Seid ihr gut in Mathe?

Hey liebes Forum,

In letzter Zeit denke ich wieder darüber nach, ob ich wohl gut in Mathe bin oder nicht, bzw. wieviel an meinen Mathe-Schwierigkeiten wohl dem ADS zuzuschreiben ist.
Ich habe letztens jemanden kennengelernt, den ich sehr faszinierend finde und in dem ich etwas ein Vorbild sehe, und die Person ist sehr gut in Mathe. Nicht das erste Mal, dass ich mich in einen Mathe-Freak „verguckt“ habe :wink: irgendwas finde ich an ihnen…
Ich lese gerade auch ein Buch, in dem es viel über Meta-Mathematik geht und das ich sehr spannend finde… aber gleichzeitig fällt mir immer wieder auf, wie schwer es mir fällt, die einfachsten Dinge auszurechnen oder Gleichungen zu lösen. Auch im Studium: Statistik-Konzepte zu verstehen klappt sehr gut, aber Formeln und Gleichungen umzuformen, Sachen einzusetzen, also das tatsächliche Rechnen, endet oft in vielen vollgekrakelten Zetteln und falschen Ergebnissen - und vor allem Gefühlsausbrüchen, weil ich es nicht wahrhaben will, dass ich scheinbar so unintelligent bin!
Seltsamerweise war ich in der Grundschule auch mal Klassenbeste in Mathe, aber gleichzeitig scheitere ich an relativ simplen Logikrätseln und Gleichungen (und schriftlich Dividieren konnte ich auch nie).

Ich kann mir das mit den ADS-typischen Arbeitsgedächtnisdefiziten ganz gut erklären, aber gleichzeitig frage ich mich, ob es anderen ADSlern auch so geht - und natürlich, die Selbstwert-relevante Frage: Wieviel hat das wohl mit (meiner) Intelligenz zu tun? :slight_smile:
Vielleicht will ja jemand Erfahrungen teilen…

Das ist eine gute Frage.
Ich war zunächst auf der Realschule und bis zum Ende der 8. Klasse absolutes Mittelmaß. Wie ein Wunder schrieb ich dann in der 9. u. 10. Klasse nur noch Einsen und Zweien.
Im Gymnasium hatte ich dann einen Mathelehrer, der zwar klasse aussah, aber fatalerweise nicht wirklich gut erklären konnte.
Das führte dazu, dass ich 3mal nach 5 Minuten einen leeren Klausurbogen abgab und Kaffee trinken ging. Das Geheimnis der Kurvendiskussionen wollte sich mir einfach nicht erschließen.

Als sich dann irgendwann für einen BWL-Schein diesen Mist wieder brauchte und mir ein Freund mal in aller Ruhe erklärte, wie ich die Formeln anwenden muss und wozu genau diese Rechnungen eigentlich dienen, hatte ich es plötzlich sehr rasch begriffen. Mir hatte einfach in der Schule der Praxisbezug gefehlt.

Und komischerweise habe ich auch gemerkt, dass ich im Ausrechnen von Zahlenreihen bei Tests gar nicht so schlecht bin, wie ich immer dachte. Es gibt wohl bei mir ein altes Mathetrauma, das ich im Alter wohl noch auflösen könnte, wenn ich denn wollte. :smiley:

Und was die Mathegenies betrifft, kann ich dich gut verstehen. Ein Ex von mir ist Mathematiker und Physiker. :slight_smile:

Sollte ich jemanden direkt irgendwas gezielt und lehrerhaft an Mathe erklären müssen, keine chance!

Manchmal kann ich auch die einfachste Mathematik nicht, also Hirn kann auch schon mal plus und minus im einstelligen Bereich blockiert sein.

Manchmal ziehe ich lebenspraktische Mathematische logische Rückschlüsse wo jeder denkt, wo das nun her kommt und ich auch noch recht habe.
Jedoch kann ich das dann mit keiner Rechnung darlegen.

Fragt mich jemand gezielt was mathematisches , weil er Hilfe benötigt (Hausaufgaben)kann ich mir die mathematische Sachen, die ich sonst nicht kann schnell am Schulbuch erarbeiten und oft helfen. Danach ist es wieder wie gelöscht.

Nun stehen wir da ,

bin ich nun mathematisch dumm weil ich manchmal einstellig plötzlich nichts rechnen kann und auch gezielt gefragt Mathethemen nicht kann.
oder bin ich mathematisch begabt weil ich plötzlich Mathe kann wenn die Situation das hergibt wo andere schon aufgeben.
Ich hatte gar ne 5 in Mathe aber wunder mich immer das ich dann noch Sachen weiß die andere nicht mehr wissen.
Aber ich weiß nie wann ich was weiß :lol: :lol:

so um die 20 habe ich mal einen psycholgischen Test beim Arbeitsamt machen müssen.
Dreisatz voll verkackt und die Dame lachte und sagte: Das passt nicht ins Gesamtbild aller Ergebnisse, ich vermute Sie waren zu dem Thema damals einfach nur Faul oder einfach nur körperlich anwesend im UNterricht.

Ja und Herrscher der Flüchtigkeistfehler bei schriftlichen Rechnungen und früher gern mal bockig wenn der Lehrer so blöde penible Rechenwegsvorgaben gab wo man zig mal selbige Zahlen neu schreiben musste.

War mit der 5 sitzen geblieben. Neu Mathelhrerin , mir sympathisch ich ihr auch , sie war ein Fan von einfachsten Rechenwegen und plötzlich war Mathe etwas netter zu mir.

Doch, ich war gut in Mathe. Hat mir immer Spaß gemacht.

Meine leider viel zu früh verstorbene Tante, die ein Messie-Syndrom und natürlich zusätzlich auch ADHS hatte, die hat Statistik gemacht bei einer Behörde. Die hatte es voll drauf in Mathe. Meine Mutter hat dagegen Dyskalkulie. Ich war von 80 Schülern im Mathe-Abi der zweitbeste, aber nur deswegen, weil ich meine eher durchschnittliche Begabung in Mathe durch Fleiß und Einsatz in Mathe kompensiert habe damals. Legasthenie und Dyskalkulie sind Teilleistungsstörungen, die bei der Hirnentwicklungsstörung ADHS im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deutlich häufiger auftreten.

Tipp zum Mathe lernen bei ADHS: Bezug zu realen Problemen und Fragestellungen, die man damit lösen kann, erhöht die Motivation…

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Na dass sehe ich für neurotypischen Schüler aber auch als motivierender :lol: :wink:

Mathe ist einfach nicht jedermanns Sache, ob ADHS oder nicht. Wobei die klaren Strukturen eigentlich ganz gut passen sollten. :wink:

Bei mir waren es eher immer Flüchtigkeitsfehler beim Rechnen, vergessene Aufgaben oder aus Bequemlichkeit nicht notierte Rechenwege…

Kleine Anekdote zur Nacht:
zu meinem großen Glück bekam ich dann doch noch eine Mathelehrerin, die sehr geduldig war und gut erklären konnte, aber dennoch wurde die Kurvendiskussion nicht meine große Liebe.

Auf einem Klausurbogen stand mal mit Rotstift geschrieben:
„Das ist kein Graph, das ist eine Krankheit!“ :lol:

In der Disziplin" Was nicht passt, wird passend gemacht! " war ich schon immer sehr kreativ.

Ja, das geht mir absolut genauso! Ich war immer fasziniert von Mathematik, meine auch ein gutes Verständnis dafür zu haben. Aber rechnen konnte ich nie so richtig.
Ich führe das auf mehrere Faktoren zurück:
Zum einen mal wieder auf das Thema „Sehen“. Ich vertausche Zahlen gerne. Die tanzen bei mir, und zwar ganz heimlich, so dass ich es nicht merke. Das ist eine Form der Dyskalkulie - allerdings ist es schon so, dass Zahlen für mich inhaltlich Sinn machen wie für jeden anderen auch.
Ich gehe davon aus, dass es eben kein „Zahlenbild“ analog zum Wortbild gibt, also keinen Anker für die Augen.
Man müsste mal versuchen, jeder Zahl von 0 bis 9 eine eigene Farbe zuzuordnen, vielleicht bringt das was. Oder auch Zahlen mit Unter- und Oberlängen schreiben, also Mediävelziffern. <LINK_TEXT text=„Das Typografie-Wiki - Typografie.info … fern-r113/“>Mediävalziffern - Bedeutung/Definition im Typografie-Wiki</LINK_TEXT>
Ich könnte mir vorstellen, dass das gegen Zahlendreher und Flüchtigkeitsfehler helfen könnte… vielleicht. oder so.

Das zweite ist, dass es die eine Sache ist, Regeln zu kennen, ihr Zustandekommen zu kennen - und, auf der anderen Seite die Regel auf eine bestimmte Rechnung unhinterfragt anzuwenden.
Kommt bei mir: „Aber das ist doch gar nicht logisch!!!“ - und dann gehts nicht.
Andere gehen her, prägen sich die Durchführung einer Aufgabenform mit den Regeln ein, trainieren das und führen die Prozedur dann aus. Passt. Während ich noch am Diskutieren bin. Grr.
Die haben dann die lumpigen 20 Prozeduren parat und können sich dann eben darauf beziehen.
Bei mir fehlts an den verinnerlichten Regeln, an der verinnerlichten Prozedur - mangels Training und Einsicht. Weil ich immer alles einsehen muss. Und mein Hirn auch einsehen muss, das alles zu behalten und nicht mit Schmetterlingen und Eichhörnchen zu überschreiben…

Praxisbeispiele helfen sicherlich zum einen bei der Einsicht, zum anderen bei der Logik. Damit der Widerspruchsgeist Ruhe gibt. Und es sind auch Anker für die Prozeduren, als Eselsbrücken sozusagen.
Mehr trainieren und weniger diskutieren müsste ich aber trotzdem.


Doch, es wäre schon definitiv meine gewesen. Also ich habe das immer sehr bedauert!


Letztlich ist eine Zahl ja auch nichts anderes als ein Wort. Entscheidend ist, wie beim Wort, dass man weiß, was sie bedeutet.

Man spricht von sogenannten Zahlvorstellungen. Vielen Leuten, die Probleme mit Mathe haben, fehlen diese Vorstellungen. Mathematisches Denken muss sich beim jedem ja erst entwickeln und guter oder schlechter Unterricht haben maßgeblichen Einfluss darauf - umso mehr, wenn z.B. visuelle Wahrnehmungsstörungen den Lernprozess erschweren.

Dyskalulietherapie zielt im Kern auf die nachträgliche Entwicklung von Zahlvorstellungen und die Einsicht in die Operationen.

Mich hat immer die Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit von Mathe angesprochen. Ich konnte schwer damit umgehen, wenn in anderen Fächern etwas diffus war und jeder es verstanden hat, nur mir nicht klar war was eigentlich gemeint war.

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Ging mir genauso, besonders in Deutsch. Interpretation, omg… :o

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Nein, das meine ich eben nicht auf die Zahlvorstellungen bezogen. Das betrifft die Dyskalkulie. Ich hatte nie ein Problem mit der Zahlenvorstellung - oder nicht bewusst (weiß mans immer so genau?)

Ich denke da eher in Richtung des visuellen Problems: Ein Wort wird erkannt zB. über das Bild des Wortes, als Außenform - Buchstabenkombination, Groß/Kleinbuchstaben… gestaltpsychologisch als Gestaltwahrnehmung <LINK_TEXT text=„https://www.spektrum.de/lexikon/neurowi … hmung/4706“>Gestaltwahrnehmung - Lexikon der Neurowissenschaft</LINK_TEXT>
Ganz klar: eine Zahl IST etwas anderes als ein Wort, weil aufgrund der Form der Zahlen nicht so gut differenzierbar.
Bei Zahlen gibt es diese rein optischen Differenzierungsmöglichkeiten nicht (zumindest nicht für mich), zumindest nicht in dem Maß, dass ich sie aufmerksam wahrnehme.
Beispiel: ich habe einen Rechnungsbetrag von 4568,70 Euro. Ich schaffe es nicht, diesen Betrag, diese Zahlen fehlerfrei in meinen Rechnungsbogen zu übertragen. Es ist echt unglaublich! Die Dinger tanzen einfach, das ist so wie beim Hütchenspielen… und das ist m.E. hauptsächlich ein Aufmerksamkeitsproblem.
Daher: Zahlvorstellung ist kein Problem. Es sei denn, man müsste für die Zahl 4568,70 Euro eine spezielle Vorstellung haben, die von der Zahl 4586,70 deutlich abweicht - und ich weiß das nicht… :shock: :mrgreen: ??

Da (manche? viele?) Menschen mit ADHS andere Blicksprünge (Sakkaden) machen, kann sich das in der Kombination problematisch auswirken, weil Orientierungspunkte fehlen. Ähnlich wie beim genauen Lesen. Ich habe keinerlei Legasthenie - aber oft Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit beim Lesen wissenschaftlicher Texte.

<LINK_TEXT text=„https://www.fachtagung.com/resources/20 … tagung.pdf“>https://www.fachtagung.com/resources/2005/Burkhart_Fischer-11.EOEDL-Fachtagung.pdf</LINK_TEXT>
zB. ab S. 20…
Wie gesagt, das ist eine Vermutung. Ich finde das Thema sehr spannend, weil da eben alles mit dabei ist: Aufmerksamkeit beim Sehen, beim Hören - aber auch „muskuläre“ oder nervliche Faktoren oder wie man das auch immer ausdrücken mag („das driftende Auge“) - zusammengefasst auf den letzten zwei Seiten. Und natürlich der Einfluss von Medikation auf S. 21.

Beim Zahlenübertragen tippe ich auf die zu geringe Kapazität des Arbeitsgedächtnisses. In Mathe hatte ich damit aber z.B. weniger Probleme als in Deutsch: Abschreiben war immer sehr mühselig, da ich mir kaum mehrere Wörter auf einmal merken konnte…

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oder Tippfehler dadurch weil man zu schnell ist oder mit dem Kopf schon wieder woanders . ???
Ich vertippe mich sau oft an der Tastatur (Buchstabenverdreher)

Ich bin mit mäßigen Mathe Noten unauffällig durchgekommen, aber heute glaube ich, dass ich eine Dyskalkulie mit Auswendiglernen kompensiert habe…

Erst heute komme ich über die Anwendung per Logik auf Lösungen.

Aber Zahlen sind für mich einfach immer nur Ziffern… da ist kaum ein Gefühl dahinter…


Auch das.

Ich hatte immer ein Gefühl für Mathe. Das einfachste waren Textaufgaben. Es ist mehr als ein Talent. Es ist meine Natur die Realität aufs wesentliche zu reduzieren. Deswegen bin ich wohl auch Spieleentwickler geworden.

Es sorgt natürlich auch für Probleme wenn man als zwölfjähriger philosophische Vorstellungen hat, die die meisten Erwachsenen überfordern. Man mag als Erwachsener an sich zweifeln, wenn andere den eigenen Standpunkt nicht verstehen, aber als Kind…

Deutsch hingegen war für mich die Hölle. Es ging weniger um fakten als darum worauf sich alle geeinigt haben. Für mich war das auswendig lernen. Mathematik ist zwar auch eine Sprache, aber die Grundlegende Struktur ist vorgegeben(eigentlich gibt es da einen ganzen Philophischen Zweig, der das DIskutiert). Für mich scheint es aber recht offensichtlich zu sein.

In der Mathematik kann man Beweise formulieren über die sich alle einig sein müssen.Ich muss garnicht betonen welche Konsequenzen sich daraus ergeben, weil Mathematik das Werkzeug ist um Konsequenzen vorauszusehen. xD

Sie ist im Endeffekt eine Sprache in der wir sehr viel ausdrücken können, was wir sonst nicht ausdrücken könnten. Und wir können sie nutzen um schlüsse zu ziehen. Ich siehe sie als Gegenpol zur Religion und mein Weltbild basiert auf Mathematik.

In der Schule waren Mathe, Phisik, Chemie immer meine mit Abstand besten Fächer
Im Gegensatz dazu alle Sprachen schlecht…

Zu einseitig deswegen wohl nur knapp „mittlere Reife“ gemacht ( und auch wirklich gemacht, als Feststand es reicht für „mittlere Reife“ Leistungen schlagartig eingestellt

Teilweise nicht mehr hin gegangen

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Ja, Mathe war vor Musik immer mein Lieblingsfach.
Auch an der Uni hatte ich damit keine Probleme.