Medikinet erhöhen oder Elvanse probieren?

Hallo!

Ich hab hier zwar schon einiges gelesen, aber bin mir doch noch unsicher bei der Medikation. Wäre froh, wenn mir jemand einen Tipp geben kann :slight_smile:

Tl;dr: Medikinet Dosis verändern oder Elvanse probieren?

Wurde Ende März diagnostiziert. Nach allem, was ich gelesen hatte, wollte ich mit Elvanse beginnen - mein Arzt meinte aber, das wäre das Mittel der zweiten Wahl. Hat mir dann Medikinet Adult 10mg verschrieben und ich war erstmal geflasht von der Diagnose und froh, was tun zu können.

Medikinet soll ich 1x täglich früh mit Frühstück einnehmen. Meinen Blutdruck hab ich täglich messen lassen (nicht erhöht), es ist keine Erkrankung bekannt.

Die ersten 3-4 Tage habe ich definitiv eine Wirkung gespürt (kann aber auch Placebo sein), alles war so viel einfacher. Seitdem wirkt es eher in 2 Phasen, für jeweils 2h mit einer Pause dazwischen. Merk ich gut am Buch lesen: Hab glaub ich noch nie so ausführlich verstanden (oder eher mir die Zeit genommen…), was der Autor mir mit Skizzen und Text sagen wollte. Ohne Medis schweif ich nach 2-3 Minuten ab, hab den Drang zu überspringen/überfliegen. Auch hatte ich Nackenschmerzen und meine Hand war zittrig, das ist mit Medikinet weg und ich bin auch entspannter.

Ich bin jetzt in der 4. Woche mit Medikinet, spüre aber kaum noch was von den anderen positiven Wirkungen, nur eine Verbesserung der Konzentration und ich kann mich immerhin überreden, „langweilige“ Dinge zu tun. Ich habe nach 2 Wochen auch wieder Kaffee „benötigt“ oder auch Verlangen danach gehabt, was ich am Anfang leicht weglassen konnte trotz 3-4 Tassen täglich davor. Jetzt brauch ich Richtung Abend wieder Kaffee, um zu denken.

Ich hab nun gelesen, dass die Eindosierung eigentlich anders ablaufen soll. Nach etwas durchringen hab ich deswegen letzte Woche einen Tag keine genommen und dann am nächsten Tag eine zweite Tablette zum Mittagessen (so wie auch im Beipackzettel genannt). Wirkung war länger, aber auch nicht so wie in den ersten Tagen. Rein theoretisch müsste ich nach der zweiten Tablette ja eine höhere Dosis für 2-3h intus haben, hab aber nichts bemerkt.

Ich frag mich jetzt: Ist es so, wie es ist, die erwünschte Wirkung? Oder so wie am Anfang? Hilft da eine höhere Dosis? Oder soll ich Elvanse probieren?

Hab am Donnerstag wieder Termin und wollte mich vorbereiten. Glaub hier bekommt man die besten Infos :slight_smile:

Achso: Hab keine Nebenwirkungen. Höchstens, dass sich jetzt tagsüber nicht mehr zufällig etwas, ähm, „aufstellt“. Funktioniert aber abends wieder :sweat_smile:

Danke fürs Lesen und ich freu mich auf Antworten!

Hi,

ich habe tatsächlich das identische Problem. Medikinet Adult anfangs recht gut, in dem es Motivation, Antrieb, Fokus etc. gesteigert hat. Nach Dosiserhöhung (nun 2 x 20 mg; bei M29, 80 KG) nun kaum mehr Wirkung bei bleibenden Nebenwirkungen. Gewöhnungseffekt wird zwar in der Wissenschaft oftmals abgestritten, aber für mich definitiv nach einigen Monaten vorhanden. Werde teilweise nach der Einnahme sogar müde etc.

Habe jetzt öfter gelesen, dass sich Elvanse „total“ anders anfühlt im Vergleich zu Methylphenidat Retard. Kann jemand, der beides genommen hat, was hierzu sagen?

Ist bei Elvanse auch dieser „Kicking In“ Effekt nach der Einnahme wie bei Medikinet/Ritalin LA zu spüren?

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Hallo in die Runde,

also ich habe bis jetzt Strattera, Medikinet, Ritalin und Elvanse ausprobiert und bin nun bei Elvanse geblieben.

Für mich ist es das Medikament, was man besten funktioniert. Ich muss nicht frühstücken, ich muss nicht nachlegen und die Nebenwirkungen sind sehr wenige. Unter Ritalin und Medikinat hatte ich abends einen üblen Rebound mit Kopfschmerzen ab Mittag. Mit Strattera hatte ich enormes Herzrasen und keine merklichen Verbesserungen nach 2 Monaten.

Elvanse wirkt anders als MPH. Der „Schalter an“ Effekt ist nicht vorhanden. Die Wirkung kommt in den ersten 1,5 Stunden schleichend und geht abends auch schleichend. Es ist nach meinem Empfinden sehr viel angenehmer und auch kontinuierlicher bzw. verlässlicher. Unter MPH hatte ich jeden Tag Schwankungen. Unter Elvanse nicht oder zumindest nicht so deutlich wahrzunehmen.

Unterm Strich würde ich nach meiner Erfahrung dazu tendieren, zu Elvanse zu wechseln, statt mit MPH noch weiter rumzuexperimentieren. Elvanse ist für mich in vielerlei Hinsicht der klare Gewinner.

PS: Mir ist noch was eingefallen. Bei so ziemlich jeder/m hier wird es ähnlich beschrieben. Die ersten 2-3 Tage sind der Himmel. Die Augen öffnen sich einem und man glaub das gesamte Leben im Nebel gelebt zu haben. Diesen Zustand will man dann dauerhaft. Das ist aber nicht realistisch. Nach ein paar Tagen normalisiert sich die Wahrnehmung. Es ist besser als ohne Medi, aber diesen total tollen Zustand wird man auch mit höheren Dosen nicht dauerhaft haben.

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Vielen Dank für deinen Beitrag! Genau das, was ich momentan gebraucht habe :slight_smile:

Du sagst, dass dieser „Kicking In“ Effekt nicht vorhanden ist und die Wirkung eher schleichend eintritt. Kannst du die Wirkung etwas näher aus deiner Sicht beschrieben verglichen mit Methylphenidat? Bzw. woran machst du genau fest, dass dir das Medikament bei deiner ADHS hilft. Vielen Dank :slight_smile:

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Hallo @gomzi ,

mit 10mg bist du ja immer noch in der Startdosis/Eindosierung und darfst davon auch keine Wunder erwarten. Der nächste Schritt wäre sicher die Steigerung der Dosis und eine weitere Einnahme „Nachmittags“. Sicherlich ist das beim nächsten Termin Thema. Das würde ich schon noch abwarten. Es gehört auch etwas Geduld dazu (ich weiß Geduld und ADxS passt nicht gut zusammen ;)) Hast du keinen Medikamentenplan erhalten? (z.B. Eine Woche 10mg, die zweite Woche 20 mg)

Ich verteufle hier nicht Elvanse - aber immermehr bekomme ich (Allgemein!) den Eindruck, dass bei der Medikamenteneinstellung zu schnell aufgegeben wird.

Grüße,

bernard

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Zunächst muss ich @bernard Recht geben. Man sollte schon die Eindosierung ordentlich durchlaufen, um auch eine wirklich valide Aussage zu der Wirksamkeit treffen zu können.

@Middlfrangge Die Wirkung von Elvanse ist sehr viel subtiler. Es ist eben nicht dieser Schalter und zack ist man motiviert doofe Dinge zu erledigen. Generell hat sich bei mir die Motivation sowas anzugehen nur leicht gesteigert. Auch lasse ich mich immer noch recht schnell ablenken. Es ist zwar besser als ohne Medikamente, aber nicht problemlos. Aber ich gehe auch nicht davon aus, dass eine Pille mir das ermöglicht.

Für mich leistet Elvanse einen ungemeinen Dienst, der sich in meinem gesamten Leben positiv bemerkbar macht. Meine Gedankenspiralen und die damit verbundenen Selbstzweifel werden fast ausgeschaltet. Oder zumindest kann ich diese Gedankenspiralen schneller erkennen und aussteigen. Mein Selbstwertgefühl wird gestärkt und ich traue mir nun Dinge auch wieder zu. Das führt auch zu einer besseren Langzeitmotivation, da sonst die Selbstzweifel meine Motivation stets untergraben haben.

Für mich ist dieser Effekt das wahre Wunder an Elvanse. Bessere Konzentration und Motivation ist somit eher ein sekundärer Effekt.

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Danke euch allen für die schnellen Antworten!

Das ist der Punkt, ich hab keine Eindosierungstabelle/Verlauf erhalten, sondern 26 Pillen á 1x täglich früh. Dann hab ichs hier gelesen und war nun etwas verwirrt, weshalb ich mich jetzt „bewaffnen“ will wenn ich wieder zum Doc gehe.

Ich wills ja ausprobieren und bin froh, dass es schon hilft. Ich frag mich eben nur, wie weiter und ob es das richtige Medikament ist. Soll ich dem Arzt sagen, dass ich es gern zum eindosieren wöchentlich steigern würde etc.?

Von Elvanse ist immer „wirkt lang“, „auch aufhellend und motivierend“, „hat mir super geholfen“ bei mir hängengeblieben, bin daher vermutlich auch bisschen biased. Wie man aber hier auch liest, gibts keine Wunderpille.

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Hey @gomzi, wie die anderen auch schon geschrieben haben, 10mg ist definitiv zu wenig auf Dauer und man sollte steigern um einen günstigen Effekt zu haben. Wenn du dann merkst, das Medi ist nichts für dich, kannst du immernoch wechseln. Wenn du jetzt wechseln würdest ohne zu steigern, wäre es schade, da sich der durchaus positive Effekt von Medikinet nicht entfalten kann! Ich habe wie du mit Medikinet gestartet, bin erst nach vielen Monaten auf Elvanse gewechselt, da es besser zu meinem Alltag passt. Ich drücke dir die Daumen, dass du bald die perfekte Dosierung für dich findest! Bleib dran, es lohnt sich auf jeden Fall :blush:

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Moin zusammen.

Bei mir ist aktuell genau das gleiche / ähnliche Problem.
Bin aktuell auf MPH 20 / 20 mit entsprechenden Nebenwirkungen.
Diese werden jedoch von meinem Arzt als „nicht existent / Einbildung“ weggewischt.
(Rebound, Stimmungsschwankungen, Gleichgewichtsstörungen usw. gibt es ihm zufolge davon alles nicht. WTF?!?!)

Werde beim nächsten Termin nun auch ansprechen dass ich auf Elvanse wechseln möchte eben weil ich hier bereits so viel positives darüber gelesen habe. Ein Versuch ist es zumindest allemal wert.

@gomzi Ist bei dir vorgesehen dass du wöchentlich steigern sollst oder erst nach Absprache?
Für den Einstieg war es bei mir echt gut. Hab gemerkt was ich die letzten 30 Jahre an Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit alles verpasst habe!
Allerdings hauen nun leider die Nebenwirkungen immer mehr durch.

Gib dem ganzen auf jeden Fall erstmal mehr Zeit und sieh zu wie dein Körper darauf reagiert.
Notier dir vll. auch mal wie die Wirkung (Stimmung, Gefühlslage, Stresssituationen usw.) ist um nachvollziehen zu können ob es Probleme oder positives gibt. Das hilft sehr beim reflektieren.

Machen hier einige, mich eingeschlossen :wink:

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Hallo @gomzi,

ob Medikinet das richtige Medikament ist oder nicht, weißt du erst wenn du die für dich gute Dosis gefunden hast - und den für dich guten Einnahmeabstand, d. h. den Zeitpunkt die nächste Kapsel zu nehmen.

10 mg ist nicht unbedingt zu wenig, es gibt Leute für die das als Einzeldosis passt. Das weiß dein Arzt aber nicht vorher, daher ist es etwas unsinnig, dass du für vier Wochen auf derselben Dosis bleiben sollst.

Ich selbst nehme morgens Medikinet Adult und mittags Ritalin Adult - das hat sich so ergeben, für mittags passte das einfach nicht mit Medikinet Adult.

Gibt es schon, aber manche Nebenwirkungen sind am Anfang da und verschwinden nach ein paar Wochen, und manche muss man irgendwie umgehen - wie den Rebound. Der Trick ist, nicht so lange zu warten bis die Wirkung nachlässt, sondern rechtzeitig nachzunehmen, und abends mit ganz wenig aufzuhören (ich nehme zwischen 17 und 18 Uhr 5 mg unretardiertes MPH).

Das Problem ist dass ich meinen Arzt bereits schon mehrfach auf eine geringe Dosis für abends angesprochen hatte und dieser das rundheraus abgelehnt hatte…
Würde zu gering für eine Wirkung sein und es mir daher nichts bringen…
Von unretardiertem hat er leider nie ein Wort gesagt :confused:

Das ist für mich auch der Grund warum ich versuchen möchte auf Elvanse zu wechseln…

Das ist schade. Aber wenn 20 - 20 jedenfalls gut wirkt, dann versuch doch 20 - 10, vielleicht ist das für nachmittags schon ausreichend, und der Rebound wäre deutlich milder. Oder 20 - 15, denn es gibt schließlich auch 5-er Kapseln.

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Die 20 15 wären vll noch eine Idee.
Hatte anfangs auch 20 10 gehabt, das war irgendwie etwas wenig. Zumindest kam es mir so vor weil die Konzentrationsfähigkeit gefühlt zu gering war.

Mache mir grade eine Pro Kontra Liste und werde dann mal sehen was dabei raus kommt…

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Gar nicht bisher. Sollte erstmal die 26 Pillen, 10mg Medikinet Adult, 1x täglich nehmen.
Hier im Forum gibts eine Eindosierungstabelle, wonach wöchentlich gesteigert werden sollte. Deswegen war ich unsicher, warum mein Psychiater das nicht so gemacht hat. Ich hab am Donnerstag eben den nächsten Termin, da werd ich das ansprechen.

Dank euch bin jetzt schon besser gerüstet dafür. Vielleicht war es auch ein Test auf Verträglichkeit (davon hat er mir aber nichts gesagt). Ich bleib auf jeden Fall erstmal bei Medikinet. Eine positive Wirkung war ja auf jeden Fall schonmal da :slight_smile:

Ich rede auch viel mit meinen engen Freunden darüber, aufschreiben wäre super, aber dazu fehlt mir oft die Lust - daran muss ich noch arbeiten.

Was mich noch an Elvanse reizt, ist, dass ich früh manchmal Ewigkeiten brauch um aufzustehen und dementsprechend spät frühstücke. Das kann meiner aktuellen Lebenssituation geschuldet sein, aber eigentlich ist es schon immer so. Hab oft gelesen: Tablette im Bett nehmen, mit Wirkbeginn aufstehen. Klingt natürlich zu schön um wahr zu sein. Aber das müsste mit Ritalin auch gehen. Werd ich mit ansprechen. Er hatte beim letzten Termin nur gefragt, was ich frühstücke, nicht wann und ob :smiley: Manchmal frühstücke ich auch erst 2-3h nach dem Aufstehen.

Hallo und herzlich willkommen an alle neue Mitglieder*!

Ich persönlich finde eine Einstellung und überhaupt auf Dauer eine Kapsel Medikinet am Tag als extrem fahrlässig und sadistisch! Medikinet kann so ein fiesen Rebound haben, also ist ein rechtzeitiges Nachnehmen ein Muss!

Mein Plan damals mit Medikinet war:
Woche 1: 5-5-0
Woche 2: 10-5-5
Und falls ich irgendwann mehr brauchen sollte: 15-10-5 und höher so weiter.

Da ich aber anfangs Angst vor Stimulanzien hatte und sehr unerfahren war, habe ich maximal 2 Kapsel am Tag genommen. Und der Rebound abends war die Hölle.

Ich würde sagen, dass es sich nicht pauschal sagen lässt, dass Elvanse generell besser als MPH sei. Vielleicht nur was die Länge der Wirkung angeht. Ich bin nach ewiges Rumexperimentieren mit der Dosis endlich zufrieden und will es nicht missen, aber die Wirkung von Ritalin fand ich ebenfalls sehr gut. Die Wirkung von Medikinet war auch sehr gut bis auf den Rebound und die Tatsache, dass man es nicht nüchtern nehmen sollte.

Und noch etwas zu Elvanse: zwar wird angegeben, dass es um die 13 Stunden wirken sollte, aber die Realität zeigt bei vielen ein ganz anderes Bild. Bei mir persönlich wirkt es maximal 7 Stunden oder eher weniger.

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Dann musst du bei Elvanse noch 1 1/2 bis zwei Stunden liegen bleiben um mit Wirkung aufzustehen :wink:

Für die „Nichtfrühstücker“ gibt es als Alternative zu Medikinet Adult jedoch Ritalin Adult (und entsprechende Generika).

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Wie viel muss man denn frühstücken für Medikinet adult? Ich esse morgens auf Arbeit 250g Joghurt und Obst. Das aber erst so gg 9:30.
Ich hasse es morgens um 6 schon was essen zu müssen.

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250 g ist doch schon ansehnlich.

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Da isst du wesentlich mehr als ich morgens.
Unter der Woche ist es oftmals nur eine kleine Schale Haferflocken (4-6 EL) mit Mandelsplittern und Hafermilch. Das scheint, wenn es schnell gehen muss, schon zu reichen :wink:
Auch wenn mehr in dem Fall wohl besser wäre…

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