Partner mit ADS trennt sich unerwartet

Hallo zusammen,

Ich wende mich als verzweifelte Angehörige an euch, da ich in diesem Forum schon oft auf hilfreiche Tipps gestoßen bin. Ich muss etwas ausholen und hoffe das meine Schilderung nicht allzu „strubbelig“ ist.

Ich hatte einen Partner (beide Ende Dreißig) mit ADS (Diagnose seit 2,5 Jahren) der sich am Freitag nach einer Unterhaltung die etwas aus dem Ruder lief, getrennt hat.

Wir sind seit knapp einem halben Jahr zusammen. Vor etwa 2 Monaten hatten wir den ersten „Bruch“, er hat sich völlig überraschend nach unserem ersten, für beide wirklich schönen, gemeinsamen Urlaub eine Auszeit genommen weil er (wie er sich selbst ausdrückte) eine Gedankenspirale über all seine Probleme hat und er dies nicht in den Griff bekommt.

Es läge nicht an mir und er müsste jetzt alleine sein, da er immer alles mit sich alleine ausmacht. Ich gab ihm einige Tage und meldete mich bei ihm, wir fanden wieder zusammen und er erklärte mir, dass das mit seinem ADS zu tun hat, dass er das Gedanken Karussell nicht abstellen kann.

Er müsste dringend zum Psychiater und sich ein neues Medikament verschreiben lassen (nach der Diagnose bekam er Medikinet mit dem er nicht gut klar kam und es eigenmächtig abgesetzt und seither nicht mehr genommen hat).

Er bekam jetzt Elvanse (Dosierung bis zu 3 Stück/Tag á 30 mg). Ich habe parallel begonnen mir Wissen über ADS anzueignen und habe Fachbücher verschlungen.

Unsere Abmachung war, dass wir ab jetzt alles gemeinsam angehen und er mich nicht mehr emotional ausschließt. Wir sind ein Team und dafür bin ich als Partnerin schließlich auch da, um Probleme/Ängste/Sorgen gemeinsam mit ihm zu lösen.

Er kommt mit Elvanse gut klar, hat nur 2x 30mg täglich genommen und sie abends ausschleichen lassen.

Ich habe ihn immer mal wieder darauf hingewiesen, dass der Besuch eines Psychotherapeuten, ungeachtet der Tabletten, unumgänglich ist damit er Werkzeuge an die Hand bekommt um besser mit der ADS umgehen zu können (Gedankenspirale, „verkehrte Wahrnehmung von Zwischenmenschlichen Situationen“, depressive Episoden).

Seine Aussage war immer nur: hier in der Nähe gibt es keinen und Termine hätten die eh keine frei. Ob er wirklich nach einem Therapeuten gesucht hat, kann ich nicht sagen.

Mein Vorschlag eine Reha zu beantragen wurde nicht angenommen, da von der ADS auf der Arbeit niemand weiß und er nicht möchte das es durch die Reha rauskommt.

All mein Reden, dass das nicht passieren wird ist auf taube Ohren gestoßen. Ich habe eine Selbsthilfegruppe in unserer Nähe gefunden auf deren Info-Abend wir waren, ein Betroffenen Treffen hat er noch nicht wahr genommen.

Seit etwas mehr als 3 Wochen ist er, meiner Meinung nach, in einer depressiven Episode.

Unkontrollierte Weinkrämpfe, dauerhaftes wälzen der immer gleichen Probleme (unglücklich über seine Wohnsituation, Motorrad kaputt ggf. teure Reparatur, empfundene Ungerechtigkeit auf der Arbeit, kein richtiger Sommer auf den er sich so gefreut hat, uvm.) also wirklich von allem etwas.

Ich habe ihm immer zugehört, bin alles mit ihm durchgegangen und habe ihm Lösungen vorgeschlagen.

Für den Moment war dann auch alles wieder OK, bis einige Tage später die gleichen Themen wieder aufkamen.

Ein paar Probleme sind auch gelöst worden, so ist zum Beispiel das Motorrad für einen Spottpreis repariert worden.

Hierüber war er weder glücklich noch erfreut, stattdessen sah er wieder nur das Negative und zwar, dass das Motorrad wieder kaputt gehen könnte.

Kurz darauf kam wieder das Thema Wohnsituation auf. Eine Stunde lang haben wir darüber gesprochen (meine Lösung war, er kommt erst einmal bei mir unter und kann von dort aus in Ruhe nach einer neuen Wohnung suchen.

Er war dankbar für den Vorschlag, hat ihn aber weder angenommen noch abgelehnt), sind danach mit meinem Hund raus, kamen zurück und es fing von vorne an.

Nun war ich das erste Mal seit Monaten an dem Punkt das ich nicht mehr konnte. Ich bin aufgestanden und habe gesagt, dass ich mal 2 Minuten Pause brauche. Danach wollte ich neu sortiert wieder zurück in das Gespräch – so mein Plan.

Der Abend endete mit einem Streit, da ich ihn nicht aushalte, eine Pause von ihm brauche und er mir nur zu Last fällt. Nichts davon sind meine Worte.

In den nächsten Tagen stellte ich fest wie sehr mich die vergangenen Wochen tatsächlich mitgenommen und belastet haben, dass ich schlicht und ergreifend auf der Strecke bleibe.

Am Freitag habe ich das Gespräch gesucht (mein Ansinnen war, gemeinsam zu besprechen was gut läuft, was wir besser machen können, wie wir mit den Gefühlen des jeweils anderen umgehen,…). Ich bin sehr vorsichtig in dieses Gespräch hineingegangen, habe noch ein paar kleine Witze eingebaut und damit er sich nicht sofort kritisiert fühlt, sehr auf meine Wortwahl geachtet.

Vergebens… Er unterbrach mich, fühlte sich sofort angegriffen und als Opfer. Ließ mich nichts mehr zu Ende ausführen und auf einmal befanden wir uns in seiner Wahrnehmung der Situation.

[Hier sollte ich anmerken, dass er zu diesem Zeitpunkt seit 4 Tagen keine Elvanse genommen hat, da er täglich seinen Hobbies nachgegangen ist bei denen er Adrenalin ausstößt.

Die Kombi Elvanse und Adrenalin hat bei ihm zu Unwohlsein und Panikattacken geführt. Nach Beendigung der Tätigkeiten hat er nach eigener Aussage „keine Tablette mehr gebraucht“ und somit die kompletten Tage keine eingenommen.]

Ich konnte nichts mehr „korrigieren“, er war zu aufgewühlt und hat dann die Beziehung beendet.

Das alles macht ihn krank, er sei ohnehin nur eine Last für mich das haben ihm die 2 Minuten Pause gezeigt, es hat keinen Sinn mehr, er kann mir nicht geben was ich brauche, verliebt hat er sich in die Frau die für ihn da ist und nicht in die andere die in mir steckt (die andere ist diejenige die ein eigenes Leben hat und auch mal eigene Probleme/Dinge über die sie nachdenkt bzw. nicht sofort als gute-Laune-Bär parat steht weil sie mit etwas anderem als ihm beschäftigt ist) und packte seine Sachen zusammen.

Ich habe versucht beruhigend auf ihn einzuwirken, ihn aus „diesem Tunnel herauszuholen“.

Er ließ sich nicht beruhigen oder dazu bewegen zu bleiben, er weinte, er wurde laut.

Bevor er ging nahm er mich noch einmal in den Arm, streichelte meinen Hund und ging mit Sack und Pack. Den Schlüssel zu meiner Wohnung hat er dagelassen.

Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört (wir arbeiten im selben Gebäude und werden uns mit Sicherheit noch des Öfteren über den Weg laufen).

Ich bin jetzt an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiß was ich tun soll. Rein objektiv ist mir klar, dass so lange er keine professionelle Hilfe in Anspruch nimmt er auch nichts verändern kann.
Sich von mir erzählen zu lassen was ich in den Bücher gelesen hab fand er ausreichend.
Dieses Forum hat er nie betreten.

Doch da sind auch meine Gefühle.
Ich bin nun mal in ihn verliebt. Ich vermisse ihn und die guten Zeiten die wir hatten ganz fürchterlich.

Ich weiß das er ein fantastischer, herzensguter, lieber Kerl ist (er ist für mich da wenn ich ein Problem habe und hat super Lösungen, ist hilfsbereit und packt mit an, er unterstützt mich,…) und wir passen gut zusammen, doch ich muss ehrlich gestehen das ich weitere Wochen wie die letzten seelisch nicht aushalten würde.

Ich würde gerne mit ihm sprechen, muss aber gestehen das nach seinem Abgang mein letzter Fetzen Stolz sagt: „lass es“.
Vor 2 Monaten war auch ich diejenige die auf ihn zugegangen ist.

Nun habe ich oft gelesen das es in Beziehungen vorschnell zu Neubewertungen des Partners kommt. Sprich: Für oder gegen. Vielleicht hat er sich ja auch schon für das gegen mich und unsere Beziehung sein entschieden.

Sollte aber das „sich noch mal bei mir melden“ kommen, wovon ich ebenfalls gelesen habe, was mache ich?

Gebe ich ihm eine weitere Chance unter der Bedingung sich professionell helfen zu lassen?

Ist er gefühlt überhaupt schon so weit sich mit seinem ADS auseinanderzusetzen oder würde er das dann nur für mich tun?

Mutmaßungen und Spekulationen so weit das Auge reicht…

Ich erhoffe mir von euch, Betroffenen so wie Angehörigen, keinen Masterplan oder die ultimative Lösung, sondern würde gerne eure Einschätzung hören.

Wie sind eure Erfahrungen was würdet ihr mir raten zu tun?

Vielen Dank und liebe Grüße

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Hey @Sugar , beziehungstechnisch kann ich gerade nicht viel beitragen, ich wollte nur einen Gedanken einwerfen: Wenn ich das richtig sehe, nimmt er das Elvanse erst seit ca. 1.5 Monaten? Wäre es ev. möglich, dass die oben beschriebenen depressiven Symptome eine Nebenwirkung des (ev. nicht richtig eingestellten) Elvanse sind? 2-3(!) mal Elvanse pro Tag ist übrigens unüblich, normalerweise wird zuerst eine Dosis verschrieben und diese allenfalls erhöht (mit der Erhöhung verlängert sich auch die Dauer der Wirkung). Meiner Meinung nach müsste er unbedingt mit dem Psychiater (ev. mit einem anderen/Zweitmeinung?) seine Medikation überprüfen.

Ich habe die Zeiten der Eindosierung (mehrere Monate!) bei meinem Mann & Sohn als emotional sehr aufreibend und schwierig erlebt. So lange die Dosis nicht stimmt, ist es eine emotionale Achterbahn…

Weiss halt nicht, ob das irgend etwas hilft, da ihr ja keinen Kontakt mehr habt…

Alles Gute :heart:

Hallo Moya,
ja, knappe 7 Wochen nimmt er sie jetzt. Ich habe bei einem Termin selber mit dem Psychiater gesprochen und er versicherte mir, dass das die übliche Herangehensweise ist. Morgens eine nehmen, wenn man merkt das sie ausschleicht die nächste. Das könnte man 3x täglich machen. Uns war das auch ehrlich gesagt etwas suspekt, weshalb wir beschlossen haben das er sie dann nimmt wenn er „reibungsloser funktionieren“ möchte. Morgens vor der Arbeit und ggf. gegen Mittag noch eine.
Leider hilft mir das bei meinem Beziehungsproblem nicht weiter, da stimme ich dir zu, aber dennoch vielen lieben Dank für deinen Input :heart:

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Hallo Liebe @Sugar , leider konnte ich Deinen Text nicht von Anfang bis Schluss lesen weil Du leider kaum Absätze eingebaut hast.
Vielleicht probiere ich es später noch mal, aber jetzt gerade habe ich leider zuwenig Zeit.
Ich wünsche euch beiden aber auf jeden Fall alles Gute und das ihr euch vielleicht wieder findet. 🩷

Oh, dass tut mir leid, vielleicht schaffe ich es gleich den Text noch einmal zu überarbeiten. Er ist auch länger geworden als geplant. Ich würde mich freuen später etwas von dir zu lesen.

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:postal_horn: *Absätze eingefügt :slight_smile:

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Liebe @Sugar ich kann nicht auf deinen kompletten Beitrag eingehen, würde dir aber gerne aus meiner Sicht als von ADHS betroffen schreiben, was mir dazu einfällt/ auffällt:

Zunächst finde es ich es sehr wichtig, dass man, egal mit welchem Schwierigkeiten man zu kämpfen hat, kein Recht hat, alle Verantwortung auf den Partner abzuwälzen.
Es tut mir sehr leid, dass dein (Ex-)Partner das so sieht, dass dein Lebenszweck ist, ihn zu betüddeln. Natürlich hilft man einander, und das geben und nehmen ist nicht immer ausgeglichen.
Aber die Eigenverantwortung sollte schon gelebt werden.
Allerdings erinnere ich mich an Situation als ich auch (vor gefühlten 100 Jahren…) Knall auf Fall Schluss gemacht habe, weil mir (legitimen) Anforderungen eines Partners einfach komplett über den Kopf wuchsen. Ich konnte damals aber nicht benennen, was mich flüchten ließ.
Allerdings gab es von meiner Seite auch keine Schuldzuweisungen.

Und auch wenn dich das nicht mehr betrifft: die Medikation mit 3x täglich Elvanse ist speziell auch in der Eindosierung einfach schräg.
Man sollte erst höher dosieren mit 1x täglich, bei den meisten klappt das dann auch.
Aber auch das könntest du nicht für den Betroffenen regeln, das muss er schon selbst tun.

Ich denke, lange nicht alles was du schreibst, ist durch sein ADHS verursacht, sondern auch durch sein Umgehen damit.

Ich wünsche dir sehr, dass du dich schnell erholst und die Dinge entsprechend einordnen kannst.

Fühle dich mal :people_hugging: ich kann das so gut nachfühlen…

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Vielen Dank @sommerlaune für deinen Beitrag. Ja, einen richtigen Umgang mit seiner ADS hat er nicht wirklich, da er einfach damit lebt so wie es eben gerade kommt.
Mir fällt auch immer wieder verstärkt auf, dass er ja gar nicht weiß wie man gewisse Dinge, gerade in Zwischenmenschlichen Beziehungen, anders macht. Das zu erleben habe ich mir ja durch eine Therapie erhofft. Zu sehen und zu verstehen wie dein gegenüber sich fühlt und was er tatsächlich meint wenn er etwas sagt.
Es ist ja nicht nur in meinem Fall so, dass eine andere Wahrnehmung des Gesagten vorliegt, sondern auch bei Freunden und Arbeitskollegen.

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Okay Liebe @Sugar , habe mir nun Deine Beiträge durchgelesen, mal schauen ob ich Dir vielleicht auf irgend eine Art möglicherweise helfen könnte. 🩷

Allerdings schreibe ich in der Monolog Art und kann mich nur auf meine eigene Lebenserfahrung beziehen, oft verliere ich zwischen drin auch mal den Faden, oder kann mich eventuell nicht richtig ausdrücken, ausserdem sind meine Gedanken immer schneller als ich „tippen“ kann, da ich „old School“ mässig nur einen Finger zum tippen verwende, und zwar meinen Zeige Finger. :joy:

Von daher, sei bitte vorgewarnt, und bitte nimm bloss nichts persönlich, weil ich bin halt echt nicht gerade ein „Kommunikations Genie“.

Wie auch immer, aaalllsssooo wo fange ich an?.

Hm, also zuerst einmal, Dein Freund steckt vermutlich schon seit längerem in sich immer wiederholenden negativen Gedankenspiralen fest, vermutlich eventuell in einem negativen Hyperfokus auf seine eigene Person bezogen, möglicherweise sogar auf sein ganzes bisheriges Leben bezogen, jedenfalls könnte es sich um eine echte Lebenskrise handeln, vielleicht sogar schon um die Vorboten eines handfesten Burnout, oder er steckt vielleicht sogar schon mitten in einem Burnout drin.

Sorry, muss schnell was dringendes erledigen, melde mich dann noch mal. :running_man:

@Sugar , okay Sorry für mein kurzes „ausklingen“, aber jetzt bin ich wieder da. :grinning:

Jedenfalls hast Du sicher schon irgendwo gelesen das ADHS und Depressionen sozusagen eine gemeinsame „Love Story“ haben, heisst Depressionen bei ADHS oft schon früh im Leben beginnen.

Oft kommen die ersten Depressionen bereits sogar schon im zarten Kindesalter, z.B. wenn das Leben bereits mit Problemen im Kindergarten beginnt, und im weiteren Verlauf während der gesamten Schulzeit dann eventuell weiter gehen.
Heisst die Angst vor dem Versagen beginnt sehr früh, oft gepaart mit dem Gefühl sich unverstanden und ungeliebt zu fühlen.

In den meisten Fällen von Seiten der Schule und den Mitschülern, im schlimmsten Falle wenn auch die Eltern überfordert sind, und entweder nicht helfen können, oder wollen, je nach dem in was für ein Elternhaus man hinein geboren worden ist.

Das Alter von 30, sollte man denken, sei für einen Burnout eigentlich noch zu früh, was aber wahrscheinlich nicht allgemein anwendbar ist.

Denn fand bis zu diesem Alter niemals eine Aufarbeitung von diversen Problemen statt, inwiefern sowas eigentlich überhaupt möglich ist, dann „verschleppen“ sich die ungelösten Probleme, werden aufgeschoben, aber nichts ist gelöst.

Und so türmen sich über die Jahre immer mehr Probleme und negative Gedankenspiralen auf, was zur Folge hat das sich negativ erworbene Muster immer mehr verfestigen.

Doch wie kannst Du ihm helfen?, dass ist echt schwierig und nicht leicht zu beantworten.

Jedenfalls ist es Quasi schon fast normal, dass sich jemand in einer solchen Situation in der sich Dein Freund befindet, vor der Welt zurück ziehen möchte.
Ich denke das gehört sowieso zum Krankheitsbild einer Depression, verbunden mit Gedanken aus Angst und Scham.

Angst zu Versagen, Scham das man anderen zur Last fallen könnte, Scham das man denkt die anderen halten einen für einen kaputten unfähigen Menschen.

Von daher sehe ich da eine typische Verhaltensweise wie sie oft bei depressiven Menschen vorliegt.

Auf die eine Art braucht er seinen Rückzug und darf man ihn jetzt nicht bedrängen, auf die andere Art braucht er Hilfe, und eigentlich sollte das eine professionelle Hilfe sein, von einem wirklich guten Psychiaterin oder sehr guten Psychologenin.

So jemand zu finden ist aber tatsächlich schwer, seit Corona sind sehr viele Arzt Praxen vielerorts anscheinend leider sowieso hoffnungslos überfüllt.

Im Notfall gibt es aber Psychiatrische Notfalldienste, z.B. falls eine Suizid Gefahr besteht.

Es gibt aber auch sogenanntes ADHS Coaching, oder Selbsthilfe Gruppen, aber auch da ist es natürlich nicht einfach etwas geeignetes zu finden.

Ja, ich denke die Situation für Deinen Freund ist derzeit wirklich nicht einfach.

Jetzt noch eine Frage, seid ihr auseinander gegangen mit den Worten das ihr noch Freunde bleibt?, oder wollte er wirklich für immer alle Brücken abbrechen?.

Gerade ist mir noch etwas eingefallen.

Bei mir persönlich war es so das meine Psychiaterin mir im Prinzip tatsächlich „nur“, wenn man so will, meine Medikamente verschrieben hatte.

Was aber die Diagnose Stellung betraf, hatte sie mich an eine Fachpsychologin für ADHS überwiesen, und auch meine Therapie fand bei dieser Psychologin statt, da diese wie gesagt wirklich auf ADHS spezialisiert ist.

Ausserdem sagte mir meine Psychiaterin, dass sie keine Therapien anbietet, sondern in ihrem Fall dafür prinzipiell den Gang zu einem Psychotherapeuten*in empfehlen würde.

Allerdings muss ich erwähnen das ich Schweizerin bin, von daher weiss ich leider nicht wie solche Dinge in Deutschland gehandhabt werden.

Was ich persönlich Deinem Freund ansonsten empfehlen könnte, wäre tatsächlich zu versuchen den Kontakt zu anderen Betroffenen zu suchen, z.B. wie über den Weg eines ADHS Forum.

Denn nur schon wenn man mal über einiges aus seinem Leben sprechen kann, ist das oft eine gute Möglichkeit um wieder einen Silberstreif am Horizont erkennen zu können. 🩷

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Liebe AbrissBirne, vielen Dank für diese ausführlichen Erklärungen.

Ich habe ihm vor einigen Wochen gesagt, dass ich denke das er in eine Depression gerutscht ist und diese ebenfalls therapiert werden muss.

Dies hat er zur Kenntnis genommen aber sich nicht weiter damit befasst, ähnlich wie mit dem Thema ADS.

Die Diagnose wurde in einer neurologischen Klinik durch diverse Tests diagnostiziert. Hier erfolgten auch ein paar Sitzungen beim Psychotherapeuten.

Dieser verwies ihn an den aktuellen Psychiater der ihm die Medikamente verschrieben hat.

Die Selbsthilfegruppe habe ich gefunden und die Treffen in unseren Kalender eingetragen. Ob er nach unserer Trennung dort hin gehen wird? Ich weiß es nicht.

Ich habe ihn immer ermutigt, bestärkt, war für ihn da und habe Erfolge mit ihm „gefeiert“.
Da ich keine Therapeutin bin, kann ich mehr nicht tun.

Ich bin mir nach wie vor nicht sicher ob er die Dringlichkeit zu handeln überhaupt sieht?

Er hat mir nicht klar und direkt gesagt das er alle Brücken abreißt, war dies jedoch sein Verhalten in vergangenen Beziehungen.

Was würdest du mir raten jetzt zu tun? Ihn in Ruhe lassen? Warten/hoffen das er sich noch mal meldet?

Wie hoch ist hier die Wahrscheinlichkeit das er das Gespräch mit mir überhaupt noch einmal sucht?

Ich würde wirklich gerne den Kontakt zu ihm aufnehmen, nur wie gesagt, mein letzter Fetzen Stolz hindert mich nach seinem Abgang daran.

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Liebe @Sugar ich verstehe Dich sehr gut, und das Du Dich in Deinem Stolz verletzt fühlst, denn Du hast mehr Verständnis gezeigt, und hast sogar tatkräftig Initative für Deinen Freund ergriffen, als das vermutlich die wenigsten Menschen überhaupt in so einem Fall für Deinen Freund tun würden.

Wenn ich fragen darf, wie lange ist die Trennung inzwischen her?.

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Ich schäme mich fast es zu sagen, aber ja, ich bin in meinem Stolz zutiefst verletzt.

Weder möchte ich Applaus noch Standing Ovations, ich habe aus Liebe und von Herzen gern gehandelt, doch diese fehlende Wertschätzung trifft mich hart.

Freitag Abend ist er gegangen. Heute ist also der dritte Tag.

Auf der Arbeit sind wir uns heute auch nicht begegnet, wahrscheinlich sind wir uns gegenseitig aus dem Weg gegangen.

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@Sugar Nein Du musst Dich überhaupt nicht schämen, ich wüsste nicht für was. :adxs_trost:

Drei Tage ist natürlich noch kurz, auch wenn es Dir, in Deinem verständlicherweise vermutlich Liebeskummer, wahrscheinlich schon wie eine Ewigkeit vorkommen mag.

Falls er Dir also die Freundschaft zwischen euch nicht „entgültig aufgekündigt“ hat, dann probiere bitte weiterhin Standhaft zu bleiben, und ihm auf keinem Fall „nach zu laufen“, sondern warte 1-2 Wochen ab, bis er sich eventuell wieder bei Dir meldet.

Andererseits möchte ich Dir ans Herz legen, einfach aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung, dass es nicht gut ist wenn man sich für einen anderen Menschen Quasi „aufzehrt“.

Eine Liebesbeziehung sollte in einem gesunden Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen stehen, sobald das Gesamtgewicht zu stark auf eine Seite „hinüber rutscht“, dann ist das eigentlich ein Warenzeichen dafür, dass einer allein in einer Beziehung mehr gibt als der andere vielleicht kann, oder will.

Und wenn Du am Ende krank wirst, weil Du Deinem Freund „helfen willst“, dann ist das gefährlich, weil man dann schnell in ein Ungleichgewicht verfällt, und sich so eine Beziehung zu einer negativen gegenseitigen Abhängigkeit entwickeln kann.

Du möchtest Deinem Freund helfen, bist ein empathischer Mensch, dass ehrt Dich.
Doch wie gesagt, sobald Du anfängst in einer Beziehung zu „leiden“, dann ist ab diesem Moment eigentlich immer Vorsicht geboten.

Von daher, versuche jetzt für Dich erst mal zur Ruhe zu kommen, möglicherweise ist die Trennung vielleicht für euch beide momentan wirklich nicht mal so schlecht.

Denn ihr beide könnt erst mal zur Ruhe kommen, dass vergangene erst mal „sacken lassen“, in Ruhe über alles mögliche nachdenken, und eigentlich erst dann entgültige Entscheidungen treffen, wenn das dann überhaupt noch nötig ist.

Und ganz ehrlich, wenn sich Dein Freund nicht genötigt sieht das er selbst sich mal intensiv mit sich selbst auseinander setzen muss, dann bringt es höchstwahrscheinlich nichts, wenn er Quasi „Dir zuliebe“ in eine Therapie geht.

Traurig aber wahr, möglicherweise muss er erst total am Boden liegen bis er selbst handlungsbedarf sieht.

Ich selbst kenne das, ich habe mir auch erst aus eigenem Antrieb Hilfe gesucht als ich bereits am Boden lag.

Mache Dich jedenfalls frei von dem Gedanken das Du verantwortlich für ihn wärst, und ich denke eben, genau das will er sogar nicht.
:heart::people_hugging:

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P.s. was vielleicht „helfen könnte“, wäre den Fokus von einer „glücklichen Liebesbeziehung“ ein bisschen „wegzulenken“.

Sondern sich momentan ehr auf eine gute Freundschaft zwischen euch beiden zu fokussieren.

Heisst wenn Du ihm zu verstehen gibst: „Hey ich bin nicht sauer auf Dich, es ist okay wenn wir jetzt da sind wo wir vor kurzem angekommen sind, wir „müssen“ keine Liebesbeziehung führen, aber wir können Freunde sein, also falls Du mal jemand zum Reden brauchst, dann bin ich für Dich da und höre Dir zu“.

Allerdings setzt so eine Art von Beziehung voraus, dass die Erwartung auf eine glückliche Liebesbeziehung im Prinzip nicht mehr vorhanden ist.
Und ob Du das kannst, oder willst, liegt natürlich nur in Deinem eigenen Ermessen. 🩷

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Ja, du hast vermutlich recht, dass die Trennung uns beide etwas zur Ruhe kommen lässt. Natürlich möchte mein verliebtes Ich das nicht hören.

Ob eine Freundschaft in der Zukunft denkbar ist wird sich zeigen, aktuell unmöglich.

Ich bedanke mich bei dir von Herzen, dass du dir die Zeit genommen und dich mit meinem Beitrag beschäftigt hast. Die Meinung eines selbst betroffenen Menschen ist hilfreich für mich um zu „verstehen“.

Vielen Dank und alles Gute :heart:

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Liebe @Sugar ich wünsche Dir auch von Herzen alles Gute und viel Glück, und denke bitte positiv. :four_leaf_clover::person_in_lotus_position:

Denn Du bist immer noch jung, Dein Leben kann schon bald wieder ganz anders aussehen, denn oft ist es im Leben wie beim Wetter, heisst nach jedem Gewitter scheint auch immer wieder die Sonne. :sun_with_face:

Wenn Du magst, dann schreibe uns hier doch vielleicht in ein paar Tagen, oder Wochen, oder Monaten, ganz wie Du vielleicht Zeit oder Lust hast noch mal wie es Dir geht, ich persönlich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. 🩷

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Liebe Sugar

Zu aller erst - lass dich mal drücken :adxs_knuddel: sowas ist einfach blöd…
Es stimmt schon, dass ein Schnellschuss zu unseren Qualitäten gehören kann. Dieses „Ich will nicht mehr. Ich will hier raus. Das soll jetzt aufhören. SOFORT.“ kenne ich zu gut - meine Diagnose ist ADHS.

Aber ganz ehrlich glaube ich nicht, dass es „nur“ oder überhaupt mit ADS zu tun hat. Du beschreibst nämlich meine letzte Beziehung haargenau - und dieser Ex hat kein ADxS. Ich dachte lustigerweise gleich nach dem Beziehungsende auch, dass er ein herzensguter Mensch war… Spoiler: Ich habe mich an alles erinnert, was so passiert ist in der Beziehung - es war eher wichtig herzensgut zu wirken als es zu sein. Auch NPS war ein Thema…

Ein Punkt bei dem für mich die Alarmglocken schrillen, ist dieses inaktive Sein bzgl. Therapie / Selbsthilfe und dann doch immer wieder eine Opferrolle einnehmen und Dir ein schlechtes Gewissen machen. Auf lange Zeit macht das die stabilste Beziehung und auch den ausgeglichensten Menschen kaputt.

Ich glaube ja, wenn auch nur der Hauch einer Möglichkeit besteht für eine erneute Partnerschaft, wird er sich wieder bei dir melden - die Auswirkung deiner Unterstützung auf sein Leben hat er sicherlich unterschätzt. Auch wenn er Dir gesagt hat, dass Du nicht mehr dieselbe bist blablabla.

Die Elvanse Eindosierung scheint mir auch schräg, aber nun gut. Du kannst ihn nicht zu seinem Glück zwingen - eine Beziehung unter Voraussetzungen weiterzuführen, die ihm helfen würden… Ich weiss nicht. Wenn er so leben möchte, bitte. Aber ist es das, was Du willst? Wichtiger ist, wie es Dir geht. Er hat auf einen Klacks entschieden, einfach zu gehen. ADS hin oder her, alle Entscheidungen haben Konsequenzen, oder?

Hilft das irgendwie? Tue Dir was Gutes und fühl Dich gedrückt :adxs_trost:

P.S.: sind die Sätze „ich bin nicht deine Mutter“ oder „Du bist nicht mein Kind“ in eurer Beziehung mal gefallen? xD dann wären die Parallelen einfach crazy

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Hallo pd3k, vielen Dank für deine ehrlichen Worte.
Nein, solche Sätze sind nie gefallen. NPS schließe ich eher aus.

Wir haben noch einmal geschrieben und es wurde deutlich das es für ihn kein zurück gibt. Der Satz „er kann mir nicht geben was ich brauche“ ist erneut gefallen.

Hieraus schließe ich, dass er nicht bereit ist an sich und der ADS zu arbeiten. Ich denke das es für ihn jetzt zu ernst wurde. Er will sich damit nicht auseinandersetzen und geht den einfachen Weg der Trennung.

Ebenfalls irritierend war, dass er in seiner Nachricht schrieb das WIR uns getrennt haben. Er legt einen Abgang mit Pauken und Trompeten hin, aber WIR haben uns getrennt.

So sehr es auch weh tut, langsam aber sicher glaube ich aber das @AbrissBirne recht hat und das die Trennung gar nicht schlecht war…

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