Schulverweigerung in der 2. Klasse

Hallo Tüdelmama,

da müsst ich mit der Lehrerin Rücksprache halten, was möglich ist, kann mich wahrscheinlich nicht einfach so immer mit in den Unterricht setzen.

Keine Hausaufgaben wird die Lehrerin wahrscheinlich nicht mitmachen, sie sagte auch schon, dass das unfair den anderen Kindern gegenüber wäre, daher hat sie die Hausaufgaben jetzt nur drastisch reduziert.

Hyperaktiv ist sie in der Schule nicht, da ist sie sehr still, aber kommt eben nicht hinterher, weil sie so unkonzentriert ist. Daheim ist sie dann mega hyperaktiv, zappelt unaufhörlich und redet wie ein Wasserfall.
Sehr schwierig wenn man selber sensibel für Reize ist, seit einigen Tagen laufe ich dahein fast nurnoch mit Kopfhörern rum, meist ohne Musik, manchmal mit.

Ich fühle sehr mit dir. Und wie in diesem Thread bereits erwähnt, musste ich sofort an AuDHS denken. Das MUSS natürlich nicht sein, Schulverweigerung gibt es auch mit „nur ADHS“. Aber es könnte sein. Und vor diesem Hintergrund kann ich dir nur sagen, dass ich dein Gefühl, sie nicht zwingen zu wollen, für absolut richtig halte.

Meine Tochter ist jetzt 9 und ich habe sie 3 Jahre lang in die Schule gezwungen (weil mir vermittelt wurde, das sei pädagogisch gesehen der einzige Weg und außerdem war ich alleinerziehend und musste natürlich arbeiten). Zu diesem Zeitpunkt wussten wir von ADHS, aber das mit der Medikation ging verlässlich jedes Mal nach hinten los. Mittlerweile wissen wir, dass sie auch ASS hat, aber die jahrelange Überfordern hat sie in einen autistischen Burnout befördert und sie ist permanent an der Kippe zur Suizidalität. Das hätte sich mit Sicherheit verhindern lassen, hätte ich früher gewusst, was los ist.

Dass sie die Diagnose jetzt hat liegt auch nur daran, dass ich auf eine Diagnostik bestanden habe, denn laut Psychiaterin usw. könne es ja kein ASS sein, wenn das Kind in der Schule vollkommen angepasst ist. Also wenn es nach diversen Fachpersonen gegangen wäre, hätte sie diese Diagnose wohl erst irgendwann, wenn überhaupt bekommen (und wahrscheinlich vorher noch x Fehldiagnosen von Depression bis hin zu Borderline).

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Diese Psychiaterin hatte wohl keine Ahnung von Masking…

Tut mir echt Leid für deine Tochter und dich. Ich möchte mir das nicht ausmalen.

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Es gab ja schon viele Tipps. Mir kamen noch ein paar Anlaufstellen für eventuell frühere Hilfe in den Sinn, die es hier in der Nähe gibt:
Sonderpädagogischer Dienst, Schulpsychologische Beratungsstelle, Beratungsstellen der Caritas, 116117 für Arztvermittlung mit Dringlichkeitscode vom Kinderarzt, Online-Angebot von Stefan Hetterich (Kinderpsychotherapeut)

Vielleicht hilft es deiner Tochter, besser damit umzugehen, dass sie sich in der Schule schwer tut, wenn sie sieht, dass es anderen ähnlich geht? Das Buch „Lotte, träumst du schon wieder?“ fand ich toll dafür.

Das Kind von Freunden verweigerte wegen starker Ängste schon mehr als ein Jahr die Schule und es gab keine negativen Konsequenzen vom Jugendamt.

Viel Kraft euch!

Anfang März? Das ist doch unterlassene Hilfeleistung!

Ihr Armen, lass dich mal :adxs_trost:

Weite den Radius aus, und wenn ihr 200 km fahren müsst, wäre ja nur für eine Übergangszeit, besorgt euch Deutschlandtickets und guckt nach einer guten KJP-Praxis oder Kinderarztpraxis (die dürfen doch auch ADHS testen und Stimulanzien verschreiben), mach dich kundig hier im Forum über die üblichen Eindosierungsschritte - euer Kind braucht schnell Hilfe! März ist zu lange!!

Gibt es bei euch in der Gegend eine gute (!) stationäre Kinderpsychiatrie? Das könnte auch Entlastung schaffen, ihr wäret erst einmal den Druck los. Aber wenn es dort nicht gut ist, kann es euer Kind natürlich auch traumatisieren.

Entweder deine Tochter und du oder keiner von beiden.

Unfair ist, wenn Leute mit Handicap so wie alle anderen behandelt werden! Blinde müssen auch keine Farbenlehre können. Voll ungerecht!

Nein, deine Tochter ist der hypoaktive Träumer, auf den keiner Rücksicht nimmt…
Armes Mädchen!

Hallo foxcatbee,

danke, den Buchtipp gab uns auch die Schulpsychologin, jetzt muss ich das Buch nur endlich mal organisieren, der beste Zeitpunkt ist wohl jetzt (bevor ich es wieder vergesse… bestellt! Kommt am Montag, ich glaub ich löse ein Audible Guthaben ein, damit wir es auch direkt als Hörbuch haben XD).

Bei den anderen Stellen schaue ich mal rein, mein Mann muss nur die Anrufe tätigen, dazu bin ich momentan nicht in der Lage.

Hallo Falschparker,

die Schulpsychologin ist schon dran, dass wir einen Eiltermin bekommen, sie wartet gerade auf Rückruf der Praxis und hält uns auf dem Laufenden. Nach einer Kinderpsychiatrie müsst ich mal schauen, aber sicher dauert es auch bei solcher etwas, bis man da aufgenommen wird.

Hallo Tüdelmama,

da hast du natürlich recht, ich werde mal schauen, wie wir das mit der Schule regeln können.

Ich versteh deine Angst vollkommen aber das ist wirklich blödsinn versprochen.
Kann dir ein gutes Beispiel von Bekannten vor ein paar Monaten erzählen.
Das Kind hat in der Schule geagt das die Eltern Sie schlagen und anbrüllen würden und sie kein Essen bekommen würde.
Natürlich ist das nicht der fall gewesen aber eines Tages klingelte das Jugendamt.
Der Schock war groß und er wurde noch größer als das Jugenamt das Thema ansprach.
Lange reden kurzer Sinn, das Jugendamt hat sich die Situation angeschaut, mit allen betroffenen gespräche geführt und gemeinsam mit den Eltern eine bessere Lösung gefunden das sich das Kind nicht mehr so unfair behandelt fühlt.

Es gibt sogar die Möglichkeit sich einen sogenanten Alltagshelfer beim Jugendamt zu beantragen. Kann dir jetzt nicht genau sagen leider wie das abläuft und mit einer ADHS Diagnostik würde das um vieles einfacher ablaufen aber das ist jemand der ich meine bis 1800€ im Jahr euch unterstützen kommt in egal welchen Bereichen.
Sei es Bügeln, waschen, putzen usw.
Wäre vielleicht die überlegung dies zu nutzen um euer Kind morgens abzuholen und zur Schule zu bringen.
Vielleicht hilft es beiden Partein mit der Situation besser klar zu kommen?
Ihr habt morgens weniger stress, das kind ist quasi gezwungen mit zu gehen weil es eine erstmal Fremde Person ist und Kinder ja meist bei neutralen Personen ganz anders sind als bei den eigenen Eltern.
Vielleicht wäre es wenn man jemand nettes beim Jugendamt hat mal ein vorschlag den man unterbreiten kann mit der Begründung das AHDS Verdacht besteht.
Der Alltagshelferin kann auch für mehrere Sachen genutz werden man muss nur sich ausrechnen lassen das man nicht über diesen Jahresbetrag kommt.
z.B. Morgens kind abholen und zur Schule begleiten und Mittags abholen sag ich jetzt mal sind 900€ Kosten im Jahr dann stehen euch noch 900€ zur verfügung wie z.B. Alltagshelfer
in kommt morgens das Kind abholen und bringt sie zur schule und wenn man möchte kommt er/sie danach dann zu euch und Bügelt noch ne stunde Wäsche weg und fährt dann zum nächsten und wenn euer Kind schule aus hat holt er/sie wieder ab und bringt sie nach hause.

Wie gesagt ich bin auch nicht ganz im Thema aber vielleicht würd euch das schon einen riesen Berg stress am Tag erspaaren.
Ich versuch seit längeren auch schon meine Ex Frau davon zu überzeugen weil mit 1/2 Kinder die ADHS haben alleine der alltag nicht einfach ist aber Sie möchte meine hilfe leider nicht und geht immer mehr unter in allen aufgaben.

Naja ich hoffe Ihr findet bald eine Lösung so das es für beide angenehmer wird :slight_smile: Drück euch die Daumen!

Mir hat mal eine Mutter von einem Kind mit ASS gesagt, dass auch Mütter für ihr Kind als Schulbegleiter fungieren können, wenn sich erstmal keine andere Möglichkeit findet.
Vielleicht wäre das eine Übergangslösung :thinking:

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Jetzt hat du schon ganz schön viel Input. Nur noch eine letzte Sache, die ich ebenfalls hier im Forum empfohlen bekommen habe und mir sehr geholfen hat:

Falls du die Möglichkeit hast Podcast zu hören:
ADHS-Family Podcast - Folgen 64-69 mit Lea Ibell.

Ich habe mittlerweile auch alle anderen Folgen durchgehört. Mir hat das bisher am besten geholfen, weil man ein Gefühl dafür entwickelt, was es bedeutet ADHS zu haben und wie man sich am besten verhält (damit es für alle Beteiligten möglichst entspannt ist). Auch zum Thema ASS gibt es ein paar Folgen.

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Hallo Catasya,

vielen Dank für den Input, wir versuchen tatsächlich schon einen Alltagshelfer/Familienhilfe etc zu organisieren, schwierig ist es ohne Diagnose und zum Beispiel bei der Familienberatung ist gerade einfach niemand frei. Wir verfolgen das aber auf jeden Fall weiterhin und werden uns auch nochmal beim Jugendamt melden und schauen, was wir tun können, auch ohne Diagnose. Nur weil keine Diagnose da ist, heißt das ja nicht automatisch, dass keine Probleme vorhanden sind… verstehe einer immer diese ganzen bürokratischen Dinge…

Dahingehend werde ich mich auf jeden Fall erkundigen, am Besten, schreibe ich direkt die Lehrerin an, die weiß da eventuell eher, wohin ich mich damit wenden muss, oder kann es selbst erfragen in der Schule.

Klingt gut, da werde ich mich reinhören :slight_smile:

Hallo Feloidea,

ich fühle sehr mit dir, auch wir hatten eine sehr anstrengende Grundschulzeit. Wir hatten alles was du auch erzählst plus eine Mobbinggeschichte. Der Schlüssel war bei uns tatsächlich folgendes:

  1. Diagnostik: Ergebnis ADHS.
  2. Druck rausnehmen
  3. Mit der Schule offen kommunizieren (Unterrichtskürzungen, Reizüberflutung reduzieren, etwaige Sonderregelungen)
  4. Freundeskreís außerhalb der Schule aufbauen und positive Erlebnisse gewinnen, in der Schule war zuviel negatives. Auch als unser Kind sich erfolgreich aus dem Mobbing rausholen konnte, blieben die Eindrücke zu stark. Es hat die Grundschule gehasst. Wir hätten einen Schulwechsel angestrebt, aber alle Grundschulen in der Nähe waren komplett überfüllt.

Wir haben lange versucht mit viel Struktur und Hilfen ohne Medikament auszukommen. Aber letztendlich haben wir darauf zurückgegriffen und gemerkt, wieviel Erleichterung es bringt. Sogar die Lehrerin, die strikt dagegen war sagte, in diesem Fall würde sie es befürworten. Wir hatten on top eine Opposition gegen alles, auch gegen die Medikamente, unser Kind hat psychosomatische Bauchschmerzen entwickelt. Jetzt in der neuen Schule in der 5. Klasse, ist alles gut angelaufen und auf einmal werden freiwillig die Medis genommen. Druck rausnehmen und Konsequenzen erklären war bei uns sehr wichtig, da unsere Kind extrem autonom ist. Es funktioniert nur, wenn es Mitspracherecht hat, den Rahmen geben wir vor.

Vor allem ist es wichtig, dass DU stabil bist! Die Eltern sind der Fels in der Brandung, wenn es dir schlecht geht wird dein Kind es spiegeln. Ich kann dir nur ans Herz legen dich auch gut um dich selbst zu kümmern. Ich persönlich musste erst in den Burnout rauschen, damit sich etwas ändert.

Vielleicht könntest du auch eine Kur für euch beantragen? Es gibt Kurkliniken, die auf solche Thematiken spezialisiert sind.

Du wirst das schaffen und du wächst an deinen Erfahrungen!

Ganz liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich dir!

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Hallo Tüdelmama,

„Wenn Deine Tochter hyperaktiv wäre, würde sie wahrscheinlich jeden Unterricht gnadenlos mit ihrem Verhalten sprengen“

Nicht unbedingt, mein Kind ist auch hyperaktiv und hat sich im Unterricht so stark zusammengerissen, dass es danach explodiert ist. Es ist hibbelig, aber sprengt nicht den Unterricht. Zuhause wird dann alles rausgelassen.

Es gibt von den Autoren auch online relativ viel Material im Lotte-Stile. Vielleicht ist was dabei, z.B.:

https://www.mit-kindern-lernen.ch/lernen-kinder/pruefungsaengste-und-schulaengste-bewaeltigen

Tut mir Leid. Wahrscheinlich bist Du ohnehin schon überfrachtet. Ich habe aber selbst mit 40+ noch von Lotte gelernt…

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Hallo Isa,

Mobbing ist zum Glück noch kein Thema, kenne ich aber von meiner Schulzeit, ich habe zwar bis zur 10. Klasse durchgezogen, aber dann Anfang 12. Klasse abgebrochen und dann Maßnahmen abgebrochen und Ausbildung abgebrochen, bis ich meine Traumausbildung fand, welche ich aber auch mit ach und krach durchgezogen haben, durch meine psychischen Probleme…

Ich hoffe sehr, dass wir die Diagnostik in den nächsten Tagen oder Wochen machen können durch die Hilfe der Schulpsychologin, habe gestern auch den Antrag auf Schulbegleitung vom Jugendamt bekommen… mal schauen, habs noch nicht durchgelesen.

Ich sehe tatsächlich nur die Möglichkeit mit Medikamenten, denn sie kann sich wirklich so gar nicht konzentrieren. Bei uns ist es ja auch so, in der Schule ist sie sehr still und fällt fast gar nicht auf und daheim explodiert sie komplett.

Ich bin leider so gar nicht stabil, genauso mein Mann, ich gehe seit spätestens Corona nur noch auf dem Zahnfleisch, sie war schon als Baby sehr auffällig und sehr sehr fordernd. Ich hatte ja gehofft, dass ich vor zwei Wochen mit meinem Erstgespräch auch eine ADHS Diagnostik machen lassen kann, aber die Psychiaterin hat ADHS nach 5 Minuten ausgeschlossen und somit bekomme ich keine Diagnostik und fange neu an mit der Suche. Meine Antidepressiva helfen mir, nicht komplett zu verzweifeln, aber sie helfen sonst gegen keine meiner Symptome. Eine Kur wäre eine Idee, aber das braucht dann auch wieder Monate und bis dahin, haben wir sicher schon eine Lösung für die Große, hoffe ich doch. Diese langen Wartezeiten machen mich fertig.

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Danke, tatsächlich kommt das Buch wohl heute schon. Bin gespannt. Aber ich werde beim Blog auch mal reinschauen.

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