Sohn, 12, ADS, respektiert Grenzen der anderen Familienmitglieder nicht

Liebes Forum, das ist mein zweiter Beitrag. Ich würde gerne wissen, wie wir mit dem Verhalten unseres älteren Sohnes, ADS-Diagnose, Medikament noch am einstellen, sehr klug, umgehen sollen. Es gibt bei ihm mehrere Trigger-Themen, bei denen er total ausflippt. Das „falsche“ Essen, die „falsche“ Feriendestination oder auch Wechsel im Plan, wenn er sich beispielsweise lange geweigert hat, Schulaufgaben zu machen und es dann für etwas zu spät ist. Er hat zudem angefangen, seinen kleinen Bruder aus dem Hinterhalt anzugreifen, und hat jetzt schon mehrmals im Dunkeln plötzlich nach ihm gekickt oder ihm was angeworfen, als jener schon schlief. Auch mir hat er schon mal einen Fussball angeworfen im Dunkeln, ich konnte ihn abwehren, aber das Verhalten gefällt mir nicht. Der kleine Bruder liebt den grossen über alles, und umgekehrt, aber das irrationale Verhalten stresst ihn begreiflicherweise. Der ältere findet, wir helfen nur dem Kleinen. Kurzum; wie lernt ein ADS-Jugendlicher, dass auch er Grenzen der anderen Familienmitglieder einhalten muss? Und wie gehen wir vernünftig mit dem Thema um? In der Schule und beim Sport geht das besser, ich nehme an, am Abend lässt er sich dann einfach gehen, aber das Familienleben ist so unerträglich. Danke für Euren Rat!

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Hey @Rocky1
Das hört sich heftig an!
Ich weiss nicht ob ich darf, aber ich wage mal einen Vorstoß: ist es „nur“ Adhs was der Junge hat?

Das Angreifen aus dem Hinterhalt, diese Aggressivität gegen Wehrlose kann ich garnicht gut einsortieren.

Ich bin ein extremes Kind gewesen, immer zappelig, wild, hab mich geprügelt in einer Tour. Es war irgendwie Dampf ablassen.
Weiss noch was mir geholfen hat: viel draußen toben, fussball, volleyball, klettern. Ich war dann abends so platt, dass ich zuhause keinen Unfug mehr angestellt habe.

Ausser Toben + Sport + feste Routinen und Regeln hilft natürlich eine Medikamentierung, die den Abend abdeckt und mMn ein Abklären warum er aggressiv wird gegen Wehrlose. Das muss Gründe haben (vllt fühlt er sich irgendwie zurück gewiesen vom Leben, ich weiß nicht)

Nicht leicht das alles. Ich wünsche euch allen ganz viel Glück und dass es dem Jungen bald besser geht :people_hugging:

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Das war war leider auch mein erster Gedanke…
Hinterhältigkeit hat keinerlei Wurzeln in AD(H)S. Das wären eher Komorbiditäten wie CD oder ODD.

Falls es so wäre:
Die könnte man ganz mit kleinen Dosen Antipsychotika angehen.

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Hey @Rocky1 ich verstehe das Du Dir Sorgen machst, dass mit den nächtlichen körperlichen Angriffen auf eine wehrlose Person im Schlaf klingt wirklich sehr beängstigend.

Deiner Schilderung nach spielt unter anderem Eifersucht auf den kleinen Bruder eine Rolle, dass er sich nicht als genug beachtet fühlt?, oder als schlechter behandelt als der kleine Bruder?.

Auch scheint sich die Wut gegen Dich zu richten?, was meinst Du, warum kommt er auf solche Ideen?.

Ich persönlich würde mit dem Jungen zu einem Psychiater* gehen, um abklären zu lassen was hinter seinem Verhalten steckt.

Denn wer weiss ob bei seinen Attacken in Zukunft noch jemand ernsthaft zu Schaden kommt.

Im Alter von 12 Jahren wäre es zum Beispiel möglich das er in der Schule, oder via Cybermobbing gemobbt wird, Sachen im Hintergrund ablaufen wo viele Eltern nicht mal etwas davon mitkriegen.

In den meisten Fällen sprechen jugendliche Mobbingopfer nicht darüber das sie gemobbt werden.

Jedenfalls können solche Aggressionen alles mögliche als Ursache haben.

Ich würde das auf jeden Fall gründlich von einem Psychiater* untersuchen lassen, und dann auch eine Familientherapie in Betracht ziehen. :heart:

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Hallo Rocky, erstmal herzlich willkommen!
Auch ich sehe wenig Bezug zu ADHS als solches oder zu dem, was meine persönliche Erfahrung mit ADHS ist. Du sagst, dass ihr die Medikamente noch einstellt. Habt ihr sonst irgendeine Hilfe? Therapie in irgendeiner Form?
Es gibt einige, auch nicht AD(H)S spezifische Anlaufstellen für Probleme wie eure. Wenn du magst kann ich da mal ein paar zusammenbstellen.

Zu einer Sache möchte ich aber vorher noch was sagen:

Im Zweifel ist das kein „gehen lassen“, kein Bewusster Abstand von gesellschaftlichen Konventionen, sondern ein ausgebrannt sein, nicht mehr können. ADHS kann verdammt anstrengend sein fürdie Psyche. Vieles nehmen ADHSler stärker war (Reize, Ablehnung, auch sowas wie Gespräche am Nebentisch), haben es aber gleichzeitig viel schwerer, ihre Emotionen zu kontrollieren und sich weiterhin normal zu verhalten, auch wenn gefühlt von allen Seiten irgendwas auf einen einprasselt. Das kann man nicht 24/7 ohne Aussetzer leisten. Es ist wichtig anzuerkennne, dass solche Aussetzer kein Zeichen von bewusster Handlung ist, sondern einfach nur ein Beweis dafür, wie sehr man sich eigentlich die restliche Zeit zusammenreißen muss, um irgendwie zu „funktionieren“.
Das ist ausdrücklich keine Ausrede dafür, dass aktiv aus dem Hinterhalt andere Menschen angegriffen werden, aber eben dafür, dass manchmal kleine Konflikte wie z.B. das Essen so augenscheinlich überdimensional groß werden.

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Für mich ist das jetzt erstmal auch nichts Typisches und mein eigener 13jähriger wird zwar auch mal irrational sauer und heult dann wie eine Sirene, aber solche Angriffe haben wir hier nicht.
Kabbeleien gibt’s natürlich.

Diese Grenze muss ganz klar gehalten werden. Es darf nichts normales werden oder etwas, das so gelabelt wird, als läge es am ADHS.

Letztes Jahr hat mein jüngerer Sohn dem Großen in Richtung Kopf getreten. Der größere hat dieses Jahr mehrfach die kommunizierte Wohlfühldistanz zum jüngeren unterschritten und ihm von zu nah ins Gesicht geblökt.

Meine Reaktion war: Situation beenden, keiner redet. Ich will jetzt keine Gründe hören. Habe die Grenze sehr deutlich kommuniziert als etwas, das nicht geht, aus keinem Grund, „Das machen wir nicht!“. Habe böse geguckt und die Kinder in ihrer Reue ein bisschen schmoren lassen, normalerweise tröste und kläre ich schnell.
Bei meinen reicht das, die sind aber in allem Chaos und bei allen Flausen recht regelkonform, wenn sie die Regel sinnvoll finden. Da ist „Mama guckt böse und tröstet mich nicht sofort, obwohl ich weine“ schon heftig für sie (und für mich).

Dein Sohn weiß ja, dass er sich nicht richtig verhält. Was sagt er denn in einem ruhigen Moment dazu?

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Danke für Deine Antwort. Ich denke mal, es könnte auch einfach Hilflosigkeit sein, eine Art, Dampf abzulassen. Er trainiert viel Fussball, er ist im Club, aber der Druck aus der Schule ist hoch und Strukturen sind ein Thema. Er wehrt sich gegen alles, was regelmässig ist, ausser er kann darüber entscheiden.

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Danke vielmals für Deine Zeichen. Es ist bei ihm nie aus dem blauen Himmel, es ist immer eine Reaktion, und es passiert immer nur, wenn er sich sehr ungerecht behandelt fühlt oder etwas nicht läuft, wie es soll, und ja; er kann dann nicht anders, ich weiss das. Aber ich kann ihn nicht einfach ausflippen lassen, ich muss dabei bleiben, und er hat manchmal Mühe mit der Regulation. Er hat dann so ein Leuchten in den Augen. In einem ruhigen Moment sagt er dann, er könne nicht mehr aufhören. Er weiss, dass es nicht in Ordnung ist, was er macht.

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Danke für Deine Zeilen! Er ist anders; das wissen die Kinder, aber da er ein hervorragender Sportler ist und grundsätzlich ein sehr angenehmer Kollege von anderen, wird er nicht gemobbt, auch wenn er mit den Lehrern teilweise wohl die längsten Diskussionen hat, warum genau das und das und das und er alle nervt, er wird grundsätzlich akzeptiert. Mit ein Grund, warum wir es sehr spät gemerkt haben, dass er ein Problem haben könnte; Für das er gar nichts kann. Aber: Der Druck zu funktionieren für Kinder ist riesig, und wir als Eltern machen Fehler, mein Mann weiss jetzt wegen seinem Sohn, dass er ein ADS haben dürfte, er will aber nichts dagegen machen. Aber was mich halt interessiert: haben ADS grundsätzlich Probleme, die Privatsphäre von Menschen zu respektieren? Ist das möglich?

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Hm :thinking:, selbst wenn es so ist wie Du sagst, dass er bei anderen aufgrund seiner sportlichen Aktivitäten als „akzeptiert“, oder vielleicht sogar „bewundert“ von Klasse Kollegen* wahrgenommen wird, kann es sein, dass das „alleine“ nicht „reicht“.

Weisst Du was ich meine?, heisst wenn er in anderen Bereichen, welche das auch immer sein können, unter jugendlichen, nicht „akzeptiert“ ist, oder irgendwie „aneckt“, dann kann sowas schon ausreichen um eben irgendwie trotzdem nicht „voll akzeptiert“ zu sein.

Denn seien wir mal ehrlich, wenn ich mich an meine Schulzeiten zurück erinnere, dann waren diese Jungs die zwar eine „Sportskanone“ waren, im emotionalen Bereich gegenüber anderen sehr oft sogar etwas „übergriffig“.

Ich selbst, als junges Mädchen damals, fühlte mich gegenüber solchen Jungs sehr eingeschüchtert, und aufgrund dessen, habe ich um diese „vorlauten“ Jungs immer einen grossen Bogen gemacht.

Und Dein Junge ist nun in einem Alter wo erste sexuelle Interessen wach werden.

Vielleicht ist er in ein Mädchen verliebt, erfährt hier aber Ablehnung oder sogar totales Desinteresse?.

Als Eltern kann man nicht immer überall dabei sein, man weiss einfach nicht immer „alles“ was in seinen Kindern „vor sich geht“.

Jedenfalls ist diese Lebensphase der Pubertät sehr fragil, und jugendliche beginnen damit sich zunehmend vor ihren Eltern zu verschliessen oder sogar zurück zu ziehen.

P.s. insofern kann ich mich der Beurteilung das es sich bei Deinem @Rocky1 Sohn NICHT um Adhs handeln könnte eigentlich NICHT anschliessen.

Weil zu Aggressionen meist ein relativ „impulsives Wesen“ gehört, heisst seine Emotionen wie zum Beispiel Wut nicht wirklich „steuern“ zu können, sondern im Gegenteil, sich dann „ausgeliefert“ zu fühlen, seinen Gefühlen „freien Lauf zu lassen“.

Die „Erkenntnis“ das dass falsch war, folgt ja dann immer erst „nach dem emotionalen Ausbruch“.

Von daher glaube ich persönlich schon, dass es sich bei Deinem Sohn, um ganz „normale emotionale Adhs Impuls Ausbrüche“ handeln kann.

Aber ich bin ja keine Psychiaterin oder Psychologin, und aus diesem Grund möchte ich Dir wirklich eine Abklärung via Experten, in diesem Fall vielleicht wirklich am besten von Seiten Psychiater* nahe bringen.

Ein Psychiater* ist eben zusätzlich auch ein Arzt, kann dann Medikamente oder Therapien empfehlen oder verschreiben, was ein Psychologe in der Regel nicht machen kann.

Ausserdem darf man das Kind das Auffälligkeiten zeigt niemals „isoliert“ behandeln, sondern sollte meiner Meinung nach, immer die ganze Familie miteinbezogen werden.

Hallo @Rocky1

Das klingt echt hart, was ihr durchmachen müsst. Ich habe hier mal ein paar Zitate von dir, die mich etwas stuzig machen.

Er fühlt sich komplett hilflos, weil er gefühlt keine Kontrolle über sein Handeln hat. Er will sich seine Struktur selbst aufbauen. Es irritiert ihn so sehr und lässt seine Emotionen komplett außer Kontrolle geraten, wenn 1. der Plan sich ändert, 2. jemand von Außen ihm Struktur geben will, 3. seine innere Vorbereitung auf etwas plötzlich „zerbricht“ → Ferienplanänderung, falsches Essen.

Er diskutiert ständig mit Lehrkräften, weil er alles haarklein wissen will? Er braucht eine genaue Anweisung, wie er etwas zu verstehen hat und wie etwas so ist, wie es ist. Er will verstehen, weil es ihm wichtig ist, weil es ihm eine gewisse Kontrolle über das Verständnis der Welt gibt.

Er will seine eigene Struktur aufbauen, kann es aber nicht, weil seine exekutiven Fähigkeiten, sich selbst eine Struktur geben zu können, dahingehend gestört sind. Das frustriert ihn zunehmend. Er will es selbst in der Hand haben, es selbst lenken. Er fühlt sich seiner Kontrolle geraubt, wenn jemand anderes von Außen die Struktur vorgibt oder ändert.

Er kommt langsam in die pupertäre Phase, es passieren komische Dinge mit seinem Körper. Das irritiert zusätzlich und macht zu schaffen.

Er kann keine Distanz entscheiden bei Mitmenschen? Es fällt ihm schwer zu unterscheiden, was jetzt gerade angebracht ist?

Er versteht sehr wohl, dass sein Verhalten nicht ok ist. Kann es in solchen Situationen aber nicht ändern, oder kontrollieren, weil sein Kopf fann komplett außer Kontrolle gerät. Dann ist nur Wut da und die muss raus.

Überforderung aus dem allgemeinen Alltag und der Schule könnten ebenso dazu führen, dass er Abends abdreht, weil seine Reizfilter dermaßen erschöpft sind, dass er regelrecht in einen „Wütenden Meltdown“ rutscht.

Wenn du mich fragst, ist da ne ordentliche Portion an autistischen Verhaltensweisen dabei, was bei ADHS jetzt nicht ungewöhnlich wäre. Vielleicht sollte man mal darauf noch einen Blick werfen. :thinking:

Ich muss nämlich den anderen Recht geben. Es liest sich echt so, als sei ADHS nicht alles, was dahinter steckt.

Ich hoffe ihr findet einen Weg für euch und vorallem für euren Sohn.

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P.s. und bevor ich entgültg zum Punkt komme, müssen wir uns als Eltern immer vor Augen halten, dass bei jugendlichen Kindern unter anderem die sexuelle Identitätsfindung beginnt, heisst Fragen wie: "bin ich Hetero oder Homosexuell ect., solche Fragen werden plötzlich sehr aktuell, und wenn man dann von der Norm abweicht, egal wie oder warum auch immer, dann kriegen das andere Mitschüler* oder Kollegen* meist schneller mit als die eigenen Eltern.
Von daher sind die Probleme Deines @Rocky1 Sohnes höchstwahrscheinlich nicht nur Adhs bedingt, sondern schlicht und einfach auch ausserdem „Pubertätsbedingt“. :heart:

Was mich persönlich ja immer wieder auf’s neue erstaunt, ist die Tatsache, dass Eltern gerne allzuoft zu „vergessen“ scheinen, dass sie selbst ja auch mal in der Pubertät waren.

Wie kann man das selbst eigentlich „vergessen“?, ganz besonders als Adhs’ler*, dass verstehe ich nicht.

Ich selbst war in meiner Pubertät ganz gewiss nicht ein „einfaches“ Mädchen, sondern ganz im Gegenteil, ich war „rebellisch“, auf der Suche nach mir selbst, was in diesem Alter „eigentlich“ als „völlig normal“ gelten sollte.

Und dennoch war es mir nicht „gegönnt“ mich „auszuprobieren“ oder Grenzen zu „überschreiten“.

Ab dem Moment, wo ich mich selbst „fühlen wollte“, wo ich mir Fragen gestellt hatte wie: "wer bin ich?, was will ich?, wo will ICH hin?, was sind MEINE Träume?, und wie komme ich dort hin?, dann wurde ich regelmässig „ausgebremst“, allen voran von meinen eigenen Eltern, dann hiess es „Du spinnst“.

Dann wurde ich „aktiv“ vor allem von eigenen Familienangehörigen, aber auch „Behörden“, „zurück gerufen“, sagte man mir „das schaffst Du nie, dass ist Blödsinn, komme endlich auf die Welt und höre auf zu träumen“.

Letztendlich ging es immer darum mir zu verstehen zu geben das ich mich „normal“ verhalten müsste.

Das ich den „üblichen“ Weg wie schon Millionen andere vor mir ihren Weg beschritten haben beschreiten müsste, Ausnahmen gäbe es nicht.

Und ich in meinen jugendlichen Träumen, wollte das alles nicht wahrhaben.

Wie auch immer, die Pubertät und Jugendzeit ist eine der schwierigsten Zeiten im Leben eines jeden menschlichen Individum überhaupt, und gerade deshalb brauchen jugendliche unsere Unterstützung und unser Verständnis um ihren eigenen Weg zu finden, auch wenn die Hormone vielleicht mitunder „verrückt“ spielen, sondern im Gegenteil, dann sogar „erst Recht“.

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Also ich denke, eine generelle Neigung zur Grenzüberschreitung könnte bei einigen gegeben sein.

Ich habe mich als Teenager ab und an in fremden Leute Gespräche im Bus eingemischt und den Impuls habe ich zuweilen immer noch. Ich möchte dann eigentlich helfen und weiß etwas zum Thema. Aber mittlerweile kann ich das kontrollieren.

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@Katz , so süss „mittlerweile kann ich das kontrollieren“, ich persönlich kann wieder mal nur eine „Anekdote“ von mir zu diesem Thema aus meiner Jugend beisteuern, insofern: ich war als jugendliche eigentlich wirklich sehr emotional, okay wenn ich ehrlich bin, bin ich auch heute noch sehr emotional.
Aber zum Thema zurück, die „Steuerung“ von Emotionen, egal ob überschwänglich „wütend“ oder „sentimental“, ist als Adhs’ler* doch in Wirklichkeit eigentlich „kaum möglich“.
Und genau das ist ja das Problem, seine Gefühle weder steuern zu können, noch das einem klar ist das diese Unfähigkeit auf andere „erschreckend“ wirken könnte.
Denn selbst fühlt man sich ja „normal“, im Gegenteil, alle anderen die das nicht gleich erleben, empfindet man als „nicht normal“, als hätten diese Menschen keine Emotionen, als seien diese Menschen „emotional“ irgendwie „Tod“.
Als Adhs’ler* ist man anscheinend immer „überschwänglich“.
Aus der eigenen Sicht ist das aber „normal“, weil man ja selbst garnicht anders kann.
Die Frage für mich persönlich wird für immer bleiben: was ist überhaupt „normal“?, und gibt es sowas wie „normal“ überhaupt?, oder was wird einem da eigentlich „übergestülpt“ was angeblich als „normal“ gilt?, und warum befreien wir uns nicht endlich aus längst überholten Mustern welche als angeblich „normal“ gelten, und das obwohl viele Menschen unter diesen vorgegebenen Mustern ganz offensichtlich irgendwie leiden müssen?.

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Danke für diese sehr interessanten Beobachtungen, es ist natürlich äusserst schwierig, und ich nehme mich da jeden Tag an der Nase, zu unterscheiden, was ist jetzt Pubertät, was Trotzen, was ADS, was Charakter, was ist auf ihn, was auf aussen zurück zu führen. Ist wohl einfach nicht immer auseinander zu halten. Er hat im Herbst eine Abklärung, da hiess es „einfache ADS“, denke jetzt mal, dass das so stimmt. Die Kinder werden ja heute auf der einen Seite viel stärker unterstützt beim selbständig Meinung äussern, auf der anderen Seite ist der Druck viel höher. Aber vielleicht muss ich ihn nochmals abklären lassen. Keine Ahnung

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Wenn er weiß, dass er sich zuweilen falsch verhält, sagt, dass er sich nicht stoppen kann, du dieses Glitzern in seinen Augen sehen kannst…dann müsst ihr da ran.

Wo fühlt er das, wie fühlt es sich an? Wo ist der Punkt noch nicht überschritten? Wie fühlt er sich da?

Wo könnte er sich noch rausnehmen? Wie kann er das machen und wie dann mit seinen Gefühlen sinnvoll umgehen?

Ich muss Ruhe haben, vielleicht Musik, in Ruhe nachdenken.
Mein Dreizehnjähriger muss eigentlich schreien oder stampfen. Neulich hat er es geschafft, aus dem Klassenzimmer zu rennen und auf der (recht abgelegenen) Toilette zu schreien, bis er seine Wut und seinen Kummer im Griff hatte.

In meiner Klasse ist ein Junge mit ADHS, der ganz schwer merkt, wann der Point of no Return gekommen ist. Wenn der schon vor sich hin brubbelt und nicht mehr ansprechbar ist, vielleicht auch mal losbrüllt oder auf den Tisch einschlägt, ist spätestens der Zeitpunkt gekommen, wo wir ihn losschicken, damit er über den Schulhof rennt.

Da braucht euer Sohn Strategien und Hilfe bei der Selbstbeobachtung und-reflektion.

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Aber zurück zum Punkt, die genannten Aggressionen gegenüber dem kleinen Bruder oder Dir @Rocky1 gehen überhaupt nicht, und letztendlich sind alle aufgezählten „Möglichkeiten“ die „eventuell“ zu den Aggressionen Deines Sohnes „führen könnten“ total „müssig“, solange DU nicht WEISST, was „tatsächlich“ dahinter stecken „könnte“.
Und „allein“ mit erzieherischen „Massnahmen“ wirst Du dieser Sache weder auf den Grund kommen, noch wirst Du die „eigentlichen“ Gründe „lokalisieren“ können.
So leid es mir tut, aber wäre ich Dich, würde ich eine psychiatrische Abklärung Deines Sohnes in Betracht ziehen.
Ausserdem würde ich mich persönlich um eine abklärende Familien Therapie bemühen.
Denn trotz allem was wir hier vielleicht ansonsten diskutieren können, täuscht nichts darüber hinweg, dass Dein Sohn Aggressionen in sich trägt.
Wo auch immer diese Aggressionen herkommen „könnten“, Du wirst es nie erfahren wenn Du Dich nicht JETZT darum kümmerst.
Vielleicht ist alles garnicht „so schlimm“, dennoch hilft es nichts jetzt nichts zu tun, oder „abzuwarten“ ob sich alles wieder von selbst „auflöst“.
Denn „irgendwas“ macht Deinen Sohn „wütend“, und wenn Du ihm jetzt zeigst das Dir das nicht egal ist, Du ihm helfen willst, dann kann das für euch alle eigentlich nur positiv sein. :+1:
Nur bitte verurteile ihn nicht, schenke ihm Dein Verständnis, sei für ihn JETZT in seiner Not da. :heart:

P.s. ich weiss das dass alles schwer ist, hole Dir Unterstützung wo auch immer Du sie bekommen kannst, und ja, der Weg ist weder einfach noch leicht, aber Dein Sohn sieht das Du Dich um ihn bemühst, und alleine das dass er das sieht, kann euch als Familie nur zum Vorteil Bereichen.
Denn ich bin überzeugt, dass Dein Sohn sehr wohl weiss, dass sein Verhalten „grenzwertig“ ist, dass das vielleicht seine einzige Art ist um nach Hilfe zu rufen, weil er nicht weiss wie er es anders machen kann, oder soll.
Wie auch immer, gib ihn nicht auf, zeige ihm das Du ihn liebst, dass ihr gemeinsam neue Wege beschreitet, in denen es allen in der Familie gut gehen soll, und insbesondere auch ihm. :heart:

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Sorry für meine Schreibfehler, konnte sie nicht mehr nachträglich verbessern, aber Du weisst hoffentlich wie ich das meine. :smiley_cat:
Ich wünsche Dir und Deiner Familie nur das Beste, viel Glück und alles Gute für eure gemeinsame Zukunft. :four_leaf_clover::heart:

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