Interessanter Gedanke.
Ich „verfüge“ sowohl über Rejection Sensitivity als auch über dysfunktionalen Perfektionismus und würde sagen, dass ich sowohl unaufmerksam und hyperaktiv etwa zu gleichen Teilen bin. Als nicht das, wonach du suchst…
Ich habe inzwischen den Eindruck, dass die Rejection Sensitivity ganz konkret mit MPH geringer ist, glaube aber auch, dass beides vor allem durch die VT positiv beeinflusst wurde. Das war bisher allerdings gar keine ADHS-Therapie, sondern gegen Depression. Fakt ist aber, ich mir wegen beidem inzwischen deutlich weniger Stress mache.
MPH wird ja auch off-label gegen Depression verschrieben, vielleicht wegen dieses Aspekts? Bisher habe ich das ja immer als ADHS-Aspekt verstanden.
Meinst du mir deiner Theorie also, dass z.B. eine Vulnerablität für Depressionen eine ADHS-Veranlagung verstärken könnte? Und Depression eher Ursache der ADHS sein könnte als die Folge?
Wenn ich mich in meiner Herkunftsfamilie umschaue, dann war/ist Angst vor Zurückweisung, extreme Schüchternheit, geringes Selbstwertgefühl und hoher Anspruch an sich selbst schon bei sehr kleinen Kindern und in verschiedenen Generationen zu beobachten. Einige Familienmitglieder hatten auch schon als Kleinkinder eine eher gedämpfte Stimmung, die sich bis ins Erwachsenenalter gehalten hat.
Ich habe immer schon an der Theorie gezweifelt, dass sich all dies aufgrund negativer Erfahrungen wegen ADHS entwickelt, denn es zeigte sich eben nicht bei allen, die unter gleiche Bedingungen aufwuchsen, andererseits aber trotzdem auch bei einem sehr wertschätzenden Umgang in der frühen Kindheit.
Wenn ich es mir - angeregt durch deine Vermutung - recht überlege, dann sind sämtliche Familienmitglieder, bei denen ich am wenigsten an ADHS denke, auch diejenigen, die ich als eher selbstsichere Kinder in Erinnerung habe. Und umgekehrt.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass keiner außer mir eine Diagnose hat, es aber einige Kandidaten gibt, u.a. meine Mutter, die sicher eine Diagnose bekommen würde und das selbst auch so sieht.