Schwierigkeiten mit dem Essen

@schnuppi

Auch wenn du es natürlich selbst auch weißt, möchte dir dennoch zurufen, dass du ganz sicher keine Schuld an deiner ADHS hast.

Vielleicht gelingt dir ja auch irgendwann ein Perspektivwechsel dahingehend, dass du dich nicht schuldig fühlst, weil du meinst, du seist nur dann gut, wenn du Medikamente nimmst, sondern die Medikation als etwas siehst, dass du nicht dafür tust, damit andere besser mit dir klarkommen,

…sondern als etwas, dass du ausschließlich für dich tust, um dir dein Leben zu erleichtern und Lebensqualität zu gewinnen.

Hat das bei Dir auf Dauer funktioniert? @Addy_Haller

Nein. Ich verbrenne durch meine Hyperaktivität derart viel, dass ich das noch nie gebraucht habe. :sunglasses:

Aber ich habe schon mehrfach sehr intensiv mitbekommen, wie und wie gut das funktioniert.

Und das mit dem auf Dauer, das ist natürlich ein Problem, je nachdem, wie stressig die Lebensphase gerade ist. Aber man kann dann ja wieder anfangen, wenn wieder weniger ist…

Ich war auf jeden Fall immer sehr beeindruckt, welchen positiven Einfluss dabei die äußere Struktur hatte.

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Bei Frauen mit ADHS?
Ich bin damit mehrfach gescheitert und es hatte bei mir langfristig eher schlechten Einfluss auf mein Essverhalten.

Ok, ich korrigiere mich: Das Prinzip Weight Watchers könnte mMn gut zu ADHS passen, Begründung siehe unten. Medikation zusätzlich könnte natürlich unterstützend wirken.

Was ich also sagen wollte: Wenn ein Abnehmprogramm, dann das, ansonsten eher wenig Chance wegen ADHS.

Aber wie gesagt: Nur meine persönlich Meinung.

Ob die Frauen ADHS hatten/haben? Vielleicht. :wink:

Mich würde nun aber tatsächlich auch interessieren, wie du das bei ADHS siehst und warum genau…

Ich glaube auch, dass WW für einige Leute funktioniert. Ich kenne einige Frauen, die damit einmalig ihren Babyspeck abgenommen haben und andere, die IMMER im Programm sind, weil sie sonst gleich wieder zunehmen. Und ich kenne viele, wo das nicht auf Dauer half.

Bei mir war es so, dass ich zum ersten Mal nach dem ersten Baby zu WW ging. Ich beziehe mich in meinen Aussagen aber jetzt mal auf das aktuelle Programm und es handelt sich dabei um meine Meinung als ADHS-Frau. Die Anzahl der Treffen bei WW sind sehr stark zurückgegangen (zumindest hier in der Gegend) und es findet viel online statt. Bei den Treffen kommt es SEHR stark auf die Leiterin an.

Ich denke, man muss hier sehr zwischen Treffen und Online-Programm unterscheiden.

WW ist sehr flexibel. Man kann wirklich alles essen. Es gibt unzählige Rezepte und die sind wirklich sehr gut nachkochbar und lecker. (Aber man kommt um das Kochennicht herum)
Die Anzahl der Punkte (die mit den Makros und Kalorien korreliert) wird auf Gewicht und Alter etc. angepasst. Leider nicht ganz auf das Sportprogramm. Da wurden z.B. meine Sportarten „unterbewertet“ und ich bekam immer wieder Heißhungerattacken.

Man muss bei WW sehr viele Entscheidungen treffen. Das hat mich sehr gestresst.

Die Treffen haben zwar einen festen Termin, aber da habe ich extremst prokrastiniert. Ich habe es 5 Tage schleifen lassen, dann erst gegen Ende der Woche wirklich Punkte gezählt und an den Treffen ungelogen meine einzelnen Klamotten und Schuhe auf der Küchenwaage gewogen, um die leichtesten zu finden. Dann am Tag der Waage nichts gegessen und auch Stunden davor nichts getrunken. Wie ich drauf war, brauche ich hier keinem zu erzählen. Da lobe ich die APP, da zählt jeder Tag. Man kann natürlich Treffen und App kombinieren.

Bei den Treffen war die durchschnittliche Teilnehmerin eher Anfängerin in Sachen ERnährung. Die Fragen haben mich so genervt. Auch die Themen.
Ich hatte da kein Gemeinschaftsgefühl, sondern nur das „ich will hier raus“ Gefühl. Bei den Treffen werden dann auch kalorienfreundliche Süßigkeiten verkauft. Die habe ich oft gekauft und das hat ja mal grade erst Recht zu Heißhunger geführt.

WW ist eine ERnährungsumstellung für Leute, die sich wenig mit dem Thema beschäftigt haben. Sie werden erzogen, mehr Gemüse zu essen und auf Proteine zu achten. Und sich ein bisschen zu bewegen!!!
Ich hatte in meinen WW-Zeiten (wenn ich es durchgezogen habe) die schlimmsten Heißhungeranfälle, weil ich wahrscheinlich viel zu wenig gegessen habe. Und das kam von meinem Sportprogramm.

Ich z.B. fahre viel besser damit, wenn ich mit Hilfe meiner Smart-Watch meine Bewegungen tracke und somit ziemlich exakt ein Kaloriendefizit herstellen kann. Dabei merke ich sehr genau, dass ein Kaloriendefizit >500kcal sehr schnell zu Heißhunger führt.


Jetzt unter Elvanse würde WW wahrscheinlich funktionieren. Aber jetzt brauche ich es nicht mehr, da ich jetzt einfach den unnötigen Kram weglasse und ich mich ansonsten gesund ernähre. Ich habe momentan weder das Bedürfnis, Kalorien zu tracken, noch mich zu wiegen. Und das tut gut.

Ok, dann siehst du es ja doch ganz ähnlich wie ich.

Treffen vor Ort und eine positive Person, die die Treffen, leitet, halte ich bei ADHS für sehr wichtig. Sind beide nicht vorhanden, relativiert sich meine Aussage natürlich.

Das mit der Medikation als positiven Einfluss sehe ich auch so.

Frage: Konntest du das Programm nicht anpassen, als du gesehen hast, dass du durch den Sport zuviel verbrennst?

Ansonsten Chapeau, wie du es jetzt ohne Program geschafft hast. Das ist aber meiner Meinung nach aber schon ganz großes Kino und eher etwas für Fortgeschrittene, oder?

Bei WW hat man ja ein Tagesbudget, ein Wochenbudget und noch das Budget vom Sport. (Und man kann inzwischen zwischen drei verschieden strengen Varianten wählen - um Himmels Willen - viel zu viele Entscheidungen…)

Dann gibt es Lebensmittel, für die man überhaupt kein Budget braucht.

Es gab dann Tage, dann hat ich das Minimum an Budget nicht verbraucht. Dann musste ich abends noch etwas essen, obwohl ich keinen Hunger hatte und habe mir dann etwas Süßes gegönnt. Nicht gerade förderlich.

Oder man rechnet rum, wie man die Punkte optimal ausnutzt. Man wiegt auf’s Gramm genau bis zu der Grenze zwischen z.B. 2 und 3 Punkten ab. Schon etwas gestört.

Wenn - dann finde ich Kalorienzählen viel exakter. WW ist Kalorienzählen für Dummies, jetzt mal überspitzt gesagt. Der Aufwand ist gleich.

WW konnte mir ja gar nicht genau sagen, wie viele Punkte ich für hartes Krafttraining oder HIIT bekomme. Ich habe das dann geschätzt, hatte aber ein schlechtes Gewissen, weil ich vielleicht zu viel gegessen haben könnte. Oder man stopft sich mit 0-Punkte-Essen voll und ist damit im Budget, lernt aber somit nicht wirklich, gesunde Portionen zu sich zu nehmen.

WW ist zu empfehlen für Leute, vor allem auch Männer, die sich gesünder ernähren wollen. Wenn man sich schon gesund ernährt, empfehle ich Smart-Watch plus MyFitnessPal.

Ich würde mich als sehr ehrgeizigen Menschen bezeichnen, aber diese Treffen haben mich nur genervt.

Was in der APP super ist, ist die Community. Da kriegt man viel Zuspruch.

Ich habe mich länger nicht gewogen und ich kann gar nicht sagen, ob ich etwas geschafft habe, da ich eigentlich gar kein Ziel hatte.
Ich glaube, mein Ziel war eigentlich unbewusst, diesen Gehirnstress wegen Essen loszuwerden. Den bin ich ja jetzt los und jetzt ist mir mein Gewicht wirklich egal. Es beruhigt mich jetzt auch vor allem, dass das Gewicht sicher nicht nach oben gehen wird. Ich denke, es war vor allem meine größte Angst, kontinuierlich zuzunehmen.

Da ich viel Sport mache und viele Muskeln habe, sieht man mir mein Gewicht auch nicht so an. Es ist alles fest und in Form und ich fühle mich wohl und ich habe da einen Stressfaktor weniger.

Danke für euren Input.
Über WW habe ich auch schon ein paarmal nachgedacht. Im Moment ist das aber zeitlich kaum machbar für mich, an solchen Treffen teilzunehmen, da ich täglich 4 Stunden pendeln muss. Danach bin ich einfach nur fix und fertig. Da bin ich schon froh, wenn ich es 2 bis 3 mal die Woche schaffe, entweder schwimmen zu gehen oder Rad zu fahren für jeweils eine Stunde ca. Beides geht trotz Schmerzen ganz gut.
Als Teenie hatte ich sogar mal nach diesem WW-Punkteplan, den es damals noch gratis gab herumprobiert. (Obwohl es eigentlich nicht nötig gewesen wäre.) Damals hatte mein Freund diese Idee, weil er abnehmen wollte und ich machte aus Neugier und Solidarität mit. Habe aber nicht lange durchgehalten, da mich das Konzept sehr frustrierte. Zu der Zeit hatte ich noch als Frau/Mädchen gelebt und er durfte immer mehr Punkte futtern als ich, das fand ich so unfair! XD

Ich bekomme immer wieder gesagt, dass Sport allein aber nicht hilft, wenn man abnehmen will. Und das merke ich ja auch selbst. Sport machen und trotzdem zu viel Schoko futtern („weil man hat ja Sport gemacht und dann ist es ok“) ist nicht so zielführend. :stuck_out_tongue:
Mein Ziel ist es, wieder auf mein altes Normalgewicht von 55kg bei 159cm Körpergröße zu kommen und dabei zu bleiben. Und das schaffe ich nicht seit 2013. Obwohl es doch nur ca 10 kg sind, die runter sollen. Ich versuche es so sehr aber es frustriert mich so. Zwischendurch hatte ich es sogar erreicht, mit übertrieben viel Sport (hatte Zeit dafür, da ich arbeitslos war), aber habe dann wieder zugenommen. :frowning: Diese andauernden Gedanken an mein Gewicht machen mich fertig.

Eine andere Herangehensweise, die ich vor ein paar Monaten angefangen habe ist, an meiner Körperwahrnehmung zu arbeiten. Und zwar in der Hinsicht, dass ich versuche, mich selbst nicht mehr so eklig zu finden. Das mache ich, indem ich mich selbst zeichne, zB vor dem Spiegel. Und zwar mitsamt den Speckrollen. Und ich versuche, dem Anblick etwas positives oder mindestens neutrales abzugewinnen, indem ich mir Mühe gebe, dennoch optisch ansprechende Zeichnungen zu produzieren. Manchmal hilft mit das etwas.

Habt ihr Ideen, wie man diese Heisshungerattacken… ignorieren oder aushalten kann?

Ganz einfach: du darfst ihnen nicht nachgeben. :lol:

Sorry, das war gemein. :roll:

Aber im Ernst: Du wiegst 65 Kilo bei 1,59m und machst dir Stress wegen des Gewichts? :o

dass ich versuche, mich selbst nicht mehr so eklig zu finden.

Bei so einem Satz vergehen mir eigentlich die Smileys… Und das war die Sorge, die ich weiter unten angesprochen hatte in dem Beitrag, den ich jetzt gar nicht mehr so sinnvoll finde: Ich fürchte, nicht selten segelt man am eigentlichen Thema total kontraproduktiv vorbei, wenn man bei „Essen in der Thread-Überschrift“ primär über Kalorien und Kg redet. Und es hilft Dir ja für Deine Lebensqualität auch nicht, wer von uns sich hier vielleicht nicht (mehr) eklig fühlt, obwohl er/sie laut BMI sogar (noch) das viel größere Problem hätte.

Ich selbst finde im Moment Informationen und Beiträge zur „Akzeptanz und Commitment Therapie“ (ACT) ziemlich hilfreich. Ganz grob zusammengefasst geht es um Akzeptanz und Selbstakzeptanz und Commitment entlang der eigenen Werte. Und vielleicht findet sich ein Weg, Gesundheit und Selbstliebe in der eigenen Wertepyramide etwas höher anzusiedeln als eine Zahl auf der Waage. Soll auch bei ADxS ganz gut funktionieren, erwischt aber vielleicht auch im Windschatten Angesammeltes … Tut mir sehr Leid, wenn das blöd klingt oder übergriffig ankommt. Das will ich auf keinen Fall. Mir war es nur irgendwie ein Bedürfnis, meinen auf ein Programm bezogenen Beitrag unten so nicht allein stehenzulassen, nachdem ich Deine weiteren Ausführungen gelesen habe.

Ich weiss, dass du es als Spaß gemeint hast, aber genau solche Antworten sind es, die dazu führen, dass ich mich nicht ernstgenommen fühle. Es geht nicht um das „objektiv betrachtete“ Gewicht oder den BMI (der sagt, dass ich „leicht“ übergewichtig bin), sondern um mein Gefühl bezüglich meines Körpers. Und dass dieses sehr negativ ist, ist eineTatsache. Für mich ist mein Körper nunmal fett. Ich schaue in den Spiegel und sehe einen Berg aus Orangenhaut, Dehnungsstreifen und Schwabbel.

Erstmal: nein, ich finde deine Antwort nicht übergriffig, alles ok. ACT klingt interessant, höre zum ersten mal davon. Wobei es in meiner momentanen Therapie auch viel um das Thema Selbsakzeptanz geht. Aber das Thema kann man ja sicherlich sehr unterschiedlich angehen. Grundsätzlich ist es auch mein Ziel, mich besser annehmen zu können. Eine Methode die ich (teilweise erfolgreich) anwende, habe ich ja schon beschrieben. Das hilft allerdings eher temporär. Und die Akzeptanz ist auch nur ein Teilziel und ich sehe darin die Gefahr, dass sie zur Resignation wird. Ich will auf jeden Fall mein Essverhalten umter Kontrolle bekommen und abnehmen. Das muss beides angegangen werden. Die Übung in Selbstliebe wird bei mir nicht funktionieren, wenn ich das andere Problem nicht bearbeite.


Jau. Wenn die Kinder aus dem Haus sind… leider hat man dann gerne schon ein fettes metabolisches Syndrom an der Backe. Denn so eine Stressphase hält dann schon mal ganz gerne 20 Jahre plus X.

Also mit Medikation gehts mir da schon deutlich besser, allerdings merke ich grade nach einer sehr langen extrem anstrengenden Phase einen Jeeper auf KH.
Das ist ärgerlich - denn mit LowCarb fahre ich an sich sehr gut.

WW wäre gar nichts für mich - zu kompliziert und auch nicht meine Kostform. Außerdem mag ich diesen Hurrapatriotismus à la AA nicht. Aber das ist Geschmackssache.


:frowning: :frowning: :cry: :cry: wem sachste das - der Schmelz ist weg, der Lack ist ab und die Schwerkraft tut ihr übriges…
Das ist doch wie bei einem Auto: wenn ich eins habe, sorge ich dafür dass es nicht zusammenkracht. Und wenns seinen Zweck erfüllt ist es auch schön. Irgendwie. :mrgreen:

Und hat mich lange ganz gut durchgebracht, bis ich dann doch zu schlecht mit ihm umgegangen bin.
Andererseits hatte ich nach Therapie und Diagnose - bei höchstem Gewicht ever - das beste Gefühl ever.

Es ist ein Körper - und so SIND Körper. Also meiner ist so. Es hilft nicht weiter, ihn zu hassen.
Meine Katze fände auch Brad Pit hässlich. Also räudig. So ganz ohne Fell. Also alles eine Frage des Standpunkts.


Letztlich geht es hier offenbar gar nicht um die Frage, wie du es schaffst, deinen Heißhungerattacken nicht nachzugeben, sondern um etwas, das dem zugrundeliegt. Für mich klingt das sehr nach Essstörung, und das einzige, was da wirklich helfen könnte, ist professionelle Hilfe. Alles, was wir hier vorschlagen, muss zwangsläufig an der Oberfläche bleiben.

Ah ich seh gerade, ich war jetzt irgendwie offtopic… sorry!

Ich habe meine Kostform gefunden, indem ich nur morgens KH esse - und den Rest des Tages Gemüse, Nüsse, Fleisch/Fisch, Öl … also viel pflanzliches Öl. Seitdem nehme ich stetig und glücklich ab.
Und das Beste: ist total unkompliziert.
Aber wie gesagt, durch die Medikation muss ich nur noch 3x täglich essen und die Heißhungerattacken sind weg. Das ist perfekt. Ich fühle mich das erste Mal normal - als hätte man einen Dämon ausgetrieben.

Und mit ein bisschen Bewegung geht der Schwabbel auch ganz gut zurück. Allerdings nur, wenn ich mich ständig regelmäßig bewege.
Das Lipödem setzt halt Grenzen, aber die kenne ich ja .

Selbstakzeptanz - ich weiß nicht, ob man die erzwingen kann.
Aber: Diese Arbeit mit dem inneren Kritiker finde ich in dem Zusammenhang auch interessant, das hatte ich glaub ich in dem Prokrastinationsthread geschrieben:
Sich zuhören, wenn man sich beschimpft. Und dann die Seiten wechseln und sich selbst in Schutz nehmen, wie man das mit einer Tochter täte.
Das hilft dauerhaft enorm.

Ich habe den inneren Kritiker inzwischen weitgehend zum Schweigen gebracht. Ich hoffe, der kommt bei der nächsten emotionalen Talsohle nicht wieder aus der Gruft.

Andererseits setze ich natürlich darauf, dass das nächste Tal ohne den Kritiker einfach nicht mehr so tief und lang wird.

Und jetzt muss der arme Kerl da in einer Gruft leben? Der hat doch auch nur seinen Job gemacht. Kannst Du den nicht umschulen? Dass er Programmierer werden kann oder so, sich nützlich macht in der immer digitaleren Welt? Oder Schiedsrichter oder so etwas? Eigentlich bringt er doch gute Voraussetzungen dafür mit.

Ist auch, aber nicht nur Spaß. Super natürlich, wenn es für Dich funktioniert. Vielleicht wollte Dein Kritiker ja auch immer schon Gothic oder Gruftie sein.

Ich hätte bei meinem Team zu viel Sorge, dass die da die Revolution planen im Keller der Weggesperrten. Und sie tun mir auch Leid.

Louise Reddemann empfiehlt im Trauma-Bereich ja so ähnliche „Dialoge mit dem inneren Verletzer“. Sie zu würdigen, dass sie ja auch nur ihren Teil zum Gesamtsystem beitragen wollten, und mit ihnen wertschätzend reden, ob sie vielleicht ihre Strategie dafür mal überdenken wollen… Und schauen, ob ihnen vielleicht ein paar Fakten fehlen, um die Lage richtig zu beurteilen. Vielleicht gehen sie zB davon aus, man sei eigentlich noch 5 oder so.

Vielleicht geht bei Dir, @schnuppi, die Angst vor Resignation auch mal in Ferien, wenn sie sich voll gesehen fühlt. Dann steigt sie mit dem Ekel in ein Wohnmobil und ab nach Portugal für Ferien… Dann kann ja der Heißhunger in deren Kühlschrank übersommern.

Es steht ja sowieso niemandem zu, Deine Teilziele zu Hauptzielen upzugraden und andere runterzustufen. Und nachdem es Dich seit Deiner Kindheit begleitet, bist Du ohnehin die Expertin und weißt, was alles nicht funktioniert hat. Oder was schon geht, wie das Zeichnen.

Aber manche Ziele erreicht man eben heimlich, still und leise auf Umwegen um sich selbst. Wenn man dabei nicht über Hormone oder zerbrochene Blutzucker-Spiegel stolpert.

Piero Rossi schreibt z.B. ziemlich beeindruckend, dass er neoliberale Selbstmanagement-Trainings bei ADS ablehnt. An ihnen zu scheitern, berge das Risiko von Abwärtsbeschleunigung. Trotzdem begrüße er natürlich Tugenden wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, etc… Und er erreicht sie eben „wie nebenbei“ über den Umweg (der Selbstakzeptanz). Also statt „Denk nicht an rosa Elefanten.“ beschäftigt man sich eben so sehr mit „Zeichne ein pinkes Lamm auf Rollschuhen“, dass für das andere Tier „ganz zufällig“ kein Platz mehr ist. Kann ich für mich voll bestätigen.

Ganz ehrlich: Der Aufsatz von Rossi war eine absolute Erleuchtung für mich.

Da muss man ja auch erstmal drauf kommen: Die Lösung liegt darin, einfach so zu sein, wie man ist und das auch noch völlig ok zu finden, anstatt ständig zu versuchen, sich Richtung Idealbild zu verändern, dabei krachend zu scheitern und sich dafür immer und immer wieder zu geißeln?

Das ist so radikal einfach, fast ein bisschen zu schön um wahr zu sein, das stimmt…

Ich habe ja auch gesagt: weitgehend zum Schweigen gebracht. Ich muss also auf der Hut sein, denn ganz verschwinden wird er nicht.

Meinst du, ich sollte ihn lieber regelmäßig verbal in die Schranken weisen?