Hallo ihr Lieben, ich bin seit einigen Tagen neu auf dieser Plattform und wende mich mit einem dringenden Gesuch an euch.
Meine Psychiaterin ist in Urlaub und teilweise auch verantwortlich für meinen Schlamassel, natürlich habe ich meine neue Diagnose ADHS und das Medikinet maßlos unterschätzt.
Kurz zur Situation: w, 37 Jahre, seit 10 Jahren auf Antidepressiva mit großen Abständen. Bin aufs Dorf gezogen und finde auch keinen Therapieplatz. Habe vor 2 Wochen bei besagter Ärztin nach positiver Diagnostik, ohne Beratungsgespräch 20mg Medikinet ret morgens und 10mg ret mittags bekommen. Ohne Eindosierung. Das Escitalopram sollte ich weglassen dann.
So weit, so schlecht. Nach ein paar Tagen habe ich öfters geweint, war etwas emotional. Herzrasen, Schlaflosigkeit, und hatte den Eindruck dass meine Konzentrationsprobleme leicht schlimmer wurde plus Nebel im Kopf.
Heute, nach 2 Wochen bin ich mit der Situation um meine Gesundheit so überfordert, dass der Hausarzt mich in die Psychiatrie überwiesen hat. Ich weine nur noch und schlafe kaum. Bin total überreizt. Ich habe das Gefühl, irgendwas ist da schiefgelaufen.
Habt ihr einen Rat was ich machen soll? Ich kann mich nicht darüber freuen, dass ich endlich eine Diagnose hab, die mein Verhalten erklärt und mit Medis behandelbar sind, wenn ich mir nach der Verschreibung einfach nur schlecht geht. Soll ich das Medikinet in Absprache mit dem Hausarzt absetzen? Bin jetzt krank geschrieben und werde wohl meine Uni Hausarbeiten nicht machen können.
Medikinet Adult morgens 20 und mittags 10 mg ist noch nicht so viel, auch wenn man mit kleinerer Dosis hätte einsteigen können.
Es gibt hier noch die Tücken mit dem Essen (Medikinet Adult niemals ohne gleichzeitiges Essen) und dem Koffein. Außerdem ist ja nicht gesagt, dass die Dosis das Ende der Fahnenstange ist, vielleicht musst du mit der Zeit noch höher gehen. Normalerweise machen die Ärztinnen einen Eindosierungsplan mit wöchentlichen Steigerungsschritten.
Das Problem scheint hier aber eher ein anderes zu sein: Wieso meint die Ärztin, man könne ein Antidepressivum von jetzt auf gleich in einem Schritt absetzen? Ich vermute, deine Schwierigkeiten hängen damit zusammen und nicht mit dem Medikinet.
Sehr unglücklich finde ich auch, dass Du direkt mit dem Absetzen mit dem Medikinet einsteigen solltest. Da sind die Probleme doch vorprogrammiert. Du kannst Absetzwirkungen (des AD) von Nebenwirkungen (des Medikinets) nicht unterscheiden und weißt gar nicht, was zu welchem Medikament gehört.
Es hätte durchaus zwei andere Möglichkeiten gegeben:
AD ausschleichen und erst, wenn es Dir damit soweit gut geht, mit dem Medikinet anfangen.
Oder
AD weiter nehmen, Medikinet langsam eindosieren und wenn Du Deine Dosis gefunden hast, das AD ausschleichen. (Wechselwirkungen habe ich keine gefunden)
Irgendwo hattest Du auch was vom Kaffee am Mittag geschrieben. Lass den bitte erstmal komplett weg. Nimm so lange koffeinfreien. Ich bin auch ein Kaffee-Junkie. Kaffee auf MPH (Methylphenidat) macht mir hohen Puls. An den „richtigen“ Kaffee kannst Du dich wieder rantasten, wenn Du Deine Dosis gefunden hast.
20 mg Medikinet morgens und 10 mg mittags hätten mich komplett aus den Latschen gehauen. Ich reagiere sehr empfindlich auf Medikamente und brauche oft nur sehr geringe Dosierungen. Bei anderen klappt es vielleicht. Mit 20/10 einzusteigen finde ich zumindest „sportlich“.
Das Medikinet kannst Du erst Mal absetzen. Das muss man nicht ausschleichen.
Will dich deine Ärztin umbringen? Hat sie überhaupt ein Studium abgeschlossen??
Hat sie dich Körperlich untersucht? Gab es Laborwerte, ein EKG?
Antidepressiva müssen ausgeschlichen werden, so langsam wie möglich. Alles andere ist qualvoll, schädlich und fahrlässig!
Sie hat dich nicht wirklich mit einer so hohen Anfangsdosis, bei bekannter Depression und dem Wissen, dass du noch keine ADHS-Medikamente genommen hast, nach hause gehen lassen…?
Unfassbar…
Dir kann geholfen werden, mach dir da keine Sorgen!
Geh am besten wirklich in die Psychiatrie, fang wieder mit dem Antidepressivum an und lass dich wenn möglich stationär durchchecken und neu eindosieren.
Und, was ich dir persönlich nur an Herz legen kann, such dir einen Anwalt* spezialisiert auf Medizinrecht, denn im Worstcase kann sowas zu körperlichen oder psychischen Schäden führen, wenn nicht sogar zum selbstherbei geführten Tod… Das sollte deine Ärztin ALLES wissen. Das ist grobfahrlässig.
Wenn du tatsächlich in die Klinik gehst und in der Uni nicht weitermachen kannst solltest du dir wirklich juristischen Beistand suchen. Denn so eine Ärztin darf nicht praktizieren!
Ich wünsche dir alles gute! Halte durch, wir sind alle hier und stehen dir emotional bei!
Hi Kira, danke für deine Antwort. Im Nachhinein bin ich auch wirklich enttäuscht von ihrer Nachlässigkeit, da das ja komplett auf meinen Nacken ging mit den Nebenwirkungen und Absetzsymptomen. Die Ärztin ist die Einzige hier im Umkreis, die noch neue Patienten aufnahm. Mein Hausarzt und meine Apothekerin waren auch sehr verwirrt, als sie meine Verordnung gesehen haben. Er hat mir jetzt geholfen, wieder auf Escitalopram dosiert und nur 5mg Medikinet. Ich trink jetzt auch keinen Kaffee mehr. Hab meine Lektion gelernt. Liebe Grüße
Hi, danke für dein Feedback. Tut gut zu lesen, dass ich richtig vermutet hatte, dass das alles etwas kontraproduktiv war. Habe beim Hausarzt jetzt mein altes Antidepressiva geholt und dosiere es wieder ein, dazu 5mg Medikinet und kein Koffein. Hoffe, das setzt mich bald wieder auf die Füße.
Soweit, so gut. Habe Schlafmittel im Krankenhaus bekommen und vom Hausarzt Promethazin. Jetzt gehts wieder und die alten Medis darf ich auch wieder nehmen liebe Grüße
Hallo, ich wollte auch noch mal was kurz dazu sagen. Escitalopram hab ich noch 5mg.
Ich bin seit knapp zwei Wochen auch beim Eindosieren von Medikinet; Weil ich ungeduldig bin hab ich (mit dem Segen meiner Psychiaterin) vor ein paar Tagen auch mal einen Morgen mit 15mg Medikinet probiert.
Hat sich als sehr schlechte Idee herausgestellt. Also nur Mut es einmal mit einer geringerer Dosis zu probieren, damit war es für mich sehr schön.
Parallel an mehreren Meds zu basteln ist auch nicht gut, das Vergnügen mit Escitalopram werde ich leider auch noch eine Weile haben.
Sehr gut, dass dir dein Hausarzt geholfen hat. Ich würde diese Ärztin bzw. diesen Vorfall bei der Ärztekammer melden, denn diese Frau handelt unverantwortlich und stellt eine Gefahr für ihre Patientinnen und Patienten dar. Wie man mit Antidepressiva umgehen muss, ist in jeden Beipackzettel zu finden und daher weiß das mittlerweile jeder, der damit zu tun hat, dass man sie ausschleichen muss. Und eine Ärztin sollte das erst recht wissen.
Bei mir hat das den Reizfilter zu stark aktiviert, Ich war wie in einem Tunnel und konnte mich auf nur eine Sache konzentrieren, den Fokus zu wechseln war sehr schwierig. Die Wahrnehmung war sehr selektiv. Außerdem waren Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen dann recht ausgeprägt, was auch nicht so schön war.
Langfristig denke ich dass ich das Escitalopram loswerden kann, aber das ist erst der nächste Schritt.
Interessanterweise gibt es ja auch einige überlappende Symptome zwischen ADHS und Depression/Angstörung.
Mit dem Medikinet war die emotionale Dysregulation bei mir dann plötzlich einfach weg, ich dachte nie dass manche Ängste an ADHS liegen.
Da ist definitiv noch was, aber ich hab das Gefühl es sind weniger Symptome.
Viel Erfolg noch
Es ist sehr schön zu hören, dass du dich fangen konntest!
Ich rate dir weiterhin, diesen Fall zu melden. Ich bin aber auch vorgeschädigt was das angeht… ich reagiere empfindlich bei Psychiaterinnen, die ihren Job so machen wie deine.
Ist tatsächlich nur ein ausgefülltes Dokument an die Ärztekammer.
Damit kannst du dir aber noch Zeitlassen und dich erstmal auf dich fokussieren; denn deine Gesundheit ist das wichtigste daran!
Mit Medikenet ist meine Depression auch schlimmer geworden. Wenn das nicht passt, dann absetzen und lieber ein anderes probieren.
Oder erstmal weniger nehmen.
Ich hab jetzt Elvanse 70 mg. Hab mit 30 begonnen und mich monatlich hochgearbeitet. Außer trockenem Mund und wenig Hunger (außer abends dann😅 ) hab ich keinerlei Nebenwirkungen, keinen Rebound ect. So wie ich das hier mitbekomme landen viele bei Elvanse.
Aber probieren muss das jeder für sich.
Von Vorteil ist halt, dass man es ohne was dazu essen zu müssen nehmen kann. Und es hält lange an.
Meine Depressionsmedi sollte ich trotzdem weiter nehmen. Bei mir ist Bupropion.