Panikattacke beim Papierkrieg, Ordner sortieren

Liebe Foris,

Ich habe mich heute drangesetzt, meine schludrigen Haushaltsordner zu sortieren.
Also Bank, Gesundheit, Versicherungen-Dokumente alles schön in Ordner so sortieren.

Ihr ahnt bestimmt wie das ablief.
Um mich her Blätter über Blätter und ich mittendrin.
Alle Ordner offen und ich konnte nicht entscheiden was wohin gehört, weil sich vieles Thematisch überschneidet.
Auch wusste ich nicht was weg kann, (kann ja nochmal wichtig werden und fing sogar an alles Chronologisch zu Ordnen.
Nebenbei las ich fasziniert 10 Jahre alte Krankenakten…
Jedenfalls merkte ich dass ich plötzlich heftiges Herzrasen bekam und eine Panikattacke.

Alles ist jetzt halb sortiert und ich liege erst mal flach. Ich merkte wie mein Widerwille immer stärker wurde, verpasste aber den Zeitpunkt eine Pause zu machen.
Naja, ich verliere mich ja auch in Perfektionismus.
Und ist alles Paletti fehlt das Belohnungsgefühl.

Habt ihr hilfreiche Skills?
Z.B. Uralte Dokumente wegschmeissen
Alles gleich sortieren anstatt ungelesen Dokumente in den Ordner zu heften…

Nur, wenn ich mal 'ne Pause mache finde ich keinen Antrieb wieder da ran zu gehen.

Wie schaffen es andere Leute Zeitnah Post und Dokumente abzuheften und vor allem erst mal zu lesen?

Und ich habe noch Kontoauszüge von 2005 und Post vom Jobcenter, alte Arbeitsverträge, Rentenbescheide, Lohnsteuerkarten, Nebenkostenabtechnungen etc.

Ich will Minimalismus, aber ich kenne ja die Ämter:
„Wir brauchen noch den Nachweis über ihr Arbeitsverhältnis vom 01.07.2004 bis 24.08.2006 und die Unterlagen von…“

Long Story short,
Habt ihr gute Strategien und wie bekommt ihr das gebacken ohne Sekretärin?

Und last but not least, ich weiss ja auch, dass, wenn erst mal alles halbwegs Paletti ist, das nur eine Momentaufnahme ist.
Wo ist der gesunde Mittelweg zwischen Schlampigkeit und Zwanghaftigkeit?

War jetzt ein längere Text, Sorry!

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Nun ja gebacken bekommen ist das eine …und…

Ich sag mal so die Blockade kann ich zu 100% verstehen ich sage da nur Lohnsteuerausgleicheeeeeeeee :wink:

Aber trotzdem an der ein oder anderen Stelle hat mir was geholfen, bis ich wegen meiner Krankengeschichte ein Übermaß an Dokumenten bekam…da muss ich echt mal ran gggrrrrrr!!!

Bezüglich alter Dokumente hatte ich Banken und Vericherung angeschrieben was bis wann sinnvoll ist und die „offizielle“ Rückmeldung hat es mir erleichtert.

Dann zietiere ich mich mal selber aus einem alten Thread :wink:

Es ist nach wie vor zumindestens so auch wenn ich gerade im Papierkram festhänge. Jedesmal wenn ich mich aufraffe ist dies System wesentlich besser für mich

Du hast evtl noch den korrespondierenden Eintrag im Selbstlob-Thread vergessen, @Hypoborea? Oder ist der gerade noch in Arbeit? Hoffentlich. Ich finde es mega. Und es ist eher Mo-unt Everest als Mo-mentaufnahme.

Für den Moment und das Großreinemachen würde ich grob vorsortieren nach
Krankheit / Gesundheit
Versicherungen (Rente / Krankenkasse / xxx
Bank.

Am leichtesten ist es, für jedes Thema ein A3 Blatt zu falten, das Stichwort draufzuschreiben.
Dann wirfst Du alle Dokumente neben dieses Blatt.
Du hast dann vielleicht 6 Häufen.
Wenn alle Dokumente zugeordnet sind, legst Du die Dokumente jeweils in dieses gefaltete Blatt ein.

Dann nimmst Du Dir pro „Einheit“ einen dieser Stapel vor und sortierst alles, was „Geschichte“ hat, in Deine Ordner - alles andere aktuelle geht in das Hängeregister (s.u.)
Verträge, alte Rechnungen etc., Korrespondenz sollten dann abgeheftet sein. Überlege Dir am besten während des Sortierens die Rubriken.
Wenn was interessant ist, dann notiere es auf einen Zettel - dann kannst Du es später lesen.

Sowas:
<LINK_TEXT text=„https://www.schaefer-shop.de/p/haengema … gIYzfD_BwE“>Hängeregisterboxen günstig kaufen | Schäfer Shop</LINK_TEXT>

hat mich gerettet.

Ich habe alle Vertragsunterlagen in Ordnern.

Die Hängeregistratur enthält dieselben Rubriken, ebenso die entsprechenden Rubriken auf dem Rechner.

Alles, was an Rechungen und Vorgängen übers Jahr eintrudelt, fliegt in die Register.
Alles, was per Mail kommt wird sofort ausgedruckt und ebenfalls dort reingeschossen, damit alles an derselben Stelle ist.

Ich hefte das dann ab, wenn die Steuererklärung durch ist, weil ich das meiste dann alles nochmal brauche.

Wichtig ist, dass man Post immer SOFORT versorgt / beantwortet. Das Überweisungsdatum immer drauf notieren.

Entsprechend auch Überweisungen sofort - oder zu einem festen wöchentlichen Terminen - erledigen.

Genau.

Alsoooooo, ich habe ja auch beruflich sehr, sehr viel mit Papierkram zu tun. Vor meiner ADHS-Diagnose war ich bereits selbstständig und mit all dem Papier beruflich konfrontiert und davon überfordert. Es stapelten sich mehr und mehr Papierstapel in meinem Aktenschrank… Ich habe bei Papierstapeln zu unterschiedlichsten Angelegenheiten immer sehr schnell das Gefühl, ich sehe den einzelnen Baum vor lauter Wald nicht mehr, weil ich Papiere ja in unterschiedliche Akten einsortieren muss…

Lange Rede, kurzer Sinn: Mit Beginn der Medikation wurde es schon sehr viel besser. Man kennt ja, wenn man in seiner Verzweiflung ohnehin bereits danach sucht, schon allerhand Tipps. Bei mir war auch das Problem, dass ich, sobald ich mich vor der Diagnose ans „Knicken, Lochen, Abheften“ machte, sehr schnell sehr starke Rückenschmerzen bekam - das war quasi psychosomatisch.

Lange Rede, kurzer Sinn: es gibt so einen Tipp, solch ein Papier-Chaos zu beseitigen, indem man einen solchen Berg nach und nach und an nur jeweils 15 Minuten am Tag beseitigt. Nach meinem Umzug in die neue Stadt hatte ich beruflich bedingt (selbstständig und sehr viel Papierkam) viele alte abgelegte Akten und dazu mehrere Stapel von Papieren noch in die Akten einzusortieren. Ich habe mir dazu wirklich die Grenze von 15 Minuten am Tag gesetzt. Das hat sehr gut funktioniert! Diese Ordner zu den alten Akten habe ich einfach durchnummeriert von 1…x und mir parallel dazu am PC eine Liste gemacht (plus Papptrennstreifen mit Beschriftung zwischen den einzelnen Akten in den Ordnern). In Ordner 1 sind diese und jene Akten etc. Ich kann jetzt über die Suche in meinem PC die Akte finden, falls dazu später noch mal was kommen sollte, was durchaus passieren kann.

Zum Privatpapierkram: Mein System mit meinem sonstigen persönlichen Papierkram stellte ich wie folgt um auf: Es gibt solche 10-er Ordnerpappgeschichten in bunt (von denen man nicht immer alle braucht für einen Ordner)… ich kann es nicht erklären… hier mal ein Link als Beispiel (soll keine Werbung sein für das Produkt!) <LINK_TEXT text=„https://www.bueromarkt-ag.de/register_f … 2IQAvD_BwE“>Falken 80086390 Karton Register, A4 Überbreite, blanko, 10-teilig, vollfarbig – Böttcher AG</LINK_TEXT> gekauft.

In einem meiner Ordner sind in Klarsichthüllen inzwischen sämtliche Zeugnisse, Urkunden und alles was meine beruflichen Qualifikationen nachweist, abgeheftet. Das spart Zeit für Bewerbungen. :wink: Ebenso wie all das zusätzlich digitalisiert zu haben, da man sich ja heutzutage oft online bewirbt.

Daneben hatte ich vor meinem Umzug bestimmt private 10 Ordner, die zuvor nur mit Jahreszahlen beschriftet waren. Ich habe die inzwischen thematisch umsortiert und auf jedem Ordner steht eine kleine Inhaltsangabe drauf, z.B.„Mietverträge“ „Versicherungen“, „Arztberichte“, „Rentenversicherung“ (ja, auch wenn ich noch selbstständig bin - ich habe da mal eingezahlt und bekomme daher von denen auch jährlich noch Post) und dann eben noch mal auf diesen „Ordnerpappgeschichten“, also den bunten Trennblättern. Die alten Beschriftungen der Ordner konnte ich überkleben mit Ordneretiketten und dann neu beschriften. Wenn man z.B. viel Papierkams von der Bank hat, kann man auch einen Bankordner anlegen, auf dem einfach nur „Bank“ steht und wenn der voll ist, einen zweiten anlegen. Zu der Beschriftung von dem 1. Bankordner fügt man einfach eine 1 hinzu und bei dem zweiten eine 2. Usw. usf.

Als das ganze Grundchaos nach Wochen bei mir dann beseitigt war, habe ich mir angewöhnt, Briefe, die nicht bearbeitet werden müssen, wie z.B. „Renteninformation“ etc. möglichst bald abzuheften.

Es ist auch viel einfacher, den Überblick zu behalten und Dinge abzuheften, wenn man erstmal so ein Grundsystem hat!

Holla,

Danke!
Das mit dem Hängeregister ist eine feine Sache.
Ich habe mir immer solche Klarsichtfolien-Tüten besorgt und darin die gesammelten Werke eingeschoben und abgeheftet.
Mit Klebeetikett drauf.

Muss man denn eigentlich ALLE Seiten z.B. vom Energieversorger mit aufbewahren?
Fünf Seiten BlaBla und AGB, nur auf der ersten Seite ist ja das Wichtigste.

Ja, 15 Min. reichen eigentlich pro Woche.
Ist Überschaubar und Trainabel.
Denn wenn da erst ein Berg entstanden ist …
Beruhigend zu wissen, dass es anderen auch so geht.

@tosch:
Ich bekomme auch immer Rücken, weil ich dann so verkrampft bin. Eher schon Aggressiv. :neiiin

…und lasse alles so liegen, mache nicht mal die Klammer oder den Ordner zu
-weil hab erstmal einen Kaffee verdient…

Genau.
Nur dass ich nach dem Kaffee gar keinen Bock mehr habe.

Exekutivfunktionen:
Ich mache viele Sachen gleichzeitig aber nur halb.
Verzettel mich…
Naja, bekannt, was? :rotwerd

By the Way, kennt ihr das System, weiss nicht mehr wie es heisst, mit dem Sofort-Wichtig / Sofort-Unwichtig und Später-Wichtig / Später-Unwichtig ?
Hilft mir.

Schönen Gruss an euch!

Eisenhower-Matrix, hier in unserem Werkzeug-Koffer beschrieben: <LINK_TEXT text=„search.php?keywords=Eisenhower+Methode+ … iorisieren“>https://adhs-forum.adxs.org/search.php?keywords=Eisenhower+Methode+Wichtiges+und+Dringendes+priorisieren</LINK_TEXT>

Von @Hedwig erklärt. (@Hedwig , es scheint wichtig und dringend, dass Du mal wieder vorbeischaust.)

Gar nicht.

Nein, ich habe schnell gelernt, dass ich dafür jemand brauche. Zeitweise hatte ich in meinem Unternehmen dafür eine geringfügige Bürokraft, alle 14 Tage 3 Stunden haben gereicht. Ich lege alle eingehende Post auf einen großen Stapel, und die werden dann in die richtigen Ordner geheftet. Ich würde das endlos vor mir her schieben.

An der Vergangenheitsform siehst du, dass das vorbei ist - ich hatte in mehreren Jahren drei Bürokräfte, und alle waren bald wieder weg. Und zwar nicht weil ich so ein schrecklicher Arbeitgeber bin, sondern weil die wirklich guten Leute natürlich eine feste Stelle suchen und auch finden und dann keine Zeit mehr haben, noch ein paar Stunden bei mir zu arbeiten.

Jetzt macht es wieder meine Frau, wie in den Jahren davor auch. Die kommt dann aber nicht alle 14 Tage, sondern manchmal dauert es sechs Wochen, aber dann ist sie eben mal zwei Tage in meinem Büro und anschließend ist alles abgeheftet. :lovedumb

Bei Buchhaltung und Steuer vertraue ich dem Steuerberatungsbüro. Das kostet Geld und ich könnte das auch selbst machen, aber würde es immer verschieben und Fristen verpassen.

Ich bin ein großer Anhänger der Digitalisierung. Alles was nicht in Papierform vorliegt, sondern als durchsuchbare PDFs, ist viel leichter zu überblicken als Wände voller Leitzordnern. Und es liegt nicht im Weg herum.

Und genau das findet man ruckzuck, wenn es auf der Festplatte ist. Natürlich idealerweise auch im richtigen Ordner und richtig gelabelt, aber das zu tun fällt mir viel leichter als ein physisches Blatt in einen physischen Ordner zu heften.

Und nein, bei der Stromrechnung braucht man nicht die Seiten mit Eigenreklame, aber die Rechnungssumme und den neuen Abschlag; und dann aber auch die dritte oder fünfte Seite mit den Kilowattstunden und Ablesedaten, das kann nochmal wichtig sein, insbesondere wenn du den Stromversorger wechseln bzw. vergleichen möchtest!

Stimmt.
Da hat man schon den Hyperfocus auf dem Monitor, jongliert nicht mit den Händen die Seiten, der Locher streikt nicht, der Ordner klemmt nicht und ich habe einen gewissen Psychischen Abstand von den Dokumenten, denn schon so einen Brief von einem Amt in den Händen zu halten ist wie ein Todesurteil überreicht zu bekommen :ai
Kein Anblick der vielen Seiten, Drag and Drop mit einem Mausklick, kein Frankieren (wo bitteschön ist jetzt die Briefmarke, wo der nächste Briefkasten), Sicherungskopie anlegen…und PC macht Spass.
Ist der PC aus, ist auch alles Optisch weg.
Denn schon so ein Letzordner erweckt in mir Abneigung.

OT:
Wäre schön wenn man seinen Haushalt auch am PC aufräumen könnte.
Mit einer Virtuellen Menüleiste für Staubsauger, Wischmop und Geschirrtuch. :smiley:

Naja, ich habe Struktur leider nie vermittelt bekommen und war lange sogar Stolz darauf so ein Boheme und Unspiessig zu sein in frühen Jahren. Da ging das ja noch mit dem Durchwuseln.
Aber jetzt ist alles viel komplexer geworden.

Was mir noch auf die Füsse fällt, ist das flüchtige Ausfüllen von Anträgen.
Fragen werden nur Quergelesen, passt schon…

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Wie lautet denn deine Diagnose, und nimmst Du Medikamente?

Es ist zß ein großer Unterschied ob jemand ADS & Angst/Panikattacken hat und das häufiger auftritt, oder zum ersten mal.

Was mich echt mal wieder „heilsam (?) schockiert“ hat gestern: der Flyer, den @tosh verlinkt hat, und zwar der in Sachen Chaos. (Danke dafür, @tosh.)

Mit seiner Sonnenseite und der Schattenseite: Wenn der Berg mal abgetragen ist und dann ein System gefunden, usw. Dann kann das gelingen, ja. Wir sind ja alle nicht doof. Eine Viertelstunde kriegen wir hin. „Das normale Chaos“. Dann geben wir hier einander auch lässig gute Tipps.

Aber wie schwierig ist das, so einen Berg „Das besonders große Chaos“ erstmal wieder abzutragen. Und wie viele müssen unter so einem Berg in ihren Wohnungen undiagnostiziert begraben liegen, obwohl sie auch nicht doof sind? Und wenn das nicht klappt, heißt es dann „Betreuung statt Bergsteigen“ oder - die schlimmste Kombination - „betreutes Bergsteigen: Kraxel selbst, aber mit Gouvernante“?

Vielleicht/hoffentlich grusel ich mich da jetzt auch rein für den Extraschuss Motivation zum Aufräumen. Statt Marie Kondo heißt die ADxS-Version dann „Hefte ab, als ginge es um Dein Leben. Weil es das wirklich tut.“ Unter Lebensgefahr machen wir es nicht.

Hm. Eigentlich zielen die Tipps alle auf eine Art Salamitaktik.
Also eben nicht Tschacka Hau weg die Kagge, sondern ein Zielsystem, dass es leicht macht, und einen systematischen kleinteiligen Weg dorthin.
Leider funktioniert es nur so - oder mit Gouverntante oder -onkel…

Vielleicht noch ein Gedanke:
Manchmal haben wir bereits gute Erfahrung mit eigenen Strategien gemacht.
Dann kommt mal länger was dazwischen und dann vergessen wir das wieder.
Wenn der Berg wieder (vielleicht auch nur ausnahmsweise) hoch ist dann beziehen wir uns aber nicht auf die guten Erfahrungen, das Selbstwirksamkeitsgefühl, das wir bereits hatten - das uns zeigt, dass wir es KÖNNEN, sondern wir beziehen uns emotional auf z.B die Kindheit - oder die lange Zeit VOR der guten Erfahrung. Denken in Kategorien von Versagen.
Das liegt in der Natur: schlechte, negative Erfahrungen werden besser abgespeichert.

Das spricht wieder für eine Art Reflexionstagebuch. Oder so.
Wir haben ja auch einen Thread dazu.

Also doch kein Gruselfilm-Blockbuster? Eher so nachdenkliches Arthouse? Och, menno. Ich hatte mich gerade schon auf Tschaka-Dopamindusche und Popcorn gefreut. Und jetzt soll ich das so scheibchenweise wie eine Erwachsene angehen? Nichts darf man hier!

Shit happens :neiiin
Abgesehen davon: um den Berg überhaupt angehen zu können, brauchts die Dusche dann doch, oder?
Tschakka hält doch nur bis zum nächsten Eichhörnchen…

Ist soo schön, beim Prokrastinieren über Prokrastination zu philosophieren :kaffeekochen


Hallo @Hypoborea und herzlich Willkommen bei uns.
Ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber ich habe eine Strategie für mich gefunden:

Ich habe 2 Ablagen. Die eine ist beschriftet mit „sortieren/abheften“ und die andere mit „zu erledigen“. Die Beschriftung sagt es zwar schon, aber ich will es trotzdem nochmal ausführen. Bekomme ich einen Brief, öffne ich ihn (meistens) direkt und schaue ob es was zu erledigen ist, etwas zum abheften oder ob es direkt in den Papiermüll kann. Papiermüll wird (meistens) direkt entsorgt, alles andere kommt auf den dementsprechenden Stapel. Und wenn ich dann mal die Muße dazu habe - das kann nach ein paar Tagen, Wochen oder Monaten sein - dann wird der Stapel „zu sortieren/abheften“ her genommen und in die dementsprechenden Ordner absortiert. Der Stapel „zu erledigen“ sollte natürlich öfter durchgeschaut werden. Da hängt es bei mir allerdings momentan auch ziemlich :rotwerd

Zugegeben, am Anfang muss man erst mal den riesigen Berg sortiert bekommen (das hat lange gedauert und war mir nur mit Hilfe von meinem Partner möglich). Aber ist das mal geschafft dann ist es mit diesem System nicht mehr so schwer. :slight_smile:

Bei einer großen Papierkramattacke hatte ich mir einen Tapeziertisch aufgestellt und dadrunter noch Kisten. Das gab viel Platz und Raum um vorzusortieren und wenn man es nicht mehr sehen wollte vorsichtig ein Tuch drüber, dann triggerte es nicht so sehr . Ich konnte es so mehrerer Tage/Wochen stehen lasse und nach und nach weitermachen und es sah nicht zu unordentlich aus. Vor allem die große Arbeitsfläche tat gut

Mittlerweile reicht bei mir ein Wäscheständer ausgeklappt mit einer Isomatte drauf.

ich frage mich bei solchen themen immer: was ist adhs und was normale „faulheit“ bzw. wo zieht ihr da die grenze? also bei einer panikattacke kann man schon eine klare grenze ziehen, das ist natürlich sehr schwierig :frowning: aber wer bitte sortiert und ordnet denn gerne dokumente? ich kenne kaum jemanden bei dem nicht mal zettel rumfliegen oder es diese eine oder auch diese zwei schubladen gibt wo man lieber nicht reinschaut. ich habe wirklich schwierigkeiten diese frage für mich zu beantworten. bei mir ist es so, dass ich rechnungen quasi asap öffne und direkt bezahle. alles andere sammelt sich geöffnet, ungeöffnet irgendwo in der wohnung und wird dann bei der nächsten dopaminexplosion in ordner eingeordnet. das kann dann quasi tage, wochen oder auch monate dauern und ist wie lotto spielen… pures glück…

ich habe eine kleine, simple aufteilung: arbeit/gehaltsabrechnungen, versicherungen und wohnung/haus. und die zettel vom psychiater sind glaube ich sogar noch in meiner jacke :frowning: aber sonst bin ich mit meinem system bislang eigentlich ganz gut gefahren. klar, gelesen wird davon vielleicht 1/3 maximal und auch nur kurz überflogen, ich denke das brauch ich nicht extra erwähnen.

ich frag mich immer wie dieser wille auf einmal entsteht sich am ende doch tatsächlich an die arbeit zu machen und dokumente zu ordnen. ich habe vor einiger zeit ALLE meine ordner durchgeschaut und alles weggeworfen was ich nicht mehr für wichtig gehalten hab, einfach zum wertstoffhof. meine freundin hat mich ungläubig angeschaut und gedacht sie ist im falschen film.


Das stimmt zwar, aber ich möchte dir gerne ein persönliches Beispiel nennen:
es war an einem Sonntag, da hatten wir nichts anderes geplant. Es ging mir gut. Wir hatten uns (mein Partner und ich, also zu zweit) vor genommen den Stapel an Dokumenten zu sortieren und abzuheften. Der Stapel war nicht einmal besonders groß. Aber es war für mich trotzdem sehr anstrengend. Es hat 2 Stunden gedauert und am Ende war ich so erschöpft - mental - dass ich nur noch auf dem Boden saß und geweint habe. Ich kann dir nicht einmal sagen warum, aber ich war einfach am Ende. Wenn solche „simplen“ Dinge so viel Energie erfordern, da ziehe ich dann die Grenze zwischen „faulheit“ und „es wirklich nicht schaffen“.
Vielleicht ist das ein bisschen hilfreich? Und wenn „mal“ Zettel herumfliegen ist das mMn auch okay. Nur: erst heute habe ich zwei ungeöffnete Gehaltsabrechnungen aus meiner Tasche geholt, eine bezahlte Rechnung von der Garderobe geräumt und so geht es weiter… das ist halt nicht nur „ab und zu“ oder „ein paar“ (hm, ich kriege es gerade nicht besser formuliert. Aber verstehst du was ich meine?)

ja ich verstehe absolut was du meinst, ok, ich habe schon lange aufgegeben mir so etwas vorzunehmen und exakt zu planen. das ist undenkbar. das löst bei mir puren stress aus und endet dann in einem streit mit meinem partner, meistens weil ich dann ein aggressives verhalten an den tag lege, ich fühle mich eingeengt und überfordert und extrem gestresst. das meine ich auch, bei mir geht sowas nur spontan, unkontrolliert. ich habe auf einmal diesen starken antrieb das sofort zu machen. dann arbeite ich das auch ab bis zur puren erschöpfung, hunger, durst, exisitert dann nicht. deswegen werden dann auch mal stundenlang ordner durchgeschaut, zerrissen, mit riesengroßen müllsäcken zum wertstoffhof gejagt. aber das geht eben nur mit diesem spontanen drang/antrieb. woher der kommt, bleibt mir ein rätsel. es scheint irgendwas in mir getriggert zu werden.

Na zummndest schmeisse ich nichts weg was wichtig sein könnte!
Nur wo ich das dann habe…

Mein Alter Herr hat alles säuberlich in Ordnern und auch überall Kalender, Notizblöcke und ist eh sehr Aufgeräumt.
Bügelt sogar Taschentücher.

Sagt mal, wie ist es bei Normalos?
Wo ist die Grenze zwischen Schlampigkeit und Zwanghaft?

Die Idee mit dem Tapeziertisch ist Genial.

Ich werde heute erst mal 3 Kilo Kontoauszüge wegschmeissen.
Heute habe ich ja Onlinekonto und alles per PDF.

Was mir fehlt ist noch ein Drucker mit Scanner, sonst bin ich immer wegen 2 DIN A 4 Seiten in den Copyshop (nicht Coffeeshop) gerannt, und an der Bedienung des Geräts schon gescheitert ( wie rum einlegen, wo ist der Drucken-Knopf, kommt da etwa die Rückseite heraus…)