zu krass waren und die Wirkdauer nur ca. 6h anhielt. Die Nebenwirkungen waren heftige Kopfschmerzen und Magen Darm Beschwerden bis hin zur Magenschleimhautentzündung.

Seit 1,5Wochen bin ich bei Medikenet Adult in der Eindosierung 10-0-0 nach Vorgabe Arzt. Der Arzt ist Psychiater und cool drauf, so das ich selbst etwas Freiraum habe mit der Dosis. Ich merkte die ersten 4-5 Tage das 15min nach Einnahme plötzlich die Sonne im Kopf aufging. In meinem Körper wurde es angenehm ruhig, viele störende Reize werden rausgefiltert und mein Blutdruck geht runter auf optimal Werte. Ich bin während der Wirkung gut gelaunt und fange Dinge an die ich sonst lieber liegengelassen habe. Mein Selbstbewusstsein ist deutlich besser unter Medikation und die Angstzustände sind weitgehend weg. Meine kontinuierliche Körperstimmulierung (beißen, Füße wackeln) wird ebenfalls unter Medikenet zu 95% unterdrückt. Ich bin richtig gut zufrieden mit Medikenet Adult und nehme momentan 10-10-5 ein damit ich über den Tag komme damit. Auf der Arbeit versuche ich das Medikenet möglich spät zu nehmen so gegen 11-12uhr weil ich auf der Arbeit gefühlt weniger ADHS Symptome feststelle. Die Wirkung von Medikenet 10mg hält ca. 4-4,5h. Ich habe so gut wie keine Nebenwirkungen und den kleinen Rebound merke ich eigentlich daran das ich bei Wirkungsende für ca. 5min leichte Kopfschmerzen bekomme und wieder anfange zu beißen im Mund. Deswegen die 2.Einnahme zwischen 15-16uhr und gegen 18uhr nochmal 5mg unretardiert von meiner Tochter. Eine kleine zusätzliche Nebenwirkung ist die Müdigkeit abends. Die für etwa 1h anhält. Schlafprobleme habe ich nicht wirklich, aber ich bin meistens nach 6Stunden Schlaf wach unter Medikenet und richtig Ausschlafen kann ich sowieso nicht. Die ersten 3-4 Stunden nach Einnahme ist mein Hungergefühl unterdrückt und ich esse dadurch erst später am Tag.

Ab morgen werde ich die Dosierung erhöhen weil ich mittlerweile von den 10mg nicht mehr viel spüre. Ich werde Vormittag mit 2x10mg starten und gegen Nachmittag nochmals 10mg nachdosieren.

Mein Körper reagiert sehr sehr gut auf Medikenet und es verbessert deutlich meinen Alltag.

40J. lang habe ich unbewusst gelitten, maskiert und mich immer wieder gefragt warum ich anders bin als die vielen anderen Menschen.
Jetzt weiß ich es, kann es akzeptieren und bin wieder viel lebensfroher unter Medikation.

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Hey!
ich bin auch frisch mit Medikinet versorgt; Adult Retard.

Da ich in der Therapie mit meinem Psychiater bereits auf Antidepressiva in geringen Dosen gut angesprochen habe, haben wir auch das Medikinet sehr niedrig angesetzt mit 5-0-0.
Ich versuche wenigstens ein Brötchen oder eine halbe Schale Haferflockenmatsche zu essen bevor ich die Tablette nehme, das ist für mich schon eine riesige Überwindung.
Ich sollte nach einer WOche auf 10-0-0 erhöhen, das ging aber ganz gewaltig schief.
Ich habe das große Glück, mich meinen Kollegen und Chef anvertrauen zu können.
Ich habe sie eingeweiht mit dem Start der Medikation, dass ich jetzt nicht weiß, was mit mir passiert und sie hoffentlich Verständnis haben, wenn ich mich zurück ziehen muss.
Bei 5mg wars kein Problem, bei 10mg hatte ich das Gefühl einer Überdosis. Zum Glück wurde ich da aufgefangen und unterstützt, aber der Tag war wirklich schlimm, ich habe die Kontrolle verloren, war total durch den Wind, hatte das Gefühl, mir brennen Sicherungen im Gehirn durch.
Abends war ich dann nur noch erschöpft und hatte n heftigen Rebound, am nächsten Tag hat es sich wie ein Kater angefühlt.
Seitdem nehme ich wieder 5mg und komme relativ angenehm durch den Tag, wenn ich auf die Warnzeichen der Unterzuckerung achte.

Ich glaube, die Dosissteigerung war einfach zu früh, wenn überhaupt nötig für meinen Organismus.

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Bin auch mit 5mg angefangen und erstmal über den Tag hinweg Wochenweise auf 5/5/5 gesteigert und dann erst 10mg

Hallo,

wir sagen es hier wirklich so häufig - Medikinet Adult/Retard sollte man nicht nehmen als Nichtgernfrühstücker.

Klar könnt ihr euch eine Weile anpassen und euch ein Frühstück (und eine zweite Mahlzeit genau passend zur zweiten Einnahme natürlich auch) reinquälen. Aber wollt ihr das wirklich für den Rest eures Lebens oder jedenfalls solange ihr das Stimulans nehmt?

Nee oder? Es hat doch einen Grund, wenn ihr bisher Frühstücksmuffel seid. Es gibt doch mehrere andere MPH-Kapseln.

Ich sag mal, ich bin bereit es zu probieren. In der Klinik musste ich mir auch eine gesunde Essensroutine angewöhnen bzw diese einhalten. Als ich eine Zeitlang Tillidin nehmen musste, musste auch erst gegessen werden.
Das Problem mit dem Frühstück sind eher die Strukturen, die es verbieten.
In der Firma und in der Schule habe ich es jetzt einfach durchgesetzt. Da wird es gerade sogar zu einem schönen Morgenritual, da ich wegen beschissener Bahnverbindung immer viel zu früh im Büro bin und dann effektiv 40 Minuten nix zu tun habe. Jetzt koche ich mir mein Frühstück, knabbere ein paar Nüsse oder eine Banane und dann kommen auf einmal auch die anderen Frühaufsteherkollegen angeschlichen.
In der Schule hab ich klar kommuniziert, dass ich dehr Lehrkraft die Wahl lasse, es mir in seinem Unterricht zu gestatten oder mich den Raum verlassen zu lassen, nur einer war erst skeptisch und wollte den pädagogischen Zeigefinger rausholen und eine gute Erklärung haben, nach dem ersten halben Satz wusste er, dass es ernst gemeint ist und der Weg des geringsten Widerstandes für alle ist, mich still mein Brötchen knabbern zu lassen. Ich habe durch mein Alter und die Art, wie ich für die und mit der Klasse kommuniziere aber auch einen gewissen Stand, der mir da sehr entgegen kommt.

Wenn sich die Strukturen ändern, das Medikament nicht mehr zu meinem Tagesablauf passt oder die Nebenwirkungen heftiger werden, steh ich wieder in der Praxis. Wir sind ja erst dabei, den richtigen Weg zu finden.

Hallo,

ich bin auch am Beginn der Eindosierung mit medikinet adult und nehme ebenfalls jetzt 10/0/0
Frühstück gehört auch nicht zu meinen Hobbies, zummindest nicht zu der Uhrzeit, die in der Woche nötig ist.

Na ja, ich geb mir Mühe.
Es bestünde noch die Möglichkeit, andere Medis zu testen.
Meine Ärztin meint, medikinet sei halt gut geeignet um Nebebenwirkungen / Verträglichkeit auszutesten, weil man eben auch in 5er-Schritten steigern kann.

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Wenn ich die ganzen Rückmeldungen hier lese, bin ich wirklich verärgert, dass es manchen Arzt anscheinend überhaupt nicht schert, was geht und was nicht. Ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich nie frühstücke…früher sagt ich dazu: keine Zeit und keinen Hunger, heute heisst es ja: Intervallfasten und soll lebensverlängert sein :wink:

Eigentlich sollte man das passende Medikament für einen Patienten suchen, so dass eine konsequente Einnahme sichergestellt ist und nicht das Verhalten des Patienten an das Medi anpassen.

Übrigens wurde mir nur gesagt, dass ich auf Alkohol verzichten soll, nicht auf Koffein. Was passiert, wenn ich Koffein trinke?

Ich bin nach 3 Wochen der Erstmedikation (Medikinet adult) nun bei 30:30:0 - im Moment merke ich das erste Mal eine Wirkung, aber es fällt mir sehr schwer zu sagen, wann wirkt es, wann hört es auf zu wirken, muss ich die 2. Dosis am nachmittag nehmen oder nicht. Ich kann mich das erste Mal seit Jahren hinsetzen und an etwas arbeiten. Ich habe immer noch zuviel im Kopf, aber ich fange an, was vorher nicht möglich war.

Jeder Tag im Job ist anders und wie ich mich gerade fühle hängt ja nicht nur von den Medis ab, sondern, was gerade um mich herum passiert. Ich bin nachwievor getresst durch das Verhalten anderer, werde wütend und bin frustriert ohne Ende. Was ist jetzt impulsives Verhalten durch ADHS und was ist eine Kombination von anderen psychologischen Problemen?

Ich merke aber, dass mich der Umstand, dass ich ein paar Dinge angefangen und bearbeitet habe, stärkt und mir mehr Selbstvertrauen gibt, dass ich aus dieser Prokrastinations-Endlosschleife ausgebrochen bin.

Im Moment lasse ich gerade die zweite 30er Pille am Nachmittag weg und schaue, wie es läuft. Mein Arzt stresst mich, und erwartet, dass ich alles genau „merke“ - Wirkung, Nebenwirkung, Nachlassen etc. Kann ich nicht, ich habe solange damit gelebt und bin über meine Grenzen gegangen, dass ich solche Feinheiten wohl einfach nicht mehr wahrnehme.