Ständig schlechtes Gewissen

Geht Euch das auch so, dass Ihr ständig ein schlechtes Gewissen habt, weil Ihr mal wieder x oder y oder z nicht gemacht habt? Obwohl eigentlich Zeit da gewesen wäre? Seit ich weiß, dass ich ADHS habe, versuche ich, mir das ein Stück abzugewöhnen, aber bisher klappt das noch nicht so gut.

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Ja. That’s my life. Ich habe am Ende meines Lebens vermutlich mindestens ein Drittel meiner wachen Lebenszeit damit verbracht, irgendwo rumzusitzen und ins Leere zu starren. Es kotzt mich an. Tipps habe ich im Moment leider nicht.

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Mir kommt das auch mehr als bekannt vor. Vor allem unangenehme Dinge kann ich seeeeehr lange vor mir herschieben, bis es zu spät ist oder ich es nicht schaffen kann.
Das schlechte Gewissen wird wohl nie ganz verschwinden…
Seit meine Frau nun auch vesteht (durch die Diagnose ADxS), wieso ich alles Unangenehme vor mir her schiebe, nimmt sie vieles mit mehr Humor und nimmt es nicht mehr so persönlich. Das macht es dann doch leichter :wink:

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Ich bestehe nur aus schlechtem Gewissen, sag ich häufig. :joy:
Es war schon mal schlimmer. Ich hab mich dafür manchmal bis hin in die Depression gerügt. Sich selbst ständig schlecht zu machen bringt aber gefühlt das absolute Gegenteil.

Humor ist da wirklich sehr viel besser. Ich übe gerade mich selbst so zu behandeln, wie ich es gegenüber Freunden und Familie auch handhaben würde. Und das wäre sehr gnädig und geduldig!

Wir haben das selbe verdient, auch wenn es alles andere als leicht ist aus dieser Scham herauszukommen.

Dafür können wir so viele andere Dinge! Das dürfen wir dann einfach nicht vergessen. Aber gerade im Alltag leichter gesagt als getan.

Alles Liebe,
Erbse

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Vielleicht hat man sich zu viel vorgenommen?

Manchmal hilft es auch sich zu notieren was man alles gemacht hat. Das hilft manchmal um festzustellen was man gemacht hat. Oft vergessen wir viele Sachen.

Aber wenn man wirklich zu wenig oder gar nichts gemacht hat hilft die negative Denkweise gar nicht. Daraus entsteht nur eine Spirale abwärts so dass man noch weniger auf die Reihe bekommt. Siehe hier:

Vielleicht hilft die Denkweise „Neuer Tag, neue Chance. Was gestern war kann ich nicht nicht ändern. Dafür werde ich diesen Tag nutzen.“

Teilweise hat man zu wenig geschlafen und hat deswegen „zu wenig gemacht“. Oder man war zu lange im Social-Media-Scrolling-Sumpf gefangen und hat alles andere vergessen. Daher vlt auch eher nachdenken (wenn es wirklich der Fall ist) „Wieso hab ich so wenig gemacht?“ und nach der Ursache suchen statt sich selbst kritisieren.

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Ist bei mir leider auch so, dass ich Freunden gegenüber viel geduldiger und verständnisvoller bin als bei mir selbst. Da habe ich noch einiges zu lernen.

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ich hatte lange Zeit mit mir zu kämpfen, ständig ein schlechtes Gewissen zu haben oder mich rechtfertigen zu müssen. Langsam werde ich da ruhiger und gsd ist auch mein Mann sehr relaxed was das angeht. Ist halt ein Lernprozess.

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Pedro, die „Done“-statt ToDo-Liste habe ich mal eine Zeit lang geführt und da stand dann auch gar nicht so wenig drauf. Im Moment hab ich als Hausaufgabe in der PT, eine Liste mit 3 Dringlichkeits-Kategorieren zu erstellen. Was ich erledigt habe, bekommt zum einen ein Erledigt-Datum, aber ich ändere auch die Textfarbe in grün, so dass ich gleich erkennen kann, was geschafft ist. Und das ist erstaunlicherweise auch schon recht viel.

Mein Psychiater hat das mal verglichen mit einem Auto, das kein/kaum noch Benzin hat und dann auch keine 500 km mehr schafft, sondern vielleicht nur noch 2. Und so fehlt mir dann die Energie, um 1000 Sachen zu erledigen und ich schaffe vielleicht nur 1. Aber im Hinterkopf habe ich leider immer dieses „Ich müsste aber doch noch …“ :neutral_face:

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Hallo

Schuld ist ein Gefängnis aus dem man nur durch Selbstvergebung kommt .

ADHS erschwert das erreichen mancher Ziele, jedoch erlaubt es dir auf dem Weg dorthin vieeseeles sonst zu erledigen.

Ich focusiere mich auf das, und das andere akzeptiere ich als gegeben.

Viel Glück

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Das muss ich mir merken! :joy::+1:t2:

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Schön gesagt, Danke :grinning:

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Wobei das mit der „Schuld“ auch so eine Sache ist. Ich glaube es ist gar noch hilfreicher zu schauen wo es keine „Schuld“ gibt, dann muss man sich auch nichts vergeben .

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Bei mir braucht es echt auch sehr sehr wenig, um meine Konzentrationsfähigkeit einzuschränken, sodass ich zu Hause meist sitze und ins Leere starre.
Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, gehe mir selbst auf die Nerven und kotze mich selbst sehr an.

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Hallo @ulschke ich habe sehr lange und bis vor garnicht allzu langer Zeit eigentlich immer sehr unter Schuldgefühlen gelitten, unabhängig davon ob ich Medikamente nahm oder nicht.

Denn dieses Muster, mich ständig für irgendwas schuldig zu fühlen, oder mich zum Beispiel schon im VORAUS für etwas entschuldigen zu wollen, bevor ich etwas gesagt oder geschrieben habe, und einen Satz sehr oft mit „Sorry…“ beginne, begleitet mich schon seit meiner Kindheit.

Ob dieses Verhalten alleine auf Adhs zurück zu führen ist kann ich nicht absolut sicher sagen, schliesslich bin ich ja keine Fachpsychologin, aber das ein Zusammenhang besteht zwischen zu wenig Selbstbewusstsein und zu wenig Selbstsicherheit, welches eine Schwäche ist die wahrscheinlich relativ häufig mit Adhs einher gehen kann, da Kinder mit Adhs vermutlich viel mehr Misserfolge erleben als das anderen Kindern passiert, dass scheint mir gut ins Bild in Bezug zu passen.

Jedenfalls habe ich sehr lange unter solchen Gefühlen eines schlechten Gewissen gelitten, und was Adhs betrifft hatte ich ja wie gesagt genug Grund dazu, immerhin habe ich z.B. während meiner Schulzeit ständig irgendwas vergessen, sei es das Turnzeug mit zunehmen, das Geld für die Klassenkasse, Schulausflug, ect., die richtigen Hefte oder Bücher einzupacken, ganz zu schweigen davon überhaupt meine Hausaufgaben zu machen, OMG wenn ich dran denke WIE OFT ich morgens vor manchen Schulstunden noch schnell bei einer Klassenkameradin die Hausaufgaben abgeschrieben habe.

Naja und dann die Aufschieberitis, bis heute mein grösstes Problem, davon fange ich jetzt lieber garnicht erst an zu sprechen.

Aber was ich eigentlich sagen wollte, auch wenn es mir vielleicht niemand glaubt, jetzt heute mit 56 J. bin ich inzwischen eigentlich recht gechillt, habe verstanden wie das ganze eigentlich funktioniert, dass es nämlich ein Teufelskreis ist aus dem man ausbrechen muss, und ich glaube das ist mir jetzt endlich und entgültig gelungen, oder wenigstens auch so, falls ich doch mal wieder ein schlechtesten Gewissen bekomme, dass es mich nicht tagelang runter zieht, dass ich mich nicht mehr selbst fertig mache.

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Das kenne ich gut :adxs_trost:

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Das Positive sehen: Ein schlechtes Gewissen zu haben bedeutet auch, dass man ein Gewissen hat.

Das Negative sehen: Wie viele rennen da draußen ohne jegliches Gewissen? Zu viele.

Amen.

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Ciao Nelumba.

Die Schuld hat etwas Zwanghaftes und alles in dieser Person fokussiert sich auf diese.
Die Person in der Schuld fühlt sich schuldig und startet entsprechende Selbstbestrafungen.
Die Leichtigkeit der Vergebung hilft aus diesem Teufelskreis.
:slight_smile:

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Oh ja. Vorallem papierkram

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Wow, sehr weise! Hast du richtig schön geschrieben :+1:

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Sorry… habe es nun verstanden.