Frohe Ostern, ihr Lieben,
Mein Name ist Yvonne, 37 Jahre alt - bisher nur ADHS-Vermutung meinerseits und das alte Lied:
Fühle mich von meiner Therapeutin nicht Ernst genommen.
Durch starke Beziehungsprobleme und damit verbundenen beruflichen Problemen hab ich mich auf die Suche nach einer Therapeutin gemacht. Mein Freund vermutete Borderline wegen Gefahr des selbstverletzenden Verhaltens - war ein Thema in meiner Jugend …
Zwei Erstgespräche bei zwei Therapeutinnen hinterließen mich mit „rezidivierende Depression, aktuell mittelgradige Episode“ und der Vermutung, es läge nicht an meinem Verhalten, sondern an meiner Persönlichkeit.
Nach 4 Gesprächen kam meine jetzige Therapeutin zu dem Schluss: keine Depression, kein Borderline, sondern Anpassungsstörung und hypersensibel.
Ich durfte recherchieren und wurde dabei immer wütender: ich sah die Diagnose zwar als Symptom, aber nicht als Hauptproblem.
Es erklärte nicht, dass ich bis 2018 mein ganzes Leben lang unter maladaptivem Tagträumen „litt“, was mein Leben so sehr verbaut hat, dass ich noch heute finanziell abhängig von meinen Eltern bin, in ihrem Haus wohne und im Berufsleben immer alles angefangen, aber nie die entscheidenden Schritte gegangen bin.
Ich stieß auf ADHS und arbeitete mich wie eine Wilde in das Thema ein. Alles ergab einen Sinn - meine Grundschul- und Realschulzeugnisse erzählten deutlich etwas von ständig abgelenkt sein und andere mit ablenken, ständigem Quatschen verbunden mit katastrophalen Noten im naturwissenschaftlichen Bereich, vor allem Mathe, unerledigten Hausaufgaben und ähnlichem …
Ich äußerte den Verdacht beim nächsten Termin, brachte meine Zeugnisse mit. Sie (tiefenpsychologisch fundierte psychologische Psychotherapeutin) erzählte mir, dass sie wegen einem Kollegen ein bisschen was über ADHS bei Kindern wüsste. Wir sprachen dann sogar schon über Reha-Möglichkeiten. Sie sagte mir, sie bringe beim nächsten Mal Fragebögen zum Screening mit, die müsste ich dann zuhause ausfüllen.
Beim Termin dann:
„Welche Fragebögen denn?
Achso! Nee, da hab ich keine dabei. Und die füllen wir dann auch zusammen hier in der Praxis aus.
Und wo haben sie denn die ganzen Begriffe her: ‚Überkompensation, maskieren …‘, das sagt mir alles nix. Da müssen sie aufpassen, ob die Quellen verlässlich sind.“
Sie betont immer wieder, dass es ja egal wäre, welche Diagnose irgendwo stehen würde - die Themen, die wir zu bearbeiten hätten, blieben ja die Gleichen. Schließlich schickte sie mich mit der Hausaufgabe heim, ein Din A 0-Plakat zu erstellen und immer mal wieder aufzuschreiben, was ich in den verschiedenen Bereichen meines Lebens wollen würde und was nicht.
Ich bin so wütend!!! Mein Gehirn wehrt sich so sehr gegen die Aufgabe - für mich ist es viel wichtiger, die richtige Diagnose zu stellen und mich darauf aufbauend zu behandeln. Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, was ich im Leben will - diese eine unerledigte Aufgabe, die sie nicht wichtig findet, macht das Nachdenken über eine andere unmöglich. Dabei wünsche ich mir doch als erstes von einer Therapie, das endlich Ordnung in meine Gedanken gebracht wird. Jetzt strauchel ich genauso wie in meinen schlimmsten Zeiten und alles ist durcheinander in meinem Kopf und in meiner Gefühlswelt.
Könnt ihr mir in irgendeiner Weise helfen? Ich wäre so dankbar!
LG
Yvonne