Personen aus dem Umfeld keine Wahrnehmung für Offensichtliches, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

Immer wieder erlebe ich es, dass bei Personen aus dem näheren, weiteren oder noch weiteren Umfeld trotz mitunter ziemlich offensichtlicher Hinweise auf ADHS kein Bewusstsein und keine Wahrnehmung dafür vorhanden ist… dass diese Leute für Außenstehende sehr augenscheinliche, auffällige oder hervorstechende Dinge in ihrer Gesamtkonstitution, Persönlichkeit, Habitus keine Wahrnehmung haben. Hab ja geschrieben im Titel, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen… oder, man ärgert sich anhand der schnellen Informationsmöglichkeiten, die das Internet bzw. das 21. Jahrhundert bieten, fast darüber, zu „dumm“ zum googeln sind bzw. nicht mal auf die Idee kommen und nie gekommen sind, eine banale Suchanfrage auf Google zu vollziehen. Wer kennt ähnliche Erfahrungen und möchte darüber hier berichten? :hugs:

He, ich habe fast 48 Jahre gebraucht, um selber auf die Idee zu kommen. Kann ich nun wirlklich niemanden schief angucken.

Ich hab es über mich selbst wohl im Spaß manchmal gesagt , aber ich wusste nicht mal das es adultes ADHS gibt.
Also ich wüsste nicht woher man das so mal eben wissen soll oder Nebenbei erfahren kann. Ich habe nie irgendwo mal einen Hinweis gesehen woraus man Rückschlüsse ziehen könnte. Auch seit meiner Diagnose nicht. ??

Gibt aber schon gelegentlich Momente, wo ich jemandem meine Sicht von irgendwas erklären will und dann denke: Wer hat hier eigentlich das Aufmerksamkeitsdefizit?

So lange die Leute keinen Leidensdruck haben - so what?

Es gibt auch genug die bei einer Grippe nicht zum Arzt gehen !

Geht mir auch so.

Ha, ich habs in 35 geschafft… dann bin ich wohl ein Blitzmerker :wink:

Kriegst von mir ein * Sternchen.

Hätte man damals schon googeln können?

Juhuu :smiley:

Du bist definitiv nicht so dumm wie ich. Ich hatte im März 2020 überhaupt zum ersten Mal den Gedanken, dass es ADHS sein könnte.

Man glaubt es mitunter kaum (und ärgert sich darüber) wie sehr das Bild von ADHS nach wie vor in der breiten Masse der Bevölkerung geprägt ist durch den 10-jährigen hyperaktiven Zappelphilipp, der im Klassenzimmer randaliert. Dass ADHS genauso sehr die 40-jährige Bankangestellte oder die 50-jährige Lehrerin betreffen kann, die jeweils wegen Burnout in der Klinik landen, das wissen nach wie vor allzu viele Menschen einfach nicht… ein bisschen googeln würde dem Abhilfe schaffen, aber dazu muss man überhaupt erst mal auf die Idee kommen, zu googeln…


Wenn man gewusst hätte, was… dann ja. Das war, so rein technisch… vor gut 5 Jahren schon machbar.


Na und… besser spät, als nie würde ich sagen :sunglasses: Irgendwie haben wir es vorher ja auch so geschafft. Dann können wir ja so Dumm gar nicht sein :smiley:

Immerhin hattest Du selbst den Gedanken, mich musste mein Psychotherapeut schubsen. Und letztes Jahr im Sommer hab ich das noch mit einem Lächeln und Achselzucken abgetan. Erst als er dieses Jahr wieder davon anfing, konnte ich ihm das glauben.

Sei froh, dass der es gerafft hat.
Ich war bei einigen Psychologen.
NIE ist das Wort ADHS gefallen.
Einen habe ich mal gefragt, ob ich ne bipolare Störung oder Borderline haben könnte, da hat er mich ausgelacht.
Selbst jetzt kurz vor der Diagnose habe ich ner Psychologin davon erzählt, mehr privat, und die hat ADHS als Modeerscheinung bezeichnet.

Beim besten Willen: wie hätte ich draufkommen sollen?

Ich selbst hätte ‚undiszipliniert’ googeln können.
Konzentrationsprobleme sehe ich bei mir nicht groß.
Aufmerksamkeitsprobleme habe ich schon, aber das war mir nicht klar.
Und meine Impulsivität waren halt Disziplinlosigkeit, Temperament und schlechtes Benehmen.


Na gut, von selbst bin ich auch nicht drauf gekommen… das ‚Sternchen‘ behalt ich aber trotzdem :mrgreen:

  • kriegst noch eins

Ich bin seit einer Woche mit meiner besten Freundin unterwegs. Wir kennen uns jetzt 40 Jahre, haben uns im Internat ein Zimmer geteilt und sind daher teilweise fast wie Schwestern aufgewachsen.
Sie hat ihr Leben schon immer gut auf die Reihe gekriegt. Hat ihr Abitur auf dem 2. Bildungsweg gemacht. Mit über 40 Jahren noch ein Studium begonnen und im Gegensatz zu mir auch erfolgreich abgeschlossen, aber ich kenne niemanden, der verpeilter und chaotischer ist als sie.

Sie spricht wahnsinnig laut, hat ein ziemlich schrilles Auftreten, bringt die härtesten Klöpse, so dass alle in ihrer Umgebung nur die Augen rollen und fährt schon mal nen Reifen platt, weil sie den Bordstein einfach nicht sieht, da was anderes grad wesentlich interessanter ist…

Aber sie ist ein unglaublich lieber und sozialer Mensch mit dem Herz am rechten Fleck, der für andere das letzte Hemd geben würde.

Ich habe bisher nie ADHS vermutet, weil sie immer alles in ihrem Leben gut geschafft hat, aber seit dieser gemeinsamen Woche glaube ich, dass sie auch betroffen ist.

Du gehst von der Wahrnehmung deines eigenen Wissens aus .
Man kann nichts googeln wenn man nicht weiß das es was zu googeln gibt .
Vor allem wer dann wirklich nach ADHS googelt, kommt dann aus dem googeln eh nicht mehr heraus . :lol:

Es gibt Leute die arbeiten mit ADHS Kindern und haben trotzdem nicht den Bezug das es das bei Erwachsenen geben kann.

Wissen alleine reicht nicht. es gibt auch Lungenärzte die rauchen und müssten nicht mal googeln das das schädlich ist.

also wäre mein Therapeut nicht auf die Idee gekommen mich zu testen , dann lief ich immer noch ungeggogelt durchs Leben.
Wobei ich mir ziemlich sicher bin ,dass er es auch hat . Er hat meinen Verdacht nicht verneinet aber auch nicht bejaht. :wink:

Aber wie war es denn bei dir, was war bei dir der Auslöser das du ins nachgoogeln gekommen bist was du vielleicht hast ?

Ich hatte tatsächlich schon vor 10 Jahren den Verdacht, aber nur, weil ich beruflich damit zu tun und erstaunliche Parallelen festgestellt hatte.

Das Thema ist dann aber erst vor vier Jahren zu mir durchgedrungen, als mit Burnout gar nichts mehr ging. Da war ich 46.