Medikinet - Hilfe

Hallöchen Community,

vielen lieben Dank für’s durchlesen und Antworten im vorraus!!

Zu mir und meiner Geschichte:
Ich bin 29 Jahre jung und habe im Alter von 6 Jahren ADHS diagnostiziert bekommen. Damals erhielt ich für 2 Monate Ritalin. Meine Eltern setzten es aber ab, weil es mich zu ruhig und ängstlich machte. Anschließend folgten einige Sitzungen Ergotherapie und mit dem Engagement meiner Eltern schaffte ich es in der zweiten Klasse von einer Sonderschule auf eine „normale“ Grundschule. Ich wurde etwas gebändigter und schlängelte mich so durchs Leben. Ich selbst habe mich nie als krank aber schon immer als anders angesehen. Umso älter ich wurde, wurde ich reifer und wusste mich immer besser vor Autoritäten und Fremden zu benehmen. Vom Bengel zum Engel sozusagen. Zumindest vornerum. Hintenrum war ich schon ziemlich früh sexuell aktiv und begann auch schon mit 13 Jahren das Rauchen. Auch bin ich schon mit 14 Jahren Auto ohne Fahrerlaubnis gefahren. Nicht nur einmal, sondern öfters. Mit 16 hatte ich ein eigenes Auto und mit 17 wurde ich dann erwischt. Weshalb ich mit 18 zur MPU musste, bevor ich überhaupt meinen Führerschein machen konnte. Die Schule habe ich mit einem mittelmäßigen Hauptschulabschluss abgeschlossen und die darauf folgende weiterführende Schule suspendierte mich wegen zu vieler Fehltage. Dann begann ich das kiffen für mich zu entdecken. Es war aber eher ein Zwang, den ich gar nicht erklären kann. Ich Kiffte obwohl ich es nicht vertragen habe. Ab meinem 18. Lebensjahr sogar immer mehr, erst synthetische Cannabinoide und dann Cannabis. Durch meine offene und kommunikative Art, dazu Charm und sicheres Auftreten (vornerum! Innerlich fühlte ich mich nicht geliebt, schlecht und wie ein loser) bekam ich schon relativ jung durch meinem Nebenjob in einem Restaurant, Job Angebote für den Vertrieb angeboten. Einen dieser Jobs nahm ich dann mit 18 Jahren an, mit der Bedingung eine duale Ausbildung beginnen zu dürfen. Schließlich finge ich eine Ausbildung für Versicherungen und Finanzen an. Es folgten nach einer gewissen Zeit wieder viele Fehltage in der Berufschule, ich begann Alkohol zu trinken. Jedoch nicht ein wenig sondern bis zum „geht nicht mehr“. Auch dies machte wenig Sinn, da ich nur Nachteile dadurch hatte aber immerhin fühlte ich mich nach den ersten Gläser euphorisch.
Der Vertriebspartner hat mir die Ausbildung nur angeboten weil er sich erhoffte, dass ich schon selbständig einige Verträge in meiner Privatzeit für die Firma abschließe. Dies tat ich aber nicht. Also kam es zu Konflikte, welche ich nicht einsah. Nach einem Jahr sah ich mich nach einer anderen Ausbildung um und erhielt schließlich einen Ausbildungsplatz in einem 5 Sterne Hotel und beendete schließlich das Ausbildungsverhältnis beim Versicherer. Die Ausbildung sollte 250 km entfernt von meinem Wohnort stattfinden, meine Eltern, welche ein Restaurant betrieben und bis dahin an Wochendenden immer auf meine Hilfe (wenn auch zum Teil mit Verspätung) rechnen konnte, waren zwar damit einverstanden, aber ich wollte sie nicht im Stich lassen. Es fühlte sich zumindest damals so für mich an, dass ich sie mit diesem Schritt im Stich lassen würde. Also sagte ich die Ausbildung am Tag des Ausbildungsbeginns ab und arbeitete von da an ganz bei meinen Eltern. Nun war ich 20 Jahre jung und konnte abends den Showmaster spielen, nachts feiern und morgens ausschlafen. Dieses Leben führte ich bis zu meinem 27. Lebensjahr. In den Jahren von meinem 20. Lebensjahr bis zu meinem 27. Lebensjahr hatte ich wiederholt Ärger im Straßenverkehr. Bußgelder wegen Rasen, Falschparken aber auch zwei Fahrentzüge wegen fahren unter Einfluss von Cannabis und fahren unter Einfluss von Alkohol. Einmal musste ich eine MPU machen und hatte mein Führerschein nach 9 Monaten wieder und die Alkoholfahrt wurde mit einem Monat Fahrverbot bestraft. Hinzu kamen hohe Geldstrafen, welche mir aber nicht viel ausmachten, da ich ohnehin kein Gefühl für Geld verspürte und durch meine Eltern als Arbeitgeber immer mehr Geld verdiente als wie es für meine Leistung entsprechend gewesen wäre. Ich sah auch gar keine Fehler ein bzw habe ich mich auch nicht wirklich mit einem Problem beschäftigt, weil ich es gewohnt war, Konflikten aus dem Weg zu gehen und damit scheinbar Erfolg zu haben. Ohne jemals mein Verhalten zu hinterfragen, änderte ich mich zwar etwas, da ich reifer und erfahrener wurde aber nie so ganz. Mit 27 Jahren kam dann die Krönung meiner „Karierre“. Ich wurde drei mal innerhalb von 5 Wochen mit Nachweislichem Einfluss und Besitz von Cannabis im Straßenverkehr angehalten. Mit meinem Anwalt konnte ich den Entzug der Fahrerlaubnis zeitlich etwas nach hinten rücken. In dieser Zeit begann ich allerdings eine Straftat und zwar , gefährlicher Eingriff im Starkenverkehr. Ich fuhr auf der Autobahn und ein Autofahrer überholte, während ich mit hoher Geschwindigkeit auf der Überholspur war. Ich betätigte die Lichthupe und machte den Scheibenwischer bzw Vogel mit meinen Händen und hupte nahezu ununterbrochen. Der Autofahrer betätigte die Bremse und ließ sich nahezu 2 Minuten Zeit um den LKW zu überholen und ordnete sich dann rechts ein. Nun Fuhren wir nebeneinander und zeigten uns beide den Vogel, den Mittelfinger und hupten. Dies reizte mich noch mehr und ich wurde sehr impulsiv und aggressiv und Drückte erst mal auf Vollgas und nach 30 Sekunden wurde ich langsamer und „wartete“ auf den Autofahrer auf der rechten Spur. Ich war stinksauer. Ich fühlte mich verletzt und provoziert. Ich wollte es ihm bewusst heim zahlen. Ich hatte einen Shake Becher in der Mittelkonsole und mein Schiebedach war geöffnet. Ich wartete bis er kam, doch er schien Verdacht zu schöpfen und wurde langsamer. Als er sich dann doch näherte, weil ich meine Geschwindigkeit immer mehr reduzierte, und sich dann neben mir Fahrend befand, nahm ich den Becher und schmiess diesen aus dem Fenster. Der Becher landete zum Glück direkt auf dem Mittelstreifen. Nun begann eine Verfolgungsjagd. Ich sah wie sein Kamera Licht an war und er mich versuchte zu filmen. Ich hatte Angst, denn mir wurde ziemlich plötzlich bewusst, was ich da getan hatte und wollte wie immer, flüchten. Dies gelang mir erstmals aber schließlich kam alles raus. Der Autofahrer war ein Polizist in privat. Erst leugnete ich alles, später gab ich alles zu. Diesmal gab es eine sehr hohe Geldstrafe, welche ich später als Sozialstunden ableistete .
1 Monat nach dieser Tat musste ich ohnehin den Führerschein wegen den Cannabis Delikten abgeben. Ich wusste, dass ich diesmal nicht mehr so einfach aus dieser ganzen Sache raus kam. Ich wollte auch endlich mein Leben wirklich ändern und vor den Fakten konnte ich nicht mehr fliehen. Ich hab mich selbst nicht verstanden. Es wurde mir alles zu viel. Schließlich begann ich eine Langzeit Therapie auf einem Bauernhof. 18 Monate lange lebte ich dort ohne Internet, Fernsehen, Zigaretten, Drogen, Alkohol, Sex. Der Tag war strukturiert und voll ausgeplant, eine Sache die ich noch nie zuvor in meinem Leben hatte. Anfangs war es super, anschließend wurde es sehr anstrengend. Aber ich habe es durchgezogen. Diese Therapie hatte kein ausgebildets psychologisches Personal , es war auch kein Krankenhaus. Wir haben wie eine Familie zusammen gelebt , die aus Männern mit verschiedensten Vergangenheiten und Helfer die ehrenamtlich halfen, bestand. Die Heilung bestand darin, dass wir mit einem Tagesmotto, welches jeden Tag neu war, unser Verhalten ändern. Das enge zusammenleben brachte natürlich immer wieder Konflikte, welche wir uns mit Hilfe des Tagesmottos erleichtern sollten. Dadurch habe ich mich auch wirklich verändert. Aber ich merkte immer noch, dass ich irgendwie schneller schlapp wie die anderen bin. Das meine Gefühle oft sehr unterschiedlich und gemischt sind. Das ich dennoch immer noch viele Sachen, obwohl ich sie doch so gerne machen wollen würde, nicht hinbekomme. Mir der Fokus oft fehlt und ich immer noch für tausend Dinge brenne, die sich dann wieder in Luft auflösen.
Nachdem ich dieses Jahr im März meine Therapie beendet habe, bin ich durch Zufall im Internet auf ein Video gestoßen, welches eine Reportage über eine junge Frau zeigte, welche an ADHS leidet. Die Symptome kannte ich sofort! Ich fühlte mich verstanden. Sah mir noch mehr Videos und Berichte darüber im Internet an. Alle diese Leute behandelten ihr ADHS mit Medikamente. Ich erkannte, dass mein ADHS aus der Kindheit eventuell das Problem meiner Alltagsprobleme sein könnte. Also stellte ich mich bei einem Psychiater vor. Nach einem 20 minütigen Gespräch sagte er mir, das er mir Medikinet verschreiben möchte. Mit diesem Vorschlag war ich nicht ganz einverstanden, da ich mittlerweile auch einiges über die Nebenwirkungen gehört und gelesen hatte. Außerdem wollte ich keine Medikamente nehmen. Deshalb fragte ich nach Alternativen. Er sagte mir, das man diesen Fehler im Gehirn nicht anders verbessern kann und das mein Lebenslauf deutlich zeigt, dass ich darunter leide, was natürlich stimmte. Und ich es doch versuchen solle. Die Dosierung sei auch ganz gering. Ich zeigte mich einverstanden, da ich aber so zufrieden über die Fortschritte, die ich bisher durch meine Therapie erlebt hatte, war, wollte ich es erstmal nicht nehmen. Nun holte ich aber zuvor schon das Medikament bei der Apotheke. Ich legte es in meine Nachtisch Schublade und ließ es dort über 5 Wochen lang liegen.
Mittlerweile hatte ich angefangen in einem Restaurant zu arbeiten. Die Arbeit ist anstrengend aber macht mir Spaß. Ich merkte, wie ich 100 Dinge gleichzeitig machen möchte und mir die Arbeit erschwere und meine Kollegen dadurch etwas nerv. Da ich dieses Jahr auch noch eine Weiterbildung anfangen möchte und es nicht wieder versauen möchte und an die Tatsache gedacht habe, wie viele Leute über die Erleichterung durch das Medikament schwärmen, habe ich erst bei meinem Psychiater angerufen und ihn über mein Vorhaben informiert und mit Medikinet 20mg begonnen.

Die Medikation verlief wie folgt:

Medikinet retard 20mg
Tag 1
Einnahme direkt nach einem Schinken Brötchen
Wirkung:
Sehr fokussiert, konzentriert , locker, keine 100 Gedanken auf einmal, nicht angespannt sondern total entspannt, etwas euphorisch,

  • hält bis zum späten Abend an
    Tag 2
    Einnahme: nach dem Aufstehen , direkt nach einem Schinken Brötchen
    Wirkung:
    Lockerer, fokussierter und konzentrierter
    Aber ab dem Mittag, ca 5 Stunden nach Einnahme tritt Müdigkeit ein, später leicht introviert , etwas benommen, kalte Hände (habe sonst immer warme Hände)
    Ca. 3 Stunden später ist es mental wieder viel besser und gegen ganz spät, ist es wie wenn nie was gewesen wäre und ich fühle mich wieder konzentrierter und ruhiger
    Tag 3
    Einahme, nach dem Aufstehen direkt ein Schinken Brötchen und die Tablette
    Wirkung:
    Introviert, dennoch konzentriert und locker, nach 2 Stunden werde ich depressiv, schwach, kalte Hände , kalte Füße, Benommenheit .
    Es ist Freitag, ich Versuche über die 116117 Hilfe zu suchen und recherchiere im Internet, dort werde ich aufmerksam gemacht, dass die Dosierung prinzipiell bei 5mg beginnen sollte. Auch die 116117 bestätigt mir das. Über die 116117 wird mir auch mitgeteilt, dass ich das Medikament einfach absetzen kann. Gegen Abend, ca 12 Stunden nach der Einnahme fühlte ich mich wieder besser wenn auch etwas müde.

Nun dachte ich mir, dass es an der Dosierung liegt und hab an Tag 4, die Kapsel geöffnet und in etwa die Hälfte des Kapselinhaltes in ein Glas stilles Wasser getan und dieses Glas nach dem Frühstück zu mir genommen.
Schon 20 Minuten später fühlte ich mich schlecht, wie am Abend zuvor. Introvertiert, meine Stimme wurde leise, ich fühlte mich benommen. Ich verspürte eine Art von Ängstlichkeit und im Wechsel dazu fühlte ich nichts, also Gefühlslos. Dazu kamen Herzrasen in unregelmäßigen Abständen. Mein linker Arm Schmerzte.
Dieser Zustand hielt ca 3 Stunden an und die Symptome wechselten insgesamt häufig.
Ich fühlte mich auch sensibel , introvertiert und schwach. Mein Kopf wirkte wirr.

Nach einem Mittagessen, ein Teller Nudeln, machte ich einen kurzen Spaziergang, duschte mich und legte mich hin. Es wurde besser. Mein Kopf fühlte sich klarer an, auch wenn er gefühlt etwas brummte. Ich verzeichnete außerdem Müdigkeit.
Nun liege ich seit 2 Stunden im Bett und tippe diesen Text zu Ende.
Außerdem noch am Rande: seit ich das Medikinet nehme habe ich gar keine Lust mehr auf Sex und hatte auch nur einmal morgens eine Erektion. Zuvor war ich schon fast Sexsüchtig.

Ich bin e
nttäuscht, denn am ersten Tag war die Wirkung hervorragend und ich hatte viel Hoffnung dadurch, aber unter diesen Umständen werde ich das Medikament selbstverständlich nicht mehr weiter zu mir nehmen. Ich finde es nur komisch, dass am ersten Tag alles so perfekt schien. Hat jemand vielleicht dazu eine Erklärung? Und einen Tipp, welche Behandlung ich nun anstreben könnte? Hat mein Arzt mich mit der Behandlung von 20mg überdosiert?
Gerne freue ich mich auch über weitere Anregungen.
Ich habe meinen Lebenslauf verkürzt und einige andere Ereignisse ausgelassen, da es sonst viel zu viel geworden wäre. Ich möchte einfach nur ein normales glückliches Leben führen und weder für andere noch für mich eine Last sein. Ich habe mich bereits verändert und werde mich weiterhin ändern.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Sunny1993

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Willkommen an Bord, @Sunny1993.

Sehr spannend geschrieben, Deine Vorstellung. Wie ein Roadmovie, bei dem man froh sein kann, dass der Held überlebt und nicht erst in der Leitplanke aufwacht oder wie James Dean gar nicht mehr.

Sogar mit Verfolgungsjagd… und dann ins andere Extrem auf den Bauernhof. Mit Tagesmotto, klingt lehrreich.

Die Berichte über Auflösen in Wasser, usw. beziehen sich auf Elvanse. Anderer Wirkstoff ohne Retardierung, usw.

Diese Verdünnungsmethode passt daher leider nicht 1:1 zu Medikinet Adult. Damit kannst Du Deine Dosierungsfragen daher nicht angehen. Auch nicht mit öffnen und einfach halbieren oder teilen.

In Medikinet adult sind - grob gesprochen - zwei verschieden umhüllte Kügelchen gemischt drin: eine erste Runde und dann noch eine zweite Runde, die erst etwas später im Verdauungstrakt wirkt oder wirken soll. Wichtig ist daher, zur Nahrungsaufnahme zu essen, wie Du es ja auch machst. Sonst funktioniert diese Abstufung nicht richtig.

Die meisten stoßen schnell auf das Problem, dass man - trotz der zwei Stufen bzw. der Retardierung - mit einer Einnahme am Morgen nicht durch den Tag kommt. Entgegen der Packungsbeilage und vielen Informationen brauchen die meisten nochmal eine zweite Dosis gegen Mittag. Manche sogar mehr, also gegen Abend nochmal eine Mini-Dosis.

Vielleicht ist das auch bei Dir der Grund. So ein Start mit „1x am Morgen“ kann zwar zu Beginn richtig sein, um erstmal große Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten auszuschließen. Aber es kann eben auch ein schnelles Auf und Ab sein, und das kann sich schon wie ein Schleudergang anfühlen.

Vor allem, wenn man - wie in der 1. Woche - sehr fokussiert auf jede kleine körperliche Regung achtet.

Mag zwar auch sein, dass Du zu der (m.E. eher kleinen) Gruppe von Leuten gehört, die noch viel weniger als 20 mg brauchen, aber das alles findest Du schon noch heraus, wenn Du die Geduld behältst.

Die Eindosierung ist eine schwierige Phase. Zu wenig fühlt sich ähnlich falsch an wie zu viel, mitunter, aber häufig lohnt sich der ganze Aufwand. Lies vielleicht nochmal ein bisschen mehr quer bei Adxs und im Forum.

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Grüße dich!

Vielen Dank für deine Rückmeldung!
Bin auch echt dankbar und hoffe, dass es jetzt weiter bergauf mit mir geht.

Ja… es war wirklich sehr lehrreich.

Dieser Gedanke stieß mir auch schon in den Kopf. Allerdings frage ich mich dann, weshalb bereits an Tag 2, 3 und 4 die Nebenwirkungen sich immer schneller und z.T…schlimmer steigerten und zuletzt fast schon direkt nach der Einnahme schlimm waren? Heute früh fühlte ich mich echt gut und fit. Nach der Einnahme fühlte ich mich wieder schlecht. Das kann ja nicht der Sinn sein? Und an Tag 2 zum Beispiel, verspürte ich nahezu dasselbe schlechte Gewissen wie damals, als ich einen geraucht hatte und es tagsüber war oder ich eigentlich noch mortz viele Sachen zutun hatte und mir dachte, „Scheisse, was ich mich nur wieder für ein Mist. Lass schnell etwas arbeiten und etwas produktives tun, damit ich mich wieder besser fühle“. Das Gute daran war, dass ich diesmal konzentriert war, im Genesatz zu damals. Allerdings hat mich diese Konzentration nach nicht mal 1-1/2 Stunden verlassen und ich machte zwar noch was produktives aber wechselte schon wieder meine Aufgaben und machte die Aufgabe wieder nicht zu Ende. Ich fühlte mich zum Teil echt fast genauso, wie wenn ich einen geraucht hätte. Also völlig neben der Spur einfach und Unwohl. Und da die Tablette ja bis zu 8 Stunden wirken sollte, kann das eigentlich nicht schon der rebound Effekt sein, oder? Und diese matschige Birne und die Vergesslichkeit, dazu unaufmerksam, das sind alles Dinge, mit denen ich sonst gar kein Problem habe. Also ich habe echt ein gutes Gedächtnis. Das Problem sind halt echt die vielen Gedanken, Ablenkungen, Triebe, Gefühle …

Hm. Könnte s
Schon sein, dass ich zu diesem geringen Anteil gehöre, welche weniger wie 20mg brauchen. Denn was das Thema Libido und Medikinet angeht gehöre ich wohl auch zu einer Minderheit. Denn dazu habe ich gelesen, dass nur ca. 1% eine verminderte Libido durch die Einnahme von Medikinet verspürt. Wie bereits erwähnt, geht es mir genauso während der Einnahme von Medikinet. Hab einfach keine Lust und dementsprechend denke ich auch nicht an Sex. Was mir den Kontakt zu Menschen, auf die ich sonst stehe, erleichtert. Einerseits hat mich das (also keine Lust auf Sex zu haben) irgendwie beruhigt. Weil meine Gedanken sich fast ständig, natürlich im Wechsel zu vielen anderen Dingen, aber sich dennoch dominierend um Sex gedreht haben. Und die Sexsucht habe ich in meiner Vorstellung vielleicht etwas runtergespielt, aber sie ist ansonsten leider echt vorhanden… Deshalb wäre das erst mal ein guter Nebeneffekt…
Und zum Thema Substanzen und Stoffwechsel in Bezug auf meinen Körper habe ich mit Cannabis folgende Erfahrung: trotz, dass ich jeden Tag gekifft habe, haben meine Blutergebnisse , Werte ergeben, dass ich maximal ein Gelenkheitskiffer sein müsste. Dies war ich aber definitiv nicht, ich habe bis vor 2 Jahren täglich geraucht. Und diese Richtwerte, welche als ziemlich richtig treffend eingestuft werden, stimmen bei mir überhaupt nicht ein. Klar ist jeder Stoffwechsel individuell, aber nach jahrelangen täglichen Kiffen müssten andere THC Werte im Blut herauskommen. Dies weiss ich so genau, da ich ja bereits mit der Thematik rund um Cannabis durch meinen Auffälligkeiten im Straßenverkehr mit Cannabis ( MPU bzw. Den Vorbereitungen dazu), vertraut bin. Deshalb scheint mein Stoffwechsel vielleicht allgemein etwas eigen zu sein bzw. Nicht wie bei den aller meisten Menschen.
Danke für deinen Rat, die Geduld werde ich auf jeden Fall beibehalten und üben. Aber Medikinet kann ich morgen auf jeden Fall nicht noch einmal nehmen. Das Zeug hätte mich heute fast noch meinen Job gekostet, wenn ich nicht eine Mittagspause gehabt hätte und die meiste Arbeit nicht am Abend angestanden wäre.

Okay. Ja also ich bin mir für nichts zu schade und gehe auch gerne einen Aufwand ein aber das Medikinet kann ich erst wieder am Montag zu mir nehmen wenn ich frei habe. Werde am Montag auch direkt meinen Psychiater anrufen.
Danke für den Tipp, habe schon Richtig neugierig und mitreisend in einigen Themen gelesen. Ist echt super dieses Portal. Man fühlt sich so verstanden und kann absolut mitfühlen und sich motivieren. Danke an alle@adhsforum

Meinst du das elvanse vielleicht besser für mich wäre?
Das wäre halt aufwändiger für mich und meine bevorstehende MPU nächstes Jahr(da ich für die MPU eine Drogen Abstinenz Zeit nachweisen muss und somit elvanse als Amphetamin sicherlich auf dem Drogentest erscheinen wird und somit meine Fahrtauglichkeit erstmal noch einmal mehr in Frage gestellt wird) aber wenn es mir hilft und in Anbetracht meines ADHS die Chancen auf Verständnis bzw Nachvollziehbarkeit da sein müssten, ist das elvanse doch auch eine gute Option, wenn nicht vielleicht sogar die passendere für mich…?hmm

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Kann mich irren, aber ich sehe im Moment nicht, dass Medikinet und Elvanse da unterschiedlich behandelt würden. Medikinet/Methylphenidat als Wirkstoff unterliegt auch den Betäubungsmittel-Regeln. Entweder ist beides aus MPU-Perspektive problematisch oder - auf Rezept - beides nicht.

Und es wird m.E. auch wenig Unterschied machen in der Herausforderung der Eingewöhnung: Nach vier Tagen bist Du auch mit Elvanse nicht am Ziel. Bei beidem ist zu viel Selbstbespiegelung von körperlichen Momentaufnahmen ein Hindernis. Auch wenn Du eigen bist und Dein Stoffwechsel „nicht wie bei den aller meisten Menschen“, gehe ich nicht davon aus, dass die Erlebnisse an Tag 2, 3 und 4 nur auf das Medikament selbst zurückzuführen sind.

Am Anfang kommt da manchmal vielleicht noch ein Hyperfokus auf sich selbst und den eigenen Körper dazu, passt auch zu ADHS. In der Anfangszeit der Pandemie war es doch auch manchmal so, dass jeder Huster eine ganze Gedankenspirale ausgelöst hat.

Aber Näheres wird Dein Arzt am besten einschätzen können. Zu schnell wechseln zu wollen, könnte nur evtl. auch bei Deinem Arzt etwas wankelmütig ankommen. Ob Elvanse für Dich besser ist, kann allenfalls der mit Dir rausfinden.

Für mich war es das nicht, aber das ist sehr individuell und mein Stoffwechsel ist eher robust.

Die meisten erleben Elvanse als etwas subtiler in der Wirkung. Manche auch etwas stimmungsaufhellender. Wenn ich ein Abhängigkeitsthema in der Vergangenheit hätte, wäre das für mich ganz persönlich evtl. noch ein Grund mehr, eher auf MPH zu setzen.

Ggf. kannst Du bei der MPU genau damit argumentieren, dass Du jetzt den Schlüssel gefunden hast, warum Du so oft nicht in der Spur bleiben konntest, ab jetzt aber eben doch. (Kann für das, was Du Sexsucht nennst, vielleicht dieselbe Kiste sein, übrigens. Dopamin-Selbstmedikation.)

Danke für deine Antwort! Weiss das echt sehr zu schätzen, da ich echt viel geschrieben habe :smiley:
Wie war denn deine Erfahrung mit Medikinet? Oder welches Medikament hast du genommen/nimmst du immer noch?

Danke für deine Einschätzung. Bei mir war der Grund der Abhängigkeit im Nachhinein betrachtet, völlig unlogisch. Außer das ich entspannter war hatte ich echt nur Nachteile. Mein Körper hat mir auch mehrmals signalisiert, dass ich das nicht machen sollte aber der Zwang war einfach da. Eventuell der Wunsch, endlich „normal“ fühlen und denken zu können… deshalb denke ich, dass das passende Medikament für mich auch die Möglichkeit mit sich bringt, auf Zwanghandlungen zu verzichten. Zum Beispiel habe ich durch das Medikinet am ersten Tag viel weniger geraucht.

Hast du denn eine Idee weshalb am ersten Tag alles so super war und dann nicht mehr ?
Siehst du darin einen Indiz?

Ich hab es heute nicht genommen und mir geht es jetzt nicht schlechter dadurch.

Naja, ich werde auch morgen mal schauen was der Arzt sagt und es dann auch hier Posten.

Klar. Hinzu kommt auch, das am ersten Tag alles so super verlief und man sich die selbe Wirkung einfach nochmal erhofft hat.

Huh ja leider konnte ich das nicht alles lesen.

Manchmal helfen etwas mehr Absätze und Zwischenüberschriften.

Mach ich auch, wenn ich mal einem Arzt maile und es zehn Seiten Text werden …

… also ich kann gut nachvollziehen, dass es nicht so einfach ist, zu gliedern, wenn sich das Eine aus dem Anderen ergibt und entwickelt hat.

Jedenfalls ist es bei Elvanse sogar noch schwieriger mit der Dosisfindung, das können Dir hier viele erzählen.

Erstens muss man für den sicherheitshalber zu niedrigen Einstieg und langsames Steigern immer Kapseln teilen.

Dann brauchen manche eine zweite Dosis aber es ist total schwammig, wann man die jetzt am Besten nehmen sollte.

Und drittens haben manche irgendwann das Gefühl, dass sie gar keine Wirkung mehr spüren oder den Unterschied ob 5mg mehr oder weniger besser wären und man verzweifelt schon fast an sich selber.

Also jedenfalls bleib erstmal bei einem Medikament und probier auch mal ganz wenig und steigere langsam.

Dann erst wechseln…

Hallo und danke, werde es mir zu Herzen nehmen.

Wie kann ich am besten die Kapsel teilen? Ist das auflösen in Wasser dann zielführend oder sollte ich die andere Hälfte wegschmeißen und nur die andere Hälfte in der Kapsel nehmen?

Mir ist jetzt aufgefallen, dass ich mich in Gesprächen wieder weniger konzentrieren kann. Ich vermisse die positiven Wirkungen jetzt schon. Es wäre so schön, wenn ich das noch irgendwie hinbekommen würde, weil das Medikinet ließ mich einfach ich sein…

Wie oben beschrieben: Bei Medikinet adult ist eher nichts mit selbst teilen. Es sind zwei verschieden behandelte Arten Kugeln in der Kapsel. Die kriegst Du nicht sauber geteilt, ist wie hellblaue und weiße Sandkörner auseinandersortieren.

Alles, was Du im Forum von auflösen, Kapsel teilen, usw. liest, betrifft ein anderes Medikament als Du jetzt hast.

Du kannst den Arzt nach 5 mg oder 10 mg fragen als Packungseinheit fragen, wenn Du niedriger einsteigen willst.

Manche finden den Einstieg auch mit unretardiertem Medikinet am besten. Aber gerade mit einer Substanz-Vergangenheit könnte das ein noch größerer Angang für Deinen Arzt sein.

Nach 4 Tagen probieren schon „vermissen“ und „einfach ich sein“ können da auch etwas zu viel „Dringlichkeit“ vermitteln. Ich würde da eher kein Risiko eingehen. Nicht wenige laufen bei ihren Ärzten komplett vor die Pumpe bei Konsum in der Vergangenheit, so paradox das ist. Insofern hast Du schon Glück.

Wenn Du grundsätzlich auf die Wirkung ansprichst, also nicht „Non Responder“ bist, dann kriegst Du es mit der Zeit schon hin.

Passendes Suchwort im Forum könnte da „Honeymoon“ sein…

Also wirklich jetzt hab ich’s nochmal gelesen - wenn das nicht mal alles komplett überdosiert war…!!

Meine Ärztin hat mir beim ersten Rezept 5, 10 und 20mg aufgeschrieben und ich sollte mit 5mg anfangen. Dann beobachten, wann die aufhören zu wirken und dann nach zwei drei Tagen die zweite Dosis entsprechend nehmen. Die 20er Kapseln habe ich nie verwenden können und letztens entsorgt. Schade drum…

Hast du denn noch Medikinet da?

Als Notlösung kann man die Medikinet Adult schon auch mal teilen, muss halt bisschen Augenmaß walten lassen, ob die Farben so halbwegs gleichmäßig verteilt sind. Und dann am besten in gekaufte Leerkapseln („Capsulae Operculatae“) umfüllen und gut beschriftet verpacken, damit du genau weißt, welche Dosis es jeweils ist.

Wenn du 5mg erzeugst mit den Adult, dann entspricht das 2x 2,5mg unretardiert.

Probier einfach mal zwei Tage, wie du dich damit fühlst. Einmal morgens und dann nochmal eine halbe Stunde, bevor du üblicherweise „abkackst“… ehem… tschuldigung, bin heute so etwas gestresst von anderen Dingen …

Und lade dir das Eindosierungstagebuch aus dem Forum runter und mach ein paar Notizen. Hilft beim Arzt nächstes Mal ganz bestimmt!!

Dann zwei Tage mit 2x 7,5mg… und so weiter in ganz kleinen Schritten.

Bei mir war 2x7,5mg perfekt und 10mg definitiv zu viel.

Ich wünsche Dir, dass du so vielleicht einen sinnvollen Einstieg findest.

Danke für den Tipp. Die meisten Leute, bzw die Texte die ich bisher darüber gelesen habe, berichten, dass die Dosierung immerhin wochenlang gepasst hat und nicht nur 1-2 Tage…

Ja, den Gedanken hatte ich ja auch schon.

Ja, habe ich. Allerdings hoffe ich darauf, dass mir der Arzt morgen gleich 10mg verschreibt. Habe ja bereits die Kapsel geteilt und leider war es immer noch nicht gut, hatte immer noch nur eine schlechte Wirkung.

Das finde ich bisher nicht?

Danke dir! Auch für deine Erfahrung die du geteilt hast und deine Ratschläge

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

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Hallo Community,

paar Neuigkeiten aus meinem Leben…

Nachdem ich wie bereits gepostet, am Samstag sogar bei halber Kapsel 20mg Medikinet Retard negative Nebenwirkungen hatte, habe ich es Sonntag, Montag und heute nicht mehr genommen.

Mein Gemütszustand ist ganz okay. Die ersten beiden Tage war ich sehr müde aber wieder mehr bei der Sache, nicht mehr so matschig wie an Tag 3 und 4 der Einnahme. Nun bin Ich halt wieder weniger konzentriert, schalte von einem Gedanken zum anderen innerhalb weniger Minuten, manchmal sogar Sekunden. Kleine Aufgaben fühlen sich wieder extrem anstrengend an. Rauche wieder mehr Zigaretten. Esse wieder mehr. Lass mich wieder schnell ablenken.

Nachdem ich meinen Psychiater nicht erreicht habe, habe ich heute Abend endlich einen Rückruf von ihm erhalten.

Er meinte wenn ich bei 20mg nicht positiv reagiere, spricht es weniger für ADHS und das 20mg schon das niedrigste überhaupt seien. Zitat von ihm „10mg sind ja schon fast Homöopathie“ - ich dachte mir nur Hä aber sagte nichts weil ich das Rezept mit 10 mg wollte. Deshalb entgegnete ich, das am ersten und am zweiten Tag fast alles gut gewesen sei und das ich jetzt schon wieder den Unterschied ohne Medikament merke und das ich es gerne noch einmal mit 10mg versuchen wollen würde. Auch weil ich mir schon Erfolge davon erhoffen könnte.
Er hat ja gesagt und morgen früh darf ich mein Rezept holen.

Nun bin ich gespannt aber hoffe natürlich auch, dass es nicht wie letzte Woche endet, da ich ab morgen wieder eine Woche durcharbeiten darf.

In zwei Wochen habe ich bei dem besagten Psychiater einen Termin. Spätestens dann wird er mir wohl ein anderes Medikament verschreiben, falls das Medikinet bis dahin nicht geholfen hat. Ich hoffe mal nicht, dass er nun wirklich meint, dass ich nicht mehr an ADHS leide. Denn mir war noch nie so bewusst wie gerade, dass ich definitiv an ADHS leide. Wurde ja auch als Kind bereits bei mir diagnostiziert.
Da ich in ländlicher Gegend wohne gibt es nicht viel Auswahl was Psychiater angeht und deshalb werde ich wohl zunächst bei diesem bleiben.

Ist ja schön, der Arzt zumindest trotzdem die 10mg aufgeschrieben hat.

Probier mal ein bisschen herum…

Erwachsene brauchen tendenziell nicht ganz so viel wie Kinder… und ADS tendenziell weniger als ADHS…

Hi @Sunny1993,

ich finde deine Lebensgeschichte ziemlich krass.

Ich bin 36 Jahre alt und bei mir wurde jetzt erst festgestellt, dass ich ADS ohne Hyperaktivität haben könnte. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen aber vieles weist darauf hin, dass ich es habe.

Als du beschrieben hast, wie es dir mit Medikinet geht, habe ich mich selbst darin wiedergefunden. Und zwar, weil ich in normalem Zustand, also quasi fast immer so bin. Ängstlich, introvertiert und oft kein sexuelles Verlangen. Vor allem nicht, wenn es nicht „neues“ ist.
Nun bin ich allerdings weiblich und ich merke ganz stark, wie sich mein Denken und Verhalten in den paar Tagen während des Eisprungs verändert. Dann bin ich nämlich mutig, offen und habe durchaus Lust auf Sex. Die Hormone machen dann scheinbar ziemlich viel mit meinem Kopf. Ich wäre gerne immer so und nicht nur 3 Tage im Monat :slight_smile:

Sollte ich Medikamente bekommen, bin ich sehr gespannt auf die Wirkung. Meine Therapeutin sagte, dass es eigentlich nur das eine Medikament gibt.

Und nun zu dem, was ich eigentlich sagen wollte :smiley:

Ist es nicht seltsam, dass man Medikinet sowohl bei extrovertierten und hyperaktiven, als auch bei introvertierten und ruhigen Menschen anwendet? Ich verstehe das nicht so ganz.
Weil wenn du als extrovertierte Person durch das Medikament introvertiert wirst, wie könnte ich dann extrovertierter werden? Vielleicht kann das ja jemand erklären, der sich schon etwas mit der Wirkung auskennt.

Danke und weiterhin alles Gute für dich!