Sohn 8 J. Aggressiv/ Medikament nehmen?

Selbstverständlich,habe ich ihn gleich gelobt. Aber irgendwie nimmt er das gar nicht so wahr oder zeigt es nicht so.
Das mit dem Hund treffen hat ihn sehr gut gefallen und wird bestimmt nächstes Wochenende wiederholt.

Der Tag war heute ansonsten anstrengend und leider gab es beim Abendbrot wieder ein Wutanfall wegen einen Schokoriegel.:face_with_peeking_eye:
Wir haben vorhin mit ihm geredet. Ihn ist es erst heute wieder richtig bewusst geworden, als ich geweint habe.
Er sagt er kann nicht anders wenn er wütend ist. Er will mir dann wehtun. Er weiß das es falsch ist und er fühlt sich nach beißen auch nicht besser.
Er hat gefragt ob er Wuttabletten bekommt. Wir haben ihn gefragt,was das ist. Er meinte in der Schule hätte jemand sowas bekommen und hat vorher andere Kinder gehauen. Ob es vielleicht bei ihm auch hilft. Er mag sein Wut Verhalten nicht. Aber er hat auch Angst das er dann nicht mehr er selbst nicht. Krass wie er manches formuliert und was er auf schnappt.

Führt ihr auch solche Gespräche und wie kann ich besser nach seinen Gefühlen /Gedanken fragen? Oft sagt er ich weiß es nicht.

Das Gefühl kenne ich leider nur zu gut. Dieses „ausgeliefert sein“.
Ich werde zwar nicht körperlich aggressiv, aber durchaus laut und dann auch richtig unfair. Und bei mir ist es genauso wie er es sagt „ich kann nicht anders“.
Ich finde, er kommuniziert in ruhigen Momenten wie du es geschrieben hast recht gut…

Das bedeutet doch eigentlich nur, dass dein Sohn längst bereit ist, Medikamenten eine Chance zu geben. Ich finde auch, dass er in einem Alter ist, wo er sich selbst sehr gut äußern kann. Er kann euch mit Sicherheit auch erklären, was jetzt mit Tablette anders ist und ob es besser ist usw.

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Hallo,

solange seine ADHS nicht behandelt ist, wird er immer wieder solche Misserfolgserlebnisse haben.

Wenn die Dosis richtig ist, wird er sich nicht weniger, sondern mehr wie er selbst fühlen. Das ist ja gerade was das Medikament ermöglicht, Selbstwirksamkeit.

Nur Mut! :adxs_anfeuer:

Mein Kleiner sagt übrigens nicht Wuttabletten (Wut ist auch nicht sein größtes Problem), sondern Denkmedizin.

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Das sind die, wie wo anders in diesem Forum angesprochen, kleinen Nadelstiche. Zunächst wirken sie harmlos. Mit der Zeit und zunehmenden Alter werden es immer mehr, sie bleiben irgendwo hängen. Ich hab bis heute gelegentlich Flashbacks. Kann (muss nicht) dann langfristig zu einer sozialen Phobie, diversen Ängsten, Depression, Drogen führen.

Er hat keine Krankheit. Er hat ein Problem, weil er in einer Welt ist, die anders funktioniert als es sein Kopf tut. Das ist das vielfach von uns ADHSlern beschriebene Gefühl man sei als Alien auf dem falschen Planeten.

Jetzt ist er in einem Alter, wo er mit zunehmenden Alter lernen wird mit seinem Problem umzugehen und sein Leben später mit großer Wahrscheinlichkeit problemloser hinbekommen wird, als jemand wie ich, der mit 30 noch am Struggeln mit seinem Leben ist. Ich habe durch die fehlende Diagnose viele schlechte Coping-Mechanismem entwickelt. Er kann gute Mechanismen erlernen! Eine Chance die ich gerne selbst hätte. Und die Medikamente machen es halt einfacher.

Das ist ein wunderschöner Ansatz. Die Denkmedizin wird dem Kleinen helfen oftmals schon vorher zu realisieren, was er sonst erst nach einer unschönen Handlung fühlen wird und es verhindern wissen. Nicht immer. Und auch die richtige Dosisfindung ist kein endloser Weg.:wink:

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Das ist auch eine sehr schöne Formulierung. Man kann sich ja auch zusammen ein Begriff ausdenken.
Aufjenfall habt ihr uns alle sehr zum nachdenken gebracht. Wir werden das Thema mit der Ärztin besprechen.

Von der Lehrerin habe ich mir nochmal bestätigten lassen, dass es gut läuft. Wenn ihr was auffällt meldet sie sich sofort.

Führt ihr mit euren Kindern ein Tagebuch bzw. auch ihr Erwachsenen die Medikamente einnehmen?
Um dann auch die Veränderungen besser festzustellen?

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Ich habe seitenweise digitale Aufzeichnungen. Bei uns hat die Findungsphase einige Wochen bzw. einige Monate gedauert und ich bin sehr dankbar, dass ich darauf ab und zu zurückgreifen kann. Man vergisst auch einfach, wie es früher war. Es empfiehlt sich, einen Vorher-Zustand festzuhalten und dann aufzuschreiben, wie die Hausaufgaben liefen usw.

Alles klar.
Habt ihr dafür bestimmte Vordrucke verwendet?

Nein, es war doch zu individuell, was ich notiert hatte. Ich kann nur empfehlen, bei den Beobachtungen zwischen Konzentration und Impulsivität/Wut unterscheiden und etwas zum Vergleichen haben, z.B. 20 einfache Matheaufgaben, die allein lösbar sind. Wir hatten ein Diktat mit wenigen Sätzen. Es wandelte sich von „in 9 Minuten geschafft, mehrmals verschrieben, mehrmals nachgefragt“ zu „4 Minuten ohne Nachfragen und fast ohne Fehler“. Auch das Schriftbild änderte sich. Das ist als Aufzeichnung auch hilfreich gewesen.

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Ich kann mich noch sooo gut an den ersten Tag mit Medikation erinnern… es waren Ferien und er wollte mal was schreiben…

Er war 10 und kam in die 4. Klasse…

Nie hatte er in eine Lineatur schreiben können - und nun ging es auf einmal ohne weiteres Üben!!

Die Eindosierungshilfetabelle im Downloaadbereich kann eine Vorlage sein. Kannst du dann erweitern wie es passt.

Wo fi

Danke.

Bei uns sind ja die Probleme Nachmittag. Gibt es auch Kinder die nur Nachmittag Tabletten bekommen?

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Gestern fing mein Sohn abends wieder wegen den Wuttabletten an, dass er Angst hat sie würden ihn verändern.

Es gab abends einen Zwischenfall. Er hat mir 10 min. vorgelesen und ich dann fast 45 Minuten. Ich höre dann 20 Uhr auf und wir kuscheln. In letzter Zeit wird er aber dann unruhig, zappelt und wird albern. Ich bin dann mit Ankündigung raus und er gleich wütend hinterher.
Ich bin dann ins Wohnzimmer und habe die Tür zu gemacht. Mein Mann ist zu ihn hin und wollte mit ihm reden. Wurde dann gleich gebießen - leicht. Mein Mann hat gesagt er redet mit mir und er soll in sein Zimmer gehen und soll auf mich warten. Ich bin dann auch hin und habe ihm erklärt warum ich raus bin. Dann fing er mit den Wuttabletten an. Dann haben wir gekuschelt und er ist ganz schnell eingeschlafen (20.30 Uhr). Beim lesen ist er meist ruhig,aber er kann dabei nicht einschlafen und auch nicht bei Hörgeschichten.

Eben dachte ich, dass das zu lange ist. Ich würde das auch nicht nach der Uhr machen, sondern eine Geschichte. Und vielleicht auch nicht immer neue Geschichten. Vier oder fünf, die sich wiederholen.

Übrigens, ich finde die Uhrzeit 20 Uhr sehr gut. Wir hatten die Regel, dass ab 20 Uhr das Wohnzimmer den Erwachsenen gehört. Ob mein Sohn dann noch nicht gleich schlafen konnte, war nicht so wichtig, er musste nur im Bett bleiben, durfte noch Kassette hören (gibts das noch?) und auch „Licht“ anhaben, ein wirklich kleines Licht… eigentlich nur eine Funzel… das hat gut funktioniert, aber ich war da auch sehr streng.

Ich lese immer bis 20 Uhr, damit er sich beeilt beim Abendessen, Zähne putzen und waschen → dadurch lese ich länger,wenn er schneller fertig ist. :wink:

Mit den gleichen Geschichten brauche ich gar nicht zu kommen, er möchte was neues. Wir leihen uns viel aus der Bibliothek aus. Zurzeit lesen wir „Im Zeichen der Zauberkugel“ und das hat 8. Bände. Ich bin froh wenn ich was finde, was ihm gefällt und er dadurch auch selbst liest.

Wir hatten auch mal Hörgeschichten nach 20 Uhr probiert. Das ging überhaupt nicht. Die hat er immer bis Schluss gehört, er kann da nicht aufhören und da gab es auch Streit. Weil 22 Uhr ist echt zu spät.

Guten Abend. Die Agressionen uns gegenüber hören einfach nicht auf. Ich verstehe es einfach nicht. Ein schönen Tag im Kino verbracht und kam zu Hause geht der Ärger los :pensive: Wird wieder so wütend das er beißt und haut und böse Dinge sagt. Ich kann einfach nicht nachvollziehen,dass es diesen drang hat mich zu provozieren und mich zu verletzten.

Ich hab da grad gestern was dazu gefunden:

Hachje…

Das ist echt hart, was Ihr da durchmacht…

Wir hatten das jetzt neu seit einem Jahr, es kam im Laufe der Pubertät und nun hilft endlich Intuniv/Guanfacin… ganz weg ist es nicht, aber schon besser und eir sind auch noch nicht bei der Enddosis…

Oh man. Irgendwas muss man doch in den Moment machen können. Ich habe jetzt ein Brief von ihm bekommen und wir reden morgen darüber. Mein Mann bringt ihn jetzt ins Bett.

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