Schülerpraktikum - ADHS /ASS/Schulassistenten erwähnen?

Mein Sohn, 8. Klasse auf einer integrierten Gesamtschule, muss nächstes Jahr im März ein Schülerpraktikum machen.

Nun hat er einen Praktikumsplatz gefunden… mit meinem Mann zusammen gesucht, hat eine Zusage bekommen.

Jetzt überlege ich die ganze Zeit, was wir der Werkstatt sagen sollen.

Zuhause hat er oft Ausraster - das hat natürlich auch mit der Pubertät zu tun und mit uns Eltern. Und wir glauben, dass es auch mit der irgendwie nicht passenden Medikation zu tun hat. Früher war das nicht so…

Aber was wichtig ist: In der Schule rastet er nie aus, er kommt dort teilweise besser zurecht als Hause, weil er dort sieht, was alle machen und da kann er gut mitlaufen.

Schwierig wird es vielleicht im Betrieb, wenn er was machen soll, ohne dass alle anderen das Gleiche machen… also der Aspekt der Selbstorganisation und Selbstsiziplin…

Er hatte von der 4.-6. Klasse einen Schulassistenten und jetzt in der 7. Klasse auf Wunsch der Lehrerin auch wieder, aber eher deshalb, weil seine Klassenkameraden so unruhig und chaotisch sind und er offenbar von ihnen gefoppt und gemobbt wurde…

Nun überlegen wir, ob und wann wir dem Betrieb was erzählen, und was wir genau sagen sollten bzw. müssen.

Und wir überlegen, ob er seinen Assistenten dort überhaupt mitnehmen sollte, damit man zB auch sehen kann, wie er in so einem Umfeld ohne Assistenz klar kommt…

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Hallo Nono,

lasst das doch euren Sohn entscheiden. Er wird doch einschätzen können, ob er sich in dem Betrieb unter Kontrolle haben wird oder nicht.

Und normalerweise wird in einem Schülerpraktikum nicht erwartet, dass der Schüler so arbeitet wie erfahrene Mitarbeiter, sondern nur mitläuft. Vielleicht ist die Situation noch entspannter als in der Schule.

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Unser Sohn ist sich seines abweichenden Verhaltens meist gar nicht so bewusst. Es sind ja auch meist sehr subtile Sachen.

Vielleicht hast Du damit einen ganz guten Hinweis gegeben… muss ich mal drüber nachdenken…

Aber wieder einmal stelle ich fest, wie schlimm es ist, dass wir jetzt schon seit fast vier Jahren auf ein Autismustraining für ihn warten.

ADHS Psychotherapie ist ja gleichermaßen schwierig, wenn ein ASS dazu kommt… und wo finde ich überhaupt bitte einfach mal so einen ADHS Therapeuten…

Die Therapeutin aus der ADHS Praxis hat uns sehr merkwürdige Tipps gegeben damals.

Hätte ich gewusst, dass wir so lange warten müssen, hätte ich natürlich nochmal was anderes gesucht. Aber nun ja, dazwischen lag nun auch noch Corona und dazu noch eine Reihe anderer, für uns mindest genauso heftiger Herausforderungen hier…

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Wie lange geht das Praktikum?
Wenn es nur 2 Wochen sind, würde ich gar nichts erwähnen und abwarten, vor allem wenn er sich in der Schule nicht auffällig verhält. Zudem finde ich auch, dass Ihr den jungen Mann selbst fragen solltet, wie er es möchte, so fühlt er sich mit seinen Bedürfnissen ernst genommen. Die Pubertät ist für Eltern und Pubertier immer fordernd. Wenn Ihr die Konflikte eher zu Hause habt und nicht in der Schule ist das eigentlich ein ganz normales Pubertier-Verhalten. Er beginnt sich von Euch abzugrenzen und im Leben selbständig zu werden.

Bei einer längeren Praktikumsdauer als 2 Wochen, hängt es sehr von den Arbeiten und Betreuern vor Ort ab. Praktikanten in der 8. Klasse sind in der Regel immer mit den Betreuern zusammen. Ich selbst habe regelmäßig Schülerpraktikanten betreut, bislang meist mit sehr positiven Erfahrungen. Wenn der Praktikant so jung ist, fokussiert er sich meist vollkommen auf mich und wir sind permanent im Doppelpack unterwegs. Ich selbst gebe mir Mühe, das Praktikum so zu gestalten, dass der junge Mensch nicht überfordert und gleichzeitig nicht totgelangweilt ist.

Sollte es während des Praktikums dennoch Probleme geben, könnt Ihr immer noch das Gespräch mit dem Betreuer suchen. Das gilt aus meiner Sicht auch für alle anderen Teenies. Und bitte sagt nicht von vornherein, dass der Betreuer anrufen soll, falls es Probleme gibt. Denn entweder es gibt keine Probleme, dann wundert sich der Betreuer über Euch Eltern. Oder es gibt von vornherein eventuelle Vorbehalte.

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Wir spielen hier immer mit offenen Karten und sind damit bisher sehr gut gefahren. Das mal vorweg.

Unser Sohn ist 15 und hat die Diagnose ASS. Er hat seit der 3. Klasse eine Schulbegleitung die nun auf Wunsch aller ausläuft.
Im Sommer steht hier ein Schulpraktikum von 2 Wochen an. Er hat - nachdem wir uns innerhalb der Familie beraten haben und er für sich die Entscheidung getroffen hat - seine Diagnose und ein paar wichtige Infos zu ihm in der Bewerbung bereits erwähnt. Es hat eine Zusage erhalten.

Wir sind der Meinung, dass er mit der Erwähnung mehr gewinnen als verlieren kann. So weiß nun das Unternehmen, dass er eine klare Aufgabenstellung und Ansprache braucht, dass er in einem neuen Umfeld zunächst sehr zurückhaltend ist und wenige Fragen stellt, was aber überhaupt nichts damit zu tun hat, dass er völlig desinteressiert ist. Denn genau das Gegenteil ist der Fall. Er ist sehr wissbegierig! So kann es hoffentlich nicht zu Missverständnissen und einen falschen Eindruck kommen. Sein Verhalten kann dann besser zugeordnet werden. Soweit zur Theorie. Wie es dann in der Praxis wird, wird sich noch herausstellen. Dazu eignet sich das Praktikum jetzt ja prima, um dieses Vorgehen zu testen.

Um deine Frage zu beantworten: ich würde mit dem Kind darüber sprechen, die möglichen Vor - und Nachteile nennen und ihn entscheiden lassen. Wenn er den offenen Umgang wünscht, könnt ihr dem Betrieb die Umstände mitteilen. Diese Diagnosen zu haben bedeutet ja nicht, dass es nur Schwierigkeiten gibt. Sie bringen auch ganz tolle Eigenschaften! Und genauso eröffne ich immer mein Anliegen, wenn ich z.B. neue Lehrer aufkläre. „Neben vielen Stärken hat er auch ein paar Schwierigkeiten im Alltag.“

Alles Gute!

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