"Rejection Sensitivity" - Empfindlichkeit für tatsächliche und vermeintliche Zurückweisung

Zumindest mit Elvanse soll es sich laut meiner Ärztin vetragen. Wobei ich nur gefragt hatte, ob ich es im Anschluss an Elvanse zum Schlafen nehmen kann. Da sah sie kein Problem…
Ich habe auch mal die Mittagsdosis Elvanse weggelassen und fand, dass der Nachmittag dann nur mit CBD Öl gut verlief. Allerdings war ich dann abends extrem müde und erschöpft. Da fehlte mir dann offensichtlich doch das restliche bisschen Elvanse Wirkung.

Inzwischen habe ich verstanden, dass man CBD Öl eigentlich auch kontinuierlich nehmen muss, damit es wirkt.

Das müsste meine Ärztin ja eigentlich auch wissen… ? Denn dann liefe es ja doch darauf hinaus, dass man es parallel zu Elvanse nehmen müsste…

Hallo heiterweiter,

wenn du dich überfokussiert gefühlt hattest, solltest du vielleicht noch mal ganz sorgfältig die für dich passende Dosis finden, vielleicht war es zu dem Zeitpunkt zu viel.

Oder du hattest gerade einen Rebound oder warst in einer Wirklücke? Viele Leute überschätzen die Wirkdauer von MPH und nehmen zu spät die nächste Dosis.

Viele Grüße und alles Gute für 2021 :lovedumb
Falschparker

Hi,

nicht dass ich im entferntesten was für Johanniskraut übrig hätte (Antidepressiva und Serotoninaufnahmehemmer sind kein Spielzeug, ob aus der Apotheke oder aus dem Reformhaus, die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen), aber mich würde sehr interessieren, wie Deine Ärztin das begründet hat ?
Dass Serotoninwiederaufnahmehemmer (wie Johanniskraut) und MPH sich nicht vertragen, wäre mir neu.
Dass Johanniskraut an sich eher nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden sollte, finde ich allerdings auch.

Viele Grüße

UlBre

Ihr Lieben, ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet. Danke für all die Ratschläge ihr seid unglaublich toll :slight_smile:

@Falschparker: Das kann gut sein, dass ich überdosiert war. Grundsätzlich fühlte sich die Dosis dazumal eher zu stark an. Deshalb habe ich sie wahrscheinlich auch wieder abgesetzt. Ich werde nun die Medikation seriöser angehen und auch mit der Dosierungstabelle arbeiten…

@ Ulbre: Sie hat es, wenn ich mich richtig erinnere, mit dem Risikos eines „Serotoninschocks“ bei Zusammenwirken der zwei Medikamente argumentiert. Zu ihrer Verteidigung muss ich auch sagen, dass sie meine HAusärztin ist und selber von sich sagt, dass sie wenig Ahnung von MPH hat. Werde es dann im neuen Jahr mit meiner neune Psychiaterin das Thema angehen.

Liebe Grüsse

Hi,

MPH ist primär ein Dopamin- und sekundär ein Noradrenalinwiederaufnahmehemmer. Die serotonerge Wirkung ist ziemlich schwach.
Aus dieser Sicht ist MPH daher kein Hindernis, einen Serotoninwiederaufnahmehemmer zu nehmen.

Viele Grüße

UlBre

@heiterweiter ,

ich hab jetzt doch mal bei ADxS.org nachgelesen.
Da findet sich ja manchmal das ein oder andere interessante zum Thema.

Johanniskraut ist ein MAOI(152) und hemmt ebenso COMT.
In Bezug auf Johanniskraut (St. John’s wort) gibt es Verdachtsmomente für Wechselwirkungen mit MPH.(153)

Die Fussnoten sind hier nachzulesen:
<LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/adhs-behandlung-th … _durch_mph“>Methylphenidat (MPH) bei AD(H)S - ADxS.org</LINK_TEXT>

Das spricht sehr für die Ärztin, falls sie das auf dem Schirm hatte.

Viele Grüße

UlBre

Hier ein Artikel über das offensichtlich tendenziell stärker vorhandene Ausmaß an Rejection Sensitive Dysphoria bei Frauen mit ADHS, den ich gerade gesehen hab: Rejection Sensitivity In Women and Girls: RSD with ADHD

Ich persönlich kann mich erinnern vor bald 10 Jahren an das Gefühl von Rejection Sensitive Dysphoria bei einer bauernschlauen Bekannten meiner Mutter, die Informationen zu Work and Travel in Neuseeland für ihre Tochter haben wollte, der ich am Telefon freundlich Hilfe angeboten habe und ihr den Kontakt zu meinem Bruder (der Work and Travel in Neuseeland gemacht hat) vermittelt habe und dabei gleichzeitig gemerkt habe in Verlauf, wie diese Bekannte meiner Mutter mich ob meines standardmäßig nerdigen Habitus verachtet, auch genau in jenem Moment am Telefon verachtet, obwohl ich ihr freundlich und hilfsbereit am Telefon geholfen habe…

…dieses das Gesicht verlieren, ausgenutzt zu werden, sich den Schneid abkaufen lassen, das ist für mich in meiner persönlichen Erfahrung eines der häufigsten und markantesten Beispiele, wo Rejection Sensitive Dysphoria ausgelöst wird…

Danke, @Overthesky.

Interessanter Link, auch der aufgezeigte Hintergrund von Rollenverständnis und -erwartung.

Mir hat die Känguru-Trilogie bereits dabei geholfen, die „beleidigte Leberwurst“ zur „beleidigten Teewurst“ umzuschreiben. Für meine RS war das günstig: Meine Identifikation mit Teewürsten ist deutlich geringer.

Der ausgleichenden Gerechtigkeit halber sollte es aber auch endlich ein männliches Pendant geben. Ich rege „der beleidigte Rollbraten“ an.

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:rofl::rofl::rofl::see_no_evil:

Oder wie wärs mit beleidigtem extra sauren Sauerbraten…

Rheinischer Art? Aus Pferdefleisch? Fury in the slaughterhouse könnte dann Euer Wappentier werden. Langsam wird das hier ein ganzer Zoo. Eichhörnchen, Schafe, Pferde…

Wobei ich die blöde Ziege in Deiner Schilderung - um in der Fauna zu bleiben - kein ganz klassisches Beispiel für RS finde: Das klingt eher nach der Wahrnehmung von Rejection, nicht nach deren Einbildung oder übersteigerter Wahrnehmung?

Hat die sich nicht aufgrund ihrer eigenen Defekte „spürbar undankbar“ verhalten? Es ist doch nicht immer gleich RS, nur, weil wir keinen nachvollziehbaren Anlass zu Rejection geben.

RS verbinde ich eher mit Situationen, in die man in eine diffuse, evtl. zweideutige Situation Rejection reinliest… Oder kleinere Ablehnungen aufbläst.

Ich finde den Unterschied wichtig, weil es gerade mit dem Wissen um RS schwierig wird, zwischen objektiven Ereignissen und den subjektiven Beigaben zu differenzieren.

Ne, diese Person ist auf dem anderen Ufer. Spießig, bauernschlau, 9 to 5 und 0815. Aber mit schlechtem Charakter. Ehemalige Kollegin von meiner Mutti, deren Sohn mit mir zur Schule gegangen ist.

Anschaulicher und einprägsamer zum Verständnis bzw. Erfassen von was mit Rejection Sensitive Dysphoria gemeint ist: wenn die ausgestreckten Hand auf unfaire Art und Weise ausgeschlagen wird.

Das kränkt zwar jeden, auch ohne ADHS. Aber bei ADHS ist die emotionale und folglich oft auch die soziale Reaktion deutlich stärker.

Ich war schon in vielen Foren (Sport, Single, usw) und da streiten sich immer die Leute heftig, oft, wegen jeder Kleinigkeit .Das hängt auch damit zusammen, wie das Internet funktioniert. Man liest etwas (sieht / hört aber nicht die Mimik, Gestik, Tonfall des Gegenüber).Normalerweise spricht man auch mit 1 Person, im Internet sind zß 30 Leute an einer Diskussion beteiligt. Dann ist man im Internet anonym…

Ich erkenne schon den eigentlichen Sinn des Threads. Adsler haben ein geringes Selbstwertgefühl, und fühlen sich (auch ohne Grund) schnell angegriffen.
Dazu muss ich sagen, dass viele Adsler auch ohne Ads eine schlechte Kindheit etc hatten wie Normalos.

In sämtlichen Foren in denen ich war, wurde genauso viel gestritten ,wenn nicht mehr, wie in Ads Foren.


Da muss ich doch etwas widersprechen.
Was Du schilderst ist eine ganz normale Zurückweisung und Kränkung.
Es sei denn, Du schilderst die Frau deshalb extrem abwertend, weil sie Dich gekränkt hat.

RS bedeutet, sich gekränkt zu fühlen selbst wenn man nicht gekränkt wird. Z.B. bei allem was irgendwie in Richtung Kritik geht. In Punkto Kränkung die Flöhe husten und das Gras wachsen zu hören.

Eine Art Fixierung auf die eigene Außenwirkung zu entwickeln, sich ständig zu fragen, wie man nach außen wirkt und überproportional darauf angewiesen zu sein positiv wahrgenommen zu werden. Dann ist man in einem Gespräch oder einer sozialen Situation nicht auf das Gegenüber gerichtet oder die Inhalte gerichtet sondern auf die eigene Performance.
Zudem hört man die Flöhe husten und interpretiert die Reaktionen der anderen entweder als extrem selbstwertdienlich oder als extrem abwertend.
Vor allem: man interpretiert STÄNDIG. Das verhindert, dass man in sozialen Situationen einfach nur „ist“.
Ich denke, das ist eine Folge einer Kombination zum einen der Reizfilterschwäche kombiniert mit dem nicht-einhalten-Können von Konventionen die verhindert, dass man unhinterfragt einfach so dazugehört.

Seit ich das weiß, das Thema therapeutisch bearbeitet wurde und die Medikation sich auswirkt weiß ich, dass die RS für mich tatsächlich eine Behinderung darstellte, mir viel Kraft und Lebenschancen genommen hat. Umso dankbarer bin ich, das doch - wenn auch spät - nahezu vollständig hinter mir lassen zu können.

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Danke für deine Ausführung. Jetzt hab ich das auch endlich mal halbwegs kapiert was das heißen soll :nothere
Ich denke, vor allem das mit dem überinterpretieren ist bei mir ein sehr großes Problem! Zu Hause kennt man das schon, das ist nicht so dramatisch, dann redet man drüber und gut. Aber in der Arbeit ist das schon problematisch manchmal. Zu meinem Glück muss ich sagen, dass meine Schichtleitung sehr empathisch ist und mittlerweile auch weiß, dass ich auf Lob irgendwie angewiesen bin (sie weiß von meinem ADHS, Endometriose und Co.) und streut das immer mal wieder ein - auch nach über 2 Jahren noch - und ich habe das Gefühl, wenn sie etwas kritisieren muss spricht sie es immer recht vorsichtig an. So klappt das ganz gut eigentlich. Schwierig finde ich aber dennoch das zwischenmenschliche. Wenn jemand den Ton nicht trifft (gefühlt) oder die Worte aus meiner Sicht falsch wählt, dann interpretiere ich gern mal zu viel rein. Ist aber ein guter Punkt den ich mir wohl aufschreiben sollte, damit ich es nicht vergesse bis ich mal einen Therapeuten gefunden habe :wink:

Ich habe seid einiger Zeit einen neuen Vorgesetzten. Er lobt die Mitarbeiter, er bedankt sich bei Mitarbeitern , er sieht und stärkt die Ressourcen und äußert Kritik in der Regel sehr bedacht.

Das tut allen gut und die Arbeitszufriedenheit ist trotz der Coronabelastung gestiegen.

Wenn ich sehe wie gut es auch allen ohne „ADHS“ tut , weiß man um so mehr wie wichtig es für uns ist.

sehr interessant, danke für die ausführung. ich finde vor allem den fokus auf die außenwahrnehmung extremst anstrengend. sowohl im privaten als auch im beruflichen. jede falsche formulierung oder betonung des gegenübers lässt einen aufhorchen. gerade im beruf kann man noch so viele komplimente für seine arbeit bekommen und langsam wieder „an sich glauben“, da ist dann wieder dieser eine satz, dieser eine blick des kollegen oder vorgesetzten der das kartenhaus dann wieder in sich zusammenfallen lässt und man fängt eigentlich wieder komplett von vorne an. echt mega anstrengend.

Auf adhspedia gibt’s neuerdings auch nen Eintrag zu Rejection Sensitive Dysphoria <URL Rejection Sensitive Dysphoria – ADHSpedia , der Beitrag ärgert mich, das ist dieses typische kleinkarierte Einstellung a la in der Corona-Krise wochenlang nur rumdiskutieren, ob der Corona-Schnelltest jetzt CE zertifiziert werden soll oder nicht bevor er frei gegeben wird oder ewig warten, bis der Biontech-Impfstoff die EMA-Zulassung hat (in Großbritannien gabs Notfallzulassung statt ewig herum diskutieren) mit bekanntem Resultat. In dem Eintrag auf adhspedia wird das Konzept von Rejection Sensitive Dysphoria deshalb angezweifelt, weil es wenig wissenschaftliche Untersuchungen zu Rejection Sensitive Dysphoria gäbe… Ich kann so einige Anekdoten erzählen über Rejection Sensitive Dysphoria aber… genau deswegen, weil auch in Sachen ADHS ständig nur auf irgendwelche vermeintlich alles überragenden Zahlen auf Papier geschaut wird, anstatt Intuition zu gebrauchen, genau wegen dieser Denke zum Beispiel sind seit den 1950ern überwiegend nur Männer mit ADHS bzw. Vorgänger-Diagnosen diagnostiziert und behandelt worden, unzählige zum Beispiel Frauen aber nicht, mit bekannten negativen Auswirkungen für unzählige persönliche Schicksale… der Eintrag auf adhspedia regt mich auf mal wieder!

Mensch @Overthesky, was liest Du das auch…

Was mir daran nicht gefällt, also an dem Artikel: die Aussage mag ja richtig sein - aber eben bezogen auf eine psychiatrische Kategorie, eine Hypothese oder eine gesichterte Diagnose. Das ist für ein Wiki für Betroffene (das ist ja kein wissenschaftliches Fachblatt) aber nicht relevant. Aus meiner Sicht problematisch ist nicht die Aussage, dass das Konstrukt nicht gesichert ist - sondern die Art und Weise der Formulierung. Medienkompetenz: Setzen, 6.
Woher soll das gesicherte Konstrukt denn bitteschön kommen, wenn man in dem Bereich nicht forscht??

Lustig - ich fresse mich seit Stunden in Etappen hier durch:
https://www.youtube.com/results?search_query=dr.+russell+barkley
(alt - aber bezahlt) - warum auch den Krümel fragen wenn der Kuchen es besser erklärt!

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hhmmm wie sollten es denn deiner Ansicht nach dargestellt werden wen ADHSPedia wissenschaftlich Aussagen begründen möchte und die Nachweise aktuell nicht so konkret vorhanden sind?

Aber was ich eben auch nicht nachvollziehen warum sie es nicht für eine weitere Forschung als wichtig und relevant ansehen. Es als Szenebegriff zu betrachten , ist auch so naja.
Es müsste doch aus deren Fachkreisen genug Erfahrungswerte geben und nicht nur der Hinweis das Dr. Winkler sich damit beschäftigt hat.

Wieso können wir denn so einiges unter Medikation besser steuern ? und warum ist bei mir Rejection Sensitiv bei mir vor allem im Rebound so Intensiv ?

Ich finde es sehr wichtig für uns wenn Rejection Sensitiv auch im Zusammenhang mit den Neurotransmittern steht also eine neurologische Ursache hat , dass es dann von der psychischen Sicht her abgegrenzt wird um uns gezielter helfen zu können.

Habe grade mal so gedacht „Rejection Sensitiv“ also diese Zurückweisungsempfindlichkeit. Hat so eine Zurückweisung nicht ähnlichen Effekt wie alles andere an Reizen was uns aus der Spur bringt bzw. ablenkt. Wir haben ein Konstrukt im Kopf , die Zurückweisung kommt und schon ist es durcheinander als wenn man uns einen Baustein genommen hätte.

und wenn die Ärzte eben so was wissen , dann können sie auch so was abpuffern. Es ist ja nicht grundlegend mangelnder Selbstwert sondern genau so ein Ärzteverhalten kann uns orientierungslos machen. Kritisieren wir dies, oder reagieren über oder unsicher wird das schnell einer anderen Diagnose zugeordnet.
Ist der Arzt in der Lage so eine Situation zu reflektieren und aufzufangen bzw zu klären wird das Gleichgewicht wieder hergestellt und da kann es wieder ok sein ohne das das weitere Patientenverhältniss gestört wird. Ist die Begegnung von Anfang an auf Augenhöhe wird es normalerweise keine Probleme geben.
Bei straken Borderline würden selbige Situationen höchstwarscheinlich leider noch ganz andere Dramen für den Patienten auslösen und eine Unsicherheit bestehen bleiben bzw schwerer zu stabilisieren. Eine Begegnung auf Augenhöhe könnte trotzdem vielleicht keine Sicherheit bieten.