Ritalin bei 7 Jährigem

Liebe Sarah,

du erläuterst ganz gut, warum die Medikation für deinen Sohn mehr als die Schulsituation abdecken sollte - diese Situationen sind für dich nicht und vor allem für ihn nicht schön! :oops:

Sehr wichtige soziale Erfahrungen machen Kinder in der Familie oder bei Treffen mit Freunden außerhalb der Schule, und deswegen sollte ein Kind dann auch Hilfe durch das Medikament haben. Aufmerksam sein in der Schule ist wichtig, aber nicht alles!

Von daher, sobald ihr sicher seid welche Dosis Ritalin LA für ihn die richtige ist und wie lange das wirkt, kümmert euch zusammen mit eurer Ärztin darum, was er dann (also eine halbe bis dreiviertel Stunde vor Wirkende, siehe oben) nachnimmt. Das muss nicht nochmal eine Kapsel sein, vielleicht genügt eine Tablette, und die richtige Dosis ist vermutlich deutlich kleiner als morgens. Aber jedenfalls wirkt Ritalin LA zwar lange, aber nicht lange genug um über den Tag zu kommen.

Viele Grüße
Falschparker

Mensch, dann hat die Kindergartenzeit ja wirklich Spuren hinterlassen. Da blutet das Mutterherz… :stirnkuss Positiv bleibt dennoch anzumerken, dass er so in der Lage war, seinem Gefühl, auch wenn es Trauer war, Ausdruck zu verleihen. Er konnte sich mitteilen und er wurde gehört. Ein trauriger Abschluss, aber immerhin ein Abschluss. Es ist wie es ist.

Man sagt ja grade uns ADHSlern nach, sehr empfindsam zu sein und ein Elefantengehirn zu besitzen, was solche Erfahrungen betrifft. Aber Ihr bekommt das, so wie ich es deiner Beschreibung entnehme, mit der euch gebotenen Hilfe ganz bestimmt gewuppt und er wird mit Sicherheit noch ganz viele tolle Erfahrungen in seinem Leben machen.

Ok, du gehst also auf dem Zahnfleisch, klar, das ist verständlich. Also werde ich nochmal auf meinen Tipp zurück kommen.

Die Quali-Zeit bitte erst dann anbieten, wenn du wirklich genug Power hast!!! Kinder sind ja nicht doof, die merken das, wenn man sich selber zwingt und eigentlich lieber auf der Couch liegen möchte. Also ab auf die Couch mit dir, nach der ersten großen Langeweile und hier und da mal abblitzen lassen kommen die lieben kleinen schon selber in ihr Spiel, das ist auch entspannend und wichtig.

Jeden Tag ist vielleicht auch ein bisschen drüber :wink: Wir sind ja keine Maschinen. Das können Papa und die Großeltern genauso machen. Und wenn alle am Stock gehen, dann ist halt nicht. Wir Mütter sind nicht als Dauerbespaßer für unsere Kinder zuständig. Du arbeitest, du fährst mit deinem Sohn von A nach B und kannst dir zusätzlich noch den Kopf zerbrechen über die uns auferlegte gesellschaftliche Doppelbelastung und den „Super-Mama“- Wettbewerb, der ja auch, seien wir mal ehrlich, ganz schön Druck machen kann.

Sprich, wenn die Luft raus ist, dann geht halt z.B. in die Eisdiele, raus aus dem nervigen Alltagsumfeld. :wink:

Wo wart ihr denn zur Kur? Ich beantrage auch grade eine. Ich hätte gerne etwas mit Schwerpunkt ADHS aber eben im Erwachsenenalter, dann könnten neben meinen Baustellen vielleicht mal Einschätzungen bei meiner Tochter eingeholt werden.

Jap, allerdings kenn ich mich da schon etwas aus, Selbststudie und so. :wink: Ne, aber mal ernsthaft: Da ist zum einem die Tatsache das ich ADHS habe und auch die Schwangerschaft war durch die schwere Erkrankung meines Vaters eher Stressig.
Meine Tochter ist ein fröhliches Kind, aber es fällt schon ziemlich auf, dass Sie ziemlich… die Kindergartenerzieher nennen es „gemütlich und verträumt“ ist.
Es stört Sie aber nicht wenn Sie die letzte am Mittagstisch ist, weil Sie erst alle Spinnen unter jeder Heizung im Kindergarten einsammeln und rausbringen muss. und wenn Sie sich im Kindergarten den Pullover auszieht wenn ich sage sie soll sich die Schuhe anziehen, dann nehmen wir es (meistens) mit Humor. Ich lasse mir bei „Anweisungen“ nochmal kurz von ihr Quittieren was Sie machen soll und wiederhole es gegebenenfalls nochmal wenn ich den Eindruck habe sie ist grade von äußeren Eindrücken abgelenkt. Im privaten Kontext fahren wir damit sehr gut. Im Kindergarten hab ich aber durch die Erzieher schon oft den Eindruck gehabt dass Druck von außen sie „dicht machen lässt“. Sie weiß sich aber verbal zu helfen, zum Beispiel mit: „Ich überlege grade noch!“
Was mir noch auffällt ist, dass sie ständig in Bewegung ist, schon IMMER wenig schlaf braucht und sich bei Lautstärke die Ohren zuhält, mit den Fingern „eine Brille“ formt, hin und her schaukelt…
Sie redet ununterbrochen und kann im Spiel übergriffig werden, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, was dann bei Ablehnung anderer Kinder mit weglaufen endet und ist dann innerlich damit sehr beschäftigt und still.
Oder sie fährt beim Radfahren gegen Laternen, weil: „Guck mal, ne Ente“. Bisher hat Sie keinen großen Leidensdruck, wir hatten mal ne Phase da hatte Sie Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein und sich durchzusetzen, aber das haben wir zusammen mit KITA gut in den Griff bekommen. Ich gucke mir jetzt die Vorschule noch an…

LG

@Sarah

Wenn das Medikament evtl nur bis 14 Uhr wirkt - es gibt auch dreifach retardierte Mittel wie Concerta und Kinecteen. Da ist dann auch noch die Hausaufgabenzeit mit abgedeckt… und, ja, man könnte auch noch mit Unretardiertem weiter verlängern, wenn es dem häuslichen Frieden, damit auch dem Kind zuträglich ist…

Und man kann durch eine niedrige Gabe von Unretardiertem MPH die Ausraster am Ende der Wirkzeit abmildern…