Rejection Sensitivity bei Jugendlicher, Eltern brauchen Hilfe bei Umgang damit

Das Buch ist wirklich außergewöhnlich, ich liebs ganz, ganz doll!

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Ja, ich auch… Ich verleihe/schenke das seit Jahren allen Eltern/Pädagogen im Freundeskreis, die mit den gängigen Erziehungsratgebern struggeln, aber sich nicht trauen sich auf ihre Instinkte zu verlassen. Mittlerweile habe immer schon ein neues Exemplare zuhause, um es jederzeit zur Hand zu haben.

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Das habe ich schon. Es wurde schon mal hier im Forum empfohlen und ich habe es gekauft.
Da es aktuell bei uns Mega anstrengend ist (Medikamenten Wechsel, nicht richtig eingestellt) kommen wir an unsere Grenzen. Man tut und macht, nimmt Rücksicht und es wird nur noch schlimmer. Als ob man nur ausgenutzt wird. Dann kommt der Moment, wo man nicht aushält und Verbote verhängt. :pensive:

Es macht alles Sinn. Ich finde es aber komisch, dass das Buch sonst wenig bekannt ist und nirgendwo empfohlen wird.

Vielleicht liegt es an einer offenbar weit verbreiteten, tief verankerten Überzeugung, man könne gut aus negativen Konsequenzen lernen, weil man ja selbst die Kontrolle über sein Handeln habe…

Ich glaube, jeder ADHSler weiß, wo hier die Fehlerquellen liegen😁…

Mein Sohn und ich analysieren Situationen, die bei uns schief laufen nahezu immer. Warum hat man sich so und so verhalten? Was hat man bezweckt? Wie hat man sich dabei gefühlt? Sich entschuldigen, wenn man den anderen dadurch verletzt hat. Die Perspektive des Gegenübers verstehen…gemeinsam analysieren, einordnen und Lösungen finden.

Hier explodiert trotzdem regelmäßig die Hütte. Wie sollte das auch anders sein, wenn man nunmal als Zündstoff geboren wurde :grin:. Aber die Versöhnung ist dafür zuckersüß!

@grübeln ehrlich gesagt, finde ich überhaupt nicht, dass Du an Dir zweifeln solltest. Ihr habt noch nicht das richtige Werkzeug an der Hand, um konstruktiv die Situation zu verbessern. Aber das wird kommen. Du bist schon so lange konsequent dran. Gib nicht auf! Irgendwann musst Du doch auf Ärzte treffen, die erkennen, was Sache ist und Euch die Hilfe anbieten, die Ihr braucht.

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Auch Ärzte: innen und Therapeuten: innen sind vor allem genauso Menschen wie wir selbst, sind keine Götter die andere restlos heilen könnten oder auf alles und für jeden immer die passende Antwort hätten.

Heisst auch Ärzte: innen oder Psychologen:innen können anderen Menschen ja schlussendlich auch immer nur Ratschläge oder Tipps erteilen, vielleicht können sie auch so was ähnliches wie Leitplanken bieten, aber „mehr“ als das kann niemand für andere Menschen wirklich „anbieten“.

Wenn jemand auf Wunder hofft, dann kann er ja auf sowas vielleicht an Orten wie Lourdes hoffen.

Aber wenn wir etwas in unserem Leben selbst, aus eigener Kraft ändern wollen, dann muss diese Änderung immer aus uns selbst geschehen.

Es gibt kein perfektes Medikament, genauso wenig eine perfekte Therapie, die uns die Arbeit an uns selbst „abnehmen“ kann, wenn sich jemand sowas erhofft, dann befindet er* sich auf dem Holzweg.

Wer selbst nicht bereit dazu ist an sich selbst zu arbeiten, und das täglich, der* wird die Schuld immer bei anderen finden, denn das ist immer das einfachste.

Wir haben gerade eine auf ADHS/Autismus spezialisierte Schulbegleitung bekommen. Das ist z.B. Hilfe, die unsereins meinem Sohn nicht hätte geben können. Erstens darf ich nicht in der Schule neben ihm sitzen, zweitens fehlt mir die Expertise. Klar, lese ich mich ein. Arbeite ich an mir… aber :

Im Gespräch mit @grübeln geht es nicht um Allgemeines, sondern um Konkretes.

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@Brotbox23 , wenn es nur so „einfach“ im Leben wäre, ist es aber in den Regel meistens nicht.
Wie auch immer, Frust ist verständlich, aber Probleme lösen tut Frust halt auch nicht.
Also muss man nach Wegen suchen wie man selbst irgendwie in seinem eigenen Leben zurecht kommt.

Ich habe tatsächlich schon häufiger Empfehlungen für das Buch gefunden… In der Welt des attachment parenting (bindungsorientiertes Erziehungskonzept) schwirrt dieses Buch, aber auch viele Gedanken aus diesem Buch vermehrt herum.
Zum Beispiel der Blog „das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ hat dieses Buch als eine Grundfeste ihrer Überzeugungen benannt.

Der Autor ist in Amerika übrigens ähnlich bekannt, wie bei uns Jesper Juuls.

Ich glaube, dass er weniger Bekanntheit unter Ärzt:innen und Pädagog:innen hat, liegt an demselben Grund, aus dem unsere Schulkonzepte immer noch sämtlichen neueren pädagogischen und entwicklungspsychologischen Erkenntnissen widersprechen.
Das Umdenken, welches in unserer Gesellschaft erforderlich ist, um die jahrzehntelange gelebte und propagierte, schwarze Pädagogik abzulegen, braucht Zeit. Großteile unseres gesellschaftlichen Miteinanders beruht auf eben jenen Machtstrukturen, die schon in Kindergärten und Schulen etabliert werden. Und gerade weil die Welt „nunmal so funktioniert“, tendieren Eltern dazu ihre Kinder auf diese vorbereiten zu wollen und so entsteht ein Teufelskreis. Wenn ich mir aber die aktuelle Generation anschaue, dann habe ich wirklich Hoffnung…

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Das Buch klingt ja wirklich sehr interessant! Mich überzeugt ja schon, dass da Studien als Quellen verlinkt sind :smile:

Wir haben als Eltern schon immer darauf gesetzt, Sachverhalte zu erklären und theoretisch fahren wir damit auch gut. Aber wenn Diagnosen aus dem neurodiverse Spektrum dazu kommen hilft alles Reden und Verstehen nichts, wenn das Hirn eben mal wieder nicht macht, was es soll. Das ist ja gerade auch das Problem, welches meine Tochter in der Tagesklinik hat. Da werden im Besten Fall sogar Diagnosen gegeben, dann aber komplett ignoriert, was damit im Hirnstoffwechsel und Strukturell einher geht. Man kann gerne an sich arbeiten und über Dinge nachdenken, aber dem sind nun mal natürliche Grenzen gesetzt.

Naja, wie auch immer. Lernen durch Begreifen ist auf jeden Fall besser als Lernen durch Belohnung und Strafe, was einfach nur Konditionierung darstellt.

Kleiner gedanklicher Exkurs: Zum Lernen und Begreifen fällt mir ein Zitat meiner Tochter ein. Sie hatte einen komplizierten Text über die Funktionsweise des Gehirns vor sich und war dann ganz entrüstet darüber, dass das Verstehen immer so viel Anstrengung erfordert:
„Warum muss man immer alles Gelesene erst Verstehen, bevor man es gelernt hat!? Lesen, abspeichern, nutzen wäre doch viel einfacher!“ :sweat_smile:

Dazu ein Zitat meines Sohnes, als er in Grundschultagen über einem Text brütete: „Davon bekomme ich Lernschmerzen…“ :face_with_spiral_eyes:

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Ich habe mal irgendwo beim Thema Konfliktlösung mit Kindern eine andere Sichtweise auf die Thematik für mich annehmen können. Ich glaube, das war von Tassilo Peters. Er meinte, dass es 100.000 Wiederholungen braucht um etwas zu lernen und damit jeder Konflikt mit dem eigenen Kind eine Gelegenheit ist, mit ihm zu üben, wie man gut mit Konflikten umgehen kann.
Und um wie viel mehr gilt dies für Kinder mit ADHS, die noch sehr viel mehr Übung und Begleitung benötigen, um zu lernen, wie sie irgendwann alleine diesen Ansturm an Emotionen bewältigen können…

Konflikte werden dort ganz unspektakulär als miteinander kollidierende Bedürfnisse angesehen. Und dementsprechend kann die Lösung dieses Konflikts ein Kompromiss sein oder auch eine neue Strategie um die Bedürfnisse doch noch unter einen Hut zu bekommen.

:laughing: diese Beschreibung gefällt mir

Ich muss mal wieder ein Update bringen. In meinem Tagebuchthread kann man ja lesen, wie die Tagesklinik nun zu Ende ging. Hier soll es aber speziell um das Eingangsthema gehen.

Ich muss sagen, dass es meiner Tochter insgesamt deutlich besser geht. Wir haben potenziell explosive Momente, wenn sie sehr gestresst ist und z.B. große Veränderungen anstehen. Wie eben Ende der Klinik, Musicalaufführung und damit Abschluss des Projekts usw. Ich bin ja selber auch in Stresssituationen „geladen“ und dann muss ich immer sehr aufpassen, nicht gleich zu schießen. Aber wie schon beim letzten Mal geschrieben, fangen wir uns dann immer sehr schnell wieder. Wir erklären kurz unsere momentane Gefühlslage und nach 5 Minuten einigen wir uns darauf, dass jetzt alles wieder gut ist. Zum Glück können wir beide sehr schnell verzeihen/vergessen und weitermachen. Inzwischen hatten wir sogar Momente, wo ich von filmreifen Mutter-Tochter-Freundschaftsmomenten sprechen könnte. Ich bin dann immer innerlich total ungläubig und vorsichtig, aber ich genieße es. Also nicht falsch verstehen, wir haben uns auch vorher schon gut verstanden. Aber dass sie mir lachend am Arm hängt, während wir in die Stadt laufen, ist neu. Oder dass sie jetzt, wo sie größer ist als ich, liebevoll auf meinen Kopf tätschelt und sich köstlich darüber amüsiert, jetzt eben größer als die Mama zu sein. Es gibt so viele schöne, ungezwungene Momente…

Sie ist deutlich lockerer, glücklicher und freier. Auch in der Schule ist in den letzten zwei Tagen schon aufgefallen, dass sie mehr spricht und lockerer ist. Sie überrascht alle mit Spezialwissen und verblüfft Projektleiter, wenn sie die erste in 2 Jahren Projekt ist, die Antworten auf bestimmte Fragen geben kann. Sie sagt, sie fühle sich mehr wie sie selbst und glaubt, immer mehr von sich selbst kennen zu lernen bzw. herauszufinden, wie sie eigentlich ist. Auf meine Frage, wie das kam, gab sie zwei Gründe an. Einmal die vielen Gespräche mit mir (Psychoedukation und Verständnis) und dann auch die Gruppentherapiesitzungen (andere Betroffene kennenlernen, Wertschätzung untereinander, positiver und bestärkender Umgang miteinander).

Wie eingangs erwähnt ist sie trotzdem noch reizbar und fühlt sich schnell angegriffen. Der Umgang damit ist aber ein anderer und es gibt inzwischen auf der anderen Seite der Waage positive Situationen, die die Negativen aufwiegen.

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