„Rejection Sensitivity“ - Empfindlichkeit für tatsächliche und vermeintliche Zurückweisung, das scheint ein sehr wichtiges, oft nicht genug beachtetes Symptom von ADxS zu sein.
Aus gegebenem Anlass eröffne ich mal diesen Thread…
Leider erhitzen sich hier im Forum manchmal die Geister etwas zu schnell. Und das hat dann oft auch etwas mit dem ADxS Symptom der schnell entfachten Kränkbarkeit zu tun. Dann giften wir uns an wegen Kleinigkeiten, mit denen man ohne Adxs vielleicht besonnener umgehen würde.
Hierzu als Starter ein Zitat, in dem schon Vieles gesagt wurde:
Bei dem Konflikt zeigt sich mMn sehr deutlich, warum ADHSler auch als „Mimosen mit dem Morgenstern“ bezeichnet werden:
Es besteht die Neigung, sehr direkt seine Meinung zu sagen, ohne in Betracht zu ziehen, wie das beim anderen ankommt.
Gleichzeitig ist man aber sehr empfindlich für auch nur die zaghafteste Kritik, und nicht nur das: es wird alles direkt auf sich bezogen und sachliche Kritik am Verhalten wird unmittelbar als Infragestellen der ganzen Person interpretiert.
Dass das durch Medikation unmittelbar besser würde, habe ich bisher nicht feststellen können, ich stimme aber UlBre insofern zu, dass es sich um einen Teilaspekt der emotionalen Dysregulation handeln dürfte und weniger auf biografische Erfahrungen zurückzuführen ist.
Allerdings dürfte Medikation die Chance verbessern, durch Wissen um diesen Zusammenhang, Verhaltenstherapie und Verminderung der Impulsivität besser damit umgehen zu lernen.
Bei mir wirkt die Medikation dahingehend zum Glück sehr gut. Weshalb ich ebenfalls der Meinung bin, dass es Teil von ADHS ist und die Biographie höchstens eine sekundäre Rolle spielt.
Ich kann mich etwas besser zurückhalten und bin vor Allem nicht mehr superempfindlich und beziehe nicht alles auf mich. Und das tatsächlich unmittelbar, also ohne dass ich bewusst dagegen ankämpfen muss.
Es ist ein großes Thema für mich und ich kann es besser nicht ausdrücken.
Auch die Annahme, dass AdxSler unter sich besser verstehen, kann ich irgendwie nicht verstehen. ich bin halt sehr direkt, kann aber es nicht haben, wenn jemand direkt zu mir ist. Ich nehme halt das Meiste zu persönlich und fühle mich sehr gekränkt.
Allgemein kommen mir zu dem Thema folgende Gedanken:
Ich bin mit einer Schwester aufgewachsen, die vermutlich kein ADHS hat. Sie hat sich schon früher nicht alles so zu Herzen genommen. Ich bin bei jeder Kritik zusammengebrochen, so dass jeder genervt war. Als wir gemeinsam unseren dementen Vater gepflegt haben, ist mir das extrem aufgefallen. Obwohl ich wusste, dass seine verbalen Angriffe der Demenz geschuldet waren, haben mich diese tief getroffen und ich saß weinend da während meine Schwester ihm Kontra gegeben hat. Das hat mir wiederum geholfen, die Sichtweise zu ändern.
Das war alles vor meiner Diagnose.
Ich kann ganz deutlich sagen, dass Elvanse bei mir gegen Rejection Sensitivity hilft. So ziemlich am ersten Tag der Einnahme hat mein Chef hier ziemlich rumgetobt und hat mir auch ein paar Sätze an den Kopf geworfen. Ich saß nur da und habe mich gewundert, dass es an mir abgeprallt ist. (Später hat er sich sogar entschuldigt, muss also schlimm gewesen sein.)
Gestern war ich ganz deutlich wieder sensitiv, aber das ist sehr wahrscheinlich nur eine Frage der Dosierung.
Meine Kinder haben neulich auch eine leichte Kritik geübt - die sind ja schon super vorsichtig, wie sie das formulieren bei mir - und da habe ich gemerkt, dass ich das gut annehmen konnte.
So ziemlich am ersten Tag der Einnahme […] Gestern war ich ganz deutlich wieder sensitiv, aber das ist sehr wahrscheinlich nur eine Frage der Dosierung.
Ich wollte gestern schon was dazu schreiben, aber dann fiel mir ein, dass Du vor ein paar Wochen selbst schon mal von der Honeymoon-Phase geschrieben hast, die also grundsätzlich schon selbst kennst. Wenn man daraus gerade auftaucht, ist es einem aber vielleicht nicht mehr so ganz bewusst, ganz klassisch honeymoonmäßig, daher nochmal kleine Erinnerung an: Honeymoon Period – ADHSpedia
Kann natürlich sein, dass es noch die Dosierung ist (und/oder Zyklus). Aber es hilft m.E. immer, sich vor Augen zu führen, dass der Alltag irgendwann einsetzt und das dann trotzdem nicht heißt, dass es gar keine Wirkung mehr gibt.
Ja, hat auch Vorteile ein Mann zu sein. Aber tauschen würde ich nicht wollen.
Ich nehme mir das beste von den Männern raus: Habe einen Männerberuf, verdiene wie ein Mann. fahre Auto wie ein Mann - und kämpfe mit den Waffen einer Frau :lol:
das ist sehr typisch. Dass ADxS-ler sich gegenseitig gut verstehen, ist auch keineswegs allgemeingültig. Es gibt durchaus Leute, die ich nur schwer ertragen kann, weil sie ähnlich sind wie ich.
Ich kann aber sehr gut über mich lachen. Und wenn Kritik von, in meinen Augen, kompetenten Menschen kommt oder Ratschläge dann bin ich tatsächlich sehr froh. Was mich außerdem kränkt ist, wenn ich als kleines Kind behandelt werde, oder von fremden Menschnen für irgendwas zur Sau gemacht werde (dann komme ich mir sehr assozial vor), oder wenn ich meine Grenzen überschritten habe und Menschen damit verletzt oder beleidigt habe. Manchman merke ich es sofort, manchmal kommt es zu Konflikten, wo ich nur da stehe und mir denke, was habe denn jetzt schon wieder verbockt. Manche Menschen sind aber auch zu empfindlich. Ja, ich habe es satt ständig aufzupassen, was jetzt angemessen ist, was nicht. Ich habe auch kein Gespür dafür, wenn ich tatsächlich im Recht bin und mich verteidigen muss.
Sonst brauche ruhige, bodenständige Menschen um mich, noch eine wie Allmighty würde meine Nerven strapazieren.
Ich finde die RS persönlich das schlimmste Symptom bei ADHS. Ich nehme momentan MPH, habe es aber nun länger nicht mehr genommen. Irgendwo habe ich gelesen, dass man die RD eigentlich mit anderen Psychopharmaka behandelt werden sollte. Wisst ihr da was? Ich finde die RS so lästig momentan, fühle mich permanent abgelehnt. Ich habe mir schon überlegt mich von meinen Freunden zu distanzieren, das tut aber irgendwie auch weh. Bin deswegen in Psychotherapie, es hilft schon ein bisschen. Wenn ich aber davon ausgehe, dass das Selbstwertgefühl direkt durch die Hirnchemie verursacht wird, frage ich mich wie man die RS behandeln kann. Ich leide wirklich momentan…
Ansonsten finde ich auch das MPH bei RS hilft. Ich filter dann alles besser oder kann meine Empfindlichkeit besser zuordnen , oder das was mich sonst anfixte fixt mich einfach nicht mehr an. Ähnlich wie MPH ja auch die Geräuschempfindlichkeit verbessert. Insgesamt sind ja unter MPH alles Reize besser gefiltert so dass man nicht in einer Reizüberanstrengung noch ein Wimpernzucken wahrnimmt und es wegen der gesammten Überflutung dann überbewertet.
Negative Gedankenkarusselle werden nicht mehr so ins drehen gebracht.
Bei Elvanse fühlt sich das irgendwie anders an, irgendwie wärmer, da fühle ich mich innerlich irgendwie zufriedener und bin wohl dadurch weniger empfindlich. Natürlich hilft Elvanse auch besser zu filtern.
Im REbound bei MPH bin ich wenn er blöd und ungünstig kommt für +/- 20 Minuten im erhöhtem RS Modus.
@Nono magst du einwenig über die Erfahrungen mit CBD schreiben ?
@ nelumba_nucifera
Meine medikamentöse Behandlung verlief etwas wechselhaft. Ich habe mit MPH angefangen. Dies half mir anfänglich sehr gut, vor allem bezüglich meinen Konzentrationsproblemen. Ich hatte dann aber - während dem Arbeiten - zwei Erlebenisse in denen ich den Eindruck hatte, dass ich mich „überfokussiert“ habe. Das ist schwierig zu erklären, ich arbeite mit Menschen und habe dann im Gespräch nur noch auf gewisse Aspekte fokussiert, was sehr nachteilig für den Gesprächsverlauf war.
Der Psychiater hat mir dann Elvanse verschrieben. Dies war nicht schlecht, leider half es nicht so gut wie MPH gegen meine Konzentrationsprobleme. Meine berufliche Krise verschärfte sich dann zunehmend und ich habe dann irgendwann (sehr ADHS impulsiv) beschlossen die Medikamente abzusetzten… Was sicherlich nicht die schlauste Entscheidung war. Die letzten zwei Monate habe ich dann nicht mehr gearbeitet und lange gedacht ich brauche keine Medikamente mehr. Ich wurde aber zunehmend depressiv und ich hatte mit der Langeweile zu kämpfen. Ich denke die RS nahm ich in dieser Zeit sehr intensiv wahr. Deshalb habe ich nun entschieden wieder MPH zu nehmen. Ich fühle mich erleichtert, habe wieder viel mehr auf die Reihe gekriegt und das Gedanken rasen ist so viel weniger. Die RS ist auch ein bisschen besser, das muss ich noch beobachten.
Vertragen sich dann CBD und MPH? Ich habe eben letzhin eigenmächtig Johanniskraut mit MPH kombiniert… Was mir dann meine Ärztin verboten hat Gibt es Studien zu CBD unr RS? Das würde mich ja brennend interessieren
Euch allen ein gutes neues Jahr, danke für die Hilfe
Gibt es Studien zu CBD unr RS? Das würde mich ja brennend interessieren 