Schulverweigerung in der 2. Klasse

Der Lehrerin muss klar werden dass es für deine Tochter besser ist sich in die Schule besser einzuleben als die Hausaufgaben zu erledigen. Das darf nichts mit „Fairness“ gegenüber den anderen Schülern zu tun haben und ist das krasse Gegenteil von der Idee dass man jeden Schüler individuell betrachten und fördern sollte. Erst recht wenn jetzt schon absehbar ist dass eine Wiederholung der Klassenstufe nötig sein wird. Vielleicht finden sich auch „Hausaufgaben“ die beide zufrieden stellen, wer sagt denn dass ein 5km Lauf nicht auch Hausaufgabe sein kann?
Kann sie sich in den Pausen austoben? Wie wäre es mit einem Sitzball statt Stuhl, der Ball kann den Bewegungsdrang aufnehmen. Meine Tochter zeigt zwar (noch) keine ADHS Merkmale wie ich in ihrem Alter, aber in ihrer Klasse dürfen sich die Kinder Kopfhörer aufsetzen um die Geräusche der anderen zu reduzieren. Meine Tochter nutzt das oft, obwohl ich mich wunder warum das bei 14 Kindern in der Klasse nötig ist. (Und falls die Lehrerin befürchtet dass dann jeder einen Sitzball mitbringt soll sie ein Privileg daraus machen, wer auf dem Ball unruhig wird muss den Ball wieder mit heimnehmen)

Ich weiß auch nicht wie ich es damals (sogar bis zum Abitur) geschafft habe ohne die Hausaufgaben regelmäßig zu machen. Ein Grundschuljahr wurde ich sogar Zweitbester im Hausaufgaben-nicht-machen. Nur von einem Verwandten übertoffen… Irgendwie ist es unsinnig dass wir von unseren Kindern schon fast einen 8-Stunden Tag erwarten

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Hallo @Feloidea

Du hast mein vollsten Mitgefühl und Verständnis! Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn alle Familienmitglieder ihr Päckchen zu tragen haben und man dann noch voll für seine neurodiversen Kinder da sein muss.

Was ich empfehlen kann ist die Panda Strategie.
Egal ob Autismus oder nicht, sie hilft.

Hast du mal mit deiner Tochter gesprochen was denn eigentlich ihre Probleme in der Schule sin?
Wie beschreibt sie das?

Ich kann jetzt nicht so viel zum Thema Schulverweigerung beitragen, da es bei unserer Tochter nicht so krass war. Sie war oft krank wenn die Lehrerin sie in irgendeiner Form „kritisiert“ hat, das konnten Kleinigkeiten sein. Dann bekam die Tochter Bauchweh und musste abgeholt werden. Sie ist aber trotzdem meist in die Schule gegangen. Wir kamen auf maximal 40 Fehltage im Schuljahr.

Heute ist sie 13, hat die ADS Diagnose und wir vermuten stark ASS. Sie ist aber schon alt genug um mit mir die Fragebögen ausfüllen zu können. Das hat sehr geholfen. Da sind quasi Dämme gebrochen und sie hat mir von all den Dingen erzählt, die sie beschäftigen und die sie macht.

Ich könnte mir vorstellen, dass es hilft, die richtigen Fragen zu stellen. Ich weiß, dass du gerade übermenschliches leistest und dein Tag enorm voll ist! Aber wenn du mal Energie hast, dann schau dir mal Autismus Fragebögen, speziell zum Thema Maskieren an. Ich kenne das nur auf Englisch, aber man kann sich die Seite ja auch übersetzen lassen. Die Fragen haben unglaublich viel ans Licht gebracht.

Aber auf jeden Fall würde ich jetzt erstmal die Panda Strategie fahren. Druck raus nehmen, Kind Halt geben, Verständnis zeigen, zuhören. Mehr Druck macht es nur schlimmer.

Ihr als Eltern leistet gerade sehr viel und ich habe großen Respekt davor, was ihr gerade durch macht! Ihr schafft das, da bin ich mir sicher! Ich schicke ganz viel Kraft und Anerkennung in eure Richtung!

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Ach @Feloidea, ich leide gerade mit. Das ist einfach ein riesengroßer Mist alles - auch mit Deiner Nicht-Diagnose. :adxs_trost:

Ganz ehrlich? Mir wäre total egal, ob die Lehrerin mitmacht.

Ich habe es bis zum Abi (fast) ohne Hausaufgaben geschafft - war sogar „besser“ als @trkoll , habe nämlich in jedem Schuljahr die Statistik meiner Klasse angeführt. Mit Abstand. :see_no_evil:

Mein Sohn hat das Hausaufgabenproblem auch von Anfang an. Ich habe in der 2. Klasse aufgehört, ihn zu den Hausaufgaben zu nötigen. Hat eh nie funktioniert. Oft hat er sie halt gar nicht erst ins Hausaufgabenheft eingeschrieben, so wusste nicht, dass was auf war. :clown_face:

Er hat unzählige Einträge wegen vergessener Hausaufgaben. Wurde dann schon zum Ritual, dass er mir sein Hausaufgabenheft zeigt, ich unterschreibe die Einträge von den Lehrern und fertig. Kein Kommentar, kein Schimpfen. Mir waren die Hausaufgaben sowas von egal.

Wichtig war mir, dass mein Sohn zu Hause seinen sicheren Hafen hat, in dem er Verständnis und Liebe bekommt, statt Druck und Schelte.

Soll ich dir sagen, was die Lehrer wegen der „vergessenen“ Hausaufgaben gemacht haben? Nichts. Außer es immer wieder einzuschreiben ist genau gar nichts passiert.

Und zum Thema „keine Hausaufgaben wäre unfair den anderen Kindern gegenüber“:
Ich hasse diese „Gleichmacherei“. Es ist nicht fair, wenn alle Kinder das gleiche machen müssen. Fair ist, wenn jedes Kind entsprechend seiner Neigungen und Fähigkeiten gefördert und gefordert wird.

Die anderen Kinder werden wohl eher nicht leiden, nur weil deine Tochter keine Hausaufgaben machen muss. Die sind allenfalls neidisch. Als Lehrerin ein Kind leiden zu lassen, weil man den Neid der anderen Kinder fürchtet, ist unfair.

Bei aufkommendem Neid oder auch nur der Frage „Warum muss die Lisa keine Hausaufgaben machen?“ müsste die Lehrerin halt den anderen Kindern vermitteln, dass nicht alle Menschen gleich sind und daher auch nicht gleich behandelt werden können. Nur müsste sie das zuerst auch selbst verstehen…

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Zumindest auf das Einschreiben ins Hausaufgabenheft würde ich dann aber doch bestehen, weil das machen ja alle Kinder gleichzeitig in der Klasse. Es soll kein Druck dabei sein, aber es macht doch einen Unterschied wenn das Kind weiß es wäre etwas zu tun. Sobald der Schulbesuch an sich im zweiten Halbjahr funktioniert kann man Privilegien zu Hause von den Hausaufgaben abhängig machen. Es muss aber eine Belohnung sein, keine Bestrafung! Meine Tochter macht ja ihre Hausaufgaben gern mal wenn nebenbei Anna und die Tiere läuft, nicht besonders zeiteffizient aber funktioniert.

Russel Barkley hat dazu eine Zusammenfassung seiner jahrzehntelanger Forschung: https://www.youtube.com/watch?v=4VM69K2vdpU&pp=ygUVcnVzc2VsIGJhcmtsZXkgc2Nob29s und https://www.youtube.com/watch?v=GUZLsuCZYZY

In den Schulen wurde mir bestätigt, dass gerade das Aufschreiben der HA ein Problem bei ADHS ist. Es passiert zum Ende der Stunde, gedanklich ist man schon in der Pause, es hat nichts interessantes an sich, man muss sich voll konzentrieren, es richtig auf- oder abzuschreiben und ADHS-Kinder brauchen länger zum Schreiben. Dann klingelt es mittendrin und alle springen auf. Dazu kommt die Notwendigkeit, für genau diese Hausaufgaben die richtigen Bücher/Materialien in den Ranzen zu räumen. Meine Tochter hatte in der 1. Klasse 6 verschiedene Bücher in Deutsch. Wer das falsche mitnahm, könnte die HA nicht machen.

Und Zuhause? Ich bemühe mich meine Tochter freundlich bei den Hausaufgaben zu begleiten. Dank Medis schafft sie sie oft alleine oder nur mit wenig Mama-dabei aber ohne Medis oder zu spät ist ihr Kopf leer. Da hilft auch keine Aussicht auf Belohnung. Sie kann dann keine Zahlen erfassen, wie soll sie da rechnen? Trotz Hilfsmitteln zur Visualisierung zieht sich jeder einfache Teilschritte wie Gummi, so dass der Zusammenhang nicht erkennbar ist. In diesem Zustand hat sie keinen Übungseffekt, lernt sie weder Rechnen, noch das 1x1, noch wie man ein Wort schreibt. Ich bin sicher, in diesem Zustand kann sie nichts so aufnehmen, dass sie es abspeichern kann. So machen Hausaufgaben keinen Sinn.

Wenn ich sie dann mit Belohnungen locke, sie motiviere, sie überzeuge, bricht sie verzweifelt zusammen. Der Rollstuhlfahrer kann auch mit dem schönsten Preis vor Augen nicht aufstehen und tanzen.

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Also mit der Suche nach einer anderen Psychiaterin nehme ich an? Eine Diagnose in 5 Minuten auszuschliessen ist meiner Meinung nach nicht seriös…

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Ernsthafte Frage: Wie machst Du das bei einem Kind, was wahlweise:

-bei der der üblicherweise am Stundenende gegebenen verbalen Anweisung "Schreibt Euch bitte als Hausaufgabe zu Mittwoch ein: XYZ-Buch Seite 10 Nr. 1-4" bei der kognitiven Umsetzung —> ich brauche mein Hausaufgabenheft und einen Stift… derart langsam ist, dass die anderen schon ihre Sachen einpacken, bevor das Kind überhaupt beginnt, das Hausaufgabenheft zu suchen?

-gedanklich spätestens bei „Mittwoch“ schon weg ist (eher schon bei „Hausaufgaben“) - den Teil „XYZ…“ also gar nicht mehr mitbekommen hat?

-überhaupt nicht mitbekommen hat, dass Hausaufgaben angesagt wurden?

-Hausaufgaben nicht einträgt, weil die doof sind?

-Seiten aus dem Hausaufgabenheft reißt, wenn die Lehrerin aufgepasst hat, dass die Hausaufgaben eingetragen werden, weil Hausaufgaben kacke sind?

-Hausaufgaben hauchdünn mit Bleistift eingetragen und dann wieder rausradiert werden, bevor Du als Elter das Heft zu Gesicht bekommst?

Keine fiktiven Hirngespinste, sondern Dinge, die wir bei unserem damals 8-jährigen(!) Sohn erlebt haben. Je mehr Druck von uns in Richtung Hausaufgaben kam (wozu auch zählte, dass er sie einschreiben sollte), umso kreativere Ideen hat er entwickelt, die verräterischen Aufzeichnungen loszuwerden, weil Hausaufgaben machen ein Ding der Unmöglichkeit war.

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Wenn es mit der verbalen Anweisung nicht funktioniert ist das aber ein Problem im Arbeitsablauf den die Lehrerin ändern kann/sollte. Wenn ihr das Hausgabenaufschreiben so wichtig ist, dann sollte die Lehrerin dafür 1) Zeit einplanen und es 2) schriftlich auf der Tafel festhalten. Meine Arbeitsaufgaben schreibe ich ja auch schon während der Besprechung auf und zerleg sie dann später in Happen die leichter verdaulich sind. Das Hausaufgabenheft kann man schon zu Beginn der Stunde bereit haben und immer an die gleiche Stelle hinlegen. Es hilft Gewohnheiten aufzubauen.

Für den Start muss es reichen wenn nur das Aufschreiben funktioniert ohne dass Druck besteht die aufgeschriebenen Hausaufgaben auch zu machen.

Wenn das Hausaufgabenaufschreiben nicht funktioniert weil es so spät stattfindet dass die Medikation nicht mehr wirksam ist kann man natürlich auch an ein anderes Medikament denken.

Es geht um Deine Aussage, dass Du als Elternteil aufs Einschreiben bestehen würdest, nicht darum, dass die Lehrerin drauf besteht.

Und wenn das Kind in unserem supertollen Schulsystem eine Lehrerin hat, die sich schlicht weigert, „Extrawürste“ (wie die Punkte 1) und 2)) zu gewähren, weil die Kinder gefälligst das zu machen haben, was die Lehrerin will und zwar genau so, wie die Lehrerin es will, dann hat das Kind einfach verloren…

Hier im Thema geht es um noch undiagnostizierte ADHSler ohne Medikation, die irgendwie in der Schule überleben müssen (oder überhaupt erst mal hingehen sollten) bis es überhaupt eine Diagnostik und im besten Fall dann eine Diagnose und Medikamente gibt.

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Ob ADHS oder nicht, es ist einfach rücksichtslos und schlechte Planung, Hausaufgaben beim Klingeln oder kurz davor anzusagen.

Darüber habe ich mich schon geärgert, als ich selbst Schüler war.

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Ich habe es nie geschafft, meine Hausaufgaben aufzuschreiben, egal ob mit dem Klingelzeichen oder nicht. Habe mir aber immer fest vorgenommen, sie mir heute wirklich einfach mal zu merken, kann ja nicht so schwer sein… :point_up:t2::relieved:

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Ich fang jetzt mal an, eure Nachrichten abzuarbeiten. Ich habe immer mitgelesen, hatte aber nicht so wirklich Kraft, zu antworten.

Kopfhörer haben sie und die nutzt sie tatsächlich auch öfter sagt sie. Die Sitzsituation müsste ich erfragen, vielleicht haben sie da einen gewissen Spielraum, aber meine ist ja auch ganz ruhig im Unterricht, keine Ahnung, ob da ein Ball passen würde, oder doch lieber ein Fidget Toy (hab gerade bei Kickstarter Signets bestellt, weil die mich direkt voll angesprochen haben, kommen aber erst im Dezember, wenn die Kampagne zuende ist…aber hat mir heute voll den Dopamin-Kick gegeben, als ich sie bestellt hatte :laughing:).

Hallo Hobbyhopper,

PDA könnte sogar ganz gut auf sie passen, also eigentlich 1a :sweat_smile:. Da werd ich mich mal weiter einarbeiten und diese Panda Strategie probieren. Was wir bisher anscheinend immrr richtig gemacht haben, war ihr alle Dinge zu erklären, warum sie was nicht darf (und selbst, wenn es nur ein, „ich fühle mich unwohl dabei, wenn du dies und das macht, weil ich Angst habe jenes und welches könnte passieren“ und auch die möglichen Gefühle, Schmerzen und Gedanken anderer haben wir ihr immer erklärt, also beiden Kindern natürlich, vor allem während oder nach Streits der beiden :sweat_smile:) ich finde das eigentlich auch sehr logisch es so zu handhaben, wie sollen Kinder sich sonst in Situationen und Personen und Auslöser für Verbote etc hineinversetzen.
Mit Fragebögen zu Autismus und Maskieren werde ich mich auch befassen, tatsächlich habe ich auch immer mehr Aha Momente, jeden Tag, den ich mich mehr in die Themen ADHS und Autismus einlese.

Vielen Dank dir für deine Worte und Anregungen!

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Danke dir! Ihr alle! Ihr macht mir echt Mut, das ganze so anzugehen, wie es für meine Tochter am Besten ist und meine innere „aber das muss doch sein“-Stimme und das „in die Gesellschaft passen wollen“ stummzuschalten.

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Danke trkoll, ich werde mir die Videos mal anschauen!

Das aufschreiben ist bei uns nicht so das Problem, also die Lehrerin muss sie zwar dauernd motivieren, aber das liegt allein an ihrer winzigen Aufmerksamkeitsspanne. Daheim ist dann das machen das Problem, wo es sehr oft eskaliert, ich muss es nur ansprechen manchmal, dann verfällt sie in einen Meltdown/Panik. In der Nachmittagsbetreuung gibt es kein Problem, aehr oft schafft sie ihre Hausis da auch, aber da ist sie eben auch angepasst und daheim eben im sicheren Hafen.

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Zum reinen lernen bräuchten wir auch keine Hausaufgaben, meine Tochter fragt oft von selbst. Ob wir ihr Rechenaufgaben stellen können, mittlerweile sogar zum 1 x 1, das haben sie nich nicht angefangen, aber das macht sie aus Freude daran schon. Ich denke, ich könnte mir überlegen, die Hausaufgaben mit ihr mündlich durchzugehen und entweder, dass ich die Zahlen dann aufschreibe (das ist irgendwie das allerschlimmste für sie :sweat_smile:) oder es eben bei der mündlichen Übung belasse. Könnte ich in Deutsch genauso machen mit ihr.
Ixh habe sie heute auch gefragt, ob sie sich vorstellen kann, wenn sie jetzt nochmal in die erste Klasse käme und wir da nochmal anfangen, aber auf sie angepasst. Sie hatte zwar erst eine Fluchtreaktion („nein ich will nicht in die Schule!“) Aber nach ruhiger Erklärung, warum ich denke, dass es helfen könnte, war sie mit der Idee einverstanden. Nun heißt es, nochmal mit der Lehrerin reden, mit all den Ansätzen, die ich jetzt habe. Ich werde ihr wahrscheinlich auch erstmal eine Mail schreiben und alles ausführen und nach einen Gesprächstermin fragen, um zu schauen, was davon wie umsetzbar wäre. Ihre Lehrerin tut mir natürlich auch Leid, sie macht sich auch Vorwürfe und Sorgen, warum mein Kind so Angst vor ihrem Unterricht hat (die meiste Zeit haben sie ja mit ihr) und stellt sich sicher auch in gewisserweise infrage. Ich nehme ihr das auch nicht übel, dass sie sagt, dass es unfair den anderen gegenüber wäre, würde meine keine Hausis machen, sie ist in der ganzen Materie nicht drin, war ich vor kurzem auch noch nicht, das kann sich nur ändern, wenn man gut informiert ist über Neurodivergenzen und das sich ja nicht einmal viele Psychiater, Psychologen und Therapeuten.
Ich werde versuchen, sie dafür zu sensibilisieren.

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Das bringt sie vom 1 x 1 aber dann eher wieder weiter weg? Vielleicht wäre ja auch die 3. eine Überlegung…

Siehe auch hier: Autismusverdacht abklären lassen? - #14 von Feloidea

Verzeihung. Ich verstehe von Kindern nichts. Konnte es aber nicht für mich behalten, denn falls die 2. Klasse unter all den Fragezeichen vielleicht doch v.a. unaushaltbar unterfordernd ist, was würde dann ein „zurück in die 1.“ mit sich bringen?

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Ich sehe es ähnlich, dass bei einem Kind, welches jetzt schon unterfordert scheint, ein Sprung zurück die falsche Richtung ist.
Man muss nur aufpassen, dass man mit einer höheren Klasse nicht neue Probleme schafft:
Die soziale Komponente.
Ein Altersunterschied kann sich durchaus auch negativ auswirken.
Das sind jetzt aber alles „ungelegte Eier“, über die wir da sprechen. Ich will da auch nicht zu viel rumrätseln, solang man noch gar nichts genaues weiß.

Ich kann aber ein bisschen aus eigener Erfahrung heraus Vermutungen anstellen.
Als Laie und aus der Ferne betrachtet könnte es irgendeine Kombi aus ADHS, Autismus, PDA-Profil und hoher Intelligenz plus hohem Maskieren sein. Irgendwie wie bei uns, aber doch auch wieder ganz anders - individuell eben.
Das alles zusammen wurde so zu viel, dass es zu einer Art Burnout kam. Kann gut sein, dass da jetzt ein riesiger Symptom-Klumpen entstanden ist, der erstmal Stück für Stück auseinander genommen werden muss.

Bei meiner Tochter war es ja zwischendurch auch schwierig, wenn auch anders. Aber ihre Rejection Sensitivity war so schlimm, dass absolut gar kein Gespräch mehr möglich war. Verbalisieren konnte sie auch nichts so richtig, weil sie ja selber nicht wusste, was los war.
Bei uns kam der Durchbruch erst durch die richtigen Fragen, durch die sie sich gesehen und verstanden gefühlt hat. Sie hat aber auch gesagt, dass ihr die Pause von der Schule sehr gut getan hat. (Zur Erklärung für @Feloidea meine Tochter war in einer Tagesklinik. Diese war zwar fachlich nicht gut, aber immerhin hat sich meine Tochter dort mit anderen Jugendlichen unterhalten können und gesehen, dass sie nicht alleine Probleme hat. Außerdem wurde zumindest erstmal ADS diagnostiziert. Ein Anfang.)

Ich denke, dass sich so manch Symptom auch rückbildet bzw. die Intensität zurück geht, wenn jetzt erstmal Ruhe rein kommt. Wenn Verständnis gezeigt wird und sich das Kind ernst genommen fühlt.

Jetzt muss erstmal die ganze Familie zur Ruhe kommen und heilen. Vertrauen muss sich erstmal wieder aufbauen.

Mein Rat: weiter wie bisher. Von der Schule erstmal freistellen bzw. krank schreiben lassen. Dem Kinderarzt auch nochmal deutlich machen, dass es hier um psychische Gesundheit geht und es nichts mit Macht- oder Trotzverhalten zu tun hat.
Mit dem Kind schöne Dinge machen, Lernstoff zu Hause erarbeiten, schöne Videos auf YouTube dazu anschauen, Anton-App nutzen, digitale Angebote der Schulbuchverlage nutzen. Die Lehrerin wird da Anregungen haben.
Bekannten und zu leichten Stoff durchsprechen aber nicht auf Abarbeitung langweiliger Fleißaufgaben bestehen.
(Bei uns war die Lockdown-Zeit schulisch gesehen entspannter als normale Schule, weil alles im eigenen Tempo ging. Auch heute noch funktioniert selbst erarbeiten gut, wenn es um spannende Themen geht und sich selbst informiert werden darf)
Parallel dazu im Hintergrund den „Erwachsenenkram“ machen. Weiter zu den verschiedenen Syndromen informieren, mit Behörden und involvierten Stellen zusammentun.
Dazu die eigenen Kräfte und Kapazitäten im Auge behalten!
Wenn es geht, Freunde und Familie ins Boot holen, die mal zur Kinderbetreuung heran gezogen werden können. So, dass ihr als Eltern mal die Batterien laden könnt. Und wenn es einfach mal nur schlafen oder im Wald spazieren ist oder was euch sonst so gut tut.
Der Hyperfokus kann jetzt zwar sehr gut und hilfreich sein, laugt aber auch aus.

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Jetzt in die 1. Klasse würde ich auch nicht empfehlen. In ihrer Klasse kennt sie sich aus und mit der Lehrerin scheinst du ja reden zu können.

Ich würde jetzt erstmal gucken, dass ihr Schulleben erträglich und vielleicht sogar schön wird ohne das Ziel zu haben, dass sie die Lernziele der 2. Klasse erreichen muss. Das nimmt die, deinem Kind und der Lehrerin viel Druck. Dann lässt du sie ordentlich diagnostizieren inklusive IQ-Test und dann wenn du weißt wie die intellektuellen Kapazitäten sind, du weißt, ob Medis die Aufmerksamkeit erhöhen können, wenn du dann weißt, wo sie dann (Ende 2. Klasse) im Lernplan steht, kannst du mit den testenden, therapierenden Fachleuten, deinen Mutterherz, deiner Tochter und der Lehrerin überlegen, wie und in welcher Klasse die Beschulung deiner Tochter am Besten gelingen kann.

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Hab jetzt wieder lange gebraucht, um zu antworten, es ist ein ziemlich anstrengendes Thema und ich bin wirklich hin und hergerissen, was denn nun richtig ist und was falsch. Ich habe mit einer Heilpädagogin geredet, eine Freundin meines Freundes. Sie sagte, wir müssen dringend schauen, dass sie jetzt wieder positive Erfahrungen in der Schule macht, sie hat jetzt so lang immer negative Kommentare von Lehrern bekommen, weil sie eben langsamer ist, Dinge fehlen oder Aufgaben anders gemacht wurden als gewollt, das hat sich zu der Angst verfestigt und wird jetzt lange und viele positive Erfahrung brauchen, damit das wieder gelöst werden kann. Sie hat uns ein Belohnungssystem empfohlen, welches erstmal ganz niederschwellig ansetzt, heißt den ersten Monat geht es nur darum, überhaupt irgendwie zur Schule zu gehen und dafür bekommt sie dann am Nachmittag einen Stern auf den jeweiligen Wochentag und wenn das gut geht, kann man an kleinen Dingen arbeiten, wie dass es ohne Theater geklappt hat in die Schule zu gehen etc pp und dann noch eine wöchentliche Belohnung, wenn es an den meisten/allen Tagen gut lief. Natürlich muss es dann auch in der Schule positiver laufen, dass die Lehrerin Rücksicht nimmt und nicht ermahnt, hauptsache sie ist erstmal da.

Heute habe ich sie in die Schule begleitet und war auch 2 Stunden mit dabei im Unterricht der Werken und Gestalten Lehrerin… ganz ehrlich, so viel wie diese geschimpft hat und zurechtgewiesen und von oben herab behandelt, würde ich jedes Kind verstehen, welches nicht mehr hin möchte, das ist schon sehr unter der Menschenwürde und alles andere als Augenhöhe. Die Klassenlehrerin schätze ich da als besser ein, aber da war ich jetzt auch nicht mit beim Unterricht dabei.
Bei einem kurzen Gespräch mit der Klassenlehrerin ging es um die Hausaufgaben, sie hatte sie am Donnerstag nämlich komplett aus der Box geholt, da ich sie noch nicht abgeholt hatte und hat mir heute welche mitgegeben und sagte, ist egal wann sie die macht, wir sollen schauen, wie es passt. Ich meinte auf jeden Fall, dass ich die letzte Woche auch so bissl Probleme mit Sozialangst hatte, nachdem es so mit meiner Tochter lief und daher erst am Freitag die Hausaufgaben holen konnte/wollte und dann kam von ihr sowas wie „vielleicht ist das auch ein bisschen das Problem…“ und prompt habe ich mich direkt nicht mehr ernstgenommen gefühlt, als läge die Schuld jetzt bei mir und meinen Problemen, welche durch den Druck der letzten Woche so ausgelöst wurde.
Dann hatte auch die Schulsozialpädagogin noch etwas Zeit für mich und hat mir noch einen Flyer an die Hand gegeben für eine Klinik, wo auch die Eltern dabei sein dürfen. Ich hatte ihr auch ein wenig von unserem Leid erzählt und dass ich im Austausch bin über ein Forum mit betroffenen und ich meinem Kind keinen Burnout zumuten möchte, wie ich es hier bei dem ein oder anderen gelesen habe. Ab da wurde ich gefühlt auch von ihr nicht mehr richtig ernstgenommen, sie war skeptisch inwieweit Leute im Internet die Wahrheit sagen und wer weiß, was da dahinter war etc pp. Außerdem machte sie auch Andeutungen, dass ich eben bei Hilfestellen am Besten übertreiben sollte, damit es auch ernst genommen wird und wir schnellere Hilfe bekommen und sie versteht, dass man in der Schule nicht alles offenlegt, das aber dort tun sollte… ich bin wirklich die Letzte, welche Dinge verschweigen würde, ich habe alles offengelegt und hatte auch da wieder das Gefühl, dass da vermutet wird, es könnte noch Familienintern mehr im Argen sein und das Problem würde weniger an der Schule liegen.

Nach diesem Gespräch habe ich wirklich große Angst, dass uns niemand so richtig ernst nehmen und die Schuld bei uns gesucht wird. Ich habe Angst, dass wir komplett abrutschen könnten, das ich ausrasten könnte, weil ich alles so ungerecht finde und dann erst recht ihren Verdacht erhärte, dass das Problem wir sind. Manchmal denke ich das schon selber, weil wir einfach auch nicht in der Lage sind, tolle Dinge mit den Kindern zu machen, ich habe keinen Akku um mit ihnen zu backen und zu basteln, letztes Weihnachten haben wir nicht einmal Plätzchen gemacht! Weil ich gefühlt keine Zeit dafür hatte, weil ich den Haushalt nicht im Griff hatte und alles andere in meinem Kopf zu viel war. Ich habe gefühlt keine Zeit und Kraft für meine Kinder übrig.
Gestern war ich noch zuversichtlich und war echt geduldig und heute bin ich schon wieder total unten und halte nichts aus, weil ich das Gefühl habe, dass gerade alles untergeht hier…

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