Ich finde das doch immer wieder erschreckend, daß hier Menschen vom Funktionieren oder kompatibel sein müssen sprechen.
Ich bin mit 47 diagnostiziert worden, ich hatte jetzt 15 Jahre schwerste Depressionen, habe so viel Kraft verloren nur um vorwärts zu kommen. Ein paar Wochen alles super und dann monatelang im Dunkeln, dadurch sehr unausgeglichen, in der Noten und Gedächtnislotterie, je nachdem wie der Tag denn gnädig oder bösartig war, dazu so impulsiv, daß ich damit dann doch sehr viele Menschen mehr als nur in die Flucht geschlagen habe, bin oft verzweifelt, weil ich sehr schlau bin, dies aber nie wenn ich mußte punktgenau oder zielgerichtet im richtigen Moment einsetzen konnte. Das war so verletzend, verstörend, schlimm hat so viele reale Nachteile gebracht, diese Impulsivität hat sehr viele Geschlossene Kontakte und aufgebaute Brücken dann immer gleich zerstört.
Das Leben machte weder Spaß noch konnte ich etwas wirklich genießen, war Stress waren sogar alle positiven Erlebnisse dauerhaft per Emotionen vergessen, die nicht wiederzuholen waren und noch ganz vieles mehr.
Seit Ende März habe ich mit den Medikamenten begonnen und WOW irgendwie war alles anders - alles angenehmer, dieser dauergestresste panische Zustand war weg - Irgendwas war komisch, kam mir so irreal vor, denn es war zu schön um wahr zu sein und immer die Sorge der alte Mist kommt gleich wieder bis ich begriff: Das sollen die Medikamente so machen, das soll/ wird bleiben ich konnte zuhören, mußte keinem ständig agressiv ins Wort fallen, ihn totquatschen und lästig sein. Die Minderwertigkeitskomplexe und diese ständigen Zweifel ob alles richtig ist, wenn ich Grenzen setze das dies richtig ist oder ich absolut unverschämt und übergriffig bin und mir das nicht zusteht, was mich dann wochenlang verfolgte. Ich habe mir viel mehr einreden lassen daß alles nicht richtig ist.
Ich war ein „geistiger Fußgänger“ der sich von der Denk- und Handlungsgeschwindigkeit gegenüber den anderen hat nie ebenbürtig sondern stark benachteiligt gefühlt, weil ich nicht so schnell fehlerfrei aggumentieren oder Kontra geben konnte was Hand und Fuß hatte. Ich habe 2 Noten in den Klausuren besser geschrieben bei weniger Einsatz und konnte endlich abrufen und zeigen was wirklich in mir ist , daß ich diese Aufgaben erledigen kann, ich ertrage seit der Medikamente laute Orte, Menschenmassen ohne das es mir das Gehirn zerlegt, ich plötzlich nicht mehr denken kann, nicht weiß woher ich gerade komme, wohin ich wollte, es mir geistig und körperlich so schlecht geht, daß ich aus der Situation raus muß (meist früher Tavor genommen) weil vor den Medikamenten nichts mehr ging, ich konnte mich ohne Medikamente trotz viel Sport kaum freuen, dieses Gefühl erinnern oder für ein paar Stunden behalten.
Nach der ersten Woche Medikamenten (trotz Nebenwirkungen und nicht gut eingestellt) verschwanden die schweren Depressionen schlagartig, klar ist man nicht immer happy gewesen und es gab auch mal depressive Phasen für ein paar Stunden, aber 15 Jahre schwere Depressionen, die meine Therapeutin und menen Psychiater verzweifeln ließen, weil nichts, wirklich nichts wirkte bzw. länger half.
Der Austausch mit normalen Menschen ist so so soooooo viel leichter, angenehmer und EINFACHER geworden, daß das ein Seegen ist, wir reden nicht mehr ständig aneinander vorbei, ich kann endlich wieder Hobbies wie dem Modellbau, dem Malen oder dem Lesen nachgehen, einfach mal eine Stunde im Sessel sitzen und die Zeit mit meinem Tier bei Musik genießen.
Die fehlende Impulskontrolle beim Einkaufen, beim Hamstern, das zwanghafte Shoppen ist weg, Die Unordnung und das Chaos lichtet sich und räumt sich von alleine auf, die ständige Dauermüdigkeit und Dauererschöpfung sind weg, ich kann und will wieder etwas unternehmen, bin unterwegs, erlebe etwas. Ich bin teils bewußt alleine, weil ich das jetzt genießen kann, vor den Medikamenten fühlte ich mich ständig unendlich einsam und verlassen, auch wenn ich unte 10 Freunden und Bekannten oder bei der Familie saß, diese Einsamkeit ist weg.
Ich könnte noch so viele Sachen mehr anführen die alle weg sind @AbrissBirne wo zum Teufel sollte ich da für andere Medikamente nehmen? Die Medikamente sind ein Seegen, auch wenn ich am Anfang schon ein wenig gefustet war, denn ich dachte super Diagnose, jetzt gibt es eine Pille wie ein Schmerzmittel und alles ist gut - gut dem ist nicht so, man muß eniges probieren, auch wenn dann nicht immer alles super war und Sachen nervten war es für mich besser als zuvor. Es war nie eine Optiom die Medikamente abzusetzen, eher zu suchen und dann der Zufall am Freitag und mit nem kleinen Mü vom zweiten Medikament und es war schlagartig super, alle starken Nebenwirkungen weg und ich fühle mich so normal wie schon lange nicht mehr.
An den anderen Dingen die noch nicht zu 100% sind wie ich das möchte, für richtig halte kann ich aber arbeiten, auch mit der Therapeutin und der Ergotherapeutin dann wird man das hinbekommen und im Nachhinein erklärt das auch warum ich damals unter Apettitzügler so leistungsfähig und zufrieden war, denn es sind Medamfitamine.
Ich habe aber auch in angeschlossener Gruppe schon mitbekommen, daß viele nicht zufrieden sind, warum auch immer die Dosis der Medis die wirken nicht erhöhen wollen und dann auch nur bedingt belastbar sind und es dann nur sind, wenn nichts passiert alles ruhig um sie bleibt oder auch meinen, daß sie mit den Medikamenten nur im Job funktionieren müssen, nicht merken, daß die Symptome dann vermutlich schlimmer werden, denn es knirscht in den Partnerschaften etc was die Medikamente aber im Beruflichem Umfeld verhindern bzw. abmildern.
Mir persönlich tut der Austausch sehr gut, denn man fühlt sich verstanden, bekommt dadurch auch anderes mit, was mir für meine zukünftigen Entscheidungen helfen wird, ihnen tut es auch gut und so kann auch jeder seinen Weg finden, seinen Blick für sich sich entwickeln und das mit dem Funktionieren glaube ich so aus allen Berichten ob hier oder im Realen so zu deuten, daß die für dich richtige Dosis ggf. auch das richtge Medikament nicht gefunden hast, denn dann fällt es plötzlich wie schuppen von den Augen ohne irgendeinen Anstoß von Außen sonst aus dir heraus für dich und dein Lebensgefühl.