Outing gegenüber Vorgesetzten?! Vor- und Nachteile? Ja oder nein?

Das habe ich gemacht. Ich habe ihm ein Pflichentheft erstellt (auf Deutsch + Französisch) sowie ein Entscheidungsprozess (auf Deutsch + Französisch).

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oh Gott, du Arme und was für ein furchtbarer Chef.
sowas von überhaupt komplett gar kein Verständnis und Interesse an mentale Gesundheit.
ich fand deinen Text großartig.

Magst du erzählen, wie es weitergegangen ist mit dem Pflichtenheft?

Ich habe mich nicht geoutet, da meine Beeinträchtigungen im Berufsleben bis auf das Prokrastinieren und einige kleine Eigenheiten nicht auffällig sind.

Als Vorteil würde ich sehen, dass die Vorgesetzten ein Verständnis für deine Situation haben und über den ein oder anderen Makel hinwegsehen können bzw. ihn besser einordnen oder verstehen können. Es birgt aber auch als Nachteil die Gefahr der Stigmatisierung oder dass jetzt erst recht das Haar in der Suppe gesucht wird.

Da ich beim jetzigen Unternehmen wegen Depression du u.a. massiver Unterforderung kündigen werde, habe ich es meinem Teamleiter mitgeteilt.

Generell schließe ich mich aber der Auffassung an, daß das Outing gefährlich ist und ein erhebliches Risiko darstellt.

Aufgrund der oft fehlerhaften Einordnung unserer Kompetenzen, ist die Hängematte ich privaten Bereich wichtig: Erfüllende Hobbies, Sicherheit - leider auch um den Preis erheblich weniger Geldes. Diesen Weg werde ich jetzt gehen müssen.

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Bei mir macht das gerade ein bisschen die Runde auf der Arbeit. Ich habe mich nicht bei Vorgesetzten geoutet, es aber ein paar wenigen Kollegen erzählt… die gehen sehr locker (und eigentlich auch cool) damit an sich um… aber es wird daher halt auch mal nebenbei von denen öffentlich erwähnt (zum Beispiel beim Kaffee holen nebenbei: „wirkt Medikinet eigentlich gut bei dir?“). Irgendwie weiß ich gerade nicht wie ich damit umgehen soll. Den Kollegen sagen, dass sie es doch diskret behandeln sollen? Oder in die Offensive gehen und es gleich komplett allen oder zumindest den Vorgesetzten offen legen? Es gibt leider auch eine Kollegin, die mir gegenüber über jemand anderen abgelästert hat, wegen dessen ADHS. :confused:

Nebenbei: der Chef ist auch Neurodivers, hat aber keine Diagnose. Weiß nicht mal ob er selbst weiß, das er nicht „normal“ ist, aber zu 100% ist da was!

Wenn es unangenehm ist, kann man den paar Leuten schon sagen, dass sie es nicht so an die öffentliche Glocke hängen sollen. Die müssten es doch dann verstehen.

Die Lästerschwester weiß es vielleicht auch und es knabbert an ihr, weil sie weiß, dass du weißt…? :adxs_grins:
Wenn die moppert, gibts an Geburtstagen für sie eben das kleinste Stück Kuchen, oder gar keins.

Vielleicht denkt sie aber auch mittlerweile bisschen differenzierter darüber nach - und entpuppt sich eines Tages selber als neurodingsda. Wer weiß :grinning_face_with_smiling_eyes:

So ein Fall kam bei mir mal im Privaten vor.
Sie war von dem ganzen Social Media Hype über ADHS wohl ziemlich genervt, ist aber ganz höchstwahrscheinlich selber betroffen und weiß es nur noch nicht. So ist das halt mit der Selbstwahrnehmung :partying_face:

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Ich finde solche Aussagen immer schwierig. Ich jenne jemanden der alle klassischen Merkmale einer ADHS aufweist, nach außen, aber derjenige hat eine agitierte Depression und Borderline.
So kann man auch falsch liegen…

Wir leben in einer Zeit und in einer Gesellschaft, wo viele „kaputte“ rumrennen. Ohne ADHS wäre ich trotzdem sehr auffällig bzw ich würde sogar so weit gehen, das meine kPTBS viel dominanter ist.

Ich habe ja nicht geschrieben, dass er adhs hat. Ich habe gesagt das er nicht „normal“ ist (und das soll auch nicht abwertend sein!)

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Immer schon, oder seit der Medikation erst deutlicher wahrgenommen?

Da ich 7 verschiedene Diagnosen habe und sobald eine kPTBS dabei ist, ist eh schwierig zu differenzieren. Aber die Auswirkungen der frühkindlichen Traumatisierungen sind für mich persönlich am dominantesten im Vergleich zu ASS und ADHS.

Ich nehme kein ADHS Medikament.

Oki, dann fällt die nächste Theorie, dass durch eine medikamentös behandelte ADHS andere Störungsbilder stärker in den Vordergrund treten könnten, flach :adxs_rot:

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Hi, ich habe mich meinem Chef, sowie meinem Arbeitsteam anvertraut, da ich doch oft nicht auf den Punkt komme und das bei vielen sauer aufstösst. Vorteil seid dem ist, dass meine Kollegen mir stark helfen auf den Punkt zu kommen oder wenn ich mal wieder übermotiviert vorallig was mache, mich freundlich bremsen. Nachteil, viele Aufgaben, die ich vorher bekam und mir spaß machten, bekomme ich nicht mehr.