Nichts versaut einem ADHSler mehr den Tag als ein Termin um 17:00 Uhr

Also, ich bin da auch eurer Meinung: nachmittags Termine nerven mich schon deshalb, weil meine ganze Energie in der Arbeit im Vormittagsbereich steckt und nachmittags einfach flöten geht :sleeping:

Wichtige Mitarbeitergespräche führe ich auch nur vormittags, da bin ich geistig noch auf Zack, nach der Mittagspause nicht mehr :smile:

Bin ich im Office - und das ist sehr interessant - dann werde ich nach Feierabend wieder munter, freu mich auf die Stadt, mit Kollegen noch was trinken gehen usw.
Aber im Homeoffice raffe ich mich kaum zum Sport auf nach der Arbeit, nur vorher. Ich bin dann wie blockiert, will garnicht mehr unter Leute.

Ich glaube es hängt echt am Energielevel des Tages umd das ist nachmittags leer wie ne ausgequetschte Caprisonnen Tüte :sweat_smile:

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Ich habe das mal so grob gegengerechnet…

Komme im Schnitt so auf knapp über 13h Wirkpegel pro Tag.

Trotzdem bin ich nach Feierabend einfach platt.
Im Home-Office wird dann in der Regel der Dienstlaptop zugeklappt und der Gaming Tower gestartet…

„Muss nur mal eben kurz…“
Wollte ich nicht…?
Ja, ich wollte nicht!

Aber gut, brauche nach der Arbeit auch n Moment um anzukommen und so…

Im Büro habe ich immerhin keine große Ausrede wenn ich noch einkaufen muss / sollte, denn Auto= Stauraum und so :see_no_evil:

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Das geht mir genau so!
Mir fällt in jüngster Zeit auf, früher war es weniger offensichtlich, dass diffuse Ängste vorhanden sind, wo die Widerstände und Aversionen und „Ängste vor“ viel grösser werden. Alle erdenklichen Ängste werde höher, sodass ja auch der Weg zum Termin um 17:00 schon unangenehm ist.Oder das Wetter ist zu kalt, zu heiss, zu nass - plus das Velo ist ev. nicht gepumpt. Auch ein Mittagstermin kann mir äusserst unangenehm sein. Immer die Angst zu wenig Zeit zu haben. Und diese ist um so grösser, je unangenehmer der Termin ist.
Wenn ich aus diese Gründen Angst vor dem Termin habe, als der Termin mir unangnehm ist, versaut mir das auch den Tag.
Ein angenehmer Termin kann mir den Tag auch retten, denn Freude hält die Energie hoch.
Effektiv, die Zeitwahrnehmung wird bei mir auch verschroben!
Die Zeitwahrnehmung, im übrigen, ist ein sehr unangenehmes Symptom, da ich dann gefühlt „zu wenig Zeit“ habe und „es reicht nicht“ PLUS der Termin der am Abend ansteht.
Kleine Sachen werden zum Ballon und Problem - und können mich lähmen.
Früher bin ich dem wohl ausgewichen. Heute wo ich das konfrontiere, spüre ich es extrem stark - und ich sehe, dass es auf rationaler Ebene nicht so einfach lösbar ist.
Vielfach ist das auch eine Ursache, dass Sachen liegenbleiben (Thema Prokrastination - aber eben „Erledigung geht nicht mehr“, man ist zu „involviert“)

Bei mir ist es so, dass am frühen Morgen der Angstlevel am geringsten ist, und ich dann - eigentlich ohne weiteres - meine Dinge angehen kann. (Selbst wenn der TErmin schon ansteht, der belastet noch nicht so), oder auch die Situation wo man gerade drinnen steckt.

Natürlich mache ich auch gerne Sachen für mich, am frühen Morgen - obwohl ich JETZT ein Problem lösen könnte. Aber auch das klar, man möchte ja auch manchmal Freizeit haben, und nicht Erledigungen nachrennen zu müssen. Das führt dann halt zu diese Konflikten, dass oft alles liegen bleibt.
Für mich hab ich das total durchschaut - aber immer tricky mit dem umzugehen, die Freude und die Erledigung unter einen Hut zu bringen.
Nun konzentriere ich mich auf das absolut wichtigste, dass ich nicht in Problem laufe, vieles was man sinnvollerweise machen könnte und sollte bleibt halt trotzdem - aus Zeitgünden - liegen.
Vielleicht gelingt es mir heute noch den Giersch zu jäten… Ansonsten wird der Giersch halt den ganzen Garten überwuchern. Immerhin - durch ein riesen Effort - sind die Götterbäumen weg. Musste alle Steinplatten heben… urgh.
Wenn man mit den Sachen hinterherhinkt, ist es eben alles etwas „VIEL“, und das aufarbeiten sehr schwierig (und oft das Gefühl von Ohnmacht, in dieser Mühle „von ich sollte“ zu stecken. (ist mein Leben… vielleicht empfinden das andere auch so).

Stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum man (Ich) so Probleme habe, „Erledigung“ von „Freizeit“ zu trennen. Permanent ein Gefühl „ich sollte“, halt auch weil vieles ansteht, was ich zu langsam bin abzuarbeiten.
Ich bin überfordert, wenn man so will. Ich muss die Komplexität reduzieren. Eigentlich bedingt das, dass die Altlasten weg sind… scheinbar ein Teufelskreis.

Das wohl zentralste Thema für mich zur Zeit…

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Diese Ergänzung zu muss leider hier rein… technische Gründe nur 1h mutierbar

Die Entwicklung der diffusen Ängste hat eigentlich nichts mit dem Termin direkt zu tun, aber der „Horror-Termin“ verstärkt die Ängste und führt zu dieser unangenehmen Befindlichkeit.
Bei mir ist es so, dass ich gegen ABend immer mit einem höheren Angstlevel lebe, und mich eigentlich alles, was ich machen sollte oder sollte unangenehm ist…
Im Allgemeinen kann ich sagen, dass IMMER zwei Sachen, die mir kompliziert erscheinend, mich in diese Art von Gefühl bringen können.
Deswegen ist es sehr schwierig, zwei Baustellen aufs Mal zu haben, z.B. Arbeit und Privat.
Die Sachen lassen sich nicht mehr klar voneinander trennen, und sind als gesammtes da. („entweder alles oder gar nichts“).

Ist es nicht auch so, dass es nicht bei einem Termin bleibt, aus diesem dann schnell Folgetermine generiert werden?
Beim HA kommt dann eine Überweisung zu Fachärzten mit Terminen. Also eine Kette von Unwägbarkeiten und wieder die Angst Termine zu versemmeln, Entscheidungen zu treffen.
Für mich ist der Tag dann auch oft gelaufen, weil ich in diesem negativem Hyperfocus bin, und links und rechts alles unwichtig wird.

Hilft es, im Hier und Jetzt zu sein, den Termin als kleinen Schwarzen Punkt im Tagesrhytmus zu sehen, als eine riesen Scheibe?
Also ihn Bewusst klein im Hinterkopf zu haben, er ist da, aber nur als Punkt.

Mir fallen auch kurz vor dem losgehen 1000 Dinge ein, die ich ja noch en passant miterledigen kann.
Ja, Zeitblindheit.
Oder unbewusste Selbstsabotage, weil ich nicht zu diesem Termin will, mental einfach ganz woanders bin.

Abends ist ja der Stresslevel schon hoch, und wir haben kaum noch Ressourcen.

Aber Normalos geht es ähnlich, weil bis zum Termin ja so viel Zeit ist zum Grübeln.

Kommt mir auch bekannt vor.
Wobei ich inzwischen so weit bin, das auch gar nicht mehr trennen zu können.
Aktuell möchte ich seit 3 Wochen meine Küchenschränke aufräumen, habe extra neue Tupperware gekauft (Mottenproblem) und hätte heute, weil Feiertag, keine Termine und Schietwetter, endlich genug Zeit dazu.
Und jetzt scheitert es daran, dass ich irgendwas suche, damit ich nicht auf den Boden sitzen muss und der dafür infrage kommende Klapphocker nicht auffindbar ist :see_no_evil:

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Ein wenig OT, aber, ich kann bei Lebensmittelmotten allerwärmstens Nützlinge empfehlen:

Hatte zum Glück bisher nur 2x das „Vergnügen“ aber mit den Nützlingen ist das auch ganz schnell wieder erledigt. Meine Mutter (ich bin ja wie gesagt überzeugt das sie auch ADS hat, aber die Bibel regelt das schon :sweat_smile::unamused:, egal, anderes Thema) hatte ewig mit dem Viechern Probleme, hat die nie in Griff gekriegt. Als ich dann meine erste eigene Wohnung hatte, hatte ich die auch irgendwann, komischerweise nach dem sie mir ein paar Sachen von sich geschenkt hatte (ein Schelm wer da einen Zusammenhang sieht :wink:) und dann hab ich das Internet durchforstet und bin auf Nützlinge gestoßen. Meiner Meinung nach das effizienteste und beste was man machen kann. Die finden die Biester in jeder Ritze und der letzten Ecke in kürzester Zeit.

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Ja, haben wir gemacht.
Das jetzt ist eher vorbeugend.
Aber ich hab schon wieder welche gefunden. Im Chili :open_mouth:

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Dei gehen leider auch an Gewürze, Tee, eigentlich fast alles. Ich habe letztes Jahr sehr großzügig weggeschmissen und hatte auch Schlupfwespen. Und habe alles in Schraubgläser gefüllt und lose Packungen in eine große Ikea-Box mit diesen Schnappverschlüssen (?)

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Termine mache ich sehr ungern frühmorgens. Dann sind sie zwar aus dem Kopf, aber es stresst mich, rechtzeitig aufstehen zu müssen, meist drücke ich dann einmal zu oft die Schlummertaste :blush: Aber generell bin ich oft in letzter Minute oder ein paar Minuten zu spät, obwohl ich mir meist einen Wecker stelle, weil ich denke, ich kann noch schnell was erledigen, was dann aber doch länger dauert als geplant.

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Da gibt es also anscheinend 2 Typen:
Die, die blockiert sind vor Angst, die Zeit zu verpeilen und wie das Reh im Scheinwerferlicht erstarren und die anderen, die weitermachen und dann halt zu spät kommen :joy:

Oder gibt’s noch weitere?

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Also ich kann dann wohl beides .
Einmal in Aktivität gekommen , dann …….:melting_face:

Manchmal strengt mich das überhaupt dann erstmal in irgendeine Handlung zu kommen so an , dass ich mich erstmal hinlege muss und „erschöpft“ ne Runde pennen muss :cry:

Quasi eine Inhandlungskommensübforderung mit anschließender Inhandlungskommensdrübernachdenkerschöpfung,

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Grundsätzlich fallen wir in einen Stress, und sind weniger bei uns.
Ich denke Normalos können vielleicht besser die Sachen serialisieren. Bei uns kommt alles aufs Mal.

Das passiert mir häufig.
Aber meiner Beobachtung nach - und bei mir - ist es so, dass ich in eine Art Stress komme, wo meine Wahrnehmung sich verändert, die Zeitwahrnehmung, aber auch die Vorstellung was ich brauche (als z.B. der „Klapphocker“) sehr fixiert ist.
Bei objektiver Beobachtung ist nicht der „Klapphocker“ dann der Grund, warum man die Tätigkeit nicht anging.
Im übrigen auch die Zeitwahrnehmung ist oft verzerrt, trotz Feiertage, hätte man ev. noch Zeit, kurz die Motten abzuchecken. Bei mir verzerrt sich die Zeitwahrnehmung extrem, und hinder mich oft, etwas zu tun, wo ich bei rationaler Sichtweise durchaus Zeit hätte.
In der Realität stösst man bei jeder Tätigkeit auf Widerstände, zum einen mag der Klapphocker nicht da sein, oder er ist im Keller und man muss ihn holen. Und es gibt duzend andere Sachen, die man noch als Nebentätigkeiten machen muss.
In gewissen mentalen Befindlichkeiten ist mir alles „zu kompliziert“, eben auch wenn der „Klapphocker“ nicht da ist.

Frust - Wechselwirkung von Gefühls und Verhaltensmuster

Gestern fiel ich in ein totales Frustloch, weil es mir am Morgen nicht gelang, meine IP-Telefon-App auf dem Smartphone so einzurichten, dass ich die Telefoneingänge auch hörte. Zuerst fand ich die Zugangsdaten meiner Fritzbox nicht, suchte sicher eine Stunde. Dann befragte ich die pi.ai wie ich vorgehen musste, den entsprechenden Port zu öffnen. Es wollte und wollte nicht klappen - bis ich total frustriert war.
Am Abend viel ich sogar in eine Unpässlichkeit.
Das mit dem „Klappstuhl“ ist ein typisches Prokrastinationsmuster, denn der Klappstuhl ist nicht der Grund die Tätigkeit nicht durchführen zu können (es erhöht die Hürde -subjektiv mag es uns hindern und blockieren, die Tätigkeit effektiv nicht durchführen zu können. Das kenne ich sehr gut, sind ja meine Prkcrastinationsmuster :scream:).

Meines Erachtens sind alles Muster, Gefühlsmuster, die zu Verhaltensmuster führen - die wieder Gefühle verursachen. So sind wir oft in unseren Muster gefangen.
Gestern kam ich nicht mehr aus meinem Frustloch (heute hab ich wieder Distanz dazu).

Ich persönlich versuche nun, diese „falschen Wahrnehmungen“ zu erkennen, und auf eine „objektive Ebene“ zu bringen. Manchmal gelingt es mir dann, in eine „Bereitschaft“ zu kommen, Dinge zu erledigen.
Oft gelingt es mir auch nicht, und die Gefühle bleiben übermässig stark - sodass ich die Hürde nicht überwinden kann…

Vermutlich ist das alles nicht AD(H)S-spezifisch, mag sein dass AD(H)S-ler dem aber anfälliger sind.

Fand ich aber super interessant, dass es Dir @Minzli anscheinend eben wie mir ergeht. Es ist ja irgendwie auch unglaublich, und oft von uns selbst nicht verständlich, warum man davon betroffen ist.

Im dem Zusammenhang ist es meines Erachtens auch so: im IT-Bereich gibt es den „Murphy“, der sagt, wenn etwas falsch gehen kann, dann wird es falsch gehen.
Typischerweise, wenn ich zwischen Weihnacht und Neujahr noch die Steuererklärung machen möchte… aber bei genauer Betrachtung: von den vielen Dingen, ist es völlig normal, dass vielleicht ein Punkt halt nicht gegeben ist. Vielleicht fehlt ein Dokument, vielleicht geht der Printer nicht. Oder wenn man die Steuererkärung zum Amt bringen soll, ist das Velo platt…
Also der Murphy ist oft die Folge, dass man so viele Sachen offen hat, und dann erwartet, dass alles wie am Schnürchen klappen sollte, was eben eher die Ausnahme ist.
Uns passiert es häufig, also mir, weil ich ja ALLES tendenziell schieben.

Mein Problem ist im Grunde die Prokrastination, und zur Zeit möchte ich diese ja aufarbeiteten, urgh… - und das geht eben nicht so einfach, denn man ist, wie man ist, und selbst mit der Erkenntnis, ist man kein anderer Mensch, also es geht nicht leichter…
Aber Muster kann man ändern, also besonders, wenn man sie erkannt hat.
)

Wie sieht ihr das?
Es sind ja alles nur Beobachtungen in Bezug, wie ich das alles erlebe.
Es geht ja immer darum, dass es einem gelingt, besser mit solchen Dingen umgehen zu können - sodass man sich besser fühlt, aber auch, dass man die Sachen effizienter angeht.
Mir gelingt das am frühen Morgen eindeutig besser, wo das „Stör-Rauschen“ noch geringer ist und man weniger in einer „Anhaftung“ steckt.

Ich kenne einfach die Zustände,

a)ich bin „in meiner Sache“, dann hat das i.a. die höhere Priorität vor dem Termin. Bin dann knapp. Komme ev. knapp bis knapp zu spät.
b) Der Termin quälte mich schon den ganzen Tag, deswegen war ich quasi unfähig, etwas für mich zu machen, allenfalls noch einfache Aufgaben (Haushalt ist da noch dankbar, denn er ist i.a. klar).

Sicher gibt es noch den Typ, der zentriert ist, und das Geschehen im Auge hat, und die Zeiteinteilung im Griff hat.
in Zustand b) habe ich eigentlich die Zeit recht im Griff. Und finde ich eigentlich auch o.k.
Denn unser Wohlbefinden und Handeln steht im Vordergrund. Und klar, ich verstehe es, wenn man dann über Mittag im „Yogakurs“ oder was auch immer, 3Minuten zu spät kommt, für die anderen ist es unangenehm. Also halt da etwas achtsam sein.

Dann gibt es noch den Zustand
c) ich bin so involviert in etwas, z.B. muss ich noch das Smartphone suchen, dann komme ich halt eine halbe Stunde zu spät, oder lasse den Termin platzen.
Könnte auch sein, in b) wenn ich (im IT-Bereich) noch einen Fehler suchen muss, und jeder nächste Test hoffentlich geht… und eben nicht geht.
Involviert sein, angehaftet sein ist IMMER das Problem (bei mir).

Vielleicht kann Man uns auch wie ein Auto ohne Bremse sehen , wir können immer nur per Kuppelung bremsen.
Da muss man viel konzentrierten sein um das rechtzeitig zu machen oder so gut dosieren , das man passend gebremst hat. Dabei hat man so viele Faktoren zu bedenken , weil wenn man die nicht bedenkt, bremst man unpassend.

Diese Beobachtung habe ich auch gemacht:
Morgens, weg der Kopf noch einigermaßen frei ist, kann ich Dinge am besten angehen.
Dummerweise kollidiert das aktuell mit meinem körperlichen Zustand, der morgens nicht gut ist, aber zumindest kann ich mich dann noch einigermaßen sortieren.
Deshalb ist es auch eine Strategie, die Elvanse Dosis etwas aufzuschieben, um nachmittags noch was von der Wirkung zu haben.

Gestern habe ich irgendwann die Suche nach den Klapphocker aufgegeben und improvisiert und dann trotzdem ich gestern Elvanse pausiert habe, meine Aufräum-Ziele erreicht.
Aber eben auch nur, weil ich wirklich den ganzen Tag dafür Zeit hatte und auch nach Ablenkung und Pause immer wieder weitermachen konnte

Das kenne ich auch. Ich muss (kann) dann zwar nicht schlafen, bin aber schon von den Entscheidungsprozessen total erschöpft

Ein Stück weit sicher auch deshalb, weil ich versuche (nein das ist falsch, ich versuche das nicht aktiv, sondern mein Gehirn macht das einfach) alle anstehenden Tätigkeiten schon im Vorhinein komplett zu durchdenken.

Tue ich das, um ein empfinden für die Dauer zu entwickeln?

Ist das einfach Overthinking, wie ich es eigentlich immer und mit allem tue?

Das ist extrem schwer zu steuern und ich mache das deshalb nur, wenn ich merke, dass diese Denkprozesse unproduktiv oder gar zerstörerisch sind

Oft genug sind die auch sehr hilfreich und eigentlich wundere ich mich meistens über die Neuro typischen Menschen in meiner Umgebung, die das nicht tun.
Wie kann man Entscheidungen treffen, ohne alles komplett in mindestens zwei verschiedenen Szenarien durchdacht zu haben?
Dann denke ich mir manchmal: kein Wunder, dass die Welt so ist, wie sie ist. Hätten mal bloß alle ein bisschen mehr overthinked :confounded::blush:

Aber es ist natürlich auch sehr anstrengend und ich versuche da, etwas lockerer zu werden

Da steht bei mir gleich die nächste Frage: was genau verbirgt sich eigentlich hinter dieser Prokrastination?

Geht’s da nur um das aufschieben von möglicherweise langweiligen Tätigkeiten Ohne Aussicht auf Dopaminbelohnung oder steckt da vielleicht auch ein anderer Mechanismus dahinter?

Für mich persönlich habe ich den Eindruck, dass es hier Auch ein Stück weit eine gewisse Angst ist, sich in der aufzuschiebenden Tätigkeit zu verlieren, fremdbestimmt zu sein, die Zeit dafür nicht einschätzen zu können, weil die Aufgabe komplexer ist und nicht so einfach zu überschauen

Klassisches Beispiel, Steuererklärung

Und da steckt ja bei mir aktuell tatsächlich eine mögliche Belohnung drin, nämlich Rückerstattung. Die dürfte für 22 doch etwas höher ausfallen, da ich da einige größere Instandhaltungsarbeiten im Haus hatte.

Unser Hirn ist halt ein Schnelldenker , welches auf einmal viele Dinge als ToDos erfasst. Zur gleichen Zeit können wir aber nicht zwischen unwichtig und wichtig unterscheiden oder zu irgendeiner Tätigkeit ein Zeitmaß erfassen und wir haben zu nächst einen großes Gesamtpaket an einer Masse von gefühlt gleichwertigen Dingen.

Vielleicht kann man sich das auch so vorstellen.

Wir halten ein Tablett in der Hand und all unsere aufploppenden Todos landen als 100g Gewichte auf unserem Tablett. Das ist dann plötzlich hochgestapelt voll.
Wir können es kaum noch tragen , können es auch nicht mehr mit einer Hand halten um wieder ein paar Gewichte runterzunehmen. Wir sind dann nur noch damit beschäftigt, dass kein Gewicht von Tablett fällt und dass Tablett ist schwer und es kostet Kraft das Tablett zu halten. Irgendwann schaffen wir es das Tablett abzustellen, ohne das was runtergefallen ist . Davon müssen wir uns erstmal erholen. Zugleich empfinden wir es sehr belastend, dass wir dann später das ganze Tablett wieder tragen müssen, ohne auf die Idee zu kommen das man was runternehmen könnte. Mal eben ein paar Gewichte vom Tablett nehmen , damit es leichter wird , fällt auch schwer , weil wir nicht einschätzen können was wir als erstes runternehmen . Wir haben Angst, wenn wir was falsches raus nehmen , dass dann was runterfällt oder alles runterfällt.
Oder aber wird sind so sehr damit beschäftigt sorgsam was vom Tablett zu nehmen, was wiederum ganz viel Zeit und Energie kostet , dass wir danach davon wieder erschöpft sind. Dann haben wir das Tablett so weit gut leergeräumt und dann ist der Tag fast rum oder gehen plötzlich was ganz anderem nach , oder stellen wieder ein neues Gewicht auf dem Tablett.

neuronormal wäre vermutlich ???
Man hält das Tablett in der Hand und stapelt die Gewichte so drauf , dass man es hinterher noch mit einer Hand halten kann um die Gewichte passend auszurichten und kann dann alles vom Tablett abarbeiten ohne das was neues dazu kommt ???

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