Sicherung der Diagnose mit Medikation?

Das sehe ich auch so. Und ich kann durchaus nachvollziehen, was der Psychiater gesagt hat. Deshalb bin ich ja so verunsichert.
Ich habe das auch bei der Psychologin angesprochen. Auch das Thema Persönlichkeitsstörungen als Erklärung für meine Symptome, das er aufgebracht hat. Daraufhin ist sie ja mit mir noch mal den SKID II durchgegangen.

Ich habe mir auch wirklich Mühe gegeben im Interview differenziert zu antworten.
Bespielsweise hat sie mich gefragt, ob ich Probleme beim Lesen längerer Texte habe. Daraufhin habe ich gesagt, dass es darauf ankommt, wie der Text geschrieben ist. Also vom Format her. Ist der schön in kurze Absätze mit Überschriften gegliedert und hat der z.B. viele Bullet Points, fällt es mir sehr viel leichter als ein Fließtext, der mich manchmal regelrecht erschlägt. Natürlich spielen Schreibstil und Thema auch immer eine Rolle. Aber sowas macht es immer einfacher.
Oder ob ich ich Leute oft unterbreche. Das kommt auch drauf an, wie die Person spricht. Spricht sie schnell und wenig monoton und halt keine ewigen Monologe, neige ich viel seltener zum unterbrechen als andersherum. Und ich mache es heute auch lange nicht mehr so häufig wie früher.
Manche Dinge habe ich auch verneint. Ich stehe z.B. NIEMALS einfach in Meetings auf. Ich kippel auf meinem Stuhl, oder drehe mich hin und her (bei Drehstühlen). Ich ändere meine Position , schlinge meine Beine um die Stuhlbeine oder wippe mit dem Fuß. Aber ich stehe nicht auf.
Ich kann auch in der Schlange an der Kasse warten. Gefällt mir nicht, klar (aber wer mag das schon?). Ich kann auch nicht gut still auf einem Fleck stehen, verlagere dann ständig mein Gewicht bzw. Mache kleine Schritte vor- und zurück. Aber ich lasse auch in der Regel brav Leute mit 1-2 Teilen vor.

Also ich habe nicht immer einfach alles bejaht…

Leider kann man sich nicht wirklich aussuchen, wo man seine Diagnostik macht sondern muss nehmen was man kriegen kann. In den ADHS Ambulanzen der Unikliniken beschränkt man sich ja mittlerweile auf das eigene Einzugsgebiet oder so wie bei der in meiner Nähe hat man die Warteliste komplett geschlossen und nimmt auch keine Anfragen mehr entgegen. Angeblich spezialisierte Praxen haben, wenn man Glück hat 12-15 Monate Wartezeit oder ebenfalls eine geschlossene Warteliste.

Du hattest 4 Sitzungen bei ihr und dann die Diagnose erhalten. Das heißt doch, dass sie dich erlebt und kennengelernt hat.

Das ist mehr, als ein paar Fragebögen ausfüllen. Meine eine Diagnose war ein Konzentrationstest, ein zweistündiges Interview und ein paar Fragebögen. Meine zweite Diagnose war ein einstündiges Interview und drei Fragebögen: ADHS Erwachsener, ADHS Kind, Depression. Also viel kürzer.

Solltest du tatsächlich kein ADHS haben, werden sie das dort mit dir herausfinden. Und dann könntest du dort besprechen, wie es sinnvoll für dich weitergeht.
Geh unbesorgt dorthin, und, wie @Falschparker gesagt hat, sprich einfach nicht von der offenen Diagnose. Kann auch gut sein, dass das gar kein großes Thema ist, dass sie dort die Diagnose zur Kenntnis nehmen und sich eher für Medikation interessieren und die weiteren Möglichkeiten besprechen werden.
Sie haben dort ADHS-Erfahrung.

Alles Gute und nur Mut! :muscle: :adxs_trost:

Einen Konzentrationstest habe ich nicht machen müssen. Hab auch schon ein paar mal gelesen, dass das bei vielen dazu gehört.

Aber ich habe mal auf einer Psychologieseite einen Test selbst gemacht, zm einfach zu schauen, was da raus kommt. KONT-P heißt der. Keine Ahnung wie Aussagekräftig der ist aber zumindest wird er in einem ordentlichen wissenschaftlichen Dokument erklärt und belegt.

Das war mein Ergebnis:

Und dann noch mal (weil ich neugierig war :sweat_smile:) unter 10mg Medikinet:

Immerhin besser, wenn auch weit entfernt von gut :rofl: eigentlich schockierend, dass man mit so nem Ergebnis ein Studium schaffen kann. Aber beide Male steht da Hinweis auf ADHS.

So haben sie es mir jetzt am Telefon gesagt. Hatte die Story wie gesagt angesprochen. Die waren voll nett und meinten einfach nur ich soll zu dem Psychiater nicht mehr gehen sondern lieber zu denen kommen. Es gibt keinen Grund der Diagnose der Psychologin nicht zu trauen. Ich soll meine Unterlagen mitbringen und dann stellen sie mich auf die Medikation ein.

Hallo zusammen,

Ich wollte mich noch mal für eure netten Worte und eure Unterstützung bedanken :heart: Und in diesem Zuge kann ich auch direkt ein Update geben:

Mein Termin in der ADHS Ambulanz verlief im Großen und Ganzen positiv. Sie haben die Diagnose voll akzeptiert - habe extra noch mal nachgefragt, ob die noch mal validiert werden muss oder ob ein Risiko besteht, dass sie falsch ist. Aber der Arzt meinte, bei dem was die Psychologin gemacht habt, besteht kein Grund die Diagnose anzuzweifeln. Sie selbst würden dort nur ein längeres Gespräch führen und ebenfalls die HASE Fragebögen ausfüllen lassen.

Ich habe jetzt Elvanse Adult 30mg verschrieben bekommen. War natürlich in keiner Apotheke zu kriegen. Daher hab ich jetzt Elvanse 30mg. Zusätzlich habe ich Trimipramin zum schlafen bekommen. Ich soll aber die ersten zwei Wochen erst mal nur Elvanse nehmen, damit ich lerne Wirkung und Nebenwirkung zu verstehen.

Ich habe Elvanse jetzt den dritten Tag genommen und das Gefühl ist völlig anders als bei Medikinet. Eigentlich merke ich es kaum, es ist mehr so als ob ich einfach einen guten Tag hätte, an dem kein Stress ist und ich mich nicht ständig unzulänglich fühle :smile: Auf jeden Fall angenehmer, vor allem weil ich auch keinen Rebound spüre.
Eine Kollegin, die wusste, dass ich einen Termin zu Eindosierung hatte (allerdings nicht wann), hat mich heute gefragt ob ich schon Medikamente nehmen würde weil ihr aufgefallen ist, dass ich viel strukturierter und besonnener war als sonst. Ich verbuche das jetzt mal als positives Zeichen :smiling_face:

Ich habe auch eine sehr nette andere private Therapeutin gefunden, die sich gerade auf einen Kassensitz beworben hat :crossed_fingers:t2::crossed_fingers:t2::crossed_fingers:t2: ihre Schwester hat ADHS, daher kennt sie sich auch ganz gut mit dem Thema aus. Bei ihr hatte ihn bisher 3 Sitzungen, um zu schauen, ob ich Therapiebedarf habe bzw. Ob da noch mehr ist als nur die ADHS. Sie meinte auch, es gäbe keinen Grund, die Diagnose anzuzweifeln und sie sieht auch keine anderen Störungen oder psychische Erkrankungen bei mir - nur einen Hang zu Überkompensation (viel Arbeit, viel Kontrolle…). Sie spricht von einem insgesamt konsistenten Bild. Was auch immer das heißt :smile::woman_shrugging:t2:
Gestern hat sie mich gefragt, ob ich denn jetzt loslassen könnte und einfach mal den 3 Fachkräften glauben könnte, die mir eine ADHS bescheinigen und den einen Idioten einfach mal mal ignorieren könnte :smile: Ich glaube so langsam kann ich das tatsächlich…

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