Neu hier: Atomoxetin als Einstiegsmedikament?

Eher wenn beim Patienten selbst ein Substanzabusus bekannt war.

Das habe ich auch noch nicht gelesen. Auch in den Leitlinien nicht. Wäre interessant zu erfahren wie dein Arzt darauf kommt.

Nach einer „starken genetischen Vorbelastung“ wird meines Wissens nicht gefragt. Wenn es beim Patienten selbst eine psychotische Episode würde man Atomoxetin vorziehen.

Barkley schreibt auf Seite 141 unter „Atomoxitine might be a better choice than stimulants if… […] You or someone in your household has a history of substance abuse.“

Naja, ich wurde danach gefragt. Wie das bei anderen ist, weiß ich nicht.

Jedenfalls sind das beides relevante Themen. Nur mit der komorbiden ptbs habe ich bisher nie gelesen, dass Atomoxetin da die erste Wahl sein soll.

Offiziell wohl nicht, aber es gibt ja immer auch individuelle Theorien.

Er schreibt ja schon vorsichtig might. Also könnte.

Wenn die verschreibende Ärztin nicht sicher weiß, ob man entweder neben Stimulanzien Suchtmittel konsumiert, oder das Stimulans selbst als Suchtmittel missbraucht, wird sie von Stimulanzien natürlich absehen.

Aber wenn die Sucht Vergangenheit ist und der Patient stabil, sollte da nichts gegen sprechen. Und was someone in your household betrifft - das wäre ja nur dann ein Ausschlussgrund wenn befürchtet werden muss, dass suchtkranke Angehörige das Ritalin plündern.

Psychotische Episode, Trauma usw. in der Vergangenheit - auch hier wieder, wie stabil ist der Patient? Hier würde man doppelt langsam und doppelt kleinschrittig hochdosieren, und bei Menschen mit noch aktueller Psychose vor der Stimulanzienverordnung gucken, dass die Antipsychotikamedikation funktioniert.

Hallo Isalie!
Vielen Dank für deinen Einwand bzw. deine Erklärungen zu Atomoxetin und wann es sehe angebracht, dieses Medikament zuerst zu wählen. Dass Atomoxetin absolut seine Berechtigung hat in der Behandlung von ADHS, daran habe ich keine Zweifel. Aber eben unter bestimmten Voraussetzungen/Vorgeschichten.

Und genau das hat mich eben so gewundert: In meinem kompletten Leben hat es NIE irgendeine Art von Suchtmittelmissbrauch gegeben. Ich trinke fast keinen Alkohol, nur in geringen Mengen und nur selten (allein dadurch, dass ich in den letzten 8 Jahren fast immer entweder schwanger war oder gestillt habe; aber auch davor mein komplettes Leben lang), habe noch nie geraucht, gekifft oder sonstige Drogen genommen, hatte niemals eine Medikamentenabhängigkeit. Ich bin in einer stabilen und glücklichen Beziehung mit meinem Mann, der mich sehr liebt und unterstützt, habe 3 Kinder zwischen 2 und 7 Jahren, um die ich mich von morgens bis abends/nachts natürlich kümmern können muss. Da ist ein Spiegelmedikament (noch dazu mit heftigen Nebenwirkungen, wie es bei mir der Fall war) einfach nicht hilfreich. Ich kann nicht 2 Monate warten, bis irgendwann eventuell eine Wirkung eintritt. Ich brauche sofort Hilfe in dem stressigen Alltag mit den Kids.
Hätte mein Psychiater sich auch nur ein paar Minuten Zeit genommen, um diese Dinge abzuklären, hätte er das auch schnell gemerkt. Ich denke, er wollte, wie er ja sagte, einfach grundsätzlich nicht mit einem Betäubungsmittel einsteigen. Auch wenn es eigentlich in den ADHS-Leitlininien so empfohlen wird und auch wenn es bei mir wirklich von allen äußeren Umständen und meiner Vorgeschichte keinen Sinn machte, mit Atomoxetin einzusteigen. :confused:

… ich habe Isalie gerade geantwortet, bezog sich ein wenig auf das, was du schriebst. :wink:

Also, ich vermute, dass er das eben aus Prinzip macht. Aus Vorsicht vielleicht? Ich müsste ihn mal fragen.

Das frage ich mich auch, ich habe meine Psychaterin in HH darauf angesprochen dass ich gerne medikinet wechseln möchte. Also von Medikinet auf Elvanse because of the rebound.

Sie verneinte das direkt und sagte ich sei zu „schnell, bzw. Bin ich zu ungeduldig“ nach 5 Wochen Medikinet habe ich einfach für mich festgestellt das mich die Nebenwirkungen nerven und auch das zweimal am Tag nehmen mich stresst zusätzlich noch immer zur gleichen Zeit und immer was essen davor.

Jetzt hat sie mir auch atomoxetin verschrieben doch die Nebenwirkungen scheinen noch intensiver zu sein als bei medikinet.

Am 04.09 habe ich einen Termin bei einer neuen Praxis zu der ich wechseln werde. Hoffe sehr auf kompetentere und Respektvollere zusammen Arbeit.

Meine Psychiaterin glaubt sogar immer noch das ADHS sich verwachsen könnte und lässt absolut keine andere Meinung als ihre zu geschweige denn eigne Wünsche.

Soll ich das Jett trotzdem nehmen bis zum 04.09 oder gar nicht? Da ich schon auch aktuell Sachen für die Uni zu erledigen habe.

Grüße

Moin @Fiffilangstrumpf

Wollte mal fragen wie bei dir aktuell der Stand ist :wink:

Moin, also mein Stand der Dinge ist dass:

Die ersten 7 Tage Psyche: extrem viel geweint, kleinere Panik Attacken gehabt, die ich ewig nicht hatte und starke Verlustängste sowie Unsicherheiten wenn ich aus dem Haus musste, Überforderung an reizen im Straßenverkehr, Konzentration war gar nicht vorhanden, Depressiven Schub und keinen Antrieb sowie negative / traurige Gedanken ohne „Grund“ angefangen zu weinen.

Die ersten 7 Tage Körperlich: Ich hatte starke Übelkeit und Kreislauf Probleme so dass ich mich manchmal morgens direkt wieder hinlegen musste weil sich alles gedreht hat oder ich zwischen durch am Tag, mich hinlegen musste auch essen hat da leider nicht geholfen.

Seit etwa letzten Mittwoch wird es besser, ich habe allerdings wenig Appetit und muss mich schon eher dran erinnern jetzt doch mal wieder was zu essen :joy:.
Ich schwitze auch schneller und bin etwas mehr (kalt / warm) empfindlicher geworden.

Die Stimmungsschwankungen sind besser geworden, ich weine nicht mehr täglich, Lacher wieder viel mehr und fühle mich wieder fröhlicher. Die Konzentration wird auch wieder besser, ich kann für die Uni wieder bisschen mehr machen (Texte lesen z.b) teilweise habe ich mich innerlich „getrieben“ angeschoben gefühlt so dass ich von meinen Gedanken überfordert war obwohl das Medi kein Stimulansmedi ist hatte ich eine starke innerliche Unruhe und Anspannung (aber nicht oft).

Was mir auch aufgefallen ist, dass ich nachts noch öfter wach werde als vorher, meine Träume sind viel intensiver als vorher also teilweise sehr „Real“ und fühlen sich einfach stärker an wenn ich wach werde.

Ich versuche eigentlich immer gegen 22 Uhr ins Bett zu gehen was ich auch mache aber ich schlage meist erst um 00:00 ein was mal besser war, ebenfalls hab ich abends teilweise auf einmal voll die Energie so dass ich durch die Wohnung laufe und ständig irgendwas mache, weil ich nicht mehr stillsitzen kann.

Großer Fan bin ich bisher noch nicht, denke irgendwie muss ich da halt jetzt erst mal durch bis ich dann mein Medikament finde mit dem ich gut zurechtkomme. Es sind halt auch immer noch die ersten Tage und vllt wird’s ja noch gut :sweat_smile:.

Jedes Medikament hat denke ich seine Nebenwirkungen die man spürt, manche extremer manche sind tragbarer und man muss für sich selbst raus finden, mit welchen Nebenwirkungen man besser umgehen kann.

Ich habe jetzt überlegt dennoch am 04.09 mit meiner neuen Praxis zu besprechen ob es möglich ist elvanse in einer geringen Dosis zusätzlich zu nehmen, da ich gelesen habe dass Atomoxetin in der kombi mit Elvanse sich gut gegenseitig unterstützen kann.

Elvanse für die Motivation und „Energie“ Atomoxetin als Stimmungs Regulation und leichteren Ausklang am Abend sodass der rebound nicht da ist.

Mal Sehen ob ich das bekomme und wie es dann ist.
Ich gebe gerne ein Update dann.

Grüße :wink:

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Das mit Appetit wurde bei meinem Sohn nach ca 3 Wochen wieder besser.

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Mensch, welch Ironie nach meinem Post heute morgen. :joy:

Ich bin gut in den Tag gestartet und hab mein Medi einfach schnell schon genommen vor dem Frühstück, normal nehme ich es zum Frühstück. Habe aber erst 2 Stunden später gefrühstückt und auf einmal überkam mich eine Welle an, Übelkeit, Schwindel und richtig doll Unwohlsein.
Musst mir super schnell ein Frühstück machen, hab mich danach hingelegt und jetzt eine Stunde auf der Couch gelegen mit schlafmaske (augenbinde) und Decke. Cool.

Jetzt geht es wieder besser muss aber langsam machen anscheinen erst mal.

Oha, du scheinst aber recht hart im Nehmen zu sein… das hältst du jetzt schon wie lange durch?

Ich wäre nach zwei Tagen abgesprungen.

Ok, jeder ist anders.

Wenn es sich jetzt bei dir langsam legt, dann war es wenigstens nicht umsonst.

Ja die Kombi mit Elvanse oder MPH könnte eine gute Ergänzung sein. Wenn Dein Arzt das mitgeht. War bei meinem Sohn damals nicht möglich.

Dann haben wir den Arzt gewechselt und jetzt nimmt mein Sohn Intuniv mit Concerta. Läuft naja so ganz gut … jedenfalls nicht mehr dieses rauf und runter wie bei MPH alleine.

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Moin zusammen.
Also ich habe endlich elvanse erhalten, habe eine neue Praxis mit einem sehr netten und kompetenten Arzt und bin meine alte Praxis mit sehr unfreundlicher und uneinsichtigen Ärztin los.

Freue mich mega darüber und kann noch abschließend sagen, dass ich Atomoxetin vor 2 Wochen abgesetzt habe und es mir direkt besser ging, ich habe keine Magen Probleme mehr gehabt, kein Kreislauf, keine depressiven Schübe mehr und meine Nächte / Träume sind auch besser geworden.

Bin gespannt wie ich elvanse jetzt vertragen werde. :slight_smile:

Grüße

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Moin @Fiffilangstrumpf
Das freut mich sehr zu lesen :slight_smile:

Kannst du schon was dazu sagen wie du starten sollst?

Und nur der Form halber:
Bitte zu 1000000000000% auf Koffein in jeglicher Form während der Eindosierungsphase verzichten :wink:

Bin gespannt wie es bei dir weiter geht!

Hey ZappelPhilipp,
Oh wieso auf kaffee verzichten?
Bitte erkläre mir gerne wieso sich das nicht verträgt oder so. Danke dir :slight_smile:

Ups hab heute schon einen getrunken morgens😂.

Ich starte mit 30mg und habe in 4 Wochen einen Besprechungstermin wie’s mir geht etc.
Elvanse kann man ja nur in 30/50/70mg nehmen.

Weil Koffein ebenfalls ein Stimulanz ist und sich die Wirkung gegenseitig verstärken kann bzw. sich als Wirkung addiert :wink:

Mit anderen Worten: Du kannst, wenn du während der Eindosierungsphase Kaffee / grünen- / schwarzen Tee / Energy Drinks usw. trinkst, im Endeffekt nicht sagen wie das Elvanse nun wirklich wirkt.

Daher bitte währenddessen auf Koffein verzichten :slight_smile:

Leider wissen das bisher scheinbar die wenigsten Ärzte, da es nicht offiziell als Nebenwirkung gilt.

Im Übrigen: Wenn du, so wie ich, lange Zeit auf Zucker verzichtest und dann wieder langsam damit anfängst, das scheinbar einen ähnlichen Effekt auslösen.

Noch ja, aber (hoffentlich!) nicht mehr lange.
Die Zulassung für Adult ist für 20, 40 und 60mg bereits erteilt, jedoch dauert es noch etwas bis die Lieferfähigkeit hergestellt ist.

Wie wirkt es denn bisher für dich?

Ah good to know, ok wusste ich nicht. Dann werd ich wohl erst mal auf entkoffeinierten umsteigen, weil die Routine morgens Kaffee trinken möchte bei behalten. :relieved:

Heute war erst der zweite Tag, an dem ich es genommen habe. Denke ich kann erst mehr nach einer Woche sagen, hatte auf jedenfall bisher den Eindruck das meine Motivation größer ist.

Danke für deinen Hinweis :smiling_face:

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Kaffe ohne koffein ist krass giftig- dann lieber einen getreide cafe!

Oha, interessant!

Gilt das auch für decaf Tee?