Hallo zusammen!
Ich habe im Januar meinen 1. Termin bei einem neuen Arzt. Derjenige, der die Diagnose gestellt hat, ist mir einfach zu weit weg. Jetzt die Frage: Ist es allein mit der Diagnose (auf der auch die Dosierung angegeben ist) möglich, woanders ein Rezept zu bekommen, als bei dem Arzt, der die Diagnose gestellt hat? Meine Hausärztin sagt, sie kann keins ausstellen, wg. BTM. Der neue Arzt sagt, er kann ohne eigene Untersuchung keins ausstellen. Aber es muss doch z. B. bei Umzug auch möglich sein, sein Rezept irgendwo ohne vorherigen Therapie-Termin zu bekommen?
Da wäre ich jetzt auch von ausgegangen, meine Diagnose, vielleicht einen Dreizeiler von der abgebenden Praxis und gut ist’s.
Ohne eigene Untersuchung, ist damit eine erneute Diagnostik gemeint?
Was ist mit Untersuchung konkret gemeint?
Das ich vorher zumindest einen Gesprächstermin haben muss. Der ist aber erst am 30. Januar.
Die Hausärztin könnte schon, wenn sie denn wollte.
Auch Hausärzte dürfen BTM-Rezepte ausstellen. Machen manche aber nicht, weil sie keinen Bock auf den Papierkrieg haben.
Ein Gesprächstermin ist kein Therapie-Termin. Dass der Arzt wenigstens ein Mal persönlich mit Dir sprechen und Dich kennenlernen will, bevor er ein BTM-Rezept ausstellt, ist normal.
Kein verantwortungsvoller Arzt stellt ein Rezept aus, ohne den Patienten wenigstens mal gesehen zu haben. Das ist nicht nur bei BTM so.
Und auch danach sollte es regelmäßige Termine geben, um die laufende Behandlung zu überwachen.
Tschuldigung, aber die Diagnose war zumindest in meinem Fall eine Unmenge an Fragen über Frage am Computer und ich würde mich doch sehr wundern wenn das nicht zumindest etwas standardisiert ist. (Als Programmierer weiß ich natürlich nichts mehr zu schätzen als noch einen Standard)
Es gibr einen alten Thread wo jemand sehr wohl der Ansichst ist dass der Hausarzt das Medikament aufgrund des Schreibens vom Psychotherapeuten so weiter verschreiben kann. Medikamente durch Hausarzt - #3 von BrainBuzz
Je mehr Information über deine bestehende Diagnose und Medikamentation deine Hausärztin hat desto eher verschreibt sie dir dein gewohntes Medikament. Wenn du die Meds schon Jahre nimmst und gut rüber bringst dass dieses Medikament in jener Dosis für die am besten funktioniert, waurm sollte Sie das noch verweigern? Du kannst ja alten Arzt und Hausärztin einfach miteinander reden lassen um mehr Vertrauen aufzubauen.
Eine neue Diagnose, wenn nicht grad Jahrzehnte dazwischen liegen… naja… maximal die Abschätzung deiner aktuellen Lage, alles andere aus deiner Kindheit wurde ja schon eindeutig diagnostiziert. Wo kommen wir denn hin wenn die Ärzte untereinander kein Vertrauen haben?
Besteht keine Möglichkeit denen die Krankenkassenkarte per Post zu senden und einen als Einschreiben vorfrankierten, adressierten Umschlag für das Rezept zu senden? So zum Übergang? Ich würde den Rezeptumschlag direkt an die Stammapotheke adressieren, BTM-Rezepte gelten ja nur eine Woche. Kurz mit der Apotheke sprechen. Es heißt ja nicht, dass Btm-Rezepte nicht versendet werden dürfen.
Dann würde ich mich nach Hausärzten in der Umgebung umschauen. Schwierig, da wenige neue Patienten aufnehmen. Idealerweise eine Gemeinschaftspraxis mit mehreren Ärzten. Dann muss man nicht zum Vertretungsarzt.
Schwer umsetzbar wenn man mit dem aktuellen HA gut klarkommt.
Der Arzt hat dich vor Rezeptverordnung zu untersuchen im Sinne der Medikation: Gibt es Probleme, Nebenwirkung, irgendwelche Auffälligkeiten - sind Optimierungen notwendig?
Sie könnte es verweigern, weil sie schlicht generell keine BTM verschreibt.
Meine Hausärztin ist so eine. Der kann ich vorlegen was ich will - von ihr bekomme ich trotzdem kein BTM-Rezept.
Die Ärztin ist ansonsten top, hat auch kein Problem mit ADHS oder der Medikation an sich. Hat mich auch ausführlich zu möglichen Nebenwirkungen beraten - sie will die BTM halt einfach nicht verschreiben.
Ich bin eher jemand der selten bis gar nicht zum Arzt geht, aber warum geht man zu jemandem der Medikamente partou nicht verschreibt obwohl es möglich wäre? Wer mir nicht vertraut ein Arzneimittel ordungsgemäß zu handhaben (es gibt genug Situationen und Lebensumstände wo das nicht der Fall wäre), dem kann ich doch selber auch nicht vertrauen?
Es hat nicht nur was damit zu tun ob die Ärzte Bock haben oder nicht . Praxen können Probleme bekommen wenn in der Überprüfung bei der BTM Vergabe was nicht stimmig ist .
Ich bin bei dieser Ärztin seit über 15 Jahren. Sie ist fachlich top, interessiert, empathisch, kommuniziert auf Augenhöhe. Meine ADHS-Diagnose habe ich erst seit 6 Monaten und wechsele jetzt nicht die Hausärztin, nur weil ich bei ihr keine BTM bekomme.
Dass sie keine BTM verschreibt, hat nichts mit mangelndem Vertrauen oder mir persönlich zu tun. Sie verschreibt gar keinem Patienten BTM, hat keine BTM-Rezepte in der Praxis und will auch keine haben.
Danke, also muss ich bis Januar warten.
Ich bin eigentlich noch in der Einstellungsphase. Habe die Tabletten nur sehr unregelmäßig genommen. Was sich positiv auswirken sollte, hat bei mir leider einen negativen Nebeneffekt: Ich bin zwar etwas aufmerksamer (sagt zumindest meine Frau), allerdings führt das dazu, das sich der „Input“ von außen erhöht hat.
Z. B. kann ich im Schwimmbad, auf Partys etc. die Stimmen und den allgemeinen Lärmpegel ohne Medikamente gut als „wabernden Einheitsbrei“ ignorieren. Mit Medis verstehe ich aber viel mehr… Zu viele Infos für mich, gleichzeitig mehrere Gespräche zu verfolgen und dabei die einzelnen Themen auseinander zu halten. Auf die Dauer bekomme ich davon zumindest leichte Kopfschmerzen.
Jetzt wollte ich halt schon vor dem 1. Termin beim neuen Arzt die ursprüngliche Einstellungsphase zumindest auf diesem niedrigen Level (10mg Medikinet retardiert) mal längere Zeit durchziehen, damit ich dann beim Termin schon mal etwas vorweisen kann außer dem Diagnosebericht. Vielleicht legt sich ja mit der Dauer der Medikation mein Problem wieder oder ich lerne, mit den Medis wichtige Infos heraus zu filtern und die anderen zu ignorieren.
Aber gut, dann warte ich halt die 3 Monate noch ab. Vielen Dank euch für die Infos.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Hat die Ärztin nie schwer (krebs-) kranke Patienten im Endstadium, die selbstverständlich BTM-Medikamente gegen ihre Schmerzen benötigen - oder überweist sie die immer an Spezialist/innen?
Die BTM für uns ADHS-ler sind verglichen damit doch nur eine Nische?
Wie sie das macht, kann ich Dir nicht sagen.
Möglicherweise hat sie sogar BTM-Rezepte, um ihren Praxisbedarf für solche Fälle zu decken und die Medis ggf. selbst zu verabreichen.
Oder sei ver-/überweist tatsächlich an KollegInnen.
Dann darf (eigentlich) der Hausarzt die ADHS-Medis eh nicht verschreiben.
Laut Leitlinie soll die Medi-Einstellung vom Facharzt erfolgen. Der Hausarzt kann danach die Weiterversorgung übernehmen. Du musst aber trotzdem ab und zu noch zum Facharzt, weil der bei der Behandlung den Hut auf haben soll.
Quelle:
Microsoft Word - Langfassung ADHS Leitlinie_080618_mit Logos (awmf.org)
Super, danke Schusselflummi!
@Schröder
Ich verstehe total Deine Bedenken gegen die Einnahme der Medis, wenn du am Ende des Tages mit Überforderungskopfschmerzen da sitzt.
Für mich klingt es so, als ob du entweder mehr brauchst, um nicht nur alles wahrzunehmen sondern auch sortieren zu können (Auf einer Party sollte man einen Gespräch folgen können, also weder keinem noch allen) oder du musst noch das richtige Mittel für dich finden. Wenn du jetzt umswitched auf Hausarzt, die dir einfach jedes Quartal das gleiche verschreibt, ist dir nicht optimal geholfen.
Ich empfehle dir noch mal zum Spezialisten zu gehen, deine Wirkung zu beschreiben und nach einer hilfreichen Dosierung des richtigen Wirkstoffs zu suchen. (Was total nervtötend ist!)
Das mit dem Hausarzt sollte ja eh keine Dauerlösung sein, sondern übergangsweise bis ich den Termin beim neuen „richtigen“ Arzt habe, damit ich schon mal etwas Erfahrung mit der Eindosierung mitbringe und das dann vielleicht schneller geht. Jetzt muss ich halt noch etwas warten. Bin über 50 Jahre ohne durchgekommen, da bringen mich 3 Monate auch nicht mehr um.
Bedenken habe ich eigentlich nicht. Hab sie halt aber auch nur genommen, wenn wirklich was Wichtiges anstand, was deren Einsatz aus meiner Sicht erforderlich gemacht hat - Und wenn nicht unbedingt der Besuch größerer Menschenansammlungen geplant war.
Einem Gespräch auf einer Party kann ich auch ohne Medis folgen und mich auch sinnvoll daran beteiligen, dank Hyperfokus kann ich dann alles Störende „ausschalten“. Der funktioniert aber mit den Tabletten nicht mehr so gut. Die „Kopfschmerzen“, die mir die Reizüberflutung dann manchmal (auch nicht immer, je nach Dauer) beschert, sind jetzt auch nicht so schlimm, dass ich deswegen ganz auf Medis verzichten möchte. Ich kann mir ja ein ruhigeres Eckchen suchen, wenn es zu viel wird.
Bzgl ausbleibenden Reizfilter mit Medis:
Ist es theoretisch möglich, dass du zusätzlich noch ASS dabei haben könntest?
Bei mir ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß und ich habe faktisch keinerlei Reizfilter.
Sprich, ich bekomme alles mit, bin mit Menschenmassen schnell überfordert und kann halt eigentlich nicht ohne noise canceling Kopfhörer einkaufen gehen.
(Zusätzlich schlägt halt auch das screening voll aus + anderes… Diagnose mit Glück Anfang nächsten Jahres.)
Ach ja, wenn der neue Arzt dir eine komplett neue Diagnose andrehen will, ist der scharf auf das Geld.
Normalerweise reicht es, wenn du deine Unterlagen mitbringst (Diagnose + Medikamentenplan und so) und der sich eine Kopie ziehen kann.
Klar, der wird dann mit dir quatschen, das ganze nochmal durchgehen / sich n Eindruck machen.
Aber das sollte ja normalerweise nicht das Thema sein.
Ich hab mal nach ASS gegoogelt und bei einigem Symptomen kann es sein, andere fehlen halt völlig. Ich hab (nehmen wir mal raus, dass ich glaube ich überdurchschnittlich Kopfrechnen kann) keine weiteren „Inselbegabungen“ Es ist auch nicht so, dass ich das besonders trainiere und eigentlich ist die Rechenleistung auch nicht so groß, ich weiß halt manchmal, wie ich anders zum Ziel komme. Z. B kann ich im Kopf ausrechnen, wie viele Sekunden ein Jahr hat.
Das kann aber (glaube ich) jeder, er muss nur wissen, wie. (Wer Interesse daran hat, damit mal ´ne Wette zu gewinnen, PN reicht )
IQ ist mal gemessen worden, ist tatsächlich über dem Durchschnitt: 128.
Besonderes Sprachvermögen habe ich nicht. Englisch war in der Schule immer gerade so mit Hängen und Würgen auf 4. Ob ich mich schriftlich besonders gewählt ausdrücke, sollen andere entscheiden. Ich glaube eigentlich nicht. Allerdings achte ich darauf, nicht zu viele Wortwiederholungen im Text zu haben.
Soziale Kontakte: Ja, ist schwierig. Gerade, wenn die in einer geschlossenen größeren Gruppe sind und ich neu dazu gekommen bin. Führe ich aber eher auf negative Erfahrungen in meiner Kindheit zurück, die ich eher meinen ADS-bedingten Fehlern zuordne.
Mangelnde Empathie: Wirft mir meine Frau manchmal vor. Allerdings reagiere ich auf Sprüche wie „Wenn du mich kennen würdest, wüsstest du, wie ich mich jetzt fühle“ auch eher genervt. Warum kann sie nicht einfach sagen, was los ist?
Bin ja nun kein Holzklotz.
Was mir völlig abgeht, ist das ich auf bestimmte Verhaltensweisen und Rituale fixiert bin.
Ich werde den Arzt mal fragen. So pauschal würde ich das aber ausschließen.
Neue Diagnose kann er vergessen. Ich hab eine über 4-5 DIN A4 -Seiten, da ist alles haarklein aufgeführt.