Schwangerschaft und Medikamente

Gibt es hier Frauen, die aktuell im gebärfähigen Alter sind und darüber nachdenken, Kinder zu bekommen?

Ich bin mittlerweile Mitte 30 und weiß, dass, wenn ich es jetzt nicht versuche, der Zug vermutlich für mich abgefahren sein wird. Allerdings habe ich unglaubliche Angst davor, ohne meine Medikamente klarkommen zu müssen. Ich weiß, wie ich dann bin und wie viel mir das Leben dann wieder abverlangen wird. Ohne Medikation kostet einfach alles Energie, ich bin zerstreut und ängstlich, meine Gedanken hängen dauernd in irgendeiner Loop und irgendwelche eigentlich unwichtigen Probleme treiben mich in den Wahnsinn. Meine Konzentration ist im Keller, ich bin immer müde und habe zu nichts Lust. Da ist einfach eine ständige Überstimulation, die mich total überfordert.

Dazu kommt, dass ich einen sehr unregelmäßigen Zyklus habe und daher - vom Alter einmal abgesehen - bestimmt nicht darauf hoffen darf, dass es schnell klappt.
Und dann Monate oder gar Jahre ohne MPH zu leben und trotzdem weiter meinen beruflichen Anforderungen gerecht werden zu müssen, kommt einer Horrorvorstellung für mich gleich.

Ich bin echt ein wenig verzweifelt und weiß nicht, was ich tun soll.

Natürlich kann man argumentieren, dass der Kinderwunsch ja nicht so groß sein kann, wenn man sich so windet, dieses Opfer zu bringen. Aber ich weiß auch, dass es eine sehr starke psychische Belastung sein wird und ich mir vermutlich selbst dabei zusehen muss, wie mir das Leben Stück für Stück wieder entgleitet.

Ihm Rahmen einer Schwangerschaft würde ich das natürlich ohne Wenn und Aber in Kauf nehmen. Es ist eher diese Phase des Versuchens, vor der ich Angst habe - bzw. die Dauer dieser Phase.

Hat jemand von euch ähnliches erlebt oder sich auch schon mal zu diesem Thema Gedanken gemacht?

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Liebe Lilalaune und herzlich willkommen,

ich nicht, aber wir hatten das Thema hier und im Vorgängerforum schon mal. Sorry dass ich als Mann der erste Antworter bin, ich hoffe du bekommst noch Beiträge von weiblichen Teilnehmerinnen.

Also, es ist nicht so dass man (wie beispielsweise bei Alkohol und Rauschgiften) sicher wüsste oder auch nur sehr wahrscheinlich wäre, Methylphenidat würde dem Fötus schaden, sondern die Firmen möchten sicher gehen, weil es aus nachvollziehbaren Gründen noch nicht erforscht wurde. Daher würde ich dir raten, natürlich sofort aufzuhören, sobald du von einer Schwangerschaft weißt, aber dir nicht allzu sehr Sorgen zu machen, etwas kaputt zu machen solange es noch unsicher ist.

Viele Grüße
Falschparker

@Falschparker s Aussage wird z.B. hierüber gestützt:

Während der Schwangerschaft - und auch mit Kind:
Du solltest ersteinmal davon ausgehen, dass Du u.U. mehr Unterstützung brauchst als andere.
Wenn dem dann nicht so ist, kannst Du ja immer noch umdisponieren. Aber die Wirkung Deiner Hormone auf Dein ADHS kannst Du vorher nicht abschätzen.

Andererseits fällt PMS ne Weile weg!
Ich finde es sehr übrigens sehr gut, dass Du Dich rechtzeitig informierst.

Generell ist ratsam, dass Du Dich aus möglichst hochwertigen, wissenschaftlichen Quellen informierst, die sich auch mit ADHS auskennen.
Ich habe kürzlich mal so rumgegoogelt - das ist ja Wahnsinn!!!
Die Infos aus nahezu allen Elternforen - Portalen … sind zu 99% Unsinn. Und zwar teilweise gefährlicher Unsinn. Wenns um Babies geht, drehen sie halt alle noch mehr am Rad als ohnehin…

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@Hibbelanna Danke! :smiley:

@Falschparker
Gerne.
Das war luschtvoll eingesetztes Womensplaining:
Du schreibst was, ich bestätige das hernach.
Sozusagen im Sinne eines Oberamtlichen (dabei natürlich nicht minder dilettantischen) Absegnens des von Dir bereits Geschriebenen … . :lol: :lol:

ok, back to topic :oops:

Meine Expertise zum Thema Schwangerschaft wird immer dilettantisch bleiben. :lol:

Hab mal so aus Spass Gynäkologie und ADHS gegoogelt

Diese Gynäkologische Praxis hat es zumindest als Thema präsent.

Weiss jetzt nicht wo du her kommst , aber vielleicht kannst du dort auch per Mail oder Telefon einen Rat bekommen?

https://www.frauenarzt-oberhausen-muelheim.de/kind-und-gesundheit/adhs/

Von einer ADHSlerin habe ich mal gelesen, dass die Symptome in der Schwangerschaft zurück gingen.

und schau doch mal was du unter ADXS so dazu findest

Hallo lilalaune

Bei mir war es so, dass ich wusste, ich komme ohne mein Antidepressivum nicht aus.
Damals wusste ich noch nichts von meiner ADHS.
Ich hatte vor der Schwangeschaft Gespräche mit meinem Psychiater, mit meiner Gynäkologin und, was sehr hilfreich war, mit einer Spezialistin für Medikamente in der Schwangerschaft. Ob diese nun auch eine Ahnung von der ADHS Medikation gehabt hätte, weiss ich nicht.

Was MPH in der Schwangeschaft auslösen kann, da kenne ich nich nicht aus.
Aber für die Ärztin war es wichtig abzuwiegen, was dem Ungeborenen mehr schaden könnte; das Medikament oder die Krankheit mit ihren Symptomen. Wie gesagt, ob das auch auf MPH zutreffen kann, weiss ich nicht.
Aber zum Beispiel bei Heroinabhängigen machen sie anscheinend dann den Entzug beim Kind, und nicht bei der Mutter in der Schwangerschaft.

Grundsätlich gilt ja in den ersten 2 (oder waren es sogar 4?) Schwangerschaftswochen das „Alles-oder-nichts-Prinzip“. Entweder schafft es der Embyo nicht zu überleben am Anfang (was übrigens häufiger vorkommt als man ahnt, und oft nicht einmal bemerkt wird), oder er übersteht es unbeschadet.
Ob jetzt MPH sich im Körper anreichert oder so und später noch Schaden anrichten kann, weiss ich nicht. Falls du das Medi tatsächlich nicht nehmen dürftest, wäre es also eventuell gar nicht notwendig, es schon so früh abzusetzen. Dann würde es vielleicht bei einem positiven Test reichen.

Ich selber hatte keine sehr einfache Schwangerschaft, was aber eher auf körperliche Symptome zurückzuführen ist. Zum Glück blieb mir auch eine postnatale Depression erspart.
Das erste Jahr mit Baby war anstrengend, und ich hatte oft Wutanfälle. Aber alles in allem kann ich stolz sein, wie ich es geschaft habe. Eine schwerde Depression, die sich sonst üblicherweise bei langanhaltender Belastung bei mir einstellt, hatte ich keine.
Für mein Kind scheine ich viel mehr Kraft aufbringen zu können, als für alles Bisherige.

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Hallo ,

Willkommen:)

Hei ja, ich bin 31 und ich könnte das Gleiche sagen wie Du.
Ich hab ähnliche Gedanken- trotz Kinderwunsch aber eben auch eine riesen Angst. Ohne Medi - Methylphenidat wirds mit einer Schwangerschaft schwer.

Bin froh um Deinen ehrlichen Beitrag. Ich zerbreche mir darüber auch den Kopf

Herzliche Grüsse

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Im additude-Magazin war im Winter eine neue Studie beschrieben und verlinkt:

Vielleicht können Eure Ärzte sich die ja mal ansehen.

Hallo,

Ich bin gerade tatsächlich betroffen. Meine ADHS wurde mit 33 diagnostiziert, seit Anfang 2020 nehme ich Elvanse.

Ich bin nun mit 36 in der 8. Woche schwanger und habe Elvanse nach Bekanntwerden meiner Schwangerschaft sofort abgesetzt ohne Rücksprache zu halten. Nehme auch die geringste Dosis.

Ich habe unerträgliche Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Appettitlosogkeit. ABER: die innere Unrihe und das Getriebensein sind weg und ich kann mich zum ersten Mal entspannen.

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ich hab zwar keine Lösung für dieses Problem aber es tut gut, und das wollte ich schon lange sagen- wirklich - es tut der Seele gut, zu sehen, dass ich mit diesen Sorgen nicht alleine bin auf dieser Welt.

Liebe Grüsse

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Liebe Lilalaune,

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen und möchte Dir Mut machen. Mir ging es während der Schwangerschaft hervorragend und die ADXS-Symptomatik war definitiv weniger ausgeprägt.

Ohne Gewähr, da ich Laiin bin: Ich habe mir damals zusammengereimt, dass dies mit dem meines Wissens während der Schwangerschaft hohen Östrogenspiegel zu tun hatte und sich dieser mildernd auf die Symptome auswirkt. Diese Erklärung passt für mich auch mit der Hormonkurve während des Zyklus zusammen: In der Zyklusmitte / vor dem Eisprung ist ein Östrogenhoch, manche haben dann weniger ADXS-Probleme. In der 2. Zyklushälfte fällt der Östrogenspiegel, führt zu PMS und spürbarerer Symptomatik.

Während Medikamente ein wichtiger Pfeiler der Behandlung sein können, heisst es nicht, dass man ohne gar keine Handhabe mehr gegen die Symptome hat. Ich habe während der ganzen Schwangerschaft auf regelmässige Bewegung / Sport geachtet - wenn dieser Mal eine Woche lang zu kurz kam, habe ich es sofort stimmungsmässig und auch was die „Loops“, die Du beschreibst, gespürt. Ich war übrigens bereits näher an der 40 als an der 30, als ich schwanger wurde und konnte bis in den 7./8. Monat problemlos beim Zumba und Co mitmachen und bis zur Geburt noch meine Spazierrunden drehen. Gemäss dem Wiki hier hat Ausdauersport eine nachweislich positive Wirkung auf die Symptomatik

Effektstärke MPH 0.9 - 1.1
Effektstärke Ausdauersport 0.8 - 1.0
Und den Rest richten dann die Hormone ::sunglasses:

Mir hilft es zu akzeptieren, dass mir manches nunmal schwerer fällt und ich mich deshalb besonders gut behandeln möchte. Zeit für mich nehmen, mir hochwertiges Essen und schöne Erlebnisse gönnen, Nein sagen und diese Dinge. Was das betrifft, spielt einem die Schwangerschaft mit Glück in die Karten, denn dann ist die Akzeptanz des Umfelds für „Self care“ grösser resp die Rücksichtnahme / das Verständnis des Umfelds bestenfalls höher. Gemäss anekdotischr Evidenz aus dem Bekanntenkreis gemischt mit Küchentischpsychologie: Menschen, denen das ganze Self Care Thema irgendwie schwer fehlt, fällt es in der Schwangerschaft möglicherweise leichter, da sie sich dann nicht mehr egoistisch finden, wenn sie gut auf sich achten, sondern weil sie sich dann „dem Baby zuliebe“ gut behandeln „müssen“ / „dürfen“ und dies auch leichter von anderen einfordern können.

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Hallo,

ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich mich als Mann (allerdings Mann mit Frau :wink: ) noch einmal äußere:

Das wird von vielen Frauen berichtet, dass sie sich während einer Schwangerschaft auch ohne Medikamente sehr gut fühlen. Von daher muss frau wohl keine Angst haben - davor jedenfalls.

Herausfordernder stelle ich mir vor, wenn das Kind da ist und frau noch immer kein Medikament nehmen kann wegen dem Stillen. Zumal die Zeit mit Kleinstkind dann eh meist stressig wird, auch ohne ADHS. :oops:

Ich hatte mich darin verbissen, unbedingt solange wie möglich zu stillen. Überall liest und hört man, wie wichtig das sein soll. Mittlerweile aber finde ich, dass Stillen auf Biegen und Brechen durchzustieren auch nicht gesund ist. Wenn es allen das Leben erleichtert, muss man meiner Meinung nach absolut kein schlechtes Gewissen haben, wenn man das Fläschchen gibt. Gilt übrigens auch für alle anderen Kinderthemen, wo es alle besser wissen wollen; das, was für einem selbst stimmt, ist meistens auch der richtige Weg.

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Wie überall gibt es die ewigen Besserwisser und Oberschlaumeier :wink: , ob im eigenen engsten Kreis, in der Krabbelgruppe, Kindergarten, Schule und so weiter und so weiter.
Niemand ist perfekt, wir alle machen Fehler, doch solange jemand sein Kind oder seine „Kinder“ liebt und nur in bester Absicht und den eigenen Möglichkeiten entsprechend, Tag für Tag das Beste erbringt was er*sie leisten kann, dann ist das eine grosse Leistung die viel Kraft erfordert.
Doch leider sind wir wohl doch auch alle gerade bei diesen Themen, wenn es um unsere Kinder geht, sehr unsicher und voller Zweifel, denn wer kann schon von sich behaupten „immer“ alles richtig zu machen?. Gerade dann sind natürlich selbsternannte Möchtegern Profis in diesem Bereich mehr als unangenehm. Auch wenn der Ratschlag oft sogar gut gemeint ist, kann sowas ganz schön daneben gehen, tja egal wie oder warum, immer wieder ein heikles Thema. :wink:.
Aber ich glaube auch das man ja selbst sein Kind:er am besten kennt, und in den meisten Fällen dann auch instinktiv weiss was richtig ist.

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Amen.
a) Ich finde es einerseits wichtig, Entscheidungen im Sinne des Wohlergehens der Kinder zu treffen.
b) Aber im Rückblick finde ich es auch wichtig, Entscheidungen im eigenen Interesse zu treffen.

Ganz wichtig finde ich es, beides voneinander zu unterscheiden.
Und niemals den Kindern gegenüber a) vorgeben, wenn eigentlich b) der Fall war…

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Hallo Lilalaune

Ich bin Mutter von zwei fast Erwachsenen und Ü 50 Söhne in den Schwangerschaften wusste ich noch nichts von meinem Adhs.
Habe erst seit einer Woche die Diagnose und nehme den dritten Tag Elvanse 30 adult.
Wichtig ist das Du genügend Hilfe hast wenn das Baby da ist!
Die hatte ich damals nicht und habe damals ziemlich unter Schlafmangel nachts da ich gestillt habe und unter der Organisation des, Tages da ein Baby ja den ganzen Tag lang Aufmerksamkeit braucht gelitten.

Mein erster Sohn war ein Schreikind ich denke ich habe meine Unruhe auf das Baby übertragen.
Ich habe beide Jungs gestillt was ich aber wenn ich damals
schon die Diagnose Adhs gehabt hätte nicht gemacht hätte
Dann hätte ich während der Stillzeit Medis nehmen können

Heute bin ich froh das zwei gesunde Jungs habe.
So richtig anstrengen war die Zeit nur bis ich mit den Kindern Gespräche führen konnte.
Ein schreiende Baby war für mich häufig eine Herausvorderung

Ich wäre früher froh gewesen wenn ich meine Kinder zwischendurch mal an eine Nanny hätte abgeben können, doch das war nicht möglich. Von meinem Adhs wusste ich erst als meine Kinder schon gross waren, hatte also auch keine Medis. :jammer

Hallo ihr lieben,
ich bin hier neu und bin hier auf euer Gespräch gestoßen, wie die meisten vielleicht nur zu gut kennen, ist es manchmal sehr schwer sich mitzuteilen, deshalb versuche ich euch gerade zu eurem Thema meine eigene Erfahrung mitzuteilen.

Ich bin jetzt 34 Jahre, ich wurde mit 31 schwanger ohne zu wissen, dass ich adhs habe, ich wusste schon immer, dass mit mir so einiges nicht stimmt, bin aber nie zu einem Arzt. Während der Schwangerschaft habe ich mich emotional auf einmal so gut wie nie zuvor gefühlt, es war einfach alles unglaublich, ich war klar, hatte keine wirren Gedanken oder Wut, ich habe mich schlichtweg „normal“ gefühlt. Ich hatte eine früh Geburt 6 Wochen um genau zu sein und mein Sohn kam nicht lebendig zur Welt, daraufhin musste ich in Behandlung und da hat man mir adhs diagnostiziert (ich möchte hier niemandem Angst machen, denn das eine hatte nichts mit dem anderen zu tun) Ich möchte damit nur sagen, dass die hormone auch ohne das Wissen von adhs oder Medikamente alles regeln. Du solltest keine Angst haben sondern die gewonnene „Normalität“ für kurze Zeit genießen.

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