Ach je, wie schwierig für alle!
Und super toll, dass Du Dich schlau machst!
Mein Sohn muss nächstes Jahr sein Praktikum machen und wie fangen auch an, zu überlegen und uns auszumalen, wie das dann so wird.
Wie alt ist Euer Azubi denn?
Ist die Pubertät vielleicht auch noch mit beteiligt?
Ich erlebe die Problematik von Medikamentenwechseln auch ganz schwierig grade mal wieder.
Mit der Eindosierung und Feindosierung haben die Ärzte leider häufig sehr wenig Ahnung.
Eine Krankschreibung für die Eindosierungsphase erscheint mir tatsächlich hier eine erste schnelle Maßnahme, um weiteren Schaden zu mindern.
Hier muss der junge Mann sofort couragiert zum Arzt in die Praxis gehen und die Situation schildern.
Das könnte ihm womöglich auch schwer fallen, was ich natürlich nicht hoffe.
Ihr müsst wie oben beschrieben auf jeden Fall immer nur dann mit ihm sprechen, wenn das Medikament wirkt. Das hat auch den Vorteil, dass vielleicht grade am Morgen noch nichts vorgefallen ist, das die Stimmung vermiest.
Oh Mann ich kriege Schiss wenn ich an meinen Sohn denke. Aber er ist zusätzlich noch hofunktionaler Autist. Was ihm aber fast niemand anmerkt, solange alles rund läuft. Wir sind auch nur durch die Rekrorin seiner Grundschule drauf gekommen, die zu dem Thema eine Schulung mitgemacht hatte.
Unser Sohn versteht nicht, merkt nicht, wenn Stimmungen kippen und merkt nicht, was in emotionaler Hinsicht in bestimmten Situationen angemessen wäre. Er braucht mehr Ruhe als andere und hat Schwierigkeiten, sich anzufreunden und sowas.
Ansonsten hat er Blickkontakt, ist auch gerne mit anderen Menschen zusammen und hätte gerne Freundschaften.
Der Psychiater, der das ADHS behandelt, mehrfach gesagt, dass er das gar nicht versteht mit der Autismusdiagnose. Aber wenn man sich im Besprechungszimmer gemütlich ein paar Minuten unterhält und eher nur so Smalltalk, dann fällt es eben auch nicht auf.
Ich erzähle das hier nur mal so, weil unser Sohn sich bei uns zu Hause auch so verhält wie das was du oben beschreibst.
Ich kann es nicht sagen, ob das alles nur ADHS ist oder ob erschwerend eine Schwierigkeit dazu kommt, die beim sozialen Umgang hinderlich ist. Ich kenne ja nur die Kombi meines Sohnes. Aber schon bei kleinen Meinungsverschiedenheiten entstehen hier Konflikte, bei denen es wirklich ganz ganz schwierig ist, eine Eskalation zu verhindern.
Aber einen Autismus zu erkennen, der sich dermaßen versteckt, das ist echt für Euch erst recht unmöglich.
Mein Sohn summt zeitweise vor sich hin, sucht sich, wenn er reiztechnisch viel erlebt hat, manchmal einen ruhigen Ort, an dem er mal ganz alleine ist, obwohl man denkt, Moment, grade sind wir hier doch alle schön gemütlich beieinander… manchmal klopft er so ein klein bisschen, schnickt mit dem Kugelschreiber die Mine rein und raus… oder erzeugt irgendwelche Geräusche, die uns merkwürdig vorkommen und auch nerven… das sind eventuelle kleine Hinweise auf eine autistische Komponente. Und natürlich hat er so seine Lieblingsthemen, von denen er dann allen um sich herum ganz viel erzählt…
Aber um Himmels Willen, wie soll man jemanden bloß darauf ansprechen…
… und das muss auch überhaupt nicht schon alleine für eine ASS Diagnose reichen…
Diese autistischen Sachen sind sogar oft im ADHS mit enthalten.