QT-Intervall Verlängerung durch Elvanse?

Hallo gemeinsam,

weiß hier jemand zufällig, ob Elvanse die QT-Zeit verlängern kann? Ich habe vor einigen Tagen eine Liste von der WHO oder der American Psychiatric Association (ich bin mir nicht mehr sicher) gefunden, auf der alle Medikamente aufgelistet waren, die im Verdacht stehen, oder bei denen es gesichert ist, dass sie die QT-Zeit verlängern können. Diese wird ständig aktualisiert. Leider kann ich die Liste nicht mehr finden, sonst hätte ich sie hier reingestellt. Atomoxetin (Strattera) war auf jeden Fall aufgelistet, Elvanse und Methylphendidat jedoch nicht. In der Packungsbeilage von Elvanse steht aber, dass es vorkommen kann. Sind die Infos aus der Packungsbeilage dann vielleicht veraltet? Bzw. müsste das nicht ständig aktualisiert werden?

Wie ich zu meiner Frage komme: Ich hatte bis vor 2 Jahren eine QT-Zeit von 370ms. Nach durchschnittlich 3x pro Woche Elvanse über einen Zeitraum von rund 5 Monaten hatte ich letzte Woche eine QT-Zeit von 436, was zwar noch im Rahmen ist, aber doch ein ganz schöner Anstieg im Vergleich zu 2021. Hinzu kommt, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits seit 2 Wochen kein Elvanse mehr genommen hatte. Demnach könnte die QT-Zeit während der Einnahme doch noch höher gewesen sein und sich in den letzten 2 Wochen Pause wieder zurückgebildet haben, oder?

Ich hatte in den letzten 2 Wochen starke Ängste, die sich aber wieder vollständig zurückgebildet haben, daher habe ich nach Rücksprache mit meiner Psychiaterin und reiflicher Überlegung beschlossen Elvanse noch eine Chance zu geben. Ich habe heute Nachmittag einen Termin bei meiner Psychiaterin und würde sie fragen wie mein QT-Wert unmittelbar vor der Medikation Anfang des Jahres war, denn wenn der Wert da auch noch bei 370 liegt, könnte man von Elvanse als Auslöser ausgehen.

Meine Psychiaterin findet es allerdings übertrieben in meinem Alter (Mitte 20) öfters als 1x pro Jahr ein EKG machen zu lassen. Generell habe ich bei ihr das Gefühl sie macht alles larifari. Blutdruck, HF oder Gewicht hat sie zum Beispiel noch gar nicht kontrolliert seit der Medikation. Ich habe das zwar selbst im Blick, finde aber nicht, dass es unbedingt meine Aufgabe ist. Wenn ich ihr sage, dass meine Hausärztin erst kürzlich ein EKG gemacht hat, dann wird sie sicherlich keins machen. Soll ich ihr das EKG verheimlichen, um ein neues zu bekommen und zu sehen, ob die QT-Zeit mittlerweile wieder gestiegen ist? Ich nehme Elvanse nämlich jetzt seit Montag wieder.

Liebe Grüße :slight_smile:

Hallo,

ja, alle Psychostimulanzien können eine QT Zeit Verlängerung machen, Lisdexamfetamin neben MPH auch.

Das steht auch in der Fachinformation. Die Häufigkeit ist allerdings nicht bekannt.

EKGs zu schreiben in so kurzen Abständen - warum?
Ich würde es da nicht übertreiben. Wenn du dich da so verrückt machst ist es auch nicht hilfreich.

Jetzt warte doch erstmal ob Elvanse hilfreich für dich ist. Warum hattest du es abgesetzt?

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Habe nachgelesen und erinnere mich. Du hattest eine Art Wahnsymptomatik.

Warum nimmst du eigentlich kein MPH?

Sehr viele Psychopharmaka können QT Zeit Verlängerungen machen. Ich erinnere mich jedenfalls an viele rote Hand Briefe.

Ich würde inzwischen sagen-da ich ohne Ängste wieder rationaler denken kann-eher starke, übertriebene und unbegründete Ängste. Mir war zumindest zu jeder Zeit bewusst, dass diese Ängste irrational und völlig realitätsfern sind.

Hm…vielleicht weil Methylphendidat objektiv betrachtet mehr Nebenwirkungen hat und der Rebound nicht so toll sein soll. Elvanse vertrage ich sonst gut und es hilft mir auch, weshalb ich es noch ein zweites und letztes mal versuche. Methylphendidat werde ich aber auch eine Chance geben, falls es mit Elvanse wieder nicht klappt bzw. es überhaupt an Elvanse gelegen hat. Ich denke eher, dass dieses traumatische Ereignis welches ich vor einigen Wochen erlebt habe mindestens an der Entstehung der Ängste beteiligt war.

Das wusste ich jetzt nicht. Dann könnte es auch noch eine akute Belastungsreaktion sein?

Wenn Elvanse gut funktioniert, ok.

Wäre ja ohnehin jetzt alles neu.

Insgesamt macht Elvanse glaube ich mehr Ängste als MPH. Bin mir aber da auch nicht sicher - kann auf jeden Fall individuell unterschiedlich sein.

Ich selbst hab’s leider nicht vertragen und hatte unangenehme psychische Nebenwirkungen.

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Weil der QT-Wert im Vergleich zu meinen früheren Werten ganz schön hoch ist und ich Elvanse zu dem Zeitpunkt schon 2 Wochen nicht genommen hatte. Der Wert könnte während der Einnahme vielleicht ja noch höher gewesen sein, da sich sowas nach Abstinenz rasch zurückbildet. Da ich jetzt wieder mit Elvanse angefangen habe, dachte ich man könnte mit einem erneuten EKG in 1-2 Wochen erkennen, ob der Wert durch Elavnse wirklich ansteigt. Oder dauert das tendenziell länger? Es gibt auf jeden Fall Psychopharmaka, bei denen der QT-Wert mit entsprechender Prädisposition bereits bei einmaliger Einnahme stark ansteigen kann. Ob Elvanse dazu gehört weiß ich allerdings nicht.

Aber ich denke auch, dass ich mich nur verrückt mache. Hab ja seit 2018 eine generalisierte Angststörung und eine Herzneurose…

Ist das so?

Eine akute Belastungsreaktion ist es nicht, da diese kurz nach dem traumatischen Ereignis auftritt und maximal 4 Wochen anhält. Der Vorfall ist jetzt ca. 10 Wochen her. Ich hoffe es entwickelt sich keine PTBS. Werde ich nachher auch mal bei der Psychiaterin ansprechen.

Du meinst du hattest psychische Nebenwirkungen bei Elvanse? Darf ich fragen welche das waren?

Wenn Elvanse gut wirkt und dazu führt das du stabiler bist und weniger Ängste hast - is das natürlich auch gut fürs Herz. :heart:

Wenn du jetzt die ganze Zeit Angst vor QT Veränderungen hast, weil du Elvanse nimmst - dann nicht.

Machst du eine Verhaltenstherapie? Oder was Achtsamkeitsbasiertes?

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Hatte das hier gefunden:

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/npr2.12091

Hier die relevante Stelle und auf deutsch übersetzt der „Einfachheit“ halber:

,Von 132 eingeschlossenen Patienten schlossen 104 die Studie ab. Die häufigsten behandlungsbedingten TEAEs waren verminderter Appetit (73,5 %), anfängliche Schlaflosigkeit (39,4 %) und Gewichtsabnahme (22,0 %). Die meisten TEAEs waren mild (82,6 % der Patienten). Es gab keine schwerwiegenden oder schwerwiegenden TEAEs oder Todesfälle. Keine behandlungsbedingten TEAEs waren mit Blutdruck oder Pulsfrequenz verbunden und kein Patient hatte ein QTcF-Intervall > 500 ms. Eine statistisch signifikante Verbesserung vom Ausgangswert bis Woche 53 wurde im mittleren Gesamtscore der ADHS-Bewertungsskala IV und im mittleren Conners-3-Subskalenscore beobachtet. Die meisten Patienten zeigten eine Verbesserung auf den Skalen CGI-I (78 %) und PGA (76,5 %)."

Es sind aber auch nur 104 Personen und nur Kinder und Jugendliche untersucht worden.

Soweit ich weiß ist Elvanse inzwischen bei Erwachsenen aufgrund der objektv niedrigeren Nebenwirkungen das Mittel der ersten Wahl. Vielleicht bin ich da aber auch falsch informiert. Mein Freund macht u.a. die IT in einem Neurologikum und ein Neurologe meinte zu ihm, dass dort jetzt alle Elvanse als Erstmedikation bekommen, außer diejenigen, die Methylphendidat nehmen und gut vertragen.

Es ist schon so das es aus wissenschaftlicher Sicht für Erwachsene die erste Wahl sein sollte und ich auch den Eindruck habe das die meisten Erwachsenen damit besser zurecht kommen.

In Deutschland muss allerdings aus wirtschaftlichen Gründen erst eine Behandlung mit MPH begonnen werden.

Laut B-GA.

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Ich bin immer noch auf der Suche nach einm Therapieplatz und stehe auf einer Warteliste…ich meditiere ab und an und habe letzte Woche eine Art Gedankenkontrolle gemacht. Immer wenn die negativen Gedanken und Ängste aufgetaucht sind, habe ich mir ein Stoppschild vorgestellt. Klingt banal, hat aber extrem gut geholfen! Die Ängste waren ja relativ stark, weshalb ich die ersten beiden Tage mit nichts anderem beschäftigt war als ein Stoppschild vorstellen und auch mal laut Stopp zu sagen. Anschließend dann zwanghaft ablenken. Dadurch das ich dem Gedanken keinen Platz mehr in meinem Kopf erlaubt habe, ist er von Tag zu Tag kleiner geworden.

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Hab aber direkt Elvanse bekommen. Dachte das ist seit 2019 auch möglich?

Das würde bei mir das Gegenteil bewirken und ist ja eigentlich genau nicht im Sinne von Achtsamkeit :sweat_smile:

Verbieten von negativen Gedanken - nicht gut.

Aber wenn es im Moment hilft.

Eher die Gedanken beobachtet und sich bewusst machen, dass man nicht damit identifiziert ist.

Mir hilft es auch sehr die Sprache zu ändern.

Zum Beispiel:

Nicht „ich habe Angst“ sondern „da ist gerade Angst“

Oder da ist der Gedanke. Dann hat der keine Kraft mehr.

Aber wenn er verboten wird erzeugt es Gegendruck. Dann kommt der durch die Hintertür um so stärker wieder zurück.

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Machen inzwischen einige. Haben dann allerdings das Risiko von Regressforderungen.

Hab ich aber auch noch nicht gehört das es tatsächlich vorgekommen ist.

Apropos, was ich auch gut finde ist Eckart Tolle oder Byron Katie.

Diese Art der Gedankenkontrolle mit „Stop“ wird das irgendwo empfohlen?

Hab kurz mal gegoogelt. Da gibts tatsächlich ganz viel. Interessant :sweat_smile:

:stop_sign::no_good_woman:

http://psychosomatik-aalen.de/angststoerungen.pdf

Hätte ich nicht gedacht.

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Das habe ich lange versucht. Ich habe auch Bücher von Eckhard Tolle gelesen. In ,Jetzt-die Kraft der Gegenwart’’ wird das ja beschrieben. Es hat aber nicht geholfen.

Meine negativen Gedanken sind halt zu nahezu 100% destruktiv, irrational und realitätsfern und mich mit ihnen zu beschäftigen führt nur zu unendlichem grübeln. Ich fand es daher sinnvoller diesen negativen Gedanken keinen Nährboden mehr zu bieten und sie ,auszuhungern’', indem ich ihnen keine Beachtung mehr schenke. Und sie sind dadurch immer kleiner geworden.

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Ich meinte mich erinnert zu haben es mal gelesen zu haben oder es sogar von meiner ehemaligen Therapeutin empfohlen bekommen zu haben. Hab es dann einfach ausprobiert. Aber du hast ja inzwischen selbst nachgeschaut und gesehen, dass es empfohlen wird.