Mein Ältestes hat die Diagnose ASS (plus Konzentrationsstörung, quasi ADHS), ich habe die Diagnose ADHS, allerdings wegen Vererbung und auch wegen meiner Persönlichkeit schon öfter über ASS nachgedacht, hab das aber immer ignoriert, weil kann ja wegen halbwegs sozial und Impulsivität nicht sein. Macht aber Sinn, wenn ADHS die ASS teilweise maskiert. Und gerade das mit diesen starken inneren Widersprüchen, da fand ich mich total wieder.
Ich will mir nichts andichten, tendiere wegen einer möglicherweise erforderlichen Anpassung der Behandlung aber dazu, dies weiterzuverfolgen.
Wie sehr ihr das (als Betroffene)?
Kann man darauf was geben?
Ich bin äußerst skeptisch, weil halt Youtube-Uni , keine Ärztin und auf Klicks optimierte Präsentation. Muss aber nicht dagegen sprechen, mir fehlt aber die Expertise dies einzuschätzen.
Bei vielen online Autismustests bleibe ich wegen der ADHS und Social Skills oftmals unter dem Threshold, wegen der Social Skills und 40+ Jahre Masking. Wobei bei dem Kurztest The AQ-10 | Embrace Autism bin ich tatsächlich mit 7 mal knapp drüber.
Gibt es spezielle Tests für diesen Kontext?
Huhu,
Natürlich sind Youtube-Videos keine Selbstdiagnose, aber es gibt qualitativ hochwertigen Content von Betroffenen.
Tatsächlich habe ich genauso meinen Weg zur offiziellen Diagnose bekommen. Als Mädchen war ich ruhig, fantasievoll, kreativ, unfassbar wissbegierig solange es nicht langweilig vermittelt wurde. Niemand dachte in den 90ern bei mir an ADHS. Alle Probleme die ich in meinen 35 Jahren auf dieser Erde hatte wurden irgendwie anders erklärt und da ich 2009 ein schwer traumatisierendes „Erlebnis“ hatte wurden alle Alltagsprobleme, Depressionen usw dann dadurch erklärt.
Kein Antidepressivum half und auch keine Therapie (bei der Traumaverarbeitung schon, aber nicht beim Rest).
Es brauchte YouTube und Tiktok (Und das an sich ist schon tragisch) bis der Groschen fiel.
Eine junge Frau in meinem Alter erzählte von ihrer ADHS und ich erkannte mich sofort 1:1 wieder. Hab mich dann auch in die Recherche gestürzt und genauso unsicher gefühlt wie du.
Meine Hausärztin (bei der ich mittlerweile aus anderen Gründen auch sehr unzufrieden bin, weshalb ich nicht mehr viel auf ihr Urteil gebe und wechseln möchte) tat das ab als „sie sind doch ruhig, ich glaube nicht, dass Sie ADHS haben“.
Als ich aber bei meiner Neurologin/Psychiaterin wegen meiner PTBS war und das ansprach, machte sie sofort einen Termin für die Testung, bei der ich dann auch fast volle Punktzahl absahnte.
Lange Rede kurzer Sinn:
Es ist nicht falsch, dem nachzugehen, letztendlich ist das so, als würdest du dich mit jemandem unterhalten, der von sich erzählt. Manche gehen mit dem ADHS Content sehr populistisch um, aber wenn du das Gefühl hast, die Person ist seriös, nimm das ruhig ernst und sprich es an. Im Zweifelsfall hast du einen „Artikel gelesen“ das kommt manchmal besser an, als Quelle. Auch Onlinetests werden dir, wenn sie gut sind, nur sagen dass du Tendenzen hast und das ärztlich abklären sollst.
Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen weiterhelfen
Vielen Dank für deine empathischen Worte.
Wie gesagt, soll keine keine Eigendiagnose aufgrund Youtube-Uni sein , eher wie bei dir der initiale Beginn einer möglichen neuen Erkenntnis.
Ich werde es mit meinem Psychiater auf jeden Fall besprechen. Weil, falls es zuträfe, müsste man vermutlich bestimmte Verhaltensweisen neu einordnen und die Behandlung anpassen.
Was mich zusätzlich bestärkt, dass ich sowohl beim Kurztest, als auch beim umfangreichen AQ von Embrace Autism https://embrace-autism.com/autism-spectrum-quotient/ klar über dem Threshold bin, gerade beim großen AQ mit 33 Punkten.
Heute nochmal gemacht und mehr Zeit gelassen, da lande ich mit 33 knapp über dem Threshold, das letzte Mal waren es 26, aber weit vom ASS Durchschnitt von 45 entfernt. Problem ist hier, dass man mit über 40 gewisse Sozialkompetenzen erlernt hat und eben ASS vom ADHS (Soziales etc) zT maskiert werden könnte.
Das mit dem Blickkontakt ist ein Beispiel. Kann mich erinnern, dass das mal Thema war als Kind und ich mich lange zwingen musste Blickkontakt zu halten, ich mache es deshalb heute automatisch, mechanisch, es ist keine intentionale Handlung. Da sind allein 5 oder mehr Fragen in dem Bogen, die muss ich dann ehrlich in der Regal als nicht zutreffend beantworten. Weil ich es heute mache, aber es waren Jahre der Überwindung und innerer Kampf.
Das hatte ich bei dem Fragebogen auch als Kritik formuliert, dass ich manche Sachen heute mache, die ich bis ins junge Erwachsenenalter mühsam erlernen bzw übernehmen musste. Das müsste man irgendwie differenzieren, wie es als Kind war und heute als Erwachsener ist. Was ist Masking, was Coping, was Wesensmerkmal?
Je mehr ich mich damit beschäftige, desto eher tendiere ich in die Richtung, dass das bei mir AuDHS sein könnte.
Bei mehreren Tests von https://embrace-autism.com/ über dem Threshold, mal mehr oder weniger deutlich.
Wenn es mal ein Bild ist, dass etwas weniger eindeutig ist, ergibt sich das aus den erworbenen Skills, Masking bzw dort wo die ADHS übernimmt: Würde ich eher auf eine Party als in die Bib? - ADHS sagt yeah, Autismus so Meh, ich kann mich auf Kinder einlassen, ging schon immer halbwegs (kostet Kraft), jetzt hab ich Eigene, muss gehen, auch wenn ich am liebsten konstruiere und plane, Risiko eingehen oder Achterbahn fahren, durchaus, aber nicht zwingend, ich nehme Sprichwörter nicht wörtlich, kann halbwegs kommunizieren, auch wenn Einiges an mir vorbeigeht (ADHS, ASS, keine Ahnung?), Oberflächen sind mir meistens egal, außer sie sind klebrig, Töne sind eher ein Thema.
Meiner Meinung nach genug Material, dass mal ein Experte bzw eine eine Expertin anschaut.
Wenn ich es richtig verstehe, ist der RAADS-R sehr verlässlich und auch wenn ich da für ASS mit 124 leicht unterdurchschnittlich score (ASS in wissenschaftlichen Studien ≈ 133), bin ich mehr als eindeutig über dem Threshold von 65.
Selbst wenn ich jetzt noch einen Response Bias vermute, komme ich never ever unter einen Wert von 65. Eigentlich ist es klar, erst recht wenn man alle weiteren Fakten, wie Genetik und Verhalten einbezieht.