Musikalisch und Taktgefühl

Hallo
War heute mit nem Freund in einem Instrumentenladen und mir wurde klar:
Ich hab es noch nie mit der Musik gehabt:
In der Schule Blockflöte und Gitarre, es hat nie funktioniert.
Tanzkurs auch nicht.
Keine Konzentration, Anweisungen nicht verstehen und umsetzen können und nicht dranbleiben.

Gibt es überhaupt Leute mit ADHS, die super musikalisch begabt sind?
Liebe Grüße an Euch alle

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Ein paar mit musikalischer Begabung haben wir glaube ich im Forum. Und bekannte Musiker wurden hier ja auch schon aufgelistet.

Aber ich bin leider auch Team-Taktlos.
Damals in der Schule, im Musikunterricht, sollten wir die Taktart (nennt man das so?) von vorgespielten Musikstücken erkennen. Ich habe da nur Musik gehört, teil schön, teils abscheulich, aber den Takt… Der Lehrer hat meine Unfähigkeit etwas heraus zu hören, als Unterrichtsverweigerung gewertet.

Musikinstrumente durfte (musste!) ich damals auch lernen. Zuerst Geige. Darauf habe ich mich sogar gefreut, bis ich gemerkt habe wie viel man üben muss. Ich glaube meine Familie war froh, dass ich fast nie geübt habe, so wie das gequitscht hat.
Danach kam die Blockflöte, ich habe sie von anfang an gehasst. Unsere Katzen auch, die sind jedesmal geflüchtet, wenn ich mal geübt habe.

Ich höre gerne Musik, aber ich muss sie nicht selber machen und kann es auch nicht.

Vor ein paar Jahren habe ich die Blockflöte im Kamin verbrannt. :adxs_biggrin:

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Selbstverständlich gibt es die. Warum sollte das nicht so sein?

Ich könnte mir kein Leben ohne Musik machen vorstellen.

Ohne Sport kann ich gut leben, aber habe schon mal gehört, dass es ADHS’ler gibt die Sport lieben… :wink:

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Es gibt musikalisches Talent.
Man braucht es aber nicht um ein Musikinstrument zu erlernen. Selbst ein Musikstudium ist ohne Talent möglich. Aber fleißig muss man sein. Musik machen können ist 90% Transpiration und 10% Inspiration.

Ich habe auch lange geglaubt, dass es eine magische Fähigkeit ist. Ist es aber nicht. Man kann es lernen. Es ist bloß nicht immer so leicht und passiert nicht über Nacht. Es ist einfach Arbeit.
Und ein funktionierendes Musikinstrument und guter (!) Musikunterricht sind auch förderlich.

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Na dann bin ich zu sehr von mir ausgegangen
Ich bewundere es immer, wenn jemand gut musizieren kann oder tanzen
Ich kann es nicht umsetzen

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Du hast es vllt einfach nur nicht richtig gezeigt bekommen.
Ich dachte auch ich kann es nicht. Nun kann ich es.
Natürlich auf meinem Niveau, aber es ist definitiv erlernbar.

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Das stimme ich bedingt zu. Meine Freundin hat Schüler die es unter Anleitung und mit Fleiß hinbekommen Lieder zu lernen, selbstständig aber nicht. Zumindest sofern es Unterricht auf Instrumente betrifft.

Beim Singen sieht es anders aus. Ohne gewisse vorhandenen Fähigkeiten wird es schwierig. Da kann man nämlich nicht wie beim Instrument Positionen, Schlag- oder Zupfmuster und Ablauf merken. Wer nicht hört ob man den richtigen Ton trifft, wird es schwer haben. Das kann man meiner Meinung nach nur bedingt lernen.

Aber auch dann… Hauptsache man hat Spaß daran…

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Selbst das ist erlernbar. Drones, Intervallübungen.
Ich muss auf meinem Instrument auch intonieren.
Man kann lernen die Schwebungen zu hören, die anzeigen, dass man falsch intoniert.

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Das belegt aber nur, dass es eher ein Organisationsproblem ist und kein „musikalisches“ Problem.

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Wenn man nach Noten spielt, ist mit Sicherheit vieles möglich. Takt, Geschwindigkeit, Pausen usw sind dann schon vorgegeben.

Wer zb Gitarre lernen möchte um gelegentlich ein bisschen zu ‚klimpern‘ spielt meistens nach Leadsheets. Da fehlen natürlich die genaue Vorgaben.

Wer mit Leadsheets nicht weiter kommt, wird nach Noten trotzdem deutlich weiter kommen.

Fürs Noten lernen fehlt bei einigen dann doch der Antrieb, bzw wäre es zu viel Aufwand um zu schaffen was man erreichen möchte.

Also ja, bereit zu sein viel zu lernen, bringt einem weiter. Ob die Zeitaufwand sich lohnt um dem gesetzten Ziel zu erreichen, muss natürlich jeder für sich entscheiden. :slightly_smiling_face:

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Jeder kann Musik machen, aber nicht jeder wird ein Tony Bennett, Freddie, Wolfgang oder eine Amy Winehouse.

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Mein Lehrer hat mich Schritt für Schritt ans Notenlernen herangeführt. Das lief nebenher.
Und 3h pro Woche üben finde ich jetzt nicht viel.

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Noten konnte ich damals sogar lesen, aber leider den Takt nie einhalten. Selbst wenn meine Flötenlehrerin den Takt mitgezählt hat bin ich rumgeeiert, ohne es selbst zu hören.

Leider habe ich kein musikalisches Talent. Was ich schade finde, weil ich immer die Leute bewundert habe, die am Lagerfeuer ihr Instrument ausgepackt und einfach drauflos gespielt haben.

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Wie gesagt, dass soll jeder für sich entscheiden.

Ich will deine Meinung auch gar nicht schlecht reden :wink:
Du hast damit offensichtlich gute Erfahrungen gemacht.

Für mich wäre das nichts. Ich bin ja auch ein fauler Sack :wink:
Außer beim Blockflötenunterricht in der Grundschule, habe ich noch nie nach Noten gespielt. Mir nur in Eigenregie eine gewisse theoretische Grundlage erarbeitet. Hat mir bisher gereicht, da immer im Rock, Pop und Folk unterwegs gewesen.

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Das ist ein gutes Beispiel für was ich meine :slightly_smiling_face:

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Es ist möglich, ich denke ein gewisses Gefühl für Takt und Rhythmik ist angeboren. Manch ADHSler hat so viel Leidenschaft für Musik, dass er/sie auch regelmäßig übt.
Ich bin in der Hinsicht eher Autodidakt. Ich höre sehr viel Musik, kannte noch viele Akkorde aus dem Musikunterricht
und habe mit dem Improvisieren angefangen. Daraus hat sich dann mehr ergeben. Ich bin schon bereit zu üben, wenn es mein eigenes Zeug ist. Dadurch habe ich die Phase des Pentatonik-Gedudels übersprungen.

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Geht mir genauso. Und dann auch intensiv, weil es mir Spaß macht…

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Ich erinnere mich an einen Beitrag von Arte, in dem bei Jazz Musiker:innen die Hirnregionen untersucht wurden. Ergebnis war: Präfrontaler Kortex „schaltet sich ab“, wenn sie in den Improvisationsflow kommen.
Also gerade das nicht so rational Aufmerksame hat denen erst die Fähigkeit gegeben, komplett in der Musik aufzugehen.

Wir hatten hier mit @f_luxus auch schon mindestens einen Berufsmusiker im Forum.

Es kommt vielleicht drauf an, ob man mit Musik früh Erfolgserlebnisse hat. Wenn ja, ist das doch eine willkommene Auslastung von allen alltäglichen Anforderungen, die nur öde sind und in denen man so oder so keine Glanzleistung erzielt.
Wenn man aber schneller ans Ende der Frustrationstoleranz kommt, als dass sich Musizieren als schöne Selbstwirksamkeitserfahrung abspeichert, brennen sich Scham und Ärger und Widerstand ganz gewaltig ins Gedächtnis.
Zumindest zehre ich da noch von Blockflöten- und Schulchorerfahrungen, es zieht sich nur beim Gedanken daran alles zusammen.

Mir fällt Takthalten leider ziemlich schwer. Unter Einfluss von Cannabis oder MHP scheint es leichter zu gehen…
Und mein Gehör könnte auch besser sein. Da denke ich aber, dass ich schlicht zu ungeschult bin.
Leider ist Musikunterricht gar nicht mal so billig im Erwachsenenalter, sonst würde ich gerne mein Wissen und Können noch etwas aufbessern.
Mit der Gitarre bin ich bis jetzt Autodidaktin und etwas zu verklemmt, um mich mit anderen zum Musikmachen zusammen zu tun. Es fehlt mir also echt an Übung und Feedback.

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Ich klatschen selbst im Stadion den falschen Takt.
Tanzen? Pogo, skanken, MonkeyMan funktionieren.
Partnertanz? Keine Cance… :rofl:

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Hi,
bei mir ist es tatsächlich das genaue Gegenteil-
Ich bin- ohne mich selber hochloben zu wollen, musikalisch begabt. Das war mir selber vorher nie wirklich bewusst, da mein innerer Monk ziemlich perfektionistisch ist und mir somit oft einredet, ich seie zu schlecht und nicht gut genug.
Meine Schlagzeuglehrer betitelten mich sogar als musikalisch „Hochbegabt“, was mein Selbstwert dann etwas gesteigert hat.
Ebenso besitze ich ein sehr gutes Taktgefühl, was mir meine Musiklehrer oft kundgaben…

Ich lerne gerne und vor allem unglaublich schnell neue Instrumente/ neues für das jeweilige Instrument.
Beim Schlagzeug war Übung nie wirklich nötig, da ich die geforderten Dinge immer schon direkt spielen konnte und schnell neues aufgefasst habe.
Ukulele habe ich auch in wenigen Wochen beherrscht, wobei es ein ziemlich einfaches Instrument ist.
Als ich mir meine E-Gitarre besorgt habe, war mir der erste Schritt -Akkorde lernen- zu langweilig, weshalb ich direkt „Nothing else matters“ und ein paar andere Songs erlernt habe… (wirklich fantastisch, auch wenn es der absolute Klischee Metallics Song ist)

Ich lasse aber generell gerne Zwischenschritte weg um direkt anzufangen- lerne lieber gleichzeitig mehrere Dinge als nacheinander… wie meinen Handstand-Push-up, ohne vorher jeweils einen Handstand gekonnt zu haben, geschweige denn an der Wand zu üben…

Nun gut, mit dem Schlagzeug Unterricht habe ich vor geraumer Zeit aufgehört. Mir ist schon seit 3 Jahren klar geworden, dass ich diesen nicht benötige, da ich alles was ich möchte direkt selber erlernen kann.
Den Unterricht habe ich eigentlich nur noch besucht, weil der Lehrer wirklich sympathisch war und ich ihn durch meinen Austritt nicht verletzen wollte (leider war er wirklich traurig- da ich laut ihm sein bester Schüler war, aber irgendwann wäre dieser Tag sowieso gekommen…)
Dazu ist es mir mittlerweile zu langweilig geworden- habe gerade mehr Spaß mit meiner Ukulele.

Piano plane ich momentan auch an. Jedoch ist mir so ein Teil gerade noch zu teuer, weswegen ich noch bis zu meinem Geburtstag abwarten werde. Jedoch habe ich als Alternative eine Piano auf einem Tablett gedownloadet, wo ich schon erste Griffe und Songs gelernt habe- ist natürlich absolut nervenaufreißend so zu spielen, aber es funktioniert… (irgendwie)…

Ich denke das schnelle lernen trägt sich auch viel durch den Hyperfokus- wenn ich ein neues Instrument besitze und sofort ohne jegliche Vorkenntnisse einen Sohn lernen möchte, beiße ich mich so fest, dass ich es dann auch bis zum bitteren Ende durchziehe. Und praktisch ist, dass ich am Ende bereits mehrere Akkorde inklusive einem Song beherrsche!

Ich denke es kommt ganz auf das Individuum an, persönlich kann ich so am besten lernen (indem ich direkt „hart“ einsteige), andere müssen wiederum langsamer einsteigen und Dinge einzeln nacheinander angehen, was aber überhaupt nichts auszusagen hat! - Es kommt schließlich auf das Endergebnis und den Spaßfaktor an.

:penguin: