PMS - seit 3 Tagen depressiv 😔

Hallo ihr Alle,

bin eindosiert mit derzeit 30 mg Elvanse, was mir sonst ganz gut hilft, mit den Alltagssituationen umzugehen.
Ich beobachte bei mir seit ca 1 Jahr (vor Eindosierung mit Elvanse schon) , dass mein GemĂŒtszustand vor der Regel (bin jetzt 3 Tage drĂŒber, ss ausgeschlossen!) Immer schlimmer wird. FrĂŒher war die Gereiztheit im Vordergrund, heute, bzw seit ca. 1 Jahr die stark depressive Verstimmung. Es ist so schwer auszuhalten. Nehme Mönchspfeffer, manchmal Lavendel, es hilft alles nichts. Es fĂŒhlt sich so schlimm an. Und auch die Tatsache, dass ich weiß, dass ea vorĂŒbergehend ist, hilft mir in diesen Tagen so gar nicht. Könnte einfach losweinen, wegen nichts, kann kaum etwas essen. Bin trĂ€ge, völlig ĂŒberfordert von mir selbst.
Wem geht es auch so und was hilft euch?

3 „GefĂ€llt mir“

Oh, oh, PMS ist ein A


 Ich kenne das und ich fĂŒhle mit Dir :adxs_trost:. Leider habe ich nicht „die“ Lösung parat – das vorweg. Du könntest Dich darĂŒber mit Deinem GynĂ€kologen austauschen. Manchmal kann man mit Hormonen gegensteuern, aber da gibt es auch Risiken und ob das Sinn macht, sollte meiner Meinung nach sehr individuell und nach sorgfĂ€ltigem AbwĂ€gen der Vor–und Nachteile abgewogen werden.

Leider wird Frau mit dem Problem hĂ€ufig nicht ernst genommen. Von „das ist normal“ bis „probieren Sie es doch mal mit homöopathischen Globuli“ habe ich mir selbst schon eine Menge anhören mĂŒssen. Ich glaube Menschen, die nicht selbst einmal ganz fett von ihren Hormonen heruntergezogen wurden, können nicht nachvollziehen, wie ĂŒbel sich das anfĂŒhlen kann und wie schwierig es ist, dagegen anzugehen.

Ich habe fĂŒr mich nicht die Lösung gefunden, aber manchmal gelingt es mir, zumindest dafĂŒr zu sorgen, dass sich die Situation nicht hochschaukelt. Zuerst mache ich mir bewusst, dass es sicher vorbeigehen wird und ich mich nur so fĂŒhle, weil meine Hormone wieder ihr Ding durchziehen, bei mir dauerte das ganz schlimme Tief allerings nur 1–2 Tage. Zu wissen, dass es danach vorbei sein wird, hat mich entlastet. Danach mache ich mir bewusst, dass hormonelle StimmungseinbrĂŒche nicht alleine dadurch verschwinden, dass „ich mich zusammenreiße“. Im Gegenteil: ich baue mit dem Versuch, das zu tun, nur weiter Druck auf und sauge meine letzten Reserven leer. Statt das zu tun, entlaste ich mich innerlich, indem ich mir klar mache, dass ich nicht Schuld daran bin, wenn es mir nicht gelingt, mich gut zu fĂŒhlen, und dass es o.k. ist, gerade nicht im Sinne meines Umfelds zu funktionieren. Ich trage zwar die Verantwortung, sorgsam mit mir selbst und meiner Gesundheit umzugehen, aber das ist etwas Anderes. Manchmal bedeutet SelbstfĂŒrsorge auch, sich bewusst einen Tag gehen zu lassen, hemmungslos zu heulen und sich ungewaschen im Schlafanzug auf die Couch zu legen.

Online findet man eine Menge Tipps, wie man sich vor der Regel verhalten sollte. Nur gesundes Zeug zu futtern, auf SĂŒĂŸes zu verzichten und SpaziergĂ€nge an der frischen Luft zu machen, nachdem ich freudig an meinem Baldriantee genippt habe, war bei mir kein Gamechanger. Sport kann helfen, aber am Hilfreichsten war bisher, dass ich gelernt habe, in dem Moment in mich hineinzuhorchen, was ich gerade brauche, und wenn das Eiscreme, ein PlĂŒschtier und Netflix ist, dann gönne ich mir das. Ich meide auch nach Möglichkeit Personen und Situationen, die mich allgemein emotional triggern. WĂ€hrend des PMS ist meine innere Schutzbarriere quasi zerstört. Da brauche ich mich nicht auch noch weiteren Stressoren auszusetzen.

Tust Du das auch? Ganz ehrlich: die TrÀnen mal hemmungslos laufen zu lassen, kann sehr befreiend sein


Auch das ist in Ordnung. Wenn es Dir nicht gut tut, zu essen, kannst Du auch den Tag ĂŒber Tee, Saft und BrĂŒhe zu Dir nehmen.

Von Dir selbst, oder von dem, womit Du Dich herumschlagen musst? Ich finde es super wichtig, sich in so einer Situation nicht unterschwellig selbst die Schuld dafĂŒr zu geben, dass man sich mies fĂŒhlt. Das passiert aber hĂ€ufig und oft unbewusst. Du bist jetzt Deine PrioritĂ€t und Du verdienst jedes liebe Wort, dass andere oder Du selbst Dir schenken kannst, sowie alles, was Dir sonst noch gut tut. :adxs_knuddel:

5 „GefĂ€llt mir“

Elvanse-Dosis in der Woche vor der Regel erhöhen kann helfen.

1 „GefĂ€llt mir“

Vielen lieben Dank fĂŒr deine Antwort!! Das zu lesen, hat schonmal etwas geholfenđŸ©·

Ich bin leider alleinerziehend und bin schon bemĂŒht, mich zumindest vor meinem 7jĂ€hrigen Kind, zusammen zu reißen. Gestern gings mir aber so schlecht, dass ich es ihm kindgerecht erklĂ€ren musste. Ich hoffe, ich verstör ihn damit nicht
 ich sagte ihm, dass es kleine „Stoffe“ im Körper gibt, die dafĂŒr sorgen, dass es uns gut geht und vor der Regelblutung sind die nur noch ganz wenig da und dann fĂŒhlt man sich fĂŒr kurze Zeit doof und traurig. (Ganz einfach erklĂ€rt natĂŒrlich). Und dass es nix mit ihm oder ĂŒberhaupt sonst wem zu tun hat.
Aber einfach hemmungslos losweinen kann ich da leider nicht.
Aber eine gute Idee wÀre, es tatsÀchlich mit der gyn zu besprechen, vllt sollte ich die pille wieder nehmen
 keine ahnung

Ich versuche dann auch schon, zb verabredungen aus dem weg zu gehen, aber die arbeit (psychiatrie) ist dann ja noch weiterhin prÀsent, was mich 1000 mal mehr anstrengt in den paar tagen.
Dosierst du deine med hoch in der zeit?

3 „GefĂ€llt mir“

Das freut mich :slightly_smiling_face:.

O.k., mit Kind ist das natĂŒrlich ein wenig schwieriger. Ich bin definitiv keine Erziehungsexpertin, was ich jetzt schreibe, ist also reine Spekulation, z. T. basierend auf GedankengĂ€ngen, die im Verlauf der Reflexion meiner eigenen Kindheit aufgekommen sind :point_up:. Ich erlaube mir trotzdem einmal, sie hier zu teilen:

Ich finde es super, dass Du Dir darĂŒber Gedanken machst, welche Wirkung Dein Verhalten auf Dein Kind hat. Davon könnten sich einige andere Eltern eine Scheibe abschneiden. Kinder lernen, indem sie ihre Bezugspersonen beobachten, und nicht indem Eltern ihnen etwas erzĂ€hlen, was sie selbst nicht vorleben.

So können Kinder auch an Vorbildern lernen, wie diese mit schwierigen Situationen umgehen. Wieviele Menschen stellen bitte im mittleren Lebensalter fest, dass sie genau dieselben blöden Verhaltensmuster aufweisen, die sie immer an ihren Eltern gehasst haben :grin:, oder dass sie genau dieselben StĂ€rken haben :superhero:? Wir ĂŒbernehmen so Vieles von dem, was wir in jungen Jahren anhand unserer Beobachtungen verinnerlicht haben. Daher ist es gut, wenn Du Dich einigermaßen regulieren kannst.

Gleichzeitig wird irgendwann jeder Mensch in eine Situation geraten, die ihn stark fordert, und jeder Mensch wird frĂŒher oder spĂ€ter mit ĂŒberwĂ€ltigenden Emotionen konfrontiert. Ich denke nicht, dass einem Kind geholfen ist, wenn es „perfekte“ Eltern hat, die alles scheinbar widerstandslos wuppen. Ich wĂ€re froh gewesen, wenn meine Eltern mir durch ihr eigenes Verhalten vermittelt hĂ€tten, dass Herausforderungen und Krisen ein unvermeidbarer und zum Teil auch guter Teil des Lebens sind, und es nicht darauf ankommt, davor wegzurennen, sondern darum, wie man mit konstruktiv mit ihnen umgeht.

Und ich hĂ€tte heute mehr Respekt vor meinen Eltern, wenn Sie Eigenverantwortung ĂŒbernommen hĂ€tten, fĂŒrsorglich mit sich selbst umgegangen wĂ€ren und mir vermittelt hĂ€tten, wie das geht, indem sie es mir vorleben. So hĂ€tte ich frĂŒher gelernt, was Emotionen sind, wozu sie gut sind, wie ich sinnvoll damit umgehen kann, und dass ich auch dann noch ein wertvoller Mensch bin und keine Angst haben muss, wenn ich nicht alles unter Kontrolle habe.

Ein Kind sollte nicht die Rolle eines Elternteils einnehmen, wenn dieses nicht „funktioniert“, und es sollte sich in der Gegenwart der Bezugsperson grundsĂ€tzlich sicher, versorgt und geliebt fĂŒhlen. Solange das gegeben ist, finde ich es persönlich in Ordnung, wenn es am Beispiel eines Elternteils erlebt, wie Krisenmanagement und SelbstfĂŒrsorge funktionieren.

Dass Du Deinem Kind in einer Sprache, die es versteht, ehrlich und offen erklĂ€rst, was los ist, und warum das passiert, finde ich persönlich mega! Es muss sich nicht fragen, was da gerade passiert (Kinder kriegen eine Menge mit, selbst dann, wenn sie es nur spĂŒren, aber nicht wissen, was los ist). Das vermittelt Sicherheit, Respekt und Vertrauen.

Und wer weiß: vielleicht setzt Du gerade sogar die Weichen dafĂŒr, dass Dein Kleiner spĂ€ter adĂ€quat mit Frauen in Ă€hnlichen Situationen umgehen kann. Das wĂ€re dann ein doppelter Gewinn fĂŒr ihn und die Menschheit. Die Reaktionen der MĂ€nnerwelt auf PMS lassen meiner Erfahrung nach nĂ€mlich hĂ€ufig zu wĂŒnschen ĂŒbrig


4 „GefĂ€llt mir“

TatsĂ€chlich ist bei mir die Diagnose ADHS noch nicht eindeutig gestellt worden, und ich bin daher auch nicht fest auf Medis eingestellt. Da können Andere hier mehr zu schreiben. Wie von Ubre erwĂ€hnt, soll es aber durchaus Frauen geben, die davon profitieren, wenn sie ihre Dosis dem Zyklus anpassen. Vielleicht kannst Du darĂŒber mal mit deinen Ärzten sprechen?

1 „GefĂ€llt mir“

Vielen Dank fĂŒr deinen Input! Und fĂŒr einen kleinen Teil deiner inneren Welt, den du hier mit mir (uns) teilst! Wie schön auch geschrieben!
Darber, dass es ihm auch ganz kindgerecht und behutsam einen Einblick in die Welt der „MĂ€dchen“ verschaffen könnte und somit etwas lernt, hab ich zB. noch gar nicht nachgedacht. :blush:

Du hast ja keine Ahnung, wie heilsam das gerade fĂŒr mich ist! Danke von Herzen! :brown_heart:

3 „GefĂ€llt mir“

Sehr, sehr gerne :people_hugging:!

3 „GefĂ€llt mir“