Offener Umgang oder Privatsache?

@max435

Das wissen die Kollegen schon.:wink:
Du glaubst nicht wie oft ich zu hören bekomme,dass ich ruhiger werden soll.
Ich habe einfach Glück ,dass ich für meine Arbeit wertgeschätzt werde und das die zwischenmenschlichen Defizite ein wenig überstrahlt.

Auch dir danke für die Rückmeldung.:ok_hand:

Das Problem ist halt, dass die Stigmata weiter bestehen können, wenn psychische Krankheiten verheimlicht werden. Und dennoch, schlussendlich bleibts an einem selbst hängen. Seit ich ein Kind habe, bin ich sehr viel zurückhaltener geworden mit Infos über meinen Gemütszustand. Trotzdem will ich ihm auf den Weg geben, dass man sich dafür nicht zu schämen braucht. Es ist eine Gratwanderung.

Naja ich habe das gegenüber meinen Kollegen schon angedeutet. Zumindest wenn Fragen gestellt wurden.(z.B. bei frühem Feierabend aufgrund eines Termins)
Ehrlich gesagt habe ich so oder so das Gefühl dort anzuecken und ich fühle mich mit dem offenen Umgang wohler. Ich finde eben, dass der offene Umgang kein Tabu-Thema sein sollte. Wenn man aufgrund dieser Tatsache abgewertet oder verurteilt wird, spricht das ja nur für das fehlende Verständnis.

Dabei kommt es wahrscheinlich auch wieder auf den Beruf bzw. Die Stelle an!
:winken

Danke euch Beiden für das Feedback.

Ich möchte da mehr oder weniger 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen,da ich mich schon immer erfolgreich gedrückt habe, mich mit mir selber auseinanderzusetzen.
Mit dem offenen Umgang tauchen natürlich Fragen beim Gegenüber auf,die ich nur beantworten kann,wenn ich mich mit dem Thema auseinandersetze und mich somit auch mit mir beschäftige.
Das die Adressaten wohl überlegt ausgesucht werden müssen ist mir bewusst und das es eine Gratwanderung ist auch.
In mir überwiegt gerade eher die Freude zu wissen was anders ist und das möchte ich gerne auch mitteilen.
Die Gefahr besteht etwas zu erklären,was das Gegenüber nicht versteht,aber ich bin eher gewillt das Risiko einzugehen.
Vielleicht ist es besser,dass alles erstmal wirklich sacken zu lassen und sich weiter mit der Materie auseinanderzusetzen

Ich habe es allen Kolleg*innen und meine Chefin erzählt. Auch vielen Bekannten, Freunde und sogar paar Nachbarn. Ich schäme mich nicht, wozu auch?
Wenn blöde Kommentare kommen, weiß ich zu kontern. Bis jetzt sind es aber sehr wenige gewesen.
Die meisten waren neugierig und haben Fragen nach Symptomen gestellt.

Ich habe durchwegs nur schlechte Erfahrungen damit gemacht irgendwem von meiner Adhs Diagnose zu erzählen. Angefangen in der eigenen Familie, den Tag an dem mir da mal was „rausgerutscht“ ist, bereue ich bis heute. Am Arbeitsplatz würde ich das schon garnicht an die grosse Glocke hängen, das Risiko nachher gemobbt zu werden, möchte ich nicht herraus fordern. Aber meinem Partner habe ich es gesagt, denn wenn es zu typischen „Missverständnissen“ kommt, dann weiss er das ich das nicht extra mache um ihn zu ärgern. Andererseits sind ja auch die „nicht“ Adhs Menschen genauso „schwierig“ und auch nicht Fehlerfrei, wir Adhslerinnen sind nur schon so sehr daran gewöhnt, immer als Sündenbock hinzuhalten, das es den nicht-Adhslerinnen im Grunde ja genau recht kommt, Schuld generell auf uns „abzuwälzen“. Muss finde ich auch mal gesagt werden, denn wir Adhslerinnen begeben uns zu oft schon „freiwillig“ in die „Opferrolle“. Ok, bin vom Thema abgeschweift

Ich würde das einem Arbeitgeber niemals sagen. Aus dem Grund den AbrissBirne schon nannte.

Außerdem helfen Medis ja dabei, weniger ADHS-Symptome zu haben. D.h. gut eingestellt, sollte es am Arbeitsplatz eigentlich nicht mehr auffallen.

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ADHS ist ein Reizbegriff… für sich behalten und nur was sagen, wenn es auf keinen Fall anders geht!

Das gilt zumindest für den Arbeitsplatz… was Freunde angeht, da bin ich persönlich dann schon viel offener, aber am Arbeitsplatz, nie!!!

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Und auch wenn in Firmen, Behörden, Gesellschaft oberflächlich so auf Toleranz gemacht wird, wenn es hart auf hart kommt, is da nix mit Toleranz… erst recht nicht für den unter der Oberfläche von Gesellschaft, Psychiatrie, Ärzteschaft und Psychologie lodernden Schwelbrand ADHS…

…mehr dazu hier: <URL url="59% Häufigkeit von ADHS in der stationären Psychiatrie laut Studie text=„viewtopic.php?f=7&t=124“>59% Häufigkeit von ADHS in der stationären Psychiatrie laut Studie

Am Arbeitsplatz: Toleranz hat man da einigermaßen für Behinderte, die man sowieso nicht als ernst zu nehmende Konkurrenz betrachtet… bei ADHS dagegen kann das am Ende gegen einen verwendet werden…

Ich denke es kommt immer auf das vorherrschende Umfeld an und wen man einbezieht.
Menschenkenntnis und das dazugehörige Menschen lesen,würde ich schon als eine Stärke meinerseits bezeichnen.
Mir ist das allgemein zu sehr schwarz/weiß,da gerade Burnout,ADHS und allgemein psychische Erkrankungen mehr in mehr in den Fokus rücken.
Ich kenne mittlerweile soviele Menschen die sich Hilfe ,vielleicht auch nur temporär ,gesucht haben und damit offen umgehen.
Das kann natürlich auch an meiner Vorauswahl hängen,die im Unterbewusstsein passiert und in gleich und gleich gesellt sich gern mündet.
Das sind jedenfalls Beobachtungen hinsichtlich der Partnersuche.
Ich schweife ab…

Hallo Nunu,

ich würde da auf dein Gespür und deine Menschenkenntnis vertrauen. Ich habe es meiner Vorgesetzten und meinen beiden Team-Kolleginnen auch gesagt und damit fahre ich sehr gut. Ich habe ein Einzelbüro und ich kann dann einfach auch mal die Tür schließen, wenn ich mich konzentrieren muss. Außerdem werde ich von manchen Aufgaben, die ich wirklich nicht gut kann, verschont. Das heißt allerdings nicht, dass ich nur Cherrypicking betreibe. Ich übernehme auch Aufgaben, die meine Kolleginnen nicht so gerne machen. Das gleicht sich sehr gut aus.

Es kommt auch sehr auf die Haltung an und wie du damit umgehst. Aber so wie du es beschreibst, erhoffst du dir etwas Luft und vielleicht etwas Coaching für deine Entwicklung und das kommt immer gut an. Etwas anderes wäre es, wenn du einfach nur Verständnis erwarten würdest, ohne an dir zu arbeiten.

Tue am besten das, was dein Gefühl dir sagt.

Wie soll Toleranz entstehen, wenn jeder es versteckt und seine Disposition wofür man nichts kann als beschämend empfindet.

Wir hier im Forum sind ein Beweis dafür, dass man trotz Adxs stark und zuverlässig sein kann. Also ein durchaus positives Beispiel.

Aber ja, jeder soll auf sein Menschenkenntnis vertrauen bevor er sich outet.

Grundsätzlich sollte, oder „müsste“ es sogar möglich sein sich in einer vermeindlich „weltoffen“ Welt so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche als Adhs Mensch „outen“ zu können, oder zu dürfen. Ich habe zum Beispiel nie davon gesprochen, das man sich verstecken sollte, oder müsste. Aber meine ganz eigenen und persönlichen Erfahrungen damit, sind leider durchwegs schlecht, bedeutet das ich dafür offen, oder infantil gemobbt wurde. Anfangs als ich meine Diagnose erhielt, war ich erleichtert, sogar glücklich, weil ich endlich wusste, was für meine Art, mein Wesen, meine Art zu „sein“ verantwortlich ist. Ich dachte „mein Gott, ich bin halt so, das ist doch nicht schlimm, und warum sollte ich ein Geheimnis darum machen?“, also begann ich mich verschiedentlich zu „outen“. Was ich darauf hin zum Teil erlebt hatte, war eine regelrechte Welle von Hass die auf mich nieder prasselte, oder ich wurde z.B. als mit Ritalin vollgepumpter Psycho bezeichnet, um nur ein Beispiel zu nennen. Seien wir doch mal ehrlich, man kann sich heutzutage über vieles „outen“, besonders bezüglich der Sexualität, was ja auch in Ordnung ist (nicht das sich gleich wieder jemand aufregt), aber über Adhs?. Klar ist jedem seine eigene Sache wie er damit umgehen will, und ich zolle jedem Respekt wo sich tapfer „outet“, aber ich werde es nicht mehr machen.


Wobei ich nicht glaube, dass diese Menschen es leichter haben sich zu outen oder danach.

Wobei nicht Heterosexualität an sich weder Behinderung, noch Störung oder was ähnliches ist, sondern etwas ganz Normales bei Menschen und Tieren.


Von „leichter“ haben war nie die Rede, Hater suchen immer nach einem Opfer an dem sie ihrem Hass freien Lauf lassen können, und dafür eignen sich die in ihren Augen „schwachen“ Menschen am besten, und Adhs Menschen sind in den Augen von Hatern wohl schwache Menschen, die sie gerne als „behindert“ bezeichnen. Das ist traurig aber wahr, leider gibt es immer noch mehr als genug solcher Menschen die andere diskriminieren als sei das ihr persönliches Hobby.

Also ich werde mit dem ADS wohl genauso „offen“ umgehen wie auch mit meinen Depressionen…

Im „privaten“ Umfeld (Kern- wie „erweiterte“ Familie) weiß es eigentlich jeder, im Freundeskreis wissen es die engsten Freund ebenso. Bei „Bekannten“ guck ich immer so ein bisschen auf den „Background“, auch weil ich einfach „kein Bock“ auf (stupide) Stammtischsprüche habe (Und eine Diskussion/Aufklärung solcher Menschen meisten auch für unnütz erachte). Genauso habe ich es in den letzten Jahren im „Berufsumfeld“ gemacht. Oftmals bei den direkten Vorgesetzten oder „engen“ Kollegen offen damit umgegangen, bei allen anderen -wenn überhaupt- nur oberflächlich.

Der „offene“ Umgang mit meinen Erkrankungen hat mir bislang nur zweimal „Probleme“ bereitet, einmal in Form von wirklich sehr dummen & flachen Sprüchen, ein anderes Mal aber tatsächlich in der Form, das zumindest „angezweifelt“ wurde, ob ich noch im direkten „Kundenkontakt“ stehen solle. Bei der Stelle mit den „Zweifeln“ hat sich das aber schnell erledigt, da ich dort nach einem sehr aufschlussreichen Gespräch selbst gekündigt habe und somit aus dem Verhalten des AG mir gegenüber „Konsequenzen“ gezogen habe. War -nebenbei- eine der besten Entscheidungen der letzten Jahre die ich treffen konnte…

Und auch in Zukunft „brauche“ ich so etwas nicht. Wenn ich merken würde, dass da nur „Gegenwind“ kommen würde und man sich nicht mal auf Augenhöhe zu einem Gespräch (Und damit vielleicht auch zu gewissen Kompromissen) bereit erklären würde, dann ist es wohl tatsächlich nicht der richtige Ort/Arbeitgeber für mich…

Insgesamt bin ich ein Freund des „Offenen Umgang“ auch mit psychischen Erkrankungen. Ich sach mal so: In der Gesellschaft wird offen und sehr breit über Erkrankungen wie Krebs und ähnlich „schlimmen“ Krankheiten gesprochen… Sogar beim Thema Aids sind wir -Streckenweise- damit ziemlich offen umgegangen (Das ist allerdings in den letzten Jahre auch wieder „weniger“ geworden). Warum also dann nicht auch bei psychischen Erkrankungen?! Und nicht nur im Zuge der Coronapandemie! Rückt es raus aus dem „Schatten“, redet da „laut“ %& offen drüber und versteckt das nicht -wie so if- hinter vorgehaltener Hand und dem „Getuschel“!

Vielleicht ist es dann ja in ein paar Jahren dann auch „selbstverständlich“ wenn man ggü Arbeitgebern/Vorgesetzten auch mal ganz offen & ehrlich über die psychischen „Wehwehchen“ sprechen kann… :wink:

Ja, zumal ein Outing im Bereich der sexuellen Orientierung auch nie aufhört. An jedem neuen Arbeitsplatz geht es wieder von vorne los. Ich ging in früheren Arbeitsverhältnissen bevor ich mich selbstständig machte dazu über im neuen Kollegenkreis einfach ganz selbst verständlich von meiner Freundin zu sprechen. Das kam immer gut an. Da auch kein „Ding“ draus zu machen. Man stellt sich ja nicht hin und sagt vor versammelter Mannschaft:" Übrigens, ich bin homosexuell." Ich kann sagen, dass ich diesbezüglich bis heute Ängste habe, z.B. auf der Straße intuitiv die Hand meiner Freundin loslasse (auch dort outet man sich ja jeden Tag wieder neu, wenn man mit seiner Partnerin unterwegs ist), wenn mir etwas komisch erscheint von Weitem. In den letzten 20 Jahren hat sich da zum Glück viel getan. Als ich 20 war, fand ich mit meiner 1. Freundin z.B. keine Wohnung. Erst als ich dann allein suchte… Auch gab es Restaurants, in denen man schlicht nicht bedient wurde… Und das in meiner Hometown Berlin…

Und was Behinderungen angeht: da hat man das Glück, sich eben nicht outen zu müssen am Arbeitsplatz. Es gibt viele Behinderungen, die nicht sichtbar sind. „Outen“ darf man sich dann rein arbeitsrechtlich auch erst, wenn es zu Problemen kommt. Man genießt besonderen Kündigungsschutz als Mensch mit Behinderung, was ja auch wirklich gut ist.

Ich habe nur negative Erfahrungen gemacht mit jeglicher Art Outing, welches auf irgendwas psychisches abziehlt. Meine ADS Diagnose ist noch ganz frisch und ich habe nur wenigen Leuten davon erzählt. Engster Kreis. Das Feedback war durchweg negativ und voller unverständnis. Und das, obwohl die Akzeptanz für Therapie/Diagnose und Behandlung an sich da wäre.
Das Unverständnis wurde noch wesentlich größer als ich erzählt habe, dass ich Medikamente ausprobieren möchte.
Schon bei meinem ersten Besuch bei einer Psychologin wurde mir gesagt, dass ich das nicht nötig hätte, denn mir gehe es ja gut. Das hat mich lange zweifeln lassen und ich habe versucht zu rechtfertigen, dass ich mir Hilfe suche.
Ich habe für mich selbst beschlossen, dass ich mich nicht weiter „outen“ werde und habe großen Respekt für alle, die es machen.

Das tut mich echt Leid für dich! Und macht mich traurig und wütend…

Ich habe das Glück, dass mein Umfeld mich zwar nicht wirklich versteht, aber akzeptiert und froh ist, dass ich Medis ausprobieren darf. Ich bin halt schon teilweise unaushaltbar; da haben die wohl auch Hoffnung:see_no_evil:

Mir geht es gerade nicht gut,aber Schreiben hilft mir Immer und ich möchte eine Lanze dafür brechen,dass es auch richtige Empfänger für ein Outing gibt.

Ich hatte mich letzte Woche entschlossen das Gespräch zu suchen.Also habe ich die Schnittstelle (Polier)zwischen Team (25Leute) und Chef zu einem Gespräch gebeten.WIr arbeiten seit 5 Jahren zusammen und er ist erst vor einem Jahr aufgestiegen.Es gab nie Ärger,weil wir beide gut sind in dem was wir tun.
Nach allgemeinen Geplänkel habe ich es ihm also gesagt.Er daraufhin sagte das er weiß was es ist,weil er 3 Jahre eine Freundin
mit ADHS hatte und sie mit der Diagnose und Hilfe suchen begleitet und unterstützt hat ,bzw. treibende Kraft war.Sie sind zwar nicht mehr zusammen,aber noch befreundet und sie ist ihm immer noch dankbar das er sie in die richtige Richtung geschubst hat und das Leben nun einfacher ist.
Er sagte dann das ich Top Arbeit mache und einen Blick für das Große Ganze habe,wozu viele nicht fähig sind.Meine Zuarbeit und vorausschauendes Denken helfen viele Probleme schon im Ursprung zu erkennen.
Er hat sich bedankt für die Offenheit und weiß jetzt auch viele Konflikte zu bewerten.
Ich solle mir keinen Kopf machen,denn ich bin gut in dem was ich tue.
Ich habe dann noch gesagt,dass ich keine Sonderrolle haben möchte und nur erklären möchte wieso ich manchmal so bin.Das war befreiend.

Vielleicht habe ich in dem Fall Glück gehabt,aber meine akkurate Arbeitsweise und mein logisches Denken haben mir schon immer einen Sonderstatus eingebracht und mich geschützt wenn ich mal wieder über das Ziel hinaus geschossen bin.Nie wirklich beliebt aber immer anerkannt.

Guckt euch die Menschen an,den ihr es mitteilen wollt.Ticken sie zumindest ähnlich lohnt sich der Schritt.

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