Medikinet und Migräne

Hallo zusammen, das ist mein erster Post :wave:

Erstmal eine kurze Geschichte zu mir. Ich bin männlich, 35 Jahre alt und vor kurzem wurde bei mir ADHS diagnostiziert. Mein Neurologe bei dem ich seit Jahren wegen Migräne in Behandlung bin, hat mir geraten mich mal testen zu lassen.

Nach langem Überlegen habe ich mich nun dazu entschieden medikinet auszuprobieren. Ich habe nicht viel erwartet aber wow die Wirkung hat mich weggeblasen. Ich habe vor 10 Tagen das erste Mal medikinet adult (10) genommen und konnte Dinge tun ohne mich gleichzeitig mit anderen Sachen zu stimulieren (Podcasts, Musik,…). Ich habe das Gefühl Entscheidungsfreiheit dadurch zu gewinnen. Ich muss nicht mehr jedem Impuls direkt nachgeben, sondern kann einfach mal mit meiner Frau auf der Couch liegen und das Kuscheln genießen anstatt vor Nervosität aus dem Fenster springen zu wollen. Normalerweise bin ich Mittags vom Kopf her müde weil meine Gedanken an mir zerren, aber jetzt konnte ich noch Abends mit meinem Sohn aufmerksam spielen.

Ich habe das Medikament nun also die letzten Tage genommen und es hat meine Welt auf den Kopf gestellt… so eine Wirkung hätte ich niemals erwartet.

Nun zum Problem. Ich habe normalerweise ca. einmal die Woche Migräne. Aber mit medikinet habe ich fast durchgehend Migräneartige Kopfschmerzen. Das kam manchmal während der Wirkdauer, manchmal danach. Und aus diesem leichten Schmerz hat sich nun auch drei Mal eine echte Migräne entwickelt, was deutlich zu viel ist. Normalerweise ist meine Migräne sehr vorhersehbar.

Ich wollte mal Fragen was so eure Erfahrungen mit Migräne sind, ob es vielleicht an der Nervosität liegen könnte und ob sich das vielleicht wieder einpendeln kann. Vor allem diejenigen, die berichten dass ihre Migräne besser geworden ist: war das von Anfang an so oder wurde es anfangs erst schlimmer?

Mit diesem stark positiven, entspannenden und entladtenden Effekt von Medikinet, hätte ich eigentlich erwartet, dass mein Kopf besser wird :pensive:

Danke für eure Hilfe!

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Persönliche Erfahrung (männlich):

Hatte bei Medikinet adult anfangs das Problem mit Kopfschmerzen, Tinnitus, unscharfem Sehen und Schwindelgefühl.

Das verlor sich aber mit der Zeit. Hatte früher recht häufig mit Kopfschmerzen zu tun. Mittlerweile fast gar nicht.

Prinzipiell:

:arrow_right: Bei der Eindosierung: Verzichte auf Koffein, also Kaffee, Schwarz-/Grüntee, Energy Drinks. Das beeinflusst die Wirkung des Medikinet mal mehr, mal weniger stark. Damit kann man bei Nebenwirkungen „Wechselwirkungen“ vom Koffein ausschließen.

:arrow_right: Ähnlich bei Nikotin (Tabak) übrigens.

:arrow_right:Trinke viel, iss genug, auch wenn die Lust dafür verloren geht.

Migräne beim Mann ist eher atypisch. Schon Mal mit dem Thema Schlafapnoe auseinander gesetzt?

War da lange ratlos, immer wiedee Probleme mit extremen Kopfschmerzen. Per Zufall kam ein Arzt darauf mich auf Schlafapnoe zu untersuchen. War der Grund. Der der Schlafapnoe-Therapie kaum noch Kopfschmerzen und seit dem Medikament für ADHS im Grunde nur nach Alkohol oder wenn auxu ander Kopfschmerzen haben (Wetter).

Ich habe mein ganzes Leben lang unter Migräne gelitten, vorwiegend zyklusbedingt.
Seit der Menopause ist das deutlich besser geworden
Zu Beginn der Einnahme von Medikinet hatte ich sehr häufig Spannungskopfschmerzen, verbunden mit starken Verspannungen im Schulter und Nackenbereich.
Das hat sich mit der Zeit gegeben.
Vor kurzem hatte ich jedoch zum ersten Mal seit sehr langem wieder eine Migräne mit Aura, allerdings an einem Tag, an dem ich gar keine Medikinet eingenommen habe.
Keine Ahnung, ob da ein Zusammenhang besteht…
ein weiterer Auslöser meiner Migräne war immer psychischer Druck. Meist, wenn ich mir zu viel vorgenommen hatte, beziehungsweise etwas tun sollte, was mir eigentlich total widerstrebt hat (Besuch der Ex Schwiegermutter zum Beispiel :joy:)
Auch musste ich meine Essens beziehungsweise Schlafenszeit immer relativ konstant halten, um Anfällen vorzubeugen.
Gibt es bei dir ähnliche Auslöser?
Hat sich an deinen Gewohnheiten vielleicht seit der Einnahme etwas geändert?
Vielleicht eine Erwartungshaltung bezüglich der Wirkung und des daraus resultierenden „besser funktionierend“?
Nur mal so als ein paar Möglichkeiten in den Raum geworfen…

Danke für die Hinweise. Ich trinke keinen Kaffee dazu und halte mich an alle Regeln :wink:

Das mit dem psychischen Druck ist so ne Sache. Dadurch dass ich einfach besser funktioniere, mache ich gezielt Pausen und erhole mich damit ich nicht zu viel mache.

Anfangs war das mit dem Hunger so ne Sache… aber inzwischen geht’s und ich esse regelmäßig und auch viel.

Ich überlege gerade entweder eine Pause zu machen und zu schauen ob sich der Kopf wieder einkriegt oder einfach weitermachen und hoffen, dass es besser wird :see_no_evil:

Kopfschmerzen können eine Reaktion auf Stimulanzien sein. Der Glukoseverbrauch im Gehirn ist hier und der Wasserbedarf kann auch anstrengend. Bei Kopfschmerzen und mal Traubenzucker testen, genug essen und genug trinken.

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Hallo @Grakula und herzlich willkommen bei uns.
Bei mir war das bei Medikinet ganz genau so. Ständig Kopfschmerzen bis hin zur Migräne. Was auch der Grund war wieso ich es nicht weiter genommen habe. Allerdings hatte ich damit auch kaum eine Wirkung.
Hatte es bekommen als Ritalin nicht lieferbar war und nach der Flaute sofort zurück gewechselt. Ritalin hatte diese Nebenwirkung nicht bei mir.

Hmm danke für die Ratschläge!

Ich versuche mich an alles zu halten und gebe dem Ganzen noch eine Chance. Ich bin eh bald wieder bei meinem Arzt und sammle bis dahin einfach noch Erfahrungen. Die Wirkung war einfach zu schön um aufzugeben.

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Meine Erfahrungen mit Migräne:

Ich habe seitdem ich 12 bin immer wieder mit Migräne zu kämpfen. Früher vor allem mit Aura, Übelkeit + Erbrechen und die Kopfschmerzen im Anschluss. Diese Attacken waren nach insgesamt zwei Stunden vorbei.
In den letzten Jahren waren es vorallem sehr kurze Attacken in der Uni mit starken Schmerzen, Sehstörungen und Schwindel, aber auch sehr lange Schmerzperioden von zwei ganzen Tagen, dann aber mit leichteren Schmerzen und massiven Brain Fog.
Einer meiner größten Trigger ist immer das Wetter gewesen. Sei es die Umstellung wenn es von dem einen auf den anderen Tag mehrere Grad kühler oder wärmer geworden war, oder einfach nur die Sonne.
Besonders aktiv war meine Migräne also im Frühling.

Ich nehme erst seit etwas über zwei Wochen Medikinet, erst 5mg, seit knapp unter einer Woche 10mg, und kann nur sagen: meine Kopfschmerzen sind verschwunden. Spannungskopfschmerzen durch meine schlechte Körperhaltung sind natürlich geblieben, aber ich habe trotz massiver Wetterschwankungen wie von einem Tag bewölkt und 15°C auf einen sonnigen Tag mit blauen Himmel und 25°C, keine Migräne. Keine Attacke.
Ich nehme seit letztem Jahr Amitriptylin, was sowohl mit der ADHS sehr leicht geholfen hat als auch mit der Migräne.

Mir wurde von meiner Neurologin/Psychiaterin gesagt, dass es damit zutun haben könnte, dass alles „eichter geworden ist“, also weniger anstrengend. Migräne sind ja auch eine Art Spannungskopfschmerz, aber auf emotionaler Ebene. Häufigster Grund für das Auftreten ist Stress. Es kann also definitiv an der Nervosität liegen.

Eine Anfangs-Verschlimmerung hatte ich damals tatsächlich auch, aber als ich mit Amitriptylin angefangen hatte. Vielleicht ist es deswegen diesesmal ausgeblieben :thinking:

Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen dafür, dass du als bald die passende Dosis für dich gefunden haben wirst! :+1:

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Danke für deine Antwort!

Kleines Update zu mir: Die Anfangsverschlimmerung hat sich gelegt und inzwischen ist die Migräne auf ein normales Level zurückgegangen. Leider ist sie nicht wirklich besser geworden durch das Medikinet.

Ich habe aber ein viel besseres Körpergefühl erlangt. Ich erkenne inzwischen das Prodrom sehr zuverlässig und wusste zum Beispiel schon gestern Abend, dass ich heute mit Migräne aufwachen werde. Mein ganzer Körper und Geist ist nicht mehr so chaotisch, sondern ich erkenne Muster und Regeln.

Bei mir sind vor allem die Spannungskopfschmerzen durch das Medikinet besser geworden :grin: lustig, wie jeder Mensch einfach anders ist

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Wenn das mit der Migräne bleibt @Grakula lohnt sich immer noch die Bitte Ritalin La Infecto Pharm auszuprobieren, daß ist der Originalhersteller und es könnte sein, daß die Migräne deutlich besser wird oder wegbleibt.
Seit diesem Hersteller hatte ich keinen Migräneanfall mehr, was ich schon als erleichterung empfinde.

Dir viel Glück mit der Migräne

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Ich präzisiere: Ritalin war die erste Marke, welches den Wirkstoff Methyphenidat auf den Markt brachte, damals ohne Retardierung. In dem Fall würde @Grakula „Ritalin Adult“ bekommen, nicht „Ritalin LA“ - ist eigentlich das gleiche, aber die Info nur um Verwirrungen aus den Weg zu räumen. Adult/LA ist immer retardiert.

Medikinet Adult enthält auch Methylphenidat. Ritalin Adult und Medikinet Adult wirken trotz des gleichen Wirkstoffes aufgrund der Freisetzung vom Anfluten und Wirkdauer ziemlich unterschiedlich. Zumindest wäre es ein Versuch wert das Präparat zu wechseln, ob sich die Beschwerden lindern. Ritalin Adult ist insgesamt sanfter, gilt auch für die wirkstoffgleichen Präparate Concerta und Kinecteen. Da kann man auf die zeitgleiche Nahrungseinnahme verzichten. Elvanse wäre eine Option für einen anderen Wirkstoff.

Das Herausfinden der optimalen Lösung innerhalb der Möglichkeiten der Präparate kann schon paar Monate Zeit in Anspruch nehmen.

Das ist einfach individuell unterschiedlich, wer mit was besser zurechtkommt. Das hat wenig mit einem bestimmten Hersteller zu tun.

Hallo,
Habe chronische Migräne mit Aura (25+ Schmerztage/Monat), meist langsam beginnend und vom Verlauf „gut berechenbar“. Nur selten Attacken, die mich „von jetzt auf gleich aus den Latschen hauen“. Bin mit Akut-Medikation/Prophylaxe gut aufgestellt, routiniert und komme klar.

Mit Medikinet retard war es dann völlig unberechenbar. Für mich völlig untypische Attacken, die mich mitten in der Nacht aus dem Nichts überrollten und die ich auch sofort behandeln musste, bevor es endgültig eskaliert :nauseated_face:

Obwohl ich vor dem Schlafengehen immer noch was esse (um den nächtlichen Blutzuckerabfall abzufangen, der bei mir sonst zuverlässig Migräne auslöst), war es wohl Glukosemangel. Traubenzucker eingeworfen und das half tatsächlich.

Nach Wechsel zu Kinecteen (bzw. Generikum) sind die nächtlichen Migräne-Probleme nicht mehr so stark. Ich merke aber trotzdem deutlich (auch tagsüber), dass ich unter ADHS-Medikation einen erhöhten Glukosebedarf habe. Wenn ich nicht regelmäßig und ausreichend „Zucker ins Hirn“ bekomme, zickt die Migräne.

Muss ich noch an der Ernährung „basteln“, um das besser in den Griff zu bekommen. Und ganz vielleicht bessert sich dann auch die Migräne.

Das mit dem Unterzuckern habe ich auch. Bei mir löst spannenderweise aktiver Zuckerkonsum Migräne aus => Mars, Nuts, Twix und vergleichbares ich merke das sogar beim Eis essen, ob selbstgemacht oder ob die Eisdiele Fertigmischungen verwendet.Unterzuckerungen können, wenn sie auch lange anhalten auch wirklich schwere und harte Migräneattacken bei mir auslösen.

Mit dem Magenbypass laufe ich hier auch gerne unterzuckert rum, ich kann aber zumindest sagen, das ich das bei Medikinet gar nicht in den Griff bekam schon ständig Proteindrings trank, während der Zeit wo ich nicht aß. Methylfinidat Aluid besser aber nicht gut, Infecto Pharm recht gut und kaum Probleme außer beim Sport da ist und bleibt es schwierig und die 3 Std nach dem Sport.

Blöde Frage, aus profanem Forschungsinteresse:
Mal Histaminintoleranz gecheckt und ausgeschlossen?

Ich dachte auch lange, dass Unterzucker eine Migräne auslöst. Doch dann habe ich festgestellt, dass der fehlende Hunger bei mir Teil des Prodroms ist. Wenn ich also weniger Hunger als normal verspüre, weiß ich, dass ich in ca. 12 Stunden eine Migräne haben werde.

Leider hilft dann auch essen ohne Hunger nichts :pensive: die Migräne kommt egal was ich tue.

Bei mir ist es nicht nur Unterzucker, sondern auch zu starke Schwankungen - egal in welche Richtung. Die vermeide ich, indem ich Süßkram nur in homöopathischen Dosen konsumiere.

Beim Sport snacke ich Vollkornkeks(e) und habe immer eine Flasche mit Dextro Iso Drink dabei. Ist Pulver zum Auflösen, daher gut nach Bedarf zu dosieren.

Bisher nicht. Ich ernähre mich aber ohnehin histaminarm wegen Endometriose. Wenn ich da mal sündige, bekomme ich die Quittung sofort.

Dann ist der fehlende Hunger schon Migräne-Symptom und es fehlen „nur noch“ die Kopfschmerzen. Migräne hat Einfluss aufs Magen/Darm-System. Das kann fast komplett „lahmgelegt“ werden. Dann wirken z.B. auch Schmerzmittel/Triptane nicht mehr (oder sehr schlecht), weil sie ewig im Magen rumdümpeln und nicht in den Darm transportiert werden, wo sie aber hinmüssen, um zu wirken.

Das gleiche Problem hat dann auch die Glukose. Die kommt auch erst über den Dünndarm ins Blut. Und wenn sich „nichts bewegt“, kommt sie halt nicht an. Dein Problem kann also immer noch Unterzuckerung sein, auch wenn Du gegessen hast.

Hast Du es schon mal mit einem Prokinetikum (z.B. Domperidon oder MCP, beide verschreibungspflichtig) probiert? Das wirkt nicht nur gegen Übelkeit, sondern mobilisiert auch den Magen/Darm-Trakt wieder, wenn er durch die Migräne nicht richtig arbeitet.

Ich habe momentan das Problem, dass die ADHS-Medis mein Hungergefühl komplett ausgeknipst haben und ich deswegen des Essen vergesse.

Da kann ich zustimmen. Migräne legt bei mir alles lahm und es kommt, selbst wenn ich esse und trinke, fast nichts an. Glücklicherweise helfen triptane trotzdem.

Domperidon habe ich ausprobiert, hatte für mich aber nicht den gewünschten Effekt. Tatsächlich helfen dann kurzkettige Kohlenhydrate ganz gut und mein Körper ist auch gut darin mir mitzuteilen was er gerade braucht :grin:

Und ja es ist eine Herausforderung mit MPH gut zu essen. Da muss ich für mich auch noch einen Weg finden alles auf die Reihe zu bekommen. Vor allem kommt da der Alltag mit Home Office und zwei kleinen Kindern (4 Monate und 3 Jahre) dazwischen :joy:

Es klappt ab und zu mit Vorkochen ganz gut, aber wenn ich mal Abends Sport machen will oder das ins Bett bringen länger dauert, habe ich keine Zeit zu kochen…

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Das ist doch mal spannend.
Essen ist derzeit für mich einfach nur ein muß und keine Lust. Ich koche nicht mehr und zieh mir wie gestern dann trockene Brötchen oder Griechischen Joghurt rein, heute auch, weil ich nicht essen mag, macht mir dann aber heute den Tag wirklich mit viel Migräne, obwohl auch gestern Tomatensuppe mit Ei kein ungesundes Essen ist und scheint sich auch auf den Stoffwechel auszuwirken. Kann sein, daß ich durch den Magenbypass und der viel geringeren Nahrungsaufnahme extremer reagiere, so schlimm war der Kopf schon lange nicht mehr, an den Stimulanzien kann es nicht liegen nach über 10 Wochen, aber den Essensbezug merke ich deutlich, obwohl es gesundes Essen ist

Süßigkeiten sind zT Vorboten von Migräne Attacken

Ich hatte früher oft nachts Heisshunger auf Schokolade und konnte die Uhr nach stellen, dass ich morgens mit Kopfschmerzen und Übelkeit aufgewacht bin. Da ist echt was dran…

Seid Elvanse bin ich nahezu Migränefrei.
… das ist mir rückblickend erst klar geworden