Partyvermieser und Spaßverderber

Hallo
Wegen Reizüberflutung und weil ich dann auch schnell müde bin und kaputt, gehe ich nicht gerne lange weg, vorallem Abends nicht und nicht da hin, wo viel los ist.
Ich merke, wie mein Partner und auch Bekannte enttäuscht sind und es nicht verstehen, dass es mir so schnell reicht.
Ich bin doch noch garnicht so alt, ich bin nix gewohnt , kommt dann.
Ich komme mir dann auch irgendwie alt und langweilig vor.
Wem geht auch schnell die Luft raus bei solchen Unternehmungen und wie reagiert Eure Umgebung?
Ich sende Euch ganz liebe Grüße

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Gutn Abend…

Fühlst du dich schlecht, dass du dich für deine Bedürfnisse eingesetzt hast und deine Grenze erkannt hast?

Wenn ja:
→ Warum?

Hallo @MelaMela,

auch wenn es mir in jungen Jahren nicht so ging, kann ich dich sehr gut verstehen.
Ich bin jetzt 55 und meine beste Freundin ist immer noch ein richtiges Party-Animal.

Mir gehen diese Menschenmassen und die Geräuschkulisse auch schnell auf die Nerven, aber sie kennt mein Problem und hat daher Verständnis für mich.

Wissen deine Freunde von deiner Störung?Zumindest dein Partner sollte doch verstehen, wie du dich fühlst und es nicht persönlich nehmen.

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Weil ich als alte Spassbremse gesehen werde.
Ich habe nicht die Fähigkeit, die Nächte durchzumachen bzw. nicht mal länger als 23 Uhr.

Nein das verstehen die Leute leider nicht

Sie haben dich gerne dabei und mögen dich?

Harte Schlussfolgerung: Weil einigen Menschen Empathie fremd ist.

Oder: Es ist so ein gesellschaftliches Ding unernste Vorwürfe zu machen damit man länger bleibt.

Was sagt denn dein Partner im Nachhinein? Also wenn es keine „Zuschauer“ gibt?

Kenn ich. Wie die Umgebung reagiert? Freunde wissen es, dass mein Sozialakku schnell leer ist.

Wenn’s die Feier eines guten Freundes ist, nehme ich meine Bedürfnisse zurück und ziehe durch und habe was gut bei ihm. Ich bin da auch oft Fahrer, womit ich mir auch Alkohol spare und Sozialguthaben aufbaue.

Ansonsten hab ich einen Antwortenkatalog im Hosensack wie „muss morgen früh raus“ warum „weil…“ (etwas unverfängliches, also nicht dass man am nächsten Tag zum Flughafen muss um nach Kapstadt zu fliegen…am Ende wirste gefragt wie es in Kapstadt war…).

Mein engster Zirkel fängt mittlerweile eher früher an, damit man nicht zu spät nach Hause kommt und am nächsten Tag nicht k.o. ist. Oft gehen wir am Wochenende lieber Mittagessen, da ist es nicht so überfüllt wie abends. Vielleicht Treffen auf die Mittagszeit legen, da kann man dann eher vorab sagen, dass man um 15 Uhr noch eine Verpflichtung hat (Eltern, Großeltern besuchen)? Notlügen sind okay. :wink:

Nicht dein Problem. :slightly_smiling_face: Es ist dein Leben. Deine Zeit. Deine Energie. Dein Wohlbefinden.

Naja, ist doch egal was andere an dir sehen. Du hast deine Werte und Bedürfnisse. Wenn man sich ständig an anderen orientieren würde, wüsste ich nicht, wo wir landen würden. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Du musst es nur dir Recht machen, nicht anderen. Dafür wirst du langfristig mehr respektiert als dafür, dass du es anderen Recht machst. :smirk:

Ansonsten gibts die Notbremse: Wer mich nicht akzeptiert, sieht mich nicht mehr.:man_shrugging:

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Den Satz kannst du zwar stehen lassen.
Hier kommt das Aber.
Wieso machst du es zu deinem Problem?
Du bist keine Spaßbremse, weil du Bedürfnisse hast. Es ist deren Problem, dass die das so sehen, nicht deines.
Hier ist der kleine feine Unterschied.

Du wirst gesehen als das, von anderen, die diese Meinung von dir haben.
Du bist aber nicht das, was deren Meinung ist. Wenn die das so sehen, können die das auch. Ist deren Recht. Genauso wie es dein Recht ist, deine Bedürfnisse zu befriedigen und dafür einzustehen. Das ist weder falsch noch in irgendeiner Weise daneben.

→ In Wahrheit hast du eine Schwäche zugegeben, die andere nicht wahrhaben wollen, dass die existiert. Und… Seine Grenzen und Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren ist stark. Es ist mutig, es ist richtig.
→ Und wenn die es einfach nicht verstehen wollen und die Situation sich nicht bessert würde ich einfach sagen: „Nö. Ich werde nicht kommen.“
Wenn die dann fragen, warum, gibt es eine ganz einfache Antwort: „Weil ich das Gefühl habe, dass ihr meine Grenzen und Bedürfnisse und Gefühle nicht akzeptieren könnt oder wollt, wenn ich diese euch mitteile. Das empfinde ich als verletzend.“

Verkopf dich nicht zu sehr über die Erwartungen anderer an dich, wenn du in einem Moment zugegeben hast, dass für dich ein Punkt vorhanden ist, wo deine Grenze erreicht ist. Und das darf dir auch nicht leid tun für die anderen. Dann machst du dir noch mehr verkopfte Gedanken.
:wink:

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Das ist sehr schade, denn es verdeutlicht, dass deine Freunde sich nicht mit deiner Situation auseinandersetzen wollen oder können.

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Ich weiß gerade nicht, wieso die Abneigung gegen bestimmte Freizeitaktivitäten etwas mit dem Alter zu tun hat.

Wenn Bekannte enttäuscht sind, wäre mir das schnurz. Bei meinem Partner ist das etwas anders. Aber wenn er mich kennt und liebt und meine Bedürfnisse ernst nimmt, dann sollte es kein Thema sein… einmal gehst du mit ihm zuliebe, einmal bleibt er da dir zuliebe…

Ich finde auch, es gehört Mut dazu, nicht einfach jeden Scheiß mitzumachen, um nicht anzuecken. Es ist wichtig und richtig, auf sich selbst zu hören.

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Danke für Eure Antworten.
Ja ich merke, ich werde nicht so ernstgenommen mit dem Thema ADHS bzw. es ist ja eigentlich egal, woher es kommt.
Auch mein Freund kapiert es nicht wirklich und sieht es eher als menschliche Schwäche .
Ich habe immer den Eindruck, mich rechtfertigen zu müssen und mich quasi schuldig zu fühlen, dass ich so bin.

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Also mal ganz abgesehen von ADxS, ist es schon sehr strange, der eigenen Freundin oder auch anderen „menschliche Schwäche“ anzudichten, weil diese entweder nicht in der Lage ist, unbegrenzt Party zu machen oder es vielleicht auch einfach aus anderen Gründen nicht mag.

Ich finde, es ist dein Freund, der eine sehr gravierende menschliche Schwäche offenbahrt, nämlich vollkommene Empathielosigkeit!

Ja, das kenne ich auch. Ich verstehe das sogar, denn meine Freunde haben oft für mich zurück gesteckt. Vllt ist es bei dir/ euch auch so?

Ich nehme meine Medikamente dann einfach später, wenn ich weiss die Nacht wird lang. Und dann gehts ganz gut. Sogar in meiner grossen lauten vollen Stadt :wink:

Versucht Kompromisse zu finden oder einfach früher am Tag was zu machen, also nicht ganz spät abends. Vllt ist das eine Idee?

Alles Liebe für dich :sunny:

Nächstes Mal, wenn er wegen einem Wehwehchen rumjammert, kannst ihm ja sagen, dass er sich nicht so anstellen soll und dass du enttäuscht von seiner Schwäche bist.:eyes:

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Mir wurde durch Eure Antworten- danke!- gerade so klar, dass ich in einem sehr verständnislosen Umfeld bin, die noch zum Teil im Denken alter Generationen stecken.
Sei es meine, seine Familie, Freunde und Arbeitsumfeld.
Mein Traum wäre, andere Menschen zu erleben, aber bislang war das nicht so.
Selbst Psychologen sind nicht für das Thema geschult und haben da Verständnis.

Ich finde es sehr schön, dass Ihr andere Menschen kennt, aber ich kenne nur solche, die von sich ausgehen und meines nicht verstehen

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Wie wäre es mit einer Selbsthilfegruppe in deiner Umgebung? Da kannst du neue Kontakte knüpfen?

Grundsätzlich habe ich gelernt, meiner Umgebung eher weniger Einblick in meine Psyche zu geben. Gerade beim Thema ADHS besteht bei anderen viel Unwissen und Voreingenommenheit. Da hat man mit ADHS direkt ein Label. Im Kern ist das bei allen psychischen Dingen so. Dafür soll man jemanden mit eingegipsten Arm besonders bemitleiden.:exploding_head:

Ich werde die Menschen nicht ändern können. Da kann ich machen, was ich will. Ich werde den Umgang mit diesen Menschen so anpassen, wie meine Bedürfnisse sind. Ich muss lernen mit diesen Menschen selbstbestimmt umzugehen, dann sehen sie mein Selbstbewusstsein und gehen mit mir vielleicht besser um.

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Ich kenne das. Leider habe ich kein Patentrezept dafür/dagegen.

Was mir hilft: Mir im Voraus klar machen, was ich an der Party will, was nicht, wann ich gehe und wie ich mich dort verabschiede. Und dann sage ich das jenen, die es wissen müssen: Begleitung, Gastgeber.

Was perfekt ist: Wenn ich nicht alleine bin mit diesem Anliegen oder Bedürfnis. Sich z.B. bereits während einer Party mit Gleichgesinnten zurückziehen zu können für einen Moment - kürzer oder länger - , ist sehr hilfreich. Sich alleine absetzen wird sofort zum „Gehts dir nicht gut? Was machst du so alleine da draussen?“ und blablabla. Ein „Ich brauch frische Luft, ich geh 30 Minuten laufen. Kommt wer mit?“ kann passen. Pech, wenn dann ein Laferi mitkommt statt einer ruhigen oder sonst passenden Person.

Meine Kinder, als sie klein waren, taugten auch als gute Begründung für einen frühen Abschied: Müssen jetzt halt ins Bett, ich muss da mit, sorry. Win-Win, denn meine damalige Partnerin blieb gerne und bedankte sich, dass ich den Kinderpart übernahm.

Es ist gut, dass du dir Gedanken dazu machst. Ich hab lange gebraucht, mir dafür Strategien anzueignen und nicht länger ein Schuldgefühl zu entwickeln. Und das all die Jahre, in denen ich nicht wusste, dass ich ADS-Betroffener bin (53 heute, ich weiss es seit ein paar Monaten).

Viel Erfolg dir! Geniess an den Partys unbedingt das, was du magst und verschaff dir mehr davon!

Felixyz

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Falls es dir mal wichtig sein sollte, doch ein bisschen länger durchzuhalten - für so was gibt unretardiertes MPH 3 Stunden Extrabonus Spassteilnahme.
Was niemanden verpflichten sollte.

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:pray: Ich finde, das kann man jetzt mal huldigen und verinnerlichen.

Da kommt mir der flappsige freche Kalenderspruch in den Sinn.

„Lächel einfach weiter, du kannst sie nicht alle töten“

Und irgendwo ist da ein Fünkchen Wahrheit drin. :relieved:

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Ich habe nicht die Fähigkeit, die Nächte durchzumachen bzw. nicht mal länger als 23 Uhr.

Fühle ich… seit die ganz wilden Zeiten vorbei sind, bin ich ab 23 Uhr einfach Bettfertig :smiley: und will höchstens noch mit meinem Toyboy kuscheln und meinem Hund ärgern.

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Selbsthilfegruppe: weiter weg und Abends für mich zu spät auch mit Fahrt
Aber eine gute Idee natürlich

Medikamente: Sämtliche durchprobiert und mehr Nebenwirkungen als Wirkung zum Schluss
Nur überforderte Ärzte in Bezug auf Dosierung und daher nehme ich leider nix mehr

Ja alles so akzeptieren… es macht mich frustriert und traurig, dass es so ist.