Steuererklärung

Es wundert mich, hier nicht schon über einen solchen Thread gestolpert zu sein. Dabei ist es so banal wie belastend.

Allein beim Wort stellen sich mir die Nackenhaare auf, total Angstbehaftet. Was wenn ich nicht alle Unterlagen habe? Was wenn ich eigentlich nachzahlen muss? Was wenn ich einfach zu spät dran bin?

Ich habe noch nie in meinem Leben eine Steuererklärung gemacht, auch keinen Lohnsteuerausgleich oder wie auch immer. Dabei habe ich schon Steuern gezahlt. Quittungen habe ich teils gehortet, Lohnsteuerbriefe zumindest irgendwo in die Schublade gestopft.

Mich würde mal interessieren: Wie bewältigt ihr das? Was hilft euch (Programme, Mutti, Steuerhilfeverein)? Wo anfangen? Wie der Angst ein Schnippchen schlagen? Und worauf muss ich mich gefasst machen?

Ich denke darüber nach, eine:n Steuerberater:in zu kontaktieren, wobei mir das als Studentin gerade reichlich übertrieben vorkommt.
Da ich aber in sehr unterschiedlichen Anstellungsverhältnissen gearbeitet habe und bizarreres Studienmaterial kaufe, weiß ich einfach nicht, wie ich da einen Überblick bekommen soll.

Erwachsen werden macht keinen Spaß :frowning:

Oh ja das ist ein leidiges Thema, kann ich ein Lied von singen. Wir (mein Partner und ich), machen seit Jahren die Steuererklärung. Damals war er noch Student und gleichzeitig Arbeitnehmer. Wir nutzen das Programm „Elster“ mit einer DVD die man im Elektrofachhandel M*** oder S*** für ein paar Euro kaufen kann. Die sagt einem praktisch vor, was man alles angeben kann und was man dabei beachten muss. Allein würde ich es zwar dennoch nicht hinbekommen aber ich kann dir eines sagen: es lohnt sich!!

Wusstet ihr zum Beispiel, dass man jedes Rezept (sowohl Kasse als auch grün) angeben kann? Die Fahrt- und Parkkosten für jeden Arztbesuch einreichen kann? Sowie Klinikaufenthalte, Rehaaufenthalte und Krankenhausaufenthalte.

Dass man den Arbeitsweg (sofern er nicht vom Arbeitgeber bezahlt wird) ebenfalls angeben kann?

Und speziell bei Ausbildung / Studium gibt es auch einiges, das man angeben kann.

Was mir hilft: eine Tabelle, in der ich regelmäßig eintrage (bzw. eintragen sollte), wann ich bei welchem Arzt war, wie viele Kilometer das waren, wie viel das Parken gekostet hat. Und ich gehe nur noch in 2 verschiedene Apotheken - bei beiden habe ich eine Kundenkarte. So kann ich mir am Ende des Jahres einen Ausdruck geben lassen, wann ich was für wie viel gekauft habe. Gerade Fahrtkosten, Arztbesuche und Krankenhaus- sowie Rehaaufenthalte und Physio haben bei mir für 2020 die schockierende Summe in einem vierstelligen Bereich eingebracht… dementsprechend habe ich diesmal einiges an Steuer zurückbekommen.


Inwiefern?

Ich mache das schon immer selber, ist meist nur ne 1h arbeit.
Ich rate zu einem Lohnsteuerhilfeverein, die sagen Dir was du so alles zusammen sammeln musst.

Die mache ich selbst und ich gebe zu, ich liebe es!

Seit diesem Jahr läuft alles über Elster, unser Finanzamt akzeptiert nur die digitale Abgabe.
Du musst dich da anmelden, Software runterladen und bekommst die Zugangsdaten per Post.

Ein Lohnsteurhilfeverein für die ersten Male ist nicht verkehrt, kostet aber was, ich glaube irgendein Prozentsatz vom Bruttolohn.
Ich habe es nicht gebraucht und kam alleine klar, im Internet und auch auf Elster ist alles sehr gut erklärt.

Ich mache es über den Lohnsteuerhilfeverein.
Status Quo:
ich hab jetzt 2* den Beitrag bezahlt (den man ja auch wieder absetzen kann) ohne die Leistungen in Anspruch zu nehmen, weil ich es aufschieben, da mal anzurufen, damit sie mir sagt, was ich machen muss.
Ich sag mir schon seit 2 Jahren, dass ich das mal machen muss.

@theunfedmind

Das Jahr des Wechsels von Ausbildung in die Arbeitswelt bringt steuerlich immer sehr viel, also unbedingt mitnehmen.
Aber: kein Stress, Steuererklärung geht 4 Jahre (?) rückwirkend.

Ich habe seit Jahren die Wiso Software und bin damit zufrieden.

Das Programm hat immer ziemlich genau ausgerechnet, was dann tatsächlich vom Finanzamt zurück kam.

Wenn das Thema vielen offenbar so leicht von der Hand geht, dass es primär als Frage nach Verein oder Software o.ä. gesehen wird, fühlt man sich bald als „besonders schwerer Fall“, wenn man das Grauen nachvollziehen kann. Aber da kommt doch ein Full House an Baustellen zusammen:

Überhaupt mal einen Anfang finden trotz Fristen und autoritärem Druck von außen. Jede Zeile der nicht enden wollenden Formulare macht theoretisch einen neuen Berg an Aufgaben auf. Das ist schon vor dem Start abzusehen, denkt man… Häufchen zusammensuchen, evtl. nicht alles finden, Selbstvorwürfe wg der Häufchen und überhaupt…, Visionen vom nächsten Großputz, unaufschiebbar dringende Besorgung eines ganz neuen Ordnersystems und dringend das Leben ändern. Sich trotzdem unzureichend fühlen und zur Sicherheit prokrastinieren.

Jede Taxi-Quittung hat evtl. eine Geschichte hinter sich: Ach ja, bei dem Termin war damals dies und das. Wenn ich was anderes gelernt hätte oder andere berufliche Entscheidungen getroffen, wie sähe es dann jetzt aus? Und was, wenn das Ergebnis lautet, es ist etwas nachzuzahlen, was dann?

Berater und Freunde (oder Foristen…), die man fragt, finden alles ganz einfach und man solle doch nur XYZ machen, was aber nur das Gefühl verstärkt, sich wie ein Alien zu fühlen. Also schämt man sich vorsorglich doch besser allein.

Die Erklärung ist eben mindestens so komplex wie die jeweiligen Lebensumstände und die individuelle Ausprägung des Störungsbilds. Und viele der Bedenken scheinen noch nicht mal übertriebener Perfektionismus, sondern jedes Vergessen oder jeder Fehler wird potentiell sanktioniert. Und wie sich dann verteidigen, etwas mit ADHS? Wie peinlich, denkt man da.

Vielleicht eine Geschäftsidee: eine Software oder App, die auch die nicht-finanziellen Themen schon über das Jahr aufnimmt und die richtige Ansprache wählt, Typ A, B oder C: zB ab und an mal Fleißsternchen vergibt und unterwegs mit passenden Bildern motiviert, je nach Typ mit guten oder schlechten Aussichten. „Steuererklärungsprobleme gefährden Ihre Gesundheit.“ oder „So könnte Ihr Wochenend-Ausflug im Fall einer Rückerstattung auf Instagram aussehen.“ „Ruhig ein- und ausatmen… Nur weil Sie sich gerade wie ein Komplettversager fühlen, sind Sie das noch lang nicht. Einfach das nächste Papier in die Hand nehmen… Ja, sehr gut.“

Oder je nach Wertesystem auf den Staat schimpft oder aber lobt für den Kindergarten, den man durch die Kirchensteuer mitfinanziert hat.

Ich sehe da einen weisen Avatar als Hologramm. Man könnte dann aussuchen, ob eher Yoda oder zB der Protagonist der letzten Serie, die man geguckt hat, statt die Steuererklärung zu machen. Und der könnte sich dann vermutlich sogar selbst absetzen… In ein paar Jahren wird alles gut, @theunfedmind. Die Merlin-Version der WISO-Software steht in den Startlöchern…

Hat jemand „Steuererklärung“ gesagt?
——-> Finger in die Ohren, Augen zu …. Lalalalalalalalaaaaaa!

:panik :panik :panik :panik :panik
:sauer :sauer

Ich war 20 Jahre selbstständig… Ich begreif immer noch nicht, was die von mir wollen!!!
Vorauszahlungsnachzahlungveranlagungsumsatzsteuernachverlagerung
:ai :ai :ai :ai :ai

Hab zwar Hilfe gehabt, aber hab mich trotzdem jedesmal reingesteigert.

Anfangs war es bei mir immer eine Vollkatastrophe mit der Steuererklärung. Deshalb nutze ich ja jetzteine Software.

Potentiell kann man mit dem Smartphone auch jeden Beleg fotografieren und dann automatisch einpflegen lassen. Ich habe es installiert, einen Beleg eingescannt und dann vergessen :grin:.

Das Hauptproblem war aber immer, dass ich meine Papiere durcheinander gebracht habe.

Am Anfang war die Kiste. Da hatte ich ALLES einfach unsortiert drin. Naja, fast alles, manches war auch weg oder irgendwo verschwunden. Ich musste schon häufiger beim Finanzamt oder Arbeitgeber den Lohnsteuernachweis nachbestellen, Nummern erfragen und sowas.

Aber dann hat sich das gebessert indem ich ein Ablagesystem eingerichtet und mit meiner Frau den Deal gemacht habe, dass sie die Sachen einsortiert. Seitdem läuft es viel besser.

Und weil die Software so eine Art Interview macht geht es auch leichter von der Hand.
Die meisten Daten werden mittlerweile eh automatisch abgerufen oder vom Vorjahr übernommen :+1:.

Und ich habe den Elster Zertifikat einfach unendlich mal kopiert und auf jedem USB Stick und jeder Festplatte mehrmals platziert. :grin:

Und ich mach dann die dicken Brocken zuerst und dann schicke ich es auf den letzten Drücker ab.

Leider habe ich keine Zeit ausführlicher zu antworten aber ich mag euch allen für den Input danken! (:

Wenn ich schon nur die Überschrift dieses threads lese, steige ich gedanklich sofort aus. :lol:

Das geht vielen von uns so. Ohne Steuerberater könnte ich nicht existieren - dazu muss ich natürlich sagen, dass ich selbstständig bin.

Der bzw. seine Sachbearbeiterinnen machen auch meine Buchhaltung, das kostet Geld, aber ich weiß dann auch dass es richtig gemacht wird - ich beherrsche das zwar auch, aber ich würde es vor mir her schieben, das weiß ich genau.

Die lustigste Auseinandersetzung mit dem Thema Steuererklärung, das Hörspiel Außergewöhnliche Belastung, ich habe in diesem Forum schon einmal etwas darüber geschrieben,
<URL url="Offene und verdeckte ADHS-Spektren in Filmen - #96 von Falschparker text=„viewtopic.php?f=13&t=196&p=13123&hilit=belastung#p13123“>Offene und verdeckte ADHS-Spektren in Filmen - #96 von Falschparker
wird nochmal heute Abend um 22:05 auf Deutschlandfunk Kultur gesendet, man kann es aber auch nachhören.

Achtung, die Links in meinem Beitrag von vor einem Jahr funktionieren nicht mehr, aber hier ist das Hörspiel
<LINK_TEXT text=„https://www.deutschlandfunkkultur.de/kr … _id=433712“>Krimi-Hörspiel: Im Finanzamt - Außergewöhnliche Belastung (Archiv)</LINK_TEXT>
und hier
<LINK_TEXT text=„https://www.deutschlandfunkkultur.de/kr … _id=439147“>Krimi "Außergewöhnliche Belastung" - Auf Spurensuche im Finanzamt</LINK_TEXT>
schreibt die Autorin über ihre Recherchen für dieses Hörspiel - sie hat dafür ein Praktikum im Finanzamt Elmshorn gemacht. :lol:

Also mir ging es da ähnlich. Noch nie einen Plan von Steuern gehabt und dann ein Gewerbe 2020 angemeldet.
Ergo: Verpflichtende Steuererklärung jedes Jahr.

Ich hab das ganz einfach gelöst indem ich meine Unterlagen mir sortiere und in spezifischen Ordnern aufgewahre und meine geschäftlichen Sache alle in Lexoffice verwalte.

Die Steuererklärung hab ich dann ganz einfach mit Smartsteuer (ca. 25 €) erledigt ohne mich arg Stressen zu müsssen.
Belege werden (bei privater Steuererklärung) ja höchstwahrscheinlich eh nur geprüft wenn du immense Summen oder komische Abweichungen angibst.

Mich stresst das Thema auch brutal, aber durch diverse Programme ist es eigentlich easy.
Ach und die Hilfe meiner Vaters war auch nicht schlecht bei Fragen :stuck_out_tongue:

Dass in einem ADHS-Forum technisch möglich ist, den Ausdruck „ganz einfach gelöst“ in einem Steuererklärungsthread unterzubringen, verstört mich zutiefst.

Da müssten doch irgendwelche „data not valid“-Sicherungen angehen oder „Bestätigen Sie, dass Sie keine Maschine bzw kein Finanzbeamter sind“-Captchas.

@K_Punkt, vielleicht schaust Du mal drauf.

Geht nicht gegen Dich, @Marlon. Vermutlich hast Du Überkompensations-Skills oder als Kind lag da das Steuertrick-Buch von Konz zu nah am Wickeltisch. Du kannst nichts dafür.