Sohn 8 J. Aggressiv/ Medikament nehmen?

Seine Verzweiflung muss furchtbar sein…

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Wir versuchen zurzeit viel über Gefühle zusprechen. Dazu habe ich Gesichter mit verschiedenen Gefühlen ausgedruckt. Damit er es hoffentlich leichter hat sich zu äußern.
Hinterher tut es ihm ja immer leid, aber in den langen Moment ist er so zornig und will mich mit allen Mitteln verletzen. Er lässt dann auch kein Nähe zu, aber alleine will er auch nicht sein.

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Och wie niedlich und wie traurig… wahnsinn…

Es wird höchste Zeit, dass er Medikamente bekommt!

Was meinen denn die anderen Mütter von Kindern mit Aggressipnsproblemen… wäre Medikinet oder Ritalin alleine schon gut?

Zumindest scheint mir Intuniv recht gut auf Aggresionen zu wirken.

Da es häufig müde macht, wird es laut unserem neuen Arzt oft in Kombination mit einem Stimulans wie Medikinet etc gegeben.

Insofern könnte man ja schauen, ob Medikinet alleine schon hilft oder ob Intuniv dann im nächsten Schritt dazugenommen werden könnte.

@Falschparker du schriebst mal dass man mit Risperidon sehr aufpassen müsse. Wir hätten das beinahe von unserem vorherigen Arzt für meinen Sohn bekommen, das war mir aber auch unheimlich… Deine Äußerung dazu bestätigt meinen Eindruck, den ich damals hatte.

Natürlich macht ein randalierender Fünfzehnjähriger Angst, aber bei uns war es fast immer vor allem verbal. Echt eskaliert ist es eher aus autistischen Gründen und es ist immer dann doch grade eben noch gutgegangem.

In den Momenten ist er offenbar völlig überfordert. Zu viel Gefühl, zu viel Wut, zu viel alles. Und das sucht sich seinen Weg. Bei manchen blockiert es innerlich (ADS, internalisierender Stressphänotyp), bei manchen explodierte es und muss nach außen raus - wie bei ihm.

Ich würde es im ersten Schritt mit Stimulanzien alleine versuchen. Langsam eindosiert, geduldig.
Nach ein paar Tagen wisst ihr, was es bringt - auch wenn es dauert, bis man das richtige Mittel und die richtige Dosierung gefunden hat.

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Ich bin gespannt ob wir jetzt noch eher ein Termin bekommen. Wir haben erst Ende März wieder ein Termin.
Also müssen wir hoffen das die Ärztin das richtige Medikament für ihn findet. Wird wahrscheinlich auch jeder Arzt seine Vorliebe haben. Eine Bekannte hat für ihr Kind damals Strattera genommen. Kennt ihr das?

Atomoxetin ist die 4. Wahl bei Kindern.
Deutlich schlechtere Effektstärke und deutlich höhere Nebenwirkungen.

Mittel der Wahl sind bei Kindern:

  1. Methylphenidat
  2. Amphetaminmedikamente
  3. Guanfacin
  4. Atomoxetin

Von 1 zu 4 nimmt die Effektstärke (Wirkung auf die Symptome) ab und die Nebenwirkungen nehmen zu.
1 und 2 sind nah beieinander, 3 deutlich schlechter und 4 nochmal deutlich schlechter.

Kenne mich da nur null aus. Das sind die Wirkstoffe und Strattera die Firma/Hersteller?

Was ich halt auch nicht verstehe, er ist so agressiv nur uns gegenüber. In der Schule kommt sowas nicht vor. Deshalb denke ich immer er kann sich doch im Griff haben bzw. es steuern.

Bei uns hat die Kombi aus Intuniv und Medikinet erste gute Erfolge gebracht. Jetzt nach 3/4 Jahr muss wohl die Medikation angepasst werden.

Ob nur Medikinet gereicht hätte, kann ich nicht sagen, da unser Sohn mit Nebenwirkungen bei Erhöhung der Dosierung reagiert hat. Unterschiedliche MPHs wollte der Arzt nicht durchtesten.

Vielleicht ist er unter Leuten so angespannt. Zuhause lässt er sich fallen, es kommt alles raus.

Ich weiß noch, wie mein Sohn in der ersten Klasse von der Schule kam. Ich war froh, wenn er über die Türschwelle geschafft hat. Manchmal hat er sich noch draußen wie ein 2 jähriger auf den Boden gelegt und erstmal gebrüllt, ohne einen ersichtlichen Grund.

Es wäre schön wenn wir in die Kinder reinschauen könnten, um sie besser zu verstehen und Ihnen zu helfen.

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Du kannst dein Kind beruhigen, was die Veränderung durch die Wuttabletten betrifft. Du kannst ihm sagen, dass Hunderttausende Kinder (und Erwachsene) diese Medikamente schon genommen haben, und das schon seit vielen Jahren. Und wenn nicht zu schnell eine zu hohe Dosis genommen wird, ist keine böse Überraschung zu erwarten, er wird sich ruhiger und wacher fühlen und mehr Durchblick haben. Viele sagen, endlich gehe ein Schleier weg.

Es ist doch ein sehr gutes Zeichen, dass er selbst sagt, dass er eigentlich nicht so sein will.

Ende März ist echt noch lange hin, ruf doch bitte an und sag, dass es ganz dringend ist und ihr (und euer Junge) mit der Kraft am Ende seid.

Ich wünsche euch alles Gute! :adxs_knuddel:

Mir hat natürlich geholfen, dass ich selbst ADHS habe. Beim Großen wusste ich das zwar noch nicht, konnte mich aber trotzdem identifizieren.

Seid ihr beide Eltern frei davon? ADHS wird ja vererbt, was nicht heißt, dass alle Eltern es im Sinne einer „Störung“ haben, aber eine Geschichte von Verpeiltheit und Impulsivität ist vielleicht da. Manchmal wird auch eine Generation übersprungen.

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Du bist verzweifelt.
Das Kind ist verzweifelt.
Viele Erwachsene mit der gleichen Kondition wie dein Kind sie hat und die früher verzweifelt waren, bitten dich, die wirksamstenl Methode für ADHS auszuprobieren, die eure Ärztin empfohlen hat.

Ich verstehe, dass die ganze Situation schwierig ist. Ich sehe, wie viel Mühe und Gedanken du dir machst und wie sehr du dein Kind liebst.

Ich wünsche euch einen schnellen Arzttermin.

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Definitiv, Arzt und Praxis werden Euren Bedarf sehr gut nachvollziehen können. Vielleicht gibt es dann schon früher eine Möglichkeit. Vermutlich müsst Ihr zum empfohlenen Medikament eine Informationsbogen lesen und unterschreiben. Da stehen dann genauso beängstigende Dinge drin wie bei den meisten Medikamenten - aber meistens tritt das alles nicht ein. Dann gibt’s das Rezept.

Größtes Risiko ist die zu hohe und zu schnelle Eindosierung. Wenn mit 5mg retardiertem Merhylphenidat angefangen wird oder mit 2,5mg unretardiertem, dann wäre das ideal. Und dann etwa alle 5 Tage (oder besser alle 7 Tage, um Sa/So zu Hause die neue Dosis beobachten zu können) um 5mg retardiert bzw 2,5mg unretardiert erhöhen, damit lassen sich schon die häufigsten Nebenwirkungen wie Kopfweh oder auch Aggressionen und Rebound vermeiden.

Und so verpasst man auch die beste Dosis nicht. Wenn die nämlich bei 15mg retardiert liegt und der Arzt aber von 10 gleich auf 20 geht, dann kommen die Symptome der Überdosierung und man hat das Optimum nie erlebt…

Ich auch!

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Danke für eure Ratschläge und Tipps. Die Praxis wollte dich nächste Woche bei mir melden, weil wir eine neue Physiologin bekommen, die andere ist nicht mehr da. Allerdings weiß ich nicht ob das nicht die Ärztin mit einen bespricht.
Ab übernächste Woche beginnt die Elterngruppe 1x wöchentlich in der Praxis.

Ich hoffe auch, dass ihr bald Hilfe bekommt. Mein Sohn ist ja gut ein Jahr jünger, die Aggressionen kenne ich leider auch mehr als gut. Wobei hier wir Eltern, die kleine Schwester, aber auch andere Erwachsene (Lehrerinnen, Schulbegleitung) und andere Kinder angegangen werden.

Nur das ausrasten nach dem Kino… wurde er auch mal Richtung Autismus diagnostiziert? Meiner ist ja zuerst Autist im PDA-Profil (pathological demand avoidance) und dann ADHSler… zumindest auf dem Papier. Und so Meltdowns nach eigentlich schönen Ereignissen sind hier leider auch an der Tagesordnung…

Nein.

Wir haben jetzt am 08.03. Termin. Dauert ganz schön …m

Physiologin?

Ich meine Psychologen.

Welche Situationen sind bei euch aktuell am schwierigsten?
Bei uns zurzeit das schlafen gehen. Er flippt dann nochmal richtig aus und wird laut … Meistens endet es mit Streit und Geschrei. Ich weiß aber auch nicht was wir anders machen können.