Hallo liebe Leute,
ich möchte hier der Frage nachgehen, ob meine zwischenmenschlichen „Schwierigkeiten“ eventuell auch etwas mit ADHS zu tun haben könnten und vor allem, ob es eventuell auch noch anderen Leuten so geht wie mir.
Ich wurde vor einem Monat mit ADHS diagnostiziert und kann gerade viele Verhaltensweisen in meinem Leben mit diesem Modell erklären. So zum Beispiel mein schnellen Interessenverlust an Dingen. Ich habe zum Beispiel ein enorm breites Interesse an verschiedensten Freizeitaktivitäten und Sportarten, aber auch an wissenschafftlichen und technischen Bereichen, sowie handwerklichen Tätigkeiten. Allerdings konnte ich nie bei einer Sache bleiben. Ich habe diese Dinge oft so lange betrieben, bis mich mehr oder weniger plötzlich das Interesse verlassen hat. Oftmals war das der Fall, als ich das Gefühl hatte, einen guten Überblick zu haben, oder mir „ausreichend“ gute Fähigkeiten angeeignet habe. Und dann auf zur nächsten Herausforderung! Dabei war ich oft wie getrieben und richtig im Tunnel. Zwinge ich mich nach dem Interessensverlust dazu, diese Dinge dennoch weiter zu machen, obwohl ich nicht mehr will, so baut sich bei mir nach und nach innerlich viel Stress auf.
Nun aber zum eigentlichen Thema, dem ich hier nachgehen wollte!
Ich habe mich gefragt, ob diese Beobachtungen auch auf das Zwischenmenschliche übertragbar sind. Bei mir scheint es nämlich in gewisser Weise so der Fall zu sein. Ich habe zum Beispiel noch einige Freunde aus Schulzeiten. Und es sind wirklich gute Leute! Verständnisvoll, weltoffen, wohlwollend. Ich freue mich Sie nach langer Zeit wieder zu sehen. Aber versuche ich wieder regelmäßigen Kontakt aufzunehmen, so verliere ich bald das „Interesse“ an den Leuten. Es kommt schnell das Bedürfnis auf, wieder „weiterziehen“ zu wollen. Es fühlt sich so an, als gäbe mir das „zusammen Zeit verbringen“ nach den ersten Treffen nichts mehr. Ich glaube nach außen hin wirkt es dann, als hätte ich eigentlich keine Lust mich mit der Person zu treffen. Und in gewisser Weise stimmt es ja auch, denn es „gibt mir wenig zurück“. „Es stimuliert mich nicht genug“. Zwinge ich mich dennoch dazu, ist es anstrengend, fühlt sich unnatürlich an und ist auf längere Zeit nicht aushaltbar. In romantischen Beziehungen verhält es sich genauso.
Das blöde an der Sache ist, dass ich mich deshalb immer mehr zurückgezogen habe. Und auch wenn ich eher gut für mich sein kann, so ist es irgendwann furchtbar, so viel alleine Zeit zu verbringen.
Vor kurzem habe ich ein Podcast gehört, bei dem ein ADHSler sehr ähnliches berichtet hat. Außerdem habe ich das Gefühl, es geht einem ADHSler in meinem Freundeskreis mit mir und anderen genauso, aber traue mich natürlich nicht das anzusprechen. Allerdings teilen wir alle drei noch eine Eigenschaft, nämlich, dass wir auch eine depressive Symptomatik haben. Natürlich kann das auch eine sehr große Rolle spielen.
Nun wollte ich einfach Mal in die Runde Fragen, ob es der ein oder andere vielleicht auch kennt