Schwieriger Start mit Medikinet / PMS/ Wie weitermachen?

Hallo ihr Lieben,

ich habe vor einigen Wochen ein ADHS diagnostiziert bekommen, von einem erfahrenen Psychiater. Ich bin 32 Jahre alt, weiblich und wie bei vielen hier habe ich vorher schon einigen Zickzack hinter mir. Die „Idee“, es könnte ADHS sein, kam von dem Psychiater selbst, im Rückblick hat dann auf einmal meine gesamte Lebensgeschichte irgendwie Sinn gemacht, was eine große Befreiung war. Ich stelle mich auch nochmal richtig vor, der Text ist aber noch nicht fertig und ich würde gerne schon Mal ein bisschen Beistand bezüglich meiner Medikation und der Situation bekommen.

Ich nehme jetzt seit 1,5 Wochen Medikinet retard. Erst 10 mg morgens, dann nach ein paar Tagen 10 - 10 - 0. Die ersten Tage waren angenehm. Es war kein ganz extremer Unterschied, aber ich war ruhiger, in meinem Kopf war es nicht mehr so laut und die Geräusche um mich, zb im Zug, haben mich nicht mehr so schnell kirre gemacht. Ich war nicht aufgedreht, eher müde, ganz angenehm. Ich habe dann, als ich nur 10 morgens genommen habe, immer nachmittags gemerkt, wenn das Medikament nachgelassen hat, dann hab ich mich noch nervöser gefühlt als sonst und hab ein bisschen Kopfschmerzen gehabt. Am ersten und zweiten Tag mit 10-10-0 war das besser, da kam das Gedankenkarussell erst wenn ich ins Bett gegangen bin bzw in den Stunden vorher wieder. Es war wie gesagt eine sehr sehr subtile Wirkung, ich hab mich einfach etwas ausgeglichener gefühlt und hab neue Hoffnung geschöpft.

Dann fing letzte Woche meine PMS an. Ich hab die Mal mehr Mal weniger stark. Zeigt sich 5-10 Tage vor der Blutung, schlechte/gedrückte Stimmung, Krankheitsgefühl, extrem müde, Verdauungsbeschwerden, Wassereinlagerungen usw… Und wenn ich sie dann bekomme liege ich oft einen Tag richtig flach mit starken Krämpfen. Ich hätte sie Freitag bekommen müssen, gestern Abend kamen sie dann endlich. Die Tage davor ging es mir aber noch schlechter als sonst. Druck im Kopf, starke Nackenverspannungen (die ich sonst auf oft habe, aber nicht in der Intensität), zum Teil Kopfschmerzen, auch hinter den Augen, Schwindel, ein Sausen und Fiepen im Ohr. Und ich hatte ständig das Gefühl, zu unterzuckern. Heißhunger habe ich oft in der Zeit, aber ich bin teilw eine Stunde nach dem Essen schon richtig zittrig geworden und hatte das Gefühl, dringend was Essen zu müssen. Vieles davon kenne ich auch im Zusammenhang mit PMS, aber es trat verstärkt auf, ich hab mich richtig krank gefühlt bzw fühle mich immer noch krank, das Sausen ist immer noch da und die Verspannungen. Ich fühle mich einfach elend.Ichh hab zwischenzeitlichen schon überlegt, ob ich wirklich krank bin, aber das wäre ja jetzt schon ein großer Zufall. Meine Gedanken sind (wie man auch an dem Text hier sieht) auch wieder ziemlich chaotisch. Ich merke also gerade nicht wirklich eine positive Wirkung.

Ich hab jetzt total Angst, dass ich das Medikament doch nicht vertrage. Und das führt mich immer wieder zu dem Gedanken, dass ich vielleicht doch keine ADHS habe und deshalb das Medikament gar nicht wirken kann. Und das nimmt mir wieder jede Hoffnung, besser an mir arbeiten zu können und endlich mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich muss dazu sagen, dass ich im Laufe der Zeit immer häufiger mit Ängsten zu tun hatte. Ich hab immer das Gefühl gehabt, irgendwas ist grundlegend anders bei mir, was ich nicht greifen konnte, aber komorbide habe ich sicherlich auch eine Angststörung, die mir in einer Therapie, die ich zuletzt gemacht habe, auch diagnostiziert wurde. Das Chaos im Kopf habe ich aber nie in den Griff bekommen. Ich hab ein Studium geschafft (mit vielen Schlenkern und Tiefen und mehreren Wechseln) und bin eigentlich immer schon sehr leistungsorientiert gewesen, mir hat das glaub ich auch die gute Grundintelligenz geholfen, aber immer und immer wieder an meine Grenzen gekommen, weil ich es nicht schaffe, mich zu organisieren, ständig Flüchtigkeitsfehler mache, alles gleichzeitig wahrnehme, nervös bin, Sachen vor mir herschieben, nicht zuende bringen kann, tausend Ideen habe, immer zu schnell ja sage und wichtige nicht von unwichtigen Aufgaben unterscheiden kann usw… Nach der Masterarbeit, die eine Vollkatastrophe war (hat sich über 1,5 Jahre hingezogen, ich hab mich immer wieder komplett verzettelt, alles wie immer vor mir hergeschoben und mich selbst dafür fertig gemacht) hab ich vor etwa zwei Jahren angefangen, selbständig in einem sehr anspruchsvollen Bereich komplett ohne äußere Struktur zu arbeiten, was im Grunde von Anfang an nicht geklappt hat. Ich bin immer mehr ins Burnout gerutscht. Solche Punkte hatte ich schon mehrfach im Leben, aber noch nie so extrem. Im Grunde hab ich komplett blockiert zuletzt und es ging gar nichts mehr. Ich hab versucht, trotzdem weiterzumachen, hab jetzt aber erstmal eine Pause eingelegt. Es muss nun aber irgendwie weitergehen, ich brauche einen festen Job und ich hatte so sehr gehofft, durch das Thema jetzt noch einen neuen Ansatz zu haben, einen gangbaren Weg zu finden.

Ich hab Mittwoch einen Termin bei meinem Psychiater. Ich habe jetzt total Angst davor. Ich hatte so gehofft, endlich eine Krücke gefunden zu haben. Dass ich mich selbst so unter Druck setze, macht es natürlich auch nicht besser. theoretisch hab ich letzte Woche gedacht, dass ich gerne nochmal steigern würde, aber wäre das jetzt nicht verrückt?

Ich bin gerade sehr verzweifelt und glaube ich auch noch sehr im Hormonchaos. Eigentlich glaube ich immer noch, dass die Diagnose passt. In den Tests gab es wohl auch keine Zweifel. Aber ICH zweifel jetzt wieder an allem.

Das Lesen hier im Forum hat mir schon sehr sehr gut getan. Ich finde mich sehr, sehr häufig in euren Berichten wieder.

Vielen Dank für’s Lesen!

Viele Grüße

Louisa

Liebe Loulou,

herzlich willkommen im ADXS-Forum! :adxs_knuddel:

Zum Thema PMS drängel ich mich jetzt nicht vor, da können hier v. A. die weiblichen Teilnehmerinnen mehr zu sagen.

Aber es ist mir wichtig dir zu versichern, dass die unbefriedigende Wirkung bzw. die Nebenwirkungen des Medikinet keinerlei Anlass für die Annahme gibt, die ADHS-Diagnose würde nicht stimmen.

Im Gegenteil, du hast ja schon erste gute Wirkungen des Medikamentes gesehen. Wie die Dosis angepasst werden muss und ob du noch zusätzlich etwas für dem Rebound brauchst (ich selbst nehme abends noch eine sehr kleine Menge unretardiertes MPH) und ob du in den PMS-Tagen mehr nehmen müsstest (das machen einige Frauen soweit ich weiß) und ob Medikinet Adult überhaupt das optimale Medikament für dich ist, wirst du in den nächsten Wochen zusammen mit dem Arzt (hoffentlich) herausfinden, das kann leider eine nervige und langwierige Phase sein, aber es wird sich am Ende lohnen! Sorry für den langen Schachtelsatz.

Schreib gerne, wie es weitergeht, ich bin sehr gespannt.

Viele Grüße
Falschparker

2 „Gefällt mir“

Hallo liebe @Loulou und herzlich willkommen auch von mir!
Ich erkenne mich in einigen Passagen deiner Beschreibung total wieder. Bei mir wurde Ende letzten Jahres ADHS diagnostiziert und seit dem nehme ich, mit einem kurzen Wechsel zu Elvanse und wieder zurück, Medikinet.

Das war bei mir exakt genauso.
Und auch das kenne ich sehr gut:

Zwar kann ich speziell zu PMS nichts sagen, aber diese Ängste, alles was im Moment gesundheitlich passiert/sich ändert auf das Medikament zu schieben, in eine kleine (oder große) Gedankenspirale zu rutschen und am Ende die Diagnose anzuzweifeln und das Gefühl zu haben, schon wieder einen Lösungsansatz verloren zu haben den man aber doch so dringend braucht, kenne ich super gut.

Ohne dir da jetzt in irgendeiner Form einen konkreten Ratschlag geben zu wollen/können: ich habe mich vor ein paar Wochen dazu entschieden, die Dosis trotzdem zu erhöhen. Erst auf 15-10-0 und dann auf 15-15-0 (hab da vom Psychiater die Möglichkeit bekommen das einfach selber auszuprobieren). Mittlerweile bin ich sogar bei 20-15-0. Und mir hat das extrem viel gebracht. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich bei einer Unterdosierung auch Nebenwirkungen bekomme, nur eben andere als bei einer Überdosierung. Also falls nichts ärztliches dagegen spricht kann ich nur sagen, dass es mir persönlich geholfen hat, den Schritt einer Erhöhung zu wagen. Allerdings in 5er Schritten. Ganz am Anfang hatte ich es, wie vom damaligen Arzt verordnet, in 10er Schritten probiert und das hat null funktioniert. Hab von 10 auf 20 direkt ne Panik-Attacke bekommen und mich erst Monate später getraut, 15mg zu nehmen. :sweat_smile: Jetzt nehme ich 20mg und bin entspannt wie nie. Die ADHS Diagnose ziehe ich aber trotzdem noch fast täglich in Zweifel. :rofl:

Ach so und ich kann @Falschparker da nur zustimmen. Zyklus und Medikamente ist eh immer nochmal ein Thema für sich, selbst ohne PMS. Ich habe da bei mir auch noch nicht das Optimum gefunden für eine gleichmäßig Wirkung. :roll_eyes: Mit PMS ist es dann bestimmt nochmal doppelt schwierig kann ich mir vorstellen… Also lass dich nicht entmutigen! :adxs_trost:

Ich hoffe du hast einen fähigen Psychiater, der dich gut betreut und sich genügend Zeit für deine Fragen nimmt. Denn wenn man eh schon ein Problem mit Ängsten hat, ist man gerade in der Eindosierungsphase sehr auf die ärztliche Betreuung angewiesen finde ich.
Auf jeden Fall drücke ich dir erstmal die Daumen für Mittwoch und hoffe, der Arzt kann dich etwas beruhigen und die Situation objektiv einschätzen. :four_leaf_clover:

1 „Gefällt mir“

Ich danke euch beiden ganz herzlich, das hat mir wieder Mut gemacht! :smiling_face_with_three_hearts: Ich werde morgen nochmal in Ruhe antworten. Heute Abend geht es mir schon wieder etwas besser.

Viele Grüße und gute Nacht

So, jetzt nochmal in Ruhe. Ich hab mich nun auch mal vorgestellt (ist sehr, sehr lang geworden :smiley: ). Seit gestern Nachmittag ist es wieder etwas besser. ich hab allerdings einen unglaublich verspannten Nacken, als ob sich alles zusammengezogen hätte. Das macht mir sehr zu schaffen.

@Falschparker

Blockzitat Aber es ist mir wichtig dir zu versichern, dass die unbefriedigende Wirkung bzw. die Nebenwirkungen des Medikinet keinerlei Anlass für die Annahme gibt, die ADHS-Diagnose würde nicht stimmen.

Das hat mich tatsächlich sehr beruhigt irgendwie. Ich hab gelesen, dass Ritalin bei Menschen, die nicht unter ADHS leiden, eine aufputschende, antreibende Wirkung hat. Und irgendwie habe ich deshalb Angst bekommen, dass alles, was in die Richtung geht (also die Verspannungen und so) vielleicht dafür sprechen, dass ich keine ADHS habe. Und ich schreibe gerne, wie es weitergeht. Erstmal muss ich morgen den Termin hinter mich bringen.

@Logos

Blockzitat Zwar kann ich speziell zu PMS nichts sagen, aber diese Ängste, alles was im Moment gesundheitlich passiert/sich ändert auf das Medikament zu schieben, in eine kleine (oder große) Gedankenspirale zu rutschen und am Ende die Diagnose anzuzweifeln und das Gefühl zu haben, schon wieder einen Lösungsansatz verloren zu haben den man aber doch so dringend braucht, kenne ich super gut.

Ich bin da ganz schlimm. Ich hinterfrage immer alles wieder, denke, dass ich mir was vormache, dass ich mich verstecken will und doch einfach nur faul und undiszipliniert bin und dann kommt immer wieder sofort das Gefühl, dass es alles sinnlos ist. Weil ich immer wieder an meine Grenzen gerate.

Blockzitat Ohne dir da jetzt in irgendeiner Form einen konkreten Ratschlag geben zu wollen/können: ich habe mich vor ein paar Wochen dazu entschieden, die Dosis trotzdem zu erhöhen. Erst auf 15-10-0 und dann auf 15-15-0 (hab da vom Psychiater die Möglichkeit bekommen das einfach selber auszuprobieren). Mittlerweile bin ich sogar bei 20-15-0. Und mir hat das extrem viel gebracht. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich bei einer Unterdosierung auch Nebenwirkungen bekomme, nur eben andere als bei einer Überdosierung. Also falls nichts ärztliches dagegen spricht kann ich nur sagen, dass es mir persönlich geholfen hat, den Schritt einer Erhöhung zu wagen. Allerdings in 5er Schritten. Ganz am Anfang hatte ich es, wie vom damaligen Arzt verordnet, in 10er Schritten probiert und das hat null funktioniert. Hab von 10 auf 20 direkt ne Panik-Attacke bekommen und mich erst Monate später getraut, 15mg zu nehmen. :sweat_smile:

Ich werde meinen Psychiater morgen fragen, ob ich es erstmal mit 15-10-0 mal versuchen kann. Ich hoffe, dass das gut geht. Aber ich glaube, dass passt so noch nicht und ich denke einen Versuch ist es wert. Mein Psychiater ist ganz toll, er schaut genau hin und wirkt sehr menschlich. Gleichzeitig ist er eher so ein gradliniger. Ich glaub, wenn ich da mit zuviel Nebenwirkungen ankomme, könnte das auch mal darin enden, dass er einfach absetzen bzw. wechseln möchte und das möchte ich gerade noch nicht.

Vielen Dank nochmals euch beiden!

Huhu,
nach meiner Nachricht hier ging es bis zum Termin am Mittwoch stetig besser. Der Termin war dann so lala. Der Psychiater (den ich ansonsten sehr schätze), scheint eher in eingefahrenen Wegen zu denken, was die Medikation angeht. Er war auch für ein Erhöhen, hat mir freigestellt, ob ich direkt auf 20-20 gehe oder erst auf 20-10.

Ich habe dann nach 5ern gefragt, das hätte er noch nie gemacht und bisher hätte das auch noch niemand gebraucht, also findet er nicht sinnvoll. Auch könne man grundsätzlich ab mittags nichts mehr nehmen, auch wenn man damit nicht hinkommt. Ich glaub auch dass er grundsätzlich nur Medikinet retard verschreibt, also auch generell nichts anderes.

Ich nehme jetzt 20-10. Der erste Tag hat gut geklappt, da hab ich mich sehr gefühlt wie in den ersten Tagen. Gestern war es auch erst ganz OK, ich war nur sehr sehr erschöpft den ganzen Tag und hatte Kopfschmerzen, kann aber auch am Wetter gelegen haben. Außerdem war ich beim Chiropraktiker, der an meinem Atlaswirbel war.

Gestern Abend war mir dann nach dem Essen plötzlich extrem übel, es wurde immer schlimmer und schlimmer und ich musste mich mehrfach übergeben. Ging mir richtig dreckig. Der Nacken könnte da aber definitiv auch eine Rolle gespielt haben. Heute fühle ich mich etwas krank, mir ist flau im Magen, ich hab Kopfschmerzen und bin etwas schlapp, nach wie vor starke Nackenschmerzen (ich hab nicht so ein gutes Gefühl mit dem, was der da gestern dran gebastelt hat). Es ist aber durch die Tablette bisher nicht spürbar mehr geworden. Ansonsten fühle ich mich aber ganz wohl und ruhig. Nach den Erfahrungen der letzten Woche werde ich jetzt einfach Mal etwas abwarten.

So richtig wohl fühle ich mich aber bei der Begleitung durch den Psychiater in dem Punkt nicht, nach dem letzten Termin. Er ist schon sehr alt (deutlich über Rentenalter), weshalb ich wahrscheinlich längerfristig sowieso schauen muss. Das macht mich etwas nervös.

Liebe Grüße,

Lou

Hey herzlich willkommen!

Ich denke, da kommt egrade auch echt viel zusammen. Bei dem Wetter kann es einem kreislauftechnisch eigentlich gar nicht gut gehen, Kopfschmerzen vorprogrammiert.
Klingt auch fast ein wenig migränig, was du beschreibst.

Schade, dass dein Psychiater sich nicht auf die 5er Schritte einlassen will. Davon bin ich nämlich auch ein großer Fan, gerade wenn es um zyklusbedingtes Finetuning geht.

Du bist noch am Anfang mit der Eindosierung, dass Kopfschmerzen auftreten in den ersten Wochen ist ziemlich normal. Ich glaube, bei mir hat das nach etwa 2 Monaten erst endgültig aufgehört.
Verspannungen beim Runterkommen vom Medikinet hatte ich da auf jeden Fall und durch einen schnellen Puls das Gefühl von Druck im Kopf.
Aber sieh mal auf das positive: du bist ruhiger, du spürst eine Wirkung und die ist auch noch so, wie sie sein soll.
Das klingt für mich auf jeden Fall nach einem Indiz, das die Diagnose ADHS bestätigt.

Die Sache mit dem PMS ist einfach ziemlich vertrackt.
Viele brauchen in der zweiten Zyklushälfte eher eine Erhöhung des Medikinets. Bei mir ist das tendentiell auch so, aber manchmal kann ich auch eine noch so hohe Dosis nehmen und am Ende bin ich trotzdem blöd im Kopf und fange an mich überdosiert zu fühlen…
Außerdem sackt mir der Blutdruck in der PMS-Zeit immer ziemlich ab, gleichzeitig schnellt der Puls hoch, wenn ich mich bewege. Und da vermute ich auch einen Zusammenhang mit dem Medikinet.

Was ich für mich rausgefunden habe: in der Zeit vor der Periode muss ich stärker auf die Abstände zwischen den Kapseln achten.
Wenn ich sonst nach etwa 4 Stunden die zweite Dosis des Tages nehmen würde, muss ich dann nach 3,5 Stunden nachlegen, sonst wird es unangenehm und ich rutsche in den Rebound.
Das sieht dann bei mir im Zweifel so aus: 20-10/15-10

Weil du aber eben noch so frisch bei der Eingewöhnung bist, würde ich nicht zu schnell (deutlich) mehr nehmen, nur weil sich die Periode ankündigt.
Aber im nächsten Zyklus schonmal genauer drauf achten, ob sich die Wirkung vielleicht zeitlich anders gestaltet, ob der Hunger früher kommt, auf deinen Blutdruck schauen.
Müsliriegel und Obst sind top Wegbegleiter für kleine Unterzuckerungsnotfälle.
Und viel Wasser trinken! Bei der Hitze sowieso!
Dahydrierung kann bei Medikinet die positive Wirkung ziemlich verhageln.

Mein letzter Tip wär noch, dass du eine der 10er Kapseln öffnen und die Kügelchen aufteilen könntest. Dann kannst du etwas langsamer hochstufen und nicht gleich von 10 auf 20, sondern eben etwa 15 gehen.
Das mache ich zumindest manchmal, wenn ich das Gefühl habe, dass 10 gerade nicht reichen. Ist halt etwas ungenauer.
Allzu viel falsch machen, kann man aber auch nicht, denn mehr als 10 mg sind ja nicht in der Kapsel.

1 „Gefällt mir“

Hallo Loulou,

ich bin auch gerade beim Eindosieren, aber schon seit März dabei und überlege auch gerade ob ich ein anderes Medikament ausprobieren sollte.

Während des Eisprungs und vor der Periode hat man Phasen, wo ADHS-Symptome stärker sind(ich glaube, wegen Östrogen und Progesteron, aber genau weiß ich das nicht mehr). Ich habe bei mir gemerkt, dass ich mich in den Zeiten schlechter konzentrieren kann und auch öfter gelesen, dass andere dann höhere Dosen einnehmen(das würde ich erst ausprobieren, sobald ich mir sicher mit meinem Medikament bin).
Ganz extrem hatte ich es mal, dass ich an Tag 1 der Periode wirklich wieder volle Konzentration hatte, aber auch sowas wie erhöhten Blutdruck. Meine Theorie ist hier, dass ab Tag 1 des Zyklus Medikinet besser wirkt, aber die Nebenwirkungen dann auch wieder auftreten können.

Eine höhere Muskelanspannung und teilweise nen trockenen Mund habe ich immer noch als Nebenwirkung, ich hoffe, das verschwindet noch.

1 „Gefällt mir“

Wieder Mal ein kleines Update: Ich hab bis gestern 20-10-0 genommen. Ich hab das Gefühl, das es in vielerlei Hinsicht deutlich hilft, ich werde ruhiger und kann mich besser konzentrieren, die Gedanken sind nicht so chaotisch.

Zwischendurch hab ich 2 Mal 20-10-5 probiert, wodurcj der rebound abgemildert war, schlafen konnte ich trotzdem super. Wäre gerne auf 20-20 gegangen, weil es nachmittags immer etwas schlechter wurde. Im Grunde könnte ich mir vorstellen, sogar nochmal etwas mehr auszuprobieren.

Jetzt das aber: Ich hab immer noch folgende Nebenwirkungen (oder halt doch Überdosierung?): Kopfschmerzen, zwischendurch übel, enger Brustkorb und total verspannter Nacken. Manchmal hab ich auch das Gefühl, dass mein Kopf besser funktioniert, mich das aber fast ein bisschen überfordert. Ich hab in der Stadt zB automatisch gesagt, dass die Menschenmenge und Lautstärke mich total stresst (was früher immer so war) und dann erst reflektiert, dass das diesmal gar nicht so schlimm weder.

Heute hab ich jetzt Mal 15-15 probiert (hab eine 10er geteilt, der Psychiater wollte mir ja keine 5er aufschreiben). Und ich war prompt nervöser den ganzen Tag und die Gedanken drehen sich. Bin auch unsicher, ob die Perlen farblich gleichmäßig verteilt waren.

Was dazu kommt: Ich hab ja durch das Chaos der letzten Jahre auch eine Angststörung und depressive Tendenzen. Jetzt hab ich diese Woche ein Bewerbungsgespräch. Eigentlich ein Job, wie ich ihn gerne hätte, den ich super interessant find und endlich wieder Struktur (war ja zuletzt selbständig, wobei alles so eskaliert ist). Aber ich hab seit Tagen Panik, das einfach nicht zu packen, auch weil ich so lange nicht zu festgelegten Zeiten 8 Stunden „funktionieren“ musste und weil ich mich zuletzt so hängen lassen hab. Ich möchte so gerne ein geregeltes Leben. Die Ängste sind in den letzten Tagen immer schlimmer geworden, besonders abends. Ich hab dann richtige Angstattacken, die auch diesen engen Brustkorb und so auslösen. Nochmal: Diese Attacken kenne ich schon, noch deutlich schlimmer, also das kommt definitiv nicht vom Medikament. Und heute eben den ganzen Tag. Bin schon wieder wie gelähmt und komme vom Sofa nicht hoch.

Da kann ich gar nicht richtig beurteilen, wie das Medikament ansonsten wirkt. Ich weiß, dass ein Medikament nicht einfach alles löst. Ich hatte aber den Eindruck, mich durch das Medikinet besser von den Emotionen distanzieren konnte, um mich zu beruhigen. Da konnte ich auch besser die Tipps umsetzen, die ich gelernt habe. Das ist mein Wunsch, durch das Medikament besser an mir arbeiten zu können, damit vielleicht auch der Rest besser werden kann.

Ich nehme momentan noch ein AD in einer geringen Dosis und 50 mg Opipramol. Hab in den Jahren einiges probiert, mehrere ADs. So richtig geholfen hat nichts. Deshalb finde ich die Wirkung des Medikinets auch eigentlich so vielversprechend. Zu starken Nebenwirkungen habe ich immer schon geneigt.

Ich weiß, so richtig helfen könnt ihr mir da nicht. Ich frag mich jetzt einfach so ein bisschen, wie ich jetzt weitermache und wie ich den Jobeinstieg (hab danach die Woche noch ein Bewerbungsgespräch :see_no_evil:) hinbekomme, ohne durchzudrehen.

Ich danke euch sehr! :blush:

Hallo @Loulou ,

das mit dem Jobinterview klingt ja erstmal toll, da drücke ich dir ganz doll die Daumen! :four_leaf_clover: Allerdings kann ich gut verstehen, dass dich das auch sehr stresst, wie gesagt, mit Angst kenne ich mich leider auch aus. Vllt hilft dir das Medikament ja hier wirklich, weil du ja auch schreibst, dass du dich dann besser von den Emotionen distanzieren und Tipps anwenden kannst, die du gelernt hast.

Schade, dass dein Psychiater nicht so offen für andere Medikament ist. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich auf Medikinet recht ähnlich reagiere wie du (zumindest was ich so aus deinen Beiträgen rauslese) und ich habe gerade vor einer Woche nochmal gewechselt, und zwar zu „Concerta“, also einem höher retardierten MPH Medikament. Und der Unterschied hat mich komplett umgehauen. Alle Nebenwirkungen von MedikinetAdult sind weg und die Wirkung ist endlich konstant und schwankt nicht mehr. Das ist natürlich wieder eine komplett individuelle Sache aber es zeigt, dass auch innerhalb der MPH Medikamente ein Wechsel manchmal echt lohnt!

Ich hatte mich nämlich auch die ganze Zeit gefragt, ob das bei mir eigentlich NW sind oder ich schon leicht überdosiert bin (gerade mit der Übelkeit/Enge im Brustkorb) aber da Medikinet auch geholfen hat war es besser als gar nichts und sowieso (bei mir persönlich) besser als „Elvanse“. Aber mit Concerta hatte ich endlich dieses Aha-Erlebnis, von dem man hier manchmal liest. Ich hätte nicht gedacht, dass bei gleichem Wirkstoff so ein Unterschied entstehen kann.

Vllt. kannst du deinen Arzt ja nochmal fragen, ob in Wechsel innerhalb MPH möglich wäre? Gerade wenn du nicht genügend Wirkung hast würde eine höhere Retardierung ja eigentlich echt Sinn ergeben. Oder du schaust dich parallel (auch wenn es blöd ist, ich kenne das Problem mit den fehlenden Ärzten natürlich auch) nochmal nach einem anderen Arzt um, der dich da mehr unterstützen kann?

Viele Grüße!

2 „Gefällt mir“

Was sind denn die Nebenwirkungen bei einer Überdosierung und was bei Unterdosierung?

Vielleicht hilft dieser Thread?

2 „Gefällt mir“