Das sind ja interessante Gedankengänge und Ideen!
Ich war mal eine Woche in der Mittelrhein Klinik und musste dann aus familiären Gründen abbrechen.
Meine damalige Ärztin empfahl mir die Klinik und man kannte sich schon an vielen Stellen mit ADHS aus, auch der Leiter, Dr. Michael Rudolph.
Aber der Arzt, dem ich zugeteilt war, wusste nichts davon, dass Elvanse vielleicht nicht 12 Stunden sondern nur 4,5 wirkt und dass man vielleicht auch viel weniger nehmen könnte als 30mg.
Mehrere Mit-Insassen um mich herum wurden erstmals medikamentiert und bekamen Elvanse 30mg - mussten das wochenlang einnehmen, egal ob Kopfschmerzen, „komisches Gefühl“, „Unwohlsein“ oder sowas.
Mein Bezugstherapeut erwähnte in jeder der beiden Sitzungen, dass er sich noch nicht mit ADHS auskenne, weil er erst neu in der Klinik sei.
Und insgesamt habe ich mich schon gefragt, was das bringen soll, wenn man 5 Wochen da ist, einmal in der Woche den Bezugstherapeuten sieht und in der 1. Woche ist es bloß ein Anamnesegespräch und in der 3. Woche Zwischengespräch und in der 5. Woche Abschlussgespräch.
Das ist schon extrem traurig…
Klar ist es vielleicht nett mit den Mitpatienten… klar ist es nett, zu sehen, das andere die gleichen Probleme haben.
Aber wenn man seit Jahren in der Anderswelt und hier in diesem Forum viel mitliest, dann weiß man fast schon mehr über ADHS als die Therapeuten und Ärzte in solchen Einrichtungen.
Nichtsdestotrotz kann ja verhaltenstherapeutisch was Gutes passieren und eben diese Tagesstruktur und der Anschub, mehr Sport zu machen…
Aber ich dachte damals auch, wer weiß was nun mit meinem ADS gemacht werden würde…
Genau gesagt war das eigentlich nichts…
In den Gruppensitzungen, die zweimal wöchtenlich stattfanden, saßen überwiegend Leute mit Angststörungen, Depressionen und Borderline und Kinder hatten die in meiner Gruppe allesamt nicht, sodass meine Schilderungen bestimmter Probleme einfach im Nichts verhallten.
Eine Sitzung endete sogar schon nach 20 Minuten, weil eine Teilnehmerin, die wohl irgendwie als gefährdet eingestuft war, die Sitzung verlassen hatte und der Therapeut es wichtiger fand, sie zu suchen, als die Sitzung mit uns abzuhalten… er meinte, wir könnten uns ja eigentlich auch selber überlegen, worüber wir uns unterhalten wollten…
Nun ja…
Also ganz insgesamt hatte ich irgendwie das unbestimmte Gefühl, eigentlich gar nicht „krank“ genug zu sein…
Mit ADS ADHS ist man ja nicht unbedingt im gleichen Maße eingeschränkt wie Depressive oder Angstpatienten…
Insofern war ich dann doch auch ganz froh, abbrechen zu „dürfen“, auch wenn mich zu Hause dann die richtige Ka**e erwartete…