ich bin neu hier und ziemlich verzweifelt wegen meinem 9 jährigen Sohn. Er ist ADHS diagnostiziert und wir haben nach 3 ziemlich ätzenden Jahren in der Grundschule nun Medikamente ausprobiert, weil die Reizoffenheit und die Wutausbrüche so heftig waren. Angefangen haben wir mit Medikinet 10 mg, am Ende hat er 1,5 Tabletten bekommen. Davon hat er immer Bauchschmerzen und Mega-Rebound gehabt. Also sind wir auf Ratiopharm Methylphenidad 54 (gleiche Dosierung) umgestiegen, wieder Bauschschmerzen und teilweise Totalausraster. Jetzt verweigert er Medis und auch Schule sowie Verabredungen vollkommen. Wir sind total ratlos, weil die Medikamente ihm in der Schule sehr geholfen haben und er endlich alles im Kopf abrufen kann und tolle Erfolge hat.
Er ist sehr schmerzempfindlich und rastet bei den geringsten Halsschmerzen vollkommen aus. Kann es sein, dass er durch die veränderte Wahrnehmung durch die Medis erkennt was sonst alles schiefläuft und es zum Overload kommt? Neue Medikamente will er auch nicht. Wir sind jedenTag nur noch am Deeskalieren und die Sprechstundenhilfe beim Arzt sagt immer, dass er da durch muss. Reagiert man bei Überdosierung so? Nebenwirkungen?
Kennt ihr so etwas? Was habt ihr gemacht? Was hat geholfen?
Als ich das erste Mal Medikinet eingenommen hatte hatte ich Tränen in den Augen wegen der positiven Wirkung .
Zugleich hatte ich aber auch Nebenwirkungen . Am übelsten fand ich damals unter Medikinet unretardiert dieses Gefühl von „Stein im Bauch“ .
Das war wirklich unheimlich weil es so schwer zu beschreiben und ein so unbekanntes Gefühl war. Da bekam ich tiefsten Respekt vor einem Kind bei denen ich eine Medikation mitbekam der diese Gefühl auch so schrecklich fand , aber keiner wirklich ernst nahm.
Ich habe mich ja selbst dafür entschieden , aber bei Kindern sind es die Erwachsen. Plötzlich muss man was nehmen und es macht was mit einem und ich glaube das ist für Kinder nicht wirklich einfach das einzuordnen .
So schön die hilfreichen Effekt auch sind vor allem wenn es „nur“ mit einer Pille plötzlich in der Schule läuft und alle sich drüber freuen . Die Eindosierung wenn sie schwer vertagen wird ist ein hoher Preis den das Kind für sich alleine tragen muss.
Ich kann die Verweigerung verstehen vor allem wenn er eh schon sehr überempfindlich ist , dass sucht man sich nicht aus. Das kannst du so wenig abstellen wie du mit offener Nase dich nicht einfach entscheiden kannst etwas nicht zu riechen.
Aber trotzdem geht es ja um Lösungen
Kann er ein paar Tage irgendwo „Urlaub“ machen um einmal Abstand zu bekommen um durchzuatmen. ?
Es könnte sein dass die Einstiegsdosis zu hoch war??
Hat er ausreichend und gut zur Einnahme und überm Tag gegessen und getrunken ?
Wie wichtig war deinem Sohn der positive Effekt?
Vielleicht, wenn die Gemüter beruhigt würde er sich auf 2,5mg einlassen um dann noch mal ganz langsam hochzudosieren. ?
Aber hier sind auch einige mit Kindern , die bestimmt mehr dazu sagen können.
Die Ausraster hat er während der Medikamentenphase. Er sagt er hat Dauerbauchschmerzen damit. Allerdings nutzt er auch alle möglichen Ausreden um Schule zu schwänzen, weil er keinen Bock hat und isst Süßigkeiten wo er nur kann, auch wenn er Bauchweh hat. Das passt alles nicht. Während der Medikamenteneinnahme isst er kaum etwas. Morgens mit Mühe und Not eine Schüssel Müsli vor der Einnahme. Die positiven Effekte des Medikamentes sind neben der Aufmerksamkeit, seine Entspanntheit, er fühlt sich nicht mehr so getrieben und dreht nicht mehr völlig frei. Sein Sozialverhalten ist deutlich bessser geworden. Die anderen Kinder können es nun neben ihm aushalten, da er nicht die ganze Zeit wie getrieben springt und hüpft und übertrieben reagiert. Bewegung und Sport macht er nebenbei genug. Die Eindosierung haben wir ganz klein angefangen und genau beobachtet, auch mit Hilfe der Schule.
Die Sprechstundenhilfe beim Arzt sagte mir bei Überdosierung würde man keinen Unterschied merken, als wenn er keine Tablette nehmen würde. Ist das wirklich so? Ich bin da etwas skeptisch. Vielleicht macht ein anderes Medikament Sinn.
Hallo,
mein Sohn hat nach Medikamenten Umstellung auch geäußert, er hätte nicht mehr so Heisshunger auf Süßigkeiten. Denke ist auch eine Nebenwirkung, Blutzuckerspiegel fällt Heisshunger auf Süsskram trotz Bauchschmerzen.
Da Stimulanzien einen großen Einfluss auf das vegetative Nervensystem haben, können schon Magen-Darm- Beschwerden auftreten. Das sind bekannte Nebenwirkungen.
Bei uns lief es 3/4 Jahr relativ gut mit Intuniv und Medikinet, beides niedrig dosiert.
Mit der Zeit hat es nicht gereicht und die Dosierung erhöhen hat wegen den Nebenwirkungen nicht geklappt.
Aktuell sind wir bei Atomoxetin. (Es ist ein Spiegelnedikament und braucht Zeit. ) Optimal ist es noch nicht, es geht hier aber deutlich ruhiger zu.
Ich würde noch anpassen, unser Arzt meint aber, wenn es insgesamt besser läuft, dann ist ok. Er ist ja auch nicht mittendrin. Für mich ist es noch nicht ok.
Vielen Dank für eure Antworten! Ich werde morgen mal mit dem Arzt telefonieren und andere Möglichkeiten abklären. Bis dato wurde vom Arzt auf Methylphenidad bestanden, aber ich möchte es individuell abstimmen. Bei uns in der Stadt gibt es leider nur diesen Arzt für ADHS-Kinder. Notfalls gehe ich zu einem anderen Arzt in einer anderen Stadt.
Echt schräg die Aussage zur Überdosierung , weil es würde ja bedeuten dass man dann beliebig in die Höhe gehen könnte ohne das was passiert .
Eine Überdosierung fühlt sich auch echt nicht schön an. Entweder ist man ganz ruhig und nix tut sich mehr oder aber es fährt alles hoch und der ganze Körper rast und die ADHS Symptomatik wird noch verstärkt.
Könntest du dir vielleicht so vorstellen als ob du 5 Liter Kaffee intravenös bekommen hättest .
Ja, ich fand das auch merkwürdig. Gestern Abend habe ich mit dem Arzt selbst telefoniert und er hat meine Bedenken ernst genommen. Wir haben heute Elvanse geholt und starten morgen damit. Bin gespannt, fühle mich aber nicht so ganz wohl damit schon das 3. Medikament auszuprobieren müssen.