(Prokrastinierend) der Prokrastination auf der Spur


Ach, das ist mir soo vertraut! Gut, dass Du das hier schreibst, so kann ich Dir „raten“ und mir dabei wie immer vor allem selbst wieder auf die Sprünge helfen…
Zwangsstörung glaube ich eher nicht. Eher Versagensangst, Arbeitsangst.
Ich würde das eher unter „maladaptives Schema“ verorten. Als Set von Verhaltens- und Denkweisen, die irgendwann einmal im Leben eine Funktion hatten (meist in der Kindheit, als man sich mit zugehaltenen Ohren unter dem Tisch versteckt hat) die Ohren ), Dich aber jetzt massiv hindern.
Der aus meiner Sicht einzige Weg daraus ist die Aufdeckung der Verhaltensweisen (nicht der Ursachen, da müsste der Profi ran).
Es gibt da eine ganz kuriose aber - wie ich finde - sehr wirksame Übung: den Stuhldialog. Meist wird das während der Therapie angeleitet durchgeführt, ich machs daheim in einer individuell abgewandelten Form, wobei ich mir endlos bescheuert vorkomme.
Ich nehme zwei Stühle und platziere sie einander gegenüber. Auf den einen setze ich irgendeine … Puppe oder Plüschtier oder sonstwas, auf den anderen setze ich mich selbst.
Dann klage ich meinem Gegenüber mein Leid. „Ah, das ist alles so kompliziert, ich bring das nicht auf die Reihe…“… hüpf auf den anderen Stuhl, Plüschtier wird umgesetzt: „was genau bringst Du denn nicht auf die Reihe?“ - hüpf … "Ja, ich könnt grad kotzen! irgendwie bin ich so blockiert… " hüpf… „warum denn, kannst Du das denn eingrenzen?“ hüpf … "ich bin einfach zu blöd!!! "… Und so fort.
Irgendwann kommt diese klagende Gestalt dann auf den Punkt, geführt vom reflektierten Rat des Gegenübers: „Schau mal, Du hast doch sicherlich schon einiges gemacht?“ hüpf … „Ja klar, aber das ist so Durcheinander!“ hüpf… „Na, dann macht es doch sicher Sinn, das einfach mal auf unterschiedliche Dateien oder Zettel oder Stapel zu verteilen. Danach machst Du eine Liste, was genau zu tun ist, und arbeitest das ab… Du weißt doch, wie es geht - und hast es bisher auch immer geschafft“ … Das wird dann gemacht. Mit Wecker. Das ist wichtig, weil man nur so die Chance hat, sich selbst wieder zu vertrauen.
Im Anschluss ist es wichtig, das Gespräch nochmal zu rekapitulieren. Wie klang denn das klagende Ich? Abwertend? Kritisch? Kindlich-hilflos? - wie das reflektierte Gegenüber - strafend? abwertend? Will man sich von dem was sagen lassen? Und das ist der zweite Schritt: man kann damit rausfinden, wie man sich begegnet. Bei mir war da sehr viel Abwertung und Kritik im Spiel, ich musste erst lernen, mit mir selbst respektvoll umzugehen, mir keine Befehle zu geben sondern mich zu leiten. Weil eigentlich kann ich das gut - in Bezug auf andere, zB. meine Kinder.
Irgendwann einmal brauchts keine Stühle mehr. Bis zur nächsten größeren Krise, weil man vergissts ja doch wieder…

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Ja, ja, die Selbstabwertung - unser größter Feind (zumindest meiner).

Akzeptanz und Wertschätzung für mich selbst - wie lange arbeite ich da eigentlich schon dran und wie oft ertappe ich mich doch wieder beim Gegenteil?

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Mehr Wertschätzung kannst du dir doch schon fast gar nicht mehr geben als schon so lange daran zu arbeiten und sich immer wieder beim Gegenteil zu ertappen!!!

Du ertappst dich und versuchst dran zu arbeiten, dass ist schon eine riesen Portion Wertschätzung dir selbst gegenüber!

Schau auf ein Kind was eben so handelt, wärst du nicht gar stolz wenn es diese Erkenntnis hätte und dann versucht was zu ändern.
Würdest du es nicht loben und immer wieder motivieren und unterstützen diesen Weg weiterzugehen.

würde man als liebevoller Erwachsener einem Kinde jemals zusätzlich einen Vorwurf machen wenn es plötzlich in seinem selbstzweifel festhängt ???

aber so wie ich hier , schreibe dir
schreibe ich ebenso so an „mir“ :wink:

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@Hibbelanna
Deine Beschreibung hat mich gerade zu Tränen gerührt. Ganz lieben Dank, dass du deine „kleine Auffstellung mit deinem Neben-Ich“ hier mit uns teilst.

Den Begriff Neben-Ich habe ich gerade mal kreiert, denn ein Über-Ich im freudschen Sinne ist es ja nicht, sondern das „Ich“, das neben uns steht, verständnisvoll den Kopf schüttelt, dem Ich liebevoll auf die Schulter klopft und es mit viel Verständnis aus den Selbstvorwürfen herausführen will…

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Gestern auf der Arbeit hatte ich eine Aufgabe, die mich überfordert hat. Ich habe seit 3 Wochen ein Interim-Mandat in der Firma. Branche ist völlig neu, die Arbeit an sich auch. Viele neue Fachbegriffe etc. Ich habe da ein Büro für mich und ab und zu meinen Chef, den ich aus der Jugend kenne und der ganz sicher auch ADXS ist. Wenig Ablenkung, gute Bedingungen.
Meine Aufgabe bestand eigentlich nur darin, etwas sorgfältig zu lesen und danach vorzugehen. Eigentlich eine Gebrauchsanleitung. (Bei uns zu Hause ist das schon der Running Gag, dass ich in meinem Leben noch keine Gebrauchsanleitung oder die Spielregeln gelesen habe…)
Ich hatte dann solche Gedanken: das kriege ich nicht hin, ich bin zu langsam, das ist zu kompliziert. Ich muss gestehen, dass ich da sehr, sehr gechillt arbeite und für mein Empfinden richtig faul bin. Ich hatte dann auch den Gedanken, dass die mich bestimmt bald rauswerfen. Naja, ich habe über die letzten 30 Jahre viele Taktiken entwickelt, wie ich aus so einem Schlamassel wieder rauskomme. Ich führe dann so einen inneren Dialog, wie es Hibbelanna beschrieben hat. Ich als Erwachsene rede dann quasi mit meinem inneren Kind und beruhige es und sage, dass es das ganz sicher schafft und so weiter. Weil mir als Erwachsene das vom Kopf her alles sehr klar ist. Was mir dann immer sehr hilft: schreiben, schreiben, schreiben. Durchstreichen von abgehakten Dingen. Oft schreibe ich die Liste dann neu. Merke, sie ist kürzer und detaillierter. Oft brauche ich die Listen auch gar nicht, aber in meinem Kopf ist dann Struktur. Und ich hab irgendwann mal kapiert, man muss einfach anfangen. (Ich glaub ich hab auch diverse Selbsthilfebücher zu dem Thema durchgeackert.) Also mache ich den ersten Schritt. Oft besteht der darin, jemand anderes anzurufen, was mich viel ÜBerwindung kostet, oder irgendwas nachzufragen. Muss noch nicht mal um Hilfe bitten sein. Das kostet mich oft die meiste ÜBerwindung, ist mir aber selten klar.

Ich hab die Aufgaben dann gestern schön schrittweise erledigt. Es half natürlich auch, dass am Mittwoch Abgabe ist und ich am Dienstag frei habe.

Mein Chef hat dann von der Zukunft geredet, was wir beide da beruflich alles zusammen machen. Das konnte ich dann verbuchen unter: er ist zufrieden mit meiner Arbeit.
Dann hat er noch gefragt, ob ich schon mit dem Prüfen von XY begonnen hätte. Damit war ich schon fertig! Und das, obwohl ich so mit angezogener Handbremse gearbeitet hatte. Also bin ich mit einem sehr guten Gefühl nach Hause gegangen.

Mein Tipp:
Schreiben, schreiben, schreiben.
Und was mir auch hilft, ist so eine Einteilung in wichtig und dringend, wenn viele Aufgaben zu erledigen sind. Das kann man schön zweidimensional machen. Die wichtigen und dringenden Dinge zuerst. Dann die wichtigen und weniger dringenden. Dann die dringenden und weniger wichtigen. Den Rest kann man delegieren. In meinem alten Büro hatte ich ein Plakat, auf dem ich mir das aufgezeichnet hatte und habe Post-Its mit den Aufgaben darauf positioniert.

Ich habe ganz gute Erfahrungen mit dem Buch Mind-Fuck gemacht. Und irgendwann habe ich mir angewöhnt, wenn ich schlecht über mich denke, stop! zu sagen.

Mein Mantra war eine Zeit lang: Ich muss meine Gedanken kontrollieren. Und man kann seine Gedanken kontrollieren.

Beruflich kriege ich das wirklich gut hin. Dafür habe ich immer irgendeine Schmuddelecke in meinem Leben, als würde ich das brauchen, irgendwo zu prokrastinieren. Momentan ist mein Auto oberpeinlich. Vorm Beifahrersitz habe ich eine Gabel (Metall) entdeckt. Ich hatte aber schon drei Kaffeetassen rausgeholt und keine Hand mehr frei…

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Das freut mich sehr, dass wir füreinander da sein können!
Neben-Ich. Klingt gut und triffts.


Seit ich nett zu mir bin - sind es andere auch. Selbst-Wert, Selbst-Bewusstsein…
Und unser Problem besteht darin, dass wir das immer und immer und immer wieder üben müssen. Wie alles andere auch. Aber dafür lohnt es sich.


Von wegen „einfach mal“ - für mich ist das die höchste Kunst und die größte Quelle von Ärger. Frag meine Kinder, wenn ich mal nach Rezept kochen soll :o :o :shock: :shock: …

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Das stimmt! Meine Stimmung hat sich sehr gewandelt, seit ich weiß, dass ich ADHS habe - es geht mir richtig gut damit. Und mir sind schon ein paar interessante Dinge passiert.
Gestern war ich spazieren und da ist mir ein 10-jähriges Mädchen auf dem Fahrrad „gefolgt“. Sie hat so ein bisschen mit sich selbst geredet und ich habe gemerkt, dass sie Kontakt sucht. Sie war so ein bisschen wie ich mit 10. Jetzt schießen mir grad die Tränen in die Augen. Sie ist dann auf ihrem neuen Fahrrad bis fast mit zu mir nach Hause. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so eine spontane BEgegnung hatte.

Und noch was: Ich habe mich online für Golf heute eingetragen. Da stand schon eine drin, mit der ich vor Jahren mal eine Runde gespielt hatte. Gestern rief mich ihr Freund an, hatte die Nummer über andere rausgefunden. Ich dachte gleich, der will mir sagen, dass sie die Zeit für sich und ein anderes Pärchen reserviert hätten und ich soll ne neue Zeit buchen. Aber dann war es so, dass sie ne Stunde früher gehen und mir Bescheid geben wollten! So nett. Ich habe dann auch umgebucht und jetzt hat sich ein ganz lieber Freund dazu eingetragen, mit dem ich schon seit 2 Jahren mal wieder spielen wollte. Ich freue mich jetzt so auf das Spiel heute.

Was ich damit sagen will: Das sind doch keine Zufälle! Vor einer Woche hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht zu ihr eingetragen, sondern allein. Ich bin so sicher, dass mit der Diagnose alles gut wird. Ich weiß jetzt, ich bin voll okay - ich hab halt ADHS. Damit kann ich gut leben.

Meine Psychologin meinte vorgestern, nachdem sie mich 30 Minuten kannte und es um das Thema Partnerschaft ging, ich sei ja so belastet (Kinder, ARbeit…). Naja, finde ich überhaupt nicht. Ob ich denn auch mal Spaß hätte und rausgehen würde. Die Männer wollten ja unbelastete Frauen zum Spaß haben. Spaß kann man mit mir haben. Aber ich glaub sie hat schon irgendwo Recht. Es sind eher diese inneren Dialoge, dass ich eh keinen finde. Die werden jetzt eingestellt! ALLES WIRD GUT! ICH BIN NETT ZU MIR UND ALLE ANDEREN AUCH!

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Anatomie einer Prokrastination

  1. Jetzt ist noch mehr als genug Zeit. Ich habe ja auch schon ähnliche Dinge, die ich wiederverwerten kann. Work smarter, not harder.
  2. Ich bin noch zu müde vom letzten Projekt. Ich bin so müde. Ich lege mich nochmal kurz hin.
  3. Ich bin effektiver/kreativer/alles-iver, wenn ich unter Druck bin. Ich erledige besser eben noch schnell die Steuererklärung. Das liegt hier schon zu lange.
  4. Ich sollte nicht immer so überfrachtet werden. Ich verdiene doch auch mal Ruhe. Die Menschenrechtskonvention gilt doch auch für mich.
  5. Ich habe ja auch noch keine 4 Folgeprojekte für die nächsten 17 Monate. Wenn ich hiermit früher als nötig fertig bin, was mache ich dann? Saugen müsste ich noch kurz.
  6. Diesmal mache ich es besser als beim letzten Mal. Ich gehe jetzt direkt ran. Direkt im Schlafanzug. Corona spart Zeit. Was wäre ich ohne Corona. Schlimm, so etwas zu denken.
  7. Nur noch kurz Musik hören, um in Stimmung zu kommen. Das eine Lied, das beim letzten Mal auch geholfen hat. Dann geht es schneller. Die Zeit kommt dreifach wieder rein.
  8. Eine neue Zusatzaufgabe? Ja, kein Problem. Ich bin ja auch überdurchschnittlich leistungsfähig. Dann kann ich auch die Zeitverzögerung bei Projekt P besser erklären. Ein Wink des Schicksals.
  9. X sollte ich auch mal anrufen/anmailen. X hat noch schlimmere Probleme als ich. Ich habe ja jetzt auch kurz Zeit, weil ich noch das andere Projekt habe als Begründung, warum alles länger dauert.
  10. Kurz duschen gehen. Hätte ich gleich morgens machen sollen. Da wäre ich effektiver gewesen.
  11. Muss ich mir gleich auf eine Merkposten-Liste schreiben. Duschen morgens nicht hinausschieben. Da verschlumpft man doch den ganzen Tag. Pfui. Das weißt Du, seit Du 5 bist. Immer wieder dieselben Fehler.
  12. Das ist die perfekte Idee für Projekt P. Gut, dass ich duschen war. Ich bin eben speziell. Ich habe meinen Prozess. Aber dafür habe ich dann auch solche Ideen. Die sollen sich mal alle nicht so haben mit ihren Spießer-Fristen.
  13. Richtig gute Idee. Die rechtfertigt auch, jetzt nochmal Kaffee zu kochen. Das hat immer geholfen, früher.
  14. Mist. Ich wollte doch keinen Kaffee mehr trinken. Jetzt bin ich überdosiert. Muss kurz warten, bis das wieder abflutet. Ist auch echt Mist mit dieser Krankheit.
  15. Gibt andere schlimmere Krankheiten. Schäm Dich. Gibt echt Schlimmeres. An das Rote Kreuz kann man auch per Paypal spenden. Wo stand das noch gleich.
  16. Oder ein Ehrenamt. Da gab es doch diese Ehrenamtsbörse, wo man was für Leute tun kann, die noch schlimmer dran sind.
  17. Sagen ja alle, beim Duschen kommen die besten Ideen. Oder beim Joggen. Wo ist nochmal der Plan „von 0 auf Jogger in drei Monaten“? Ich müsste dringend mehr Sport machen.
  18. Das Problem ist ja jetzt gelöst. War eine gute Idee gerade. Runterschreiben kann das jetzt jeder Hiwi, im Prinzip. Ich beeile mich damit einfach gleich?
  19. Das ist jetzt auch langweilig. Die Idee reicht doch. Das ist unfair. Ich kenne das Bild auf dem Puzzle. Das sollte nicht nötig sein, dass jetzt noch zusammenpuzzlen zu müssen. Ätzend.
  20. Ich sollte mir so einen Stundenplan schreiben mit festen Zeiten. Jetzt gleich. Hilft dann wenigstens beim nächsten Mal. Wie in der Grundschule früher. Mit motivierenden Bildchen vielleicht für das Innere Prokrastinierer-Kind.
  21. In der Grundschule hatte ich eigentlich gar keine Symptome. Vielleicht habe ich doch kein ADxS. Da gab es doch mal einen Artikel zu. Vielleicht kriege ich das jetzt raus, ein für allemal. Dann lenkt mich das auch nicht mehr ab.
  22. Das ist unfair. Jemand mit Durchschnittsidee und Durchschnittsbegabung steht sich weniger im Weg. Unfair. Was kann ich denn dafür, dass ich so bin?
  23. Wie war nochmal diese eine motivierende Filmszene? Suche ich kurz. Das gibt dann sicher Rückenwind. Das ging beim vorletzten Mal auch. Das hat mich gerettet. Gut investierte 5 Minuten.
  24. Der Müll lenkt mich ab. Bringe ich eben schnell runter. Dann ist hier Klarschiff. Klarschiff ist wichtig.
  25. Jetzt aber. In einem Rutsch durch jetzt. Es kann noch gehen. Steh einfach nicht mehr auf, bis zum Ende.
  26. Die Idee ist richtig gut. Wenn ich am Anfang nicht prokrastiniert hätte, hätte ich vielleicht eine schlechtere Idee weiterverfolgt und wäre hier drauf gar nicht gekommen.
  27. Mal eben schnell spülen. Lenkt sonst ab. Ist auch hygienischer, wenn das hier nicht rumsteht. Ich kann ja dabei weiterdenken.
  28. Die Idee ist richtig gut. Die hätte für die Umsetzung jemanden verdient, der keine Störung in den Exekutivfunktionen hat. Ich bin unwürdig. Lohnt sich ohnehin alles nicht mehr.
  29. Gott hat sich einen Treppenwitz erlaubt. Hochbegabte Ideen und tiefbegabte Ausführungskompetenz. Vielen Dank. Ist ok, wenn man sich mit so einem Schicksal erstmal hochkonzentriert von diesem Schicksal ablenkt. Ist ja sonst nicht zu ertragen. Riesenscheiße, in die Du Dich geritten hast. Danke vielmals.
  30. Sollte ich vielleicht mal was beim Lieferdienst bestellen? Habe ich noch nie gemacht. Wäre doch toll, das mal auszuprobieren. Lieferando.de.
  31. Nein, da stört dann in 35 Minuten. Da bin ich ja schon längst komplett im Flow und schreibe das in einem Stück runter. Besser kurz noch einkaufen, sinnvolle Nahrung. Dann aber wirklich weiter. Was ist nochmal das beste Brainfood? Kann ich auch gleich für eine Woche einkaufen und dann im Anschluss alle anderen Projekte wegerledigen. Ein neues Leben.
  32. So. Jetzt aber. Essen kann ich auch nebenbei an der Tastatur. Da ist ein Krümel reingefallen, pfui. Das geht mit einem Post-It wieder raus. Wo sind nochmal die Post-Its.
  33. Ja, die Idee ist nicht schlecht. Eigentlich ist die sowieso zu gut für das Projekt. Im Durchschnitt mit der Ausführung ist es noch ganz ok.
  34. Jetzt tut mir der Nacken weh. Ich muss da irgendwas umbauen. Vielleicht einen Karton unter den Monitor. Da gab es doch mal so Werbung für so ein Stehpult. Ohne so ein Stehpult kann man doch auch nicht arbeiten. Unmöglich. Ich bin verloren ohne so ein Stehpult. Verloren und rückenkrank. Weil ich ja auch zu wenig Sport mache. Gut, dass ich unter 17. schon den Joggen-Plan rausgesucht habe. Schuhe hatte ich ja bei letzten Prokrastinations-Marathon bestellt. So schlecht ist das doch gar nicht. Habe ich bald alles zusammen und dann kann ich richtig arbeiten.
  35. 2 x 17 ist 34, wie lustig. Guck mal oben bei 17 und 34. Das passt ja zusammen hier. Das kann doch kein Zufall sein. Das ist ein Wink des Schicksals, dass noch alles gut wird. Jetzt mal keine Panik. Die Idee ist auch gut. Die kann nicht jeder in die Welt tragen. Einer, der normaler arbeitet, hat die vielleicht auch nicht.
  36. Carpe noctem. Ich mache einfach die Nacht durch. Das geht schon, ging ja früher auch. Ist auch weniger Reizüberflutung nachts. Soll ich vielleicht nochmal kurz, nur 5 Minuten, in Club der toten Dichter gucken? Wg. „Carpe diem“. Guter, motivierender Film. Ich will mich doch nur motivieren. Ist für einen guten Zweck.
  37. Kafka hat auch immer nachts geschrieben. Dann sind noch 22 Minuten Zeit, bis die Nacht anfängt. Kurz Powernap machen.
  38. Bei der Verzögerung reicht es in dem Zustand nicht mehr aus. Jetzt muss ich was wirklich richtig, richtig Gutes liefern. Sonst war das das letzte Projekt dieser Art. Und ich bin dann komplett raus.
  39. Ob ich die Wohnung wohl halten kann? Wie lange noch? Gibt es auf Immobilienscout kleinere Wohnungen?
  40. Umziehen wird die Hölle. Du hättest längs alles in übersichtliche Boxen packen sollen. Dann wärst Du flexibler. Was kostet ein Umzugsunternehmen denn so?
  41. Vielleicht kann ich ein paar Bücher verkaufen. Spart Platz und bringt Geld. Mal gucken, was dieser eine Bildband bei Momox.de bringt. Denn hatte ich während der letzten Prokrastination mal gekauft. Weil ich zu wenig reise und zu wenig von der Welt gesehen habe. Wo war der nochmal?
  42. Die DVDs könnte ich alle verkaufen, Platzverschwendung. Was, dieser Film soll nur 15 Cent bringen? Das war doch dieser eine Film mit der Szene, wo alle so unter Hochdruck arbeiten. Die hatte mich total motiviert. (Gehe zurück zu 23. Auch ein guter Film übrigens: „23“. Geht um so verrückte Hacker. Siehst Du, andere funktionieren auch nicht normal.)
  43. Jetzt sind die anderen sowieso im Bett. Ob jetzt oder morgen früh macht keinen Unterschied. Dann reicht es, wenn ich um 1 weitermache. So müde auf einmal. 1 h vielleicht doch schlafen. Gut investierte Zeit.
  44. Ich fühle mich irgendwie noch nicht genug unter Druck. Das Panikmonster wird schon kommen. Wenn es noch nicht da ist, ist noch Zeit. Unterbewusst werde ich schon wissen, wann es wirklich Zeit ist.
  45. Das Panikmonster tritt die Tür ein. Diesmal bin ich wirklich zu weit gegangen. Das hätte mir nicht passieren dürfen. Ich werde nie wieder ein Chance bekommen, mich zu beweisen. Panik, Panik, Panik. Mit der Panik kriege ich nie was zustande. Kurz nochmal 20 min hinlegen.
  46. Wenn ich jetzt noch die ganze Nacht habe, ist noch mehr als genug Zeit. Ich habe ja auch schon ähnliche Texte, die ich wiederverwerten kann. Work smarter, not harder.
  47. Wo waren diese Texte nochmal? Ich muss dringend die Desktop-Oberfläche aufräumen. Marie Kondo für den PC wäre auch mal eine Idee.
  48. Ich habe doch den Aufsatz noch als Ausdruck. In dem Regal da, denke ich. Ich sollte noch ein Regal anschaffen. Dann müsste ich weniger suchen. Stauraum. So wichtig. In so gleichfarbigen Boxen. Wäre viel harmonischer. Würde mich weniger ablenken. Da würde ich viel schneller arbeiten beim nächsten Projekt. In grün? Oder weiß? Mal auf Amazon gucken. Ist ja gut investierte Zeit. Beim nächsten Mal geht es dann schneller mit weniger Ablenkung.
  49. Oder bei Ebay-Kleinanzeigen. Ist auch viel nachhaltiger. Hm. Was der Anbieter da verkauft, seltsame Kombination: Stauraum-Boxen. Neue Tastatur. Stehpult für den Laptop? Der ist bestimmt auch im Club.
  50. 50 shades of procrastination. Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie gerade prokrastinieren. Seien Sie gut zu sich. Erlauben Sie sich, gut genug zu sein. Die Prokrastination der letzten 50 Stunden ist Ihnen hiermit vergeben im Namen des gesamten Forums. Vergeben auch Sie sich. Fangen Sie bei O an. Radikale Selbstakzeptanz. Radikale Erledigung der Aufgabe. Überspringen Sie 1 bis 50. Die sind bereits für Sie erledigt worden.

Auch wenn Sie sich eine 50 Steine hohe Mauer zwischen Sie und Ihrem Ziel gebaut haben… Es reicht, wenn Sie einen Stein rausnehmen: „Der erste Stein fehlt in der Mauer. Der Durchbruch ist da.“ Wo kam nochmal diese Zeile vor. Das ist doch ein Lied von Grönemeyer. Das muss es doch online geben. (Zurück auf 7.)

Tun Sie es jetzt. Sonst stirbt das Lämmchen aus der Anatomie-Skizze. Lämmchen ist unschuldig. Es verdient zu leben. Genau wie Ihr Projekt leben will. Es wird nicht wirklich, wenn Sie es nicht vollbringen. Lämmchen und wir zählen auf Sie.

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Hab’s gelesen. :lol:

So, und jetzt setze ich mich an meine Arbeit und bleibe so lange sitzen, bis ich angefangen habe. Danach geht alles wie von selbst…

haha, danke Elementary für den „Arschtritt“. Ich klappe jetzt die Kiste hier zu und räume endlich die Küche auf und gehe dann an die frische Luft!
Bis heute Abend, freue mich auf Euch.

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@Elementary hast du dir etwa mein Prokrastinationsgehirn ausgeliehen :lol: :lol: :lol: auch wenn da leider so viel Tatsache drin steckt das es bei uns manches mal so ist. Du hast es sowas von auf den Punkt getroffen :wink:

@Hedwig

Ja ja das wichtige von unwichtigem zu trennen, …-.-
nur manchmal weis ich nicht mal was von den Dingen nun dringend oder wichtig oder undrigend oder unwichtig ist oder nicht :roll:

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:lol: :lol: :lol:
Ich sach immer: Fate is a b*tch…

Deine Darstellung entspricht schon rein optisch meiner hirnlichen Verfassung :mrgreen:

Aber hey, stell Dir mal das Forum vor, wenn hier keiner zum Prokrastinieren herkäme…(heute scheints ja allenthalben heftig zu sein) …

Ich bin auch sehr zuversichtlich. Lässt sich gut an. Ich kann jetzt jeden Irrweg begrüßen mit „Oh, hallo, 35. Nimm doch bitte kurz da drüben Platz und nimm Dir einen Tee. Ich komme später.“

Und ich tue es ja für Lämmchen.

Für andere können wir ja bekanntlich… fast alles.

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Oh ja wir könnten es auch manchmal Das Prokrastinationsforum tauschen.

Aber dann frage ich mich wenn ich hier so rumprokrastinier, wir sind ja schon sehr Produktiv und es ist ein reger Austausch und es tut mir so gut hier zu schreiben und verstanden zu werden .
Es tut so gut so viel zu lesen wo ich mich wieder erkenne.
Aktuell tut ihr mir hier alle so gut :smiley:

Ich tue mir ja nur gute es hier , wenn ich mich hier verlier :wink:

…aber es nützt ja nix.

Ich schließe dieses Prkrastiniergerät jetzt in meine Schrank ein und bringe den Schlüssel in den Keller, vielleicht hilfst :roll: :lol:

@Hibbelanna Ist das ok, wenn ich das Plüsch-Lamm hier auf dem Sessel Hibbelanna2 nenne?

Gut, dass ich die beiden Sessel mal bei EBay gefunden habe, als ich … letztes Jahr mal prokrastiniert habe. Ich wusste, die sind nochmal sehr nützlich!

Es geht weiter… Lämmchen guckt, als besteht noch Hoffnung.

Wie geil :slight_smile: :slight_smile: :slight_smile: :slight_smile: :slight_smile:
Aber ja, ich sag doch: sie hat Humor.
Elementary auch.

Dabei ist das eigentlich ein fairer Ausgleich. Den einen dies, den anderen das.
Lässt ich aber umgehen: nimm den Aufzug :wink:

Netter Versuch, aber habe ich durchschaut! Ich soll den Aufzug nehmen, damit Ihr L - Z-Leute weiter aufholt in Sachen Fitness!

Außerdem spare ich zuerst auf die Spülmaschine. :wink:

Wir sehen uns im Treppenhaus! Ich trainiere da für mein Team und das bisschen Dopamin ist Beifang. Hibbel-Lamm hat mich draufgebracht. Läuft jetzt super hier.

Oh man ich glaube bei meinem iPad Pro steht das Pro eher für Prokrastination . :lol:

Ja ja ich bin nun brav und schließe es wieder ein :lol:


oh, das ist ja reizend …
Aber ein Schweigen der Lämmer ist eher nicht zu erwarten :smiley:

Oder Hibbellamm A ?