Sohn 8 J. Aggressiv/ Medikament nehmen?

Zunächst mal ist das pure Absicht, dass ich keine konkreten Vorschläge mache. Ich kann nicht hergehen und behaupten, dass ihr euch zu sehr rein quaken lasst und dann quake ich selbst rein.

Ich habe mich von meinem Sohn weder beißen noch hauen lassen. Er durfte das einfach nicht, wenn er es doch versucht hat, habe ich ihn am ausgestreckten Arm von mir fern gehalten. Niemand darf mir weh tun.

Es gibt ein paar Beispiele, wo es einfach eine Konsequenz gab - keine Strafe! - die ich hier nicht alle nennen werde… Aber die Konsequenz war immer die gleiche in der gleichen Situation… Das Auto fährt eben einfach nicht los oder bleibt stehen, wenn nicht alle angeschnallt sind… Das Essen ist beendet für den, der mittendrin aufsteht… usw.

Was ich dir eigentlich ursprünglich zu denken geben wollte, ist die recht große Mitsprache, die du deinem Sohn einräumst und die ihn möglicherweise so verunsichert, dass er aggressiv wird. Bei meinem Sohn war das so.

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Glaubst du nicht das wir es probiert haben und mir soll auch keiner weh tun.
Ich habe von Anfang auch mein Arm ausgestreckt und ferngehalten. Und er probiert es nicht nur 10 Minuten. Aber auch er wird älter und größer. Danach rennt er hinterher und tritt schnell zu oder klammert sich ans Bein und beißt schnell zu.
Wenn es so einfach wäre ihn einfach nur abzuhalten → genau darin liegt das Problem.

Ich wünsche allen ein sonnigen Tag☀️

Fakt ist doch, dass du einfach die Ursache der Aggression nicht kennst.

Ich wollte dir lediglich einen Aspekt aufzeigen, auf den du bisher nicht ansatzweise eingegangen bist.

Du meinst vorher die Aggression kommt?

Was mir dazu einfällt. Wenn wir mit dem Hund im Wald sind:

Wenn uns andere Spaziergänger entgegenkommen, ruft mein Freund den Hund ab und er bekommt ein leckerchen, damit er die Leute nicht anspringt.

Der Hund läuft deshalb immer extra nah an die Spaziergänger ran - weil er weiß, er wird dann abgerufen und belohnt.

Wenn ich mit dem Hund allein bin macht er das gar nicht, da ich ihn nicht abrufe.

Nicht beißen würde ich auf keinen Fall belohnen.

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Belohnungen funktionieren da übrigens nur wenn sie sofort erfolgen. Was morgen ist interessiert nicht.
Wenn man die Zähne nicht rechtzeitig putzt ist eben keine Zeit für ein Hörspiel - seine Entscheidung.

Er hat dann eine Wahl. Kann sonst auch mit ungenutzten Zähnen schlafen. Und ohne Geschichte.

Weißt du das denn?

Nochmal: Es geht nicht darum nicht beißen zu belohnen. Sondern das bevor es zu weit kommt, vorher einzulenken. D.h. das er aus der Situation geht, das er ins Kissen boxt, das er Zeitung zerreißt.

Ich verstehe dein Gedanken. Und schon wird das Zähneputzen negativ und diese Konsequenz interessiert ihn nicht. Dann spielt er halt oder macht was anderes. Mit sowas kam ich nie weiter. Daher die Idee das richtige Verhalten so belohnen.

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Wenn das Hörspiel nicht so positiv ist zieht es natürlich nicht als Belohnung.

Es muss immer etwas sein was er gut findet.

Ach so - wir haben so elektrische Zahnbürsten die mit einem Spiel funktionieren - glaube über eine App. Das kann auch funktionieren.

Bei uns klappt tv - das wollen Sie unbedingt und vorher müssen halt die Zähne geputzt sein. Dadurch ist Zähneputzen nicht negativ.

Richtig, die logische Konsequenz hat bei ihm noch nicht gezogen. Das haben sie auch im Kindergarten gemerkt. Dann beschäftigt er sich halt mit was anderem. Da ist er flexibel.

Die elektronische Bürste haben wir auch.

Hatten wir auch mal probiert, ja probiert (sonst weiß man ja nicht ob es passt). Aber dann war die Unruhe danach.

Danke für den Austausch… Wir hören uns :person_raising_hand:

Liebe Regenbogen,

aus Deinen Beiträgen lese ich, dass ihr euch sehr viel Mühe gebt euren Sohn zu verstehen und auf ihn einzugehen. Das ist erstmal wunderbar finde ich. Ihr versucht das Beste für ihn zu finden und alles mit ihm richtig machen. Euer Sohn hat Glück mit euch, denn ihr seid geduldig und haltet bei allen Schwierigkeiten dennoch zu ihm.

Nun sieht euer 8-jähriger noch nicht seine eigene Verantwortung an einer guten Beziehung. Er lernt und muss auch noch lernen, sich in andere hinein zu versetzen, deren Grenzen zu respektieren. Wenn ihr konsequent mit ihm umgeht, lernt er letztlich auch genau das: andere haben auch Bedürfnisse und manchmal keine Kraft (oder auch Lust) sich mit meinen Stimmungen auseinanderzusetzen. Du hast sicher auch Deine Grenze (die mit dem Beißen deutlich überschritten ist) und eigene Bedürfnisse. Euer Sohn darf auch lernen, dass ihr nicht immer verfügbar seid, also nicht immer auf ihn eingeht. Ihr dürft ihn frustrieren, er darf und muss erleben, dass er nicht immer seinen Willen bekommt.

Das ist was mir beim Lesen Deiner Beiträge in den Kopf kommt und was ich aus der eigenen Erziehungserfahrung mit meinem 8-jährigen mitgeben kann.

Ich wünsche euch in jedem Fall alles Gute und weiterhin viel Kraft!

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Ich glaube, der Thread geht in eine seltsame Richtung. Euer Junge handelt nicht so oder so, weil ihr etwas falsch macht.

Er will nicht so sein. Er hasst euch nicht. Auch wenn er das in seiner Wut mal sagt.

Lass dich nicht verunsichern und beurteile die Situation dann neu, wenn ihr die richtige medikamentöse Einstellung gefunden habt und natürlich das Medikament auch in der Zeit wirkt, wenn diese kritischen Situationen vorkommen.

Was natürlich nicht heißt, dass ihr alles richtig macht, das geht ja gar nicht, oder dass ihr euch nicht über die Wirkung eurer Erziehung Gedanken machen braucht, das macht ihr aber auch schon längst.

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So sehe ich das auch.

Hier ist ein Junge mit deutlichen Symptomen von etwas aus dem ODD-Spektrum.
Übersetzt mal die Ratschläge hier auf ADHS - merkt ihr es?
:wink:

Eine Oppositionelle Verhaltensstörung wäre aber eine heftige Diagnose…
Und würde ganz andere Maßnahmen erfordern, als ADHS…

Auch ODD und CD sind dimensional.
Es geht mir nur darum, dass die Aggressivität und die in den Wutphasen komplett fehlende emotionale Empathie als etwas zu sehen, das
a. nicht ADHS entspringt, und
b. in der hier beschriebenen Dimension auch nicht mehr nichts ist.

Was auch immer es sein mag, ich vermute was in diesem Spektrum.

Das ist mir auch deshalb wichtig, weil das die Eltern davor schützen sollte, ihnen zuzuweisen, es läge alles nur daran, dass sie nicht [Variable für wasauchimmer] wären.

Ich glaube, das tut hier niemand. Alle, die bis hierher gefolgt sind, wollen helfen. Und wenn, so wie bei mir offensichtlich, etwas anderes durchzuklingen scheint, dann ist das bedauerlich. Was mir bei der ganzen Geschichte Unbehagen bereitet, sind die vielen Ratschläge von vielen Seiten, die sicher alle für sich genommen gut sind, aber am Ende keine echte Hilfe sein können. Vor allem, weil sie zum Teil konträr sind. So, wie sich das im Moment für mich anfühlt, sind die Eltern jetzt genauso ratlos, wie am Anfang des Threads.

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Auch mein Beitrag war sicher nicht als Zu(recht)weisung in Erziehungsdingen gemeint, das stünde mir auch nicht zu. Ich wurde konkret zu einer Erziehungsfrage gefragt und habe aus meiner Erfahrung damit geantwortet. Dazu noch ein Gedankenanstoß, den man aufnehmen, aber eben auch liegen lassen kann, wenn überhaupt nicht passend.

Ich bin ja noch recht frisch hier und sicher noch längst nicht mit allen Störungsbildern und Diskussionen darum vertraut. Dennoch würde ich annehmen, das Erziehung ganz generell weiterhin eine Rolle spielt und wichtig ist. Ich gehe aber sehr gut damit mit, dass alles aus der Ferne wirklich im besten Fall nur Denkanstöße sein können, die eventuell auf die Realität von Regenbogen überhaupt nicht passen müssen.

Wir haben jetzt 2 Wochen Medikinet 10 mg gegeben.
Eine Änderung gab es wieder zu Hause, noch in der Schule.
Jetzt sollen wir auf 20 mg erhöhen.

Danke für den Tipp.
Der Anfang hört sich vielversprechend an und passt von der Beschreibung her, zu unseren Problemen. Ich bin gespannt.

Liebe Regenbogen,

es sind weiterhin die Kapseln, ja?

Dann berichte mal, wie es mit den 20 mg ist. Und du musst immer dran denken, dass die Kapsel nur den halben Tag wirkt - d. h. ihr selbst könnt es immer nur am Wochenende beurteilen bzw. an sonstigen freien Tagen - hat euer Bundesland Pfingsferien?

Dann wäre das eine gute Zeit genau zu gucken ob die Dosis etwas bringt (oder eventuell auch zu viel ist - es gibt ja auch 5-mg-Medikinet-Kapseln) und auch wie lange sie wirkt, ob vier oder fünf oder sieben Stunden. (Und wenn es nachlässt kann es eine kurze Zeit ins Gegenteil umschlagen, da hatten wir hier glaube ich schon von gesprochen.)

Alles Gute euch!