SSRI wirken erst nach 2 Wochen. BIs dahin haben sie eigentlich fast nur Nebenwirkungen.
Wenn es ginge, würde ich deshalb die SSRI noch ein paar Tage weglassen, um zu sehen, wie Du mit 5-5-5-5-5 zurechtkommst. Sonst vermischt sich die Wirkung, und Du weisst nicht, was von was kommt - das aber willst Du ja gerade herausbekommen…
Klar, bei einer wirklich schweren Depression sollte man die zuerst behandeln. Bei einer leichteren würde ich zuerst das AD(H)S angehen und schauen, was danach von der Depression noch übrig ist…
Sertralin hat bei mir sofort mit der ersten Pille gewirkt.
Ich schließe mich @UlBre an, versuche bitte alles andere bevor du mit Sertralin anfängst.
Meine Erfahrung zu Sertralin und diese dürfte natürlich nicht deine sein: super Wirkung bei Ängsten und Depressionen, aber extrem starke Müdigkeit und Appetit. Ich habe es 3 Jahre genommen und in dieser Zeit konnte ich nur pennen. Mein Versuch des Ausschleichen war die Hölle, von Wahnvorstellungen bis starke körperlichen Schmerzen war irgendwie fast alles dabei an Nebenwirkungen was man so liest. Und die Depression kam mit voller Wucht zurück. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich es abrupt weggelassen habe.
Will dir keine Angst machen, nur vorwarnen, was auf dich kommen könnte!
Und ich würde auf Elvanse oder Ritalin bestehen. Besser natürlich Elvanse, weil wie gesagt, leicht antidepressiv wirkend.
Ich danke euch und schreibe heute Abend ausführlich dazu!
Bin gerade auf Arbeit, aber auch heute ist ein Tag, wo ich gefühlt kein Zusatzmittel brauche. Aktuell geht es mir recht gut, die Dosis zu reduzieren war scheinbar der richtige Ansatz.
Nun habe ich auch Zeit, paar Themen ausführlich zu beantworten…
Ich fahre die 4x 5er weiter, komme gut damit zurecht, heute morgen war es mal wieder stressig, da steigt mir der Puls und ich bin überfordert. Ist aber schonmal ein großer Fortschritt, denn ohne Medikinet bin ich in solchen Situationen oftmals hochaggressiv geworden, das bleibt aus. Ich habe mich dann etwas sortiert, bin mit dem Hund raus und dann ging es auch wieder. Es dauert dann eben seine 1-2 Stunden und dann habe ich mich wieder im Griff. Ich denke, eine Verhaltenstherapie und noch etwas mehr Kontrolle über gezielte Atemübungen werden mir da weiterhelfen. Das SSRI habe ich mir für den Notfall und bevor das Rezept verfällt, in der Apotheke bestellt, nehme es aber vorerst nicht. Dank eurer Ansätze und meiner eigenen Überlegungen, die in die gleiche Richtung gehen. Ich sehe aktuell keine extrem depressiven Phasen seit meinem runterdosieren mehr und bekomme mich schnell wieder einreguliert, gehe zur Arbeit, mache meinen Sport und werde hoffentlich bald in die therpeutische Stressbewältigung einsteigen können. Solange vermeide ich alles, was mich überfordern könnte. Ein Schritt nach dem anderen, so funktioniere ich gerade, nicht mehr alles auf einmal…fühlt sich stellenweise an, wie neu laufen lernen.
Weil ich seit zwei Wochen in einem Tief stecke, seit Freitag extrem schlimm und zwar trotz Antidepressiva, stellte ich mir auch die gleiche Frage. Allerdings bei Elvanse.
Was hier an Antworten kamen klingt logisch und ich habe auch bei Winkler nachgeschaut. Da ist auch die Rede davon, dass durch die Medikamente die (negativen) Gedanken und Ängste viel realer und bewusster empfunden werden. Aber wenn es so ist, wie lange bzw. geht das irgendwann weg?
Ich bin echt verzweifelt und muss sagen, dass ich die Schnauze voll habe. Wozu nehme ich Antidepressiva überhaupt, wenn ich trotzdem solche beschissene Phasen regelmäßig durchleben muss? Und ist Elvanse wieder das falsche für mich? Oder sehe ich damit einfach die Probleme viel klarer, aber weiß nicht was ich dagegen unternehmen sollte, was mich zusätzlich belastet, irgendwie so ein Teufelskreis? Und das Wichtigste, woher soll ich wissen, dass es genau diese Probleme sind, die mich unbewusst fertig machen bzw. gemacht haben?
Da ich wieder in der Depression stecke, erkenne ich am Morgentief, die extreme Nackenverspannungen und die Emotionslosigkeit.
Morgen habe ich Termin mit meinem Arzt und werde es mit ihm besprechen. Eigentlich weiß ich was er sagen wird und zwar ich sollte eine Therapie machen. Das will ich aber nicht, da 1) habe null Lust drauf und der Gedanke daran lähmt mich extrem und 2) keine Ahnung habe nach welcher Richtung ich suchen sollte.
Heute habe ich wieder Ritalin genommen und es geht mir bis jetzt ganz gut, mal sehen. Wenn ich ihm morgen sage, dass ich wieder auf Ritalin will, nimmt er mich nicht mehr für voll.
P.S. Mit Ritalin werden irgendwie die Gedanken und die Ängste unterdrückt oder sediert. Ich nehme die einfach wahr ohne darüber zu grübeln, warum sie da sind und was sie mir sagen wollen.
Mit Elvanse sind sie sehr real da und ich bin irgendwie ständig damit beschäftigt, diese zu analysieren. Diese Phase ist aber nicht ständig da, sondern legt sich nach paar Stunden, als ob ich mich ausanalysiert habe.
In welcher Dosishöhe nimmst Du morgens das Elvanse und wieviel Ritalin?
Ich würde Dir gerne später ausführlich antworten, jetzt gerade fehlt mir leider die Zeit.
Also schau später bitte nochmal rein…
Ich persönlich finde es auch richtig sch… das momentan alle Selbsthilfegruppen geschlossen haben und das Online-Verfahren am PC ist überhaupt nicht meine Sache, ich muss mein Gegenüber fühlen können.
Wahrscheinlich nicht ohne Dein Zutun, da es kein Heilmittel ist. Die Fokussierung findet leider in beide Richtungen statt. Geht es dir gut, funktioniert das Medikament gut…geht es dir schlecht, funktioniert das Medi eben auch schlecht…es agiert leider wie ein Verstärker. Auf einer Veranstaltung wo durch ein Mikrofon gesprochen wird, hört man ja den, der nur Mist erzählt, ja leider auch besser, so jetzt mal mein Vergleich.
Das wirst du nur erkennen, wenn Du Dich damit beschäftigst…nicht alleine, da braucht es meiner Meinung nach einen Profi!
Das ist bei mir genauso, das Aufstehen ist eine Qual, der Nacken spannt bis über die Schädeldecke, die Gedanken sind nur negativ und die Gefühle liegen im Gefrierschrank.
Es wird auf Dauer wahrscheinlich eben der richtige Ansatz sein. Soweit ich mitbekommen habe, sind die Kids, die nur mit Ritalin zugestopft und nicht therapiert wurden (nach dem Ansatz Pille rein, Klappe halten), im jungen Erwachsenenalter sehr oft depressiv. Warum ist das so? Meiner Meinung nach, weil sie zu sehr mit ihren negativen Gedanken und Emotionen alleine gelassen wurden und der „Verstärker“ ihnen das Hirn zugeballert hat, der ganze Mist muss doch irgendwo raus!
Ich z.B. habe nach der Reha deutlich gespürt, wie mir die regelmäßigen Gespräche dort fehlen und habe intensiv nach einem dauerhaften Therapeuten gesucht…seit gestern bin ich endlich in Behandlung und es tut sehr gut. Wenn die Hürde mal genommen ist und der richtige Therapeut gefunden, kann es wirklich eine Erlösung sein! Die Lustlosigkeit kenne ich, da sind auch Ängste und Bedenken dabei. Da werden ja eventuell „Geschichten“ geöffnet, die man vielleicht lieber ruhen lassen würde, aber man kann in den Gesprächen selbst das Tempo und die Thematik bestimmen, man wird zu nichts gezwungen. Ich hatte in den letzten 10 Jahren bei meiner selbst bezahlten Therapeutin viele Sitzungen, nach denen ich raus bin und erst mal einige Minuten im Auto saß und durchschnaufen musste, bevor ich losfahren konnte. Und das ist gut so, ich war am Punkt…ich sage oft: damit Therapie wirkt, muss es weh tun! Das hört sich im ersten Moment erschreckend an, was ich aber damit sagen möchte: das beste Beispiel habe ich selbst erfahren…ein Tennisellenbogen, ein Dauerschmerz, den der Körper akzeptiert und die Abwehr dagegen eingestellt hat. Der Schmerz ist da, die Funktion eingeschränkt, man arrangiert sich damit, gut ist dennoch anders. Die beste „Therapie“ für dieses Problem war bei einem Spezialisten, der die entzündete Stelle mit Strom beschossen hat. Der Körper bekommt einen neuen Schmerzimpuls, schüttet Endorphine aus und fängt wieder an, gegen den Schmerz zu arbeiten, nach ein paar Wochen war das Problem für immer gelöst. Nun, der Schmerz ist die Depression, das Öffnen der Thematik ist der Strombeschuss, tut erst mal sehr weh, aber danach wird es besser, viel besser! Ich hoffe, Du verstehst wie ich das meine.
Welchen Therapeut Du brauchst, wirst Du ein klein wenig selbst entscheiden müssen. Ich finde es optimal, wenn er/sie so ein klein wenig von Allem kann. Aktuell ist es eh schwierig einen Therapeuten zu finden, die Wartezeiten sind verheerend, das System ist überlastet und einige davon sind, so wie in anderen Berufen eben auch, einfach nicht so gut in ihrem Job. Auf der anderen Seite hatte ich jetzt das Glück und die Ausdauer, nach unendlicher Telefoniererei, tatsächlich im Nachbarort einen Therapeuten zu finden, der mich innerhalb von 2 Wochen zu einer Sitzung einlud und nächste Woche habe ich schon wieder einen Termin.
Mein Tip an Dich: wenn es Dir richtig schlecht geht, geh in eine Notfallambulanz einer psychatrischen Klinik, die dürfen Dich nicht wegschicken! …ich stand bis vor zwei Wochen kurz davor, mir ging/geht es ja nicht besser wie Dir…ohne Vergleiche ziehen zu wollen wessen Elend größer ist. Des einen Gefühl am Boden zu liegen, ist genauso sch…, wie des Anderen.
Bitte überdenke nochmal Deine Zweifel, ob es nicht doch ein Ansatz für Dich sein könnte!
Ausreden wie: ich habe keine Zeit, zählen nicht, Zeit muss man sich nehmen, vor allem für die eigene Gesundheit!
Wenn er ein verständnisvoller und wissender Arzt ist, wird er Dich für voll nehmen, aber auch sehen, das Du aktuell nehmen kannst, was Du willst. Wie gesagt, es gibt Punkte, da kann keine Stimulanz mehr helfen oder eben nur noch bedingt.
Und bei mir ist es so mit Medikinet. Wenn es mir schlecht geht, komme ich aus dem negativanalysieren nicht mehr raus. Die Maschine läuft und läuft und läuft…dann suche ich verzweifelt nach dem Notausschalter, der leider nicht (mehr) vorhanden ist. Vor Medikinet war dieser Notausschalter eine unendliche Müdigkeit, nach vielem Grübeln und/oder aggressiven Phasen bin ich einfach weggeschlafen, was sich wie eine Schutzfunktion anfühlte. Mit Medikinet bin ich topfit, auch in solchen Phasen und das Oberstübchen kommt einfach nicht zur Ruhe, also werde ich dafür Sorgen müssen, diese Gedanken anders zu bewältigen…auch ich habe noch einen großen Berg an Arbeit vor mir!
Auf jeden Fall wünsche ich Dir nur das Beste und hoffe, das der viele Text von mir nicht erdrückend auf Dich einwirkt!
Weiß er schon oder sagst Du ihm bitte, was vor drei Wochen passiert ist (siehe „Einfach so - das Leben“). Das ist doch noch so brutal frisch. Mit Kontakt zueinander oder ohne… vielleicht ohne sogar noch etwas härter in der Bewältigung. So ambivalent auch alles war…
Er wird Dich für voll nehmen. Weil es eine Riesenleistung ist, wie Du gerade für Dich einstehst, um mit dem Verlust klarzukommen.
Vielleicht wird es ein Fitzelchen erträglicher, wenn Du Dich selbst mal dafür lobst und in den Arm nimmst. Ich würde es gern tun. Ich hatte Dir damals schon geschrieben: Wenn Du das überstehst, dann wächst Du. Vielleicht sind das gerade Wachstumsschmerzen. Es ist gerade mal drei Wochen her. Verwaisen ist nichts für Feiglinge. Du hältst Dich tapfer.
Oh man, das habe ich noch gar nicht gelesen… @allmighty
ich habe gerade Gänsehaut, erstmal mein herzliches Beileid!
Warum bin ich gerade geflasht? Das steht mir auch noch bevor, ich habe auch seit Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter und sie ist gesundheitlich schon länger an der Grenze.
Ich schreibe in dem anderen Beitrag weiter.
Ich bin immer wieder schockiert/überwältigt/überrascht, wie oft sich die Themen bei anderen spiegeln.
Danke Leute, ich bin sehr froh euch zu haben.
Es wird schon wieder. Heute habe ich nur Ritalin genommen und es ist um Welten besser.
Mein Problem sind die Antidepressiva. Im Dennis Thread sprachen er und Elementery darüber, dass sie im Grunde sehr positiv eingestellt sind. Und es hat bei mir echt geleuchtet. Denn bevor ich 2017 mit Sertralin angefangen habe oder bevor die erste Depression kam, war ich immer positiv eingestellt. Ich hatte meine Zwänge und Ängste, aber konnte trotzdem Freude, Begeisterung und Hoffnung auf die Zukunft spüren. Seitdem ist es ganz weg. Ich denke nur noch negativ. Und so bin ich eigentlich nicht und möchte nicht mehr sein. Ich werde morgen mit dem Arzt über einen Wechsel von Duloxetin auf Straterra sprechen.
Ach Mensch, es tut mir sehr Leid, dass es dir so schlecht geht. Ich hoffe die Therapie hilft dir und kannst bald wieder voller Freude und Hoffnung leben.
Meine Frage(n) wäre(n):
Warum hast Du keine Lust darauf ? Was ist abschreckend ? Wovor hast Du Unwille / Abneigung / Schiss / Angst ?
Und: Bis auf Analyse halte ich jede Therapieform für geeignet.
Voraussetzung, zwingende und unabdingbare Voraussetzung wäre, dass derdiedas TherapeutIn Dir grundsympathisch ist. Dass Du Dich angenommen, positiv beantwortet, aufgefangen, sicher fühlst. Dann wird der T. auch Deine Ressourcen fördern anstatt Deine Probleme zu röntgen.
Wenn das so ist, ist die Therapieform nahezu egal, denn die Beziehungsqualität der Therapie macht die Qualität aus.
OK, wenn jemand groben Unfug, Salbeiteewaschungen oder AD(H)S-Verleugnung vertritt, hebt das den Nutzen natürlich wieder auf
Wenn verleugnete, weggedrückte, totgeschwiegene, verdrängte Probleme mitfühlend aber wohlwollend ans Tageslicht geführt werden - d‘accord. Und auch das braucht eine gute Balance zwischen Entblößung der Schwächen und Förderung der Stärken - wobei Balance einen deutlichen Überhang zu Gunsten letzterem bedeutet.
Ansonsten bin ich da skeptisch, weil mir das nach problemorientierter anstatt ressourcenorientierter Therapie klingt. Die macht zwar den Therapeuten stark, aber nicht den Patienten.
Dieser Thread beleuchtet wieder einmal sehr schön, dass Medis bei AD(H)S komplett individuell eingestellt werden müssen. Der eine reagiert auf Präparat a. mit Aggression (Depression / wasauchimmer) und auf b. super, der andere genau umgekehrt. Und das oft genug sogar bei verschiedenen Präparaten mit demselben Wirkstoff.
Bitte: tragt dieses Wissen zu Euren Ärzten !
Tausende andere Betroffene werden es Euch danken !
Das Problem ist, dass ich auch mit Elvanse sehr gut klarkomme. Aber es ist anscheinend so, dass es bei akutem Stress oder depressiven Phasen diese eher verstärkt.
Wie schätzt du einen Wechsel von Duloxetin auf Strattera ein im Bezug auf Absetznebenwirkungen? Meinst du Strattera könnte diese etwas mildern?
In meinem Fall trifft Ersteres zu, das hätte ich vielleicht dazu erwähnen sollen. Meine „Haustherapeutin“ ist immer sehr behutsam an die Themen herangegangen, hat mich immer gut aufgefangen, aber es hat eben vieles hervorgeholt was tief vergraben war. Nach jeder Sitzung ging es mir auf lange Sicht besser, natürlich musste ich es erst mal sacken lassen, so war es gemeint. Warum dauert meine Therapie 10 Jahre könnte eine Frage sein…ich bin anfangs öfter hingegangen, vielleicht 1-2x im Monat, dann nur noch sporadisch, manchmal nur noch 3-4x im Jahr, einfach weil ich es nicht brauchte und nur noch hinging, wenn was Akutes anstand. Die Therapeutin war dann mit mit mir so schnell im Thema, das nur wenige Sitzungen nötig waren.
Auch in der Reha habe ich so intensive, aber gute, Gruppensitzungen erlebt, das alle Beteiligten hinterher erst mal geflasht waren. man war einfach für den Tag sozusagen fertig, weil es anstrengend war.
Das mit SNRI weiß ich, ich habe aber gelesen, dass Strattera in der Struktur Fluoxetin sehr ähnlich ist, was eigentlich ein SSRI ist. Ich werde es heute mit meinem Doc besprechen, mal sehen was er sagt.