Stimmen im Kopf

Servus,
ich wollte mal ein eine Frage stellen, die mich immer wieder irritieren, wenn ich andere Erfahrungsberichte zum Beispiel auf TikTok finde.

Ich habe jetzt ziemlich viele Beträge in sozialen Netzwerken gefunden, die zeigen, dass bei Medikation, sofort eine Stille im Kopf eintritt und man ruhiger wird.
Ich bin selbst gerade in der Einstellungsphase. Medikinet wird es wohl nicht, werde wohl demnächst wechseln.u zu welchem Medikament, wird erst nach dem Gespräch mit dem Arzt rauskommen. Ich hatte zwar mit Medikinet (20mg und 30mg) zeitweise, neben der Appetitlosigkeit auch eine Art subtile Anspannung und einen etwas besseren Fokus für6-8h gehabt, aber diese überall beschriebene Klarheit und Stille hatte ich nicht erlebt. Dieses Gefühl war irgendwann auch wieder weg. Siehe Link: Do you take ADHD meds ? Follow us for more animations ✨️ #adhd #adhd... | TikTok

Bei der Stille bin ich mir auch nicht sicher, was damit gemeint ist. Klar, ich rede mit mir selbst im Kopf aber nicht so wie in vielen Videos zu sehen, wo tausende Stimmen gleichzeitig auf einen einreden. Vor allem dann nicht, wenn ich einen Fokus auf meine Arbeit habe.
Vielleicht bin ich aber auch schon zu alt (bin schon älter) und zu abgestumpft durch den häufigen Medienkonsum, dass es nicht mehr so ausgeprägt ist.
Das lässt mich manchmal zweifeln, ob ich überhaupt ADHS habe. Wenn ich mir allerdings Bücher durchlese, dann finde ich mich schon deutlich wieder und der Arzt hatte die Diagnose nach Analyse von Zeugnissen und Fragebogen, bei der auch meine Frau etwas sagen musste auch aufgestellt.

Ich kann nicht in andere Köpfe schauen und ich kann mir diese Wirkung der Medikamente auch nicht so richtig vorstellen, deshalb wollte ich mal eine Umfrage starten.

Wer von euch hatte denn im Vorfeld auch immer tausend Stimmen im Kopf, wie im Video zu sehen? Oder ist es bei euch auch anders?

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Herzlich willkommen und guten Morgen!

ich kann dich absolut verstehen. Als ich diese Videos haben mich auch sehr irritiert, weil ich auch keine „Stimmen“ im eigentlichen Sinne höre.
Ich denke, das die Videos einfach erklären wollen, dass wir ADHSler ständig Unruhe im Kopf haben, tausend Gedanken gleichzeitig und durcheinander, nicht abschalten können.
ich habe bei der Einnahme einen deutlichen Effekt gehabt und zwar wurde ich einfach insgesamt ruhiger. Der Kopf und somit der Körper konnte sich entschleunigen und mal gewissermaßen durchatmen und die Muskelspannung besserte sich.
Es werden bestimmt noch einige hier dazu was schreiben.

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Ich kann dir ein Beispiel geben, Du hast Dir eine Tasse Kaffee gekocht dir ein gutes Buch genommen und dich gemütlich zum Lesen aufs Sofa gesetzt.
Kaum hast Du den ersten Absatz gelesen fällt Dir ein, das du die Küchenrolle moch auffüllen en wolltest , dae Auto auftanken müsstest und keine Eier mehr im Kühlschrank sind.

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Ich habe mich durch solche Instagram Beiträge überhaupt mal mit dem Thema ADHS befasst, weil ich diese Stimmen eben immer im Kopf hatte, aber das immer für normal hielt, bzw mich einfach als Overthinker bezeichnet habe.
Es sind bei mir auch nicht immer stimmen, es ist eigentlich immer ein Lied oder eine Melodie dabei oder irgendwelche sinnlosen Formulierungen, sich auch mantraartig immer wiederholen.
Und dazwischen dann die ganzen Gedanken, todos, seltsame Überlegungen, die scheinbar aus dem nichts kommen.
Die sind durch Medikinet auch nicht verschwunden, aber irgendwie leiser, weniger aufdringlich.

Aber ich glaube, das Spektrum ist da groß und nicht alle Symptome treffen auf alle zu.
Ich bin zum Beispiel super pünktlich und komme niemals zu spät und zumindest im Job recht gut organisiert.
Beides aber durch Kompensations Mechanismen und Tools, weil ich eben weiß, dass ich sonst alles vergessen und durcheinander bringen würde.

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Diese Stimmen sind für mich halt die 1000 Inputs von draußen und dazu innerlich meine eigenen Inputs . Wenn man das als Stimmen bezeichnet , ja dann ist da ne Menge los im Kopf. Das erste mal Medikation hat mir Tränen in die Augen gebracht , weil ich plötzlich endlich mal eine Ruhe spürte . Aber letztendlich bleibt immer noch viel im Kopf los, aber ich kann dann besser entscheiden und es ist mehr im Hintergrund und es bringt mich nicht alles mehr raus . Aber in dieser „Ruhe“ kann man sich auch verlieren und trotz Medikation nix hinbekommen .
Diese krasse Erlebnis nach den ersten Male verliert sich , letztendlich war es ja einfach nur das man dieses etwas mehr Ruhe zum ersten Mal im Leben wahrnehmen durfte.

Oder wenn ich in einer großen unruhigen Menschenansammlung bin, dann ist es wie in dem Video . Mit Medikation ist die Geräuschkulisse ja immer noch da , aber die „Ruhe“ bedeutet ich kann mich auf das besser konzentrieren was ich grade mache . Es ist nicht mehr diese Wand an alles gleichwichtigen Reizen.

Kann sein dass bei einigen die Medikation so einen krassen Unterschied bringt . Für mich ist das Video ehr ein krasses Beispiel um den Unterschied überhaupt darstellen zu können.

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Hi @HannesTre ,

hab auch schon einiges zu dem Thema gehört.

Russel Barkley (ein bekannter Psychiater aus USA, der im Bereich ADHS sehr rennomiert ist), hatte das mit den „Stimmen im Kopf“ mal ganz gut beschrieben.

Dadurch, dass der Präfrontale Cortex (ein wichtiger Bereich im Gehirn für emotionale Selbstregulation, Selbstmotivation und Arbeitsgedächtnis) bei ADHSlern tendenziell unterentwickelt ist im Vergleich zu Gleichaltrigen Menschen ohne ADHS, hatte er das so erklärt, dass viele ADHSler eine „innere Stimme“ entwickeln, um sich sachen Besser zu merken, Sachverhalte mit sich auf wörtlicher Ebene auszudiskutieren etc…
Bei mir trifft das auch ganz gut zu.

Da Stimulanzien (wie Medikinet und Elvanse) das limbische System etwas herunterfahren, also auch die emotionale Impulsivität, aber dabei auch dafür sorgt, dass wir durch mehr Dopamin und Noradrenalin in unserem System von Grund auf deutlich motivierter und wacher werden, werden diese Aufgabe dann dem Präfrontalen Cortex etwas abgenommen, wodurch sich dann z.B. mehr Kapazitäten für das Arbeitsgedächtnis eröffnen.

In dem Zusammenhang kann es schon gut möglich sein, dass dadurch manchmal innere Stimmen in den Köpfen durch die Einnahme von Stimulanzien etwas geringer werden, weil der Bedarf einfach nicht mehr so groß ist, Sachverhalte in seinem eigenen Kopf auszudiskutieren.

Seitdem ich auf Elvanse eingestellt wurde ist es auch deutlich ruhiger in meinem Kopf geworden.

Meine „inneren Stimmen“ nutze ich aber gerne weiterhin, da ich sie nicht als ausschließlich „nervig“ sondern eher als sehr nützlich empfinde.

Beste Grüße,
Beefcake

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„Stimmen im Kopf“ klingt für mich eher nach Psychose.

Ich habe nur meine eigene Stimme im Kopf mit verschiedenen Gedanken.

Und die sind meist ziemlich zerstreut und unterbrechen sich gegenseitig. Und dann verliere ich quasi dauernd den Faden und den Überblick.

So ungefähr:

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Ok danke für die vielen Rückmeldungen.
Ich glaube ich kann es jetzt erst besser einordnen.
Würde ich nicht so oft auf Twitter rumhängen, wäre meine eigene Stimme im Kopf etwas präsenter. Ähnlich wie im letzten Beitrag im Video (etwas überspitzt) zu sehen.
Ich entwickle immer recht schnell einen Hyperfokus, zum Beispiel auf Arbeit, weil ich da vorm Monitor sitze und meine Arbeiten abarbeite.
Ist mal weniger zu tun (zb in Meetings) und der Antrieb nicht so groß, wird auch die Stimme im Kopf lauter und ich werde von vielen Sachen abgelenkt.
Von Russel Barkley gibt es einige Videos, in denen er wirklich gut die Zusammenhänge erklärt. Bisher konnte ich mich bis zur Hälfte eines seiner 3h Videos durchkämpfen, konnte aber nicht alles aufnehmen (zu viel Ablenkung rundherum).

Stimmt, jetzt wo Du das sagst: Die Stimmen sind alle meine eigene.

Trotzdem frage ich mich oft, wo das alles herkommt, was sich da so abspielt.
Vieles sind tatsächlich einfach aktuelle Themen, die nicht auch beschäftigen, aber manches scheint aus den nichts zu kommen.
Im Moment zum Beispiel das Lied: „Lean on me“
Verbinde ich mit einer Klassenfahrt der 10. Klasse und hab es wahrscheinlich auch seitdem nicht mehr gehört.
Dass ich kein Radio höre, kann es daher eigentlich nicht kommen…

Für mich sind 2 Situationen sehr prägnant gewesen, um die positive Wirkung des Medikamentes zu zeigen:

  1. Wir haben letztens einen Ausflug zum Tierpark gemacht. Vorher habe ich die Sachen gepackt: Ich habe Brote geschmiert, Wasser und etwas Süßes eingepackt, für die Kinder und mich einen Pulli und Regenjacken bereit gelegt und die Kinder dazu angeleitet sich angemessene Kleidung anzuziehen. Das alles nacheinander und ohne Stress. Ohne Medis renne ich bei solchen Gelegenheiten mindestens 45 min durch die Wohnung, lege wahllos irgendwelche Sachen zurecht, fange irgendwann an alle anzumeckern und bin komplett am Ende wenn wir endlich im Auto sitzen und wahrscheinlich haben wir irgendetwas wichtiges vergessen.
  2. Hier im Forum bekam ich den Tip, wegen meiner Tochter im SPZ anzurufen und etwas zu fragen. Ich habe es einfach sofort gemacht, völlig ohne Zögern… normalerweise nehme ich mir das dann vor aber mache es frühestens nach 24h „Bedenkzeit“. In dieser Zeit male ich mir aus, wie das Gespräch verlaufen könnte, mache mir Gedanken über mögliche Fragen, eventuell mache ich mir auch Notizen. Das sind für mich die Stimmen im Kopf, wie andere schon gesagt haben, es ist die eigene Stimme die alles zerredet und sich selbst unterbricht und durcheinander bringt.
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Oh ja, der 1.Punkt…mit kleineren Kindern. Meine „Strategie“ war peinlicherweise ( und mit Kennen der Diagnose sehr beschämend), dass mein Mann die Sachen zusammengesucht hat.
Beschämend für mich, weil ich der Ansicht war, dass er das ja wohl machen kann als Vater/Mann. War egal, ob er auch noch neben vollem Job alles Mögliche im Haushalt gemacht hat. Habe ich alles gar nicht sehen können…
Oder Koffer für eine Reise packen.

Das alles habe ich 25 Jahre ohne Medis gemacht kein Wunder das ich abends um 21 :00.vor dem Fernseher eingeschlafen bin (ich habe 2 Kinder jetzt erwachsen)
Und mit 52 hatte ich dann einen Burn Out

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Mit Ritalin werde ich aktionistisch, wie ein langanhaltender Kaffeerausch. Ich bekomme aber dann auch mehr hin und kann auch mal Dinge abschließen und ermüde nicht sofort. Fokus ist nicht unbedingt besser.

Mit Elvanse werde ich ruhig, der Stress fällt ab. So ruhig, dass ich diese Ruhe total genieße und oft im Alltag gar nichts mehr geregelt bekomme, weil das Wohlgefühl und die reale Gegenwart mit Hund im Wald einfach so toll ist. Ich kann mich unglaublich gut auf Podcasts konzentrieren und behalte die Essenz auch (ohne Elvanse schweife ich sofort ab zu irgendwelchen „Stimmen/Selbstdialogen“ und bekomme gar nichts mit).

Die „Stimmen“ habe ich auch in Form endloser innerer Dialoge und vor allem uferlosem Phantasieren (bei dem allerdings auch tolle (Geschäfts)ideen entstanden sind, die dann auch Realität wurden).

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Ich komme über den Link zu einem Video mit rosa Wolken (nur um sicher zu gehen, dass wir über das gleiche sprechen).
Ich könnte mir vorstellen, dass damit ausgedrückt werden soll, dass man die ganzen Umgebungsgeräusche nicht mehr so heftig wahrnimmt. In dem Video ist es finde ich sehr übertrieben dargestellt, da man durch die Medikamente ja nicht von der Außenwelt isoliert wird, sondern einfach nur besser mit ihr umgehen kann. Ich bekomme zum Beispiel immer noch alles um mich herum mit aber ist es nicht so laut wie ohne Medikamente und macht mich nicht so nervös und quasi „Allzeit bereit“, sodass ich mit zB auf ein Gespräch konzentrieren kann.

Bei mir bewirkt Elvanse, dass ich überhaupt in der Lage bin, mich zu Dingen zu motivieren, anstatt einfach nur auf dem Sofa rumzuhängen und stur nix zu tun.
Es passiert trotzdem noch häufig, dass ich wichtige Dinge liegen lasse und stattdessen den Abwasch mache oder die Wäsche…
Auch viele parallele Gedankengänge, Ideen, Ablenkungen und ein bis zwei Songs laufen trotzdem nebenher… aber irgendwie ist der Kopf nicht mehr so vernebelt und ich kann das besser managen und es gelingt mir besser, es eben im Hintergrund laufen zu lassen und muss mich damit nicht so sehr beschäftigen.
Diese klare Wirkung bzw. der klare Kopf, der plötzlich aufgeräumt war und die Möglichkeit, sich nur mit Inhalten zu beschäftigen, die grad angebracht/ gewollt sind… wie als würde man eine Schublade aufziehen oder in einer Bibliothek ein Buch aus dem Regal ziehen, ohne dass alle anderen Bücher gleich mit rausgerissenen werden, hatte ich nur am Anfang… mittlerweile ist irgendwie alles wie sonst aber trotzdem etwas besser… :thinking: weil eben diese die Motivation aufgebracht werden kann.

also, erster Gedanke und auch zweiter Gedanke: das ist nicht ADHS, das ist Schizophrenie oder eine andere Psychose. Ich würde mich auch als jemanden bezeichnen, der dauernd/sehr viel nachdenkt und alles durchgeht und fahrig und wirr ist. Richtige Ruhe fällt mir auch schwer… umso mehr äußere Eindrücke und umso weniger ich für mich sein kann, desto schwieriger fällt es mir konzentriert und ruhig zu bleiben ODER aber ich friere ein bzw. bin irgendwie halb am dissoziieren. Das hört sich gerade nach Autismus an und zack ich denke wieder über alles nach was damit zu tun haben könnte… ne also Medikamente weder Medikinet noch Elvanse haben mir da bisher nicht diese Ruhe und Stille gegeben, leider.

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Hallo HannesTre,

Also ich halte diese ganzen Tiktoks (ohne jemanden jetzt zu nah treten zu wollen) schlicht für Blödsinn. Ich hab mir diese Art von Tiktoks vor geraumer Zeit vor meine Diagnose angesehen und mir gedacht das ich kein ADHS haben kann weil es SO schlimm, in meinem Kopf, nicht aussieht.

Aber gut, wir sind alles verschiedene Menschen und jeder empfindet ADHS auf seine Art und Weise, deshalb möchte ich nicht ausschließen das es manche User hier gibt die genau sowas in ihrem Kopf haben.

Wenn du deine fachliche Diagnose hast, das ist es im Grunde egal was in diesen ganzen Videos gezeigt wird. Der Arzt oder die Ärztin wird schon wissen ob du ADHS hast oder eben nicht.

Vergiss nicht, das im Internet vieles auch überspitzt wird, es geht ja oft auch um klicks.
Vertrau auf dich und deine Wahrnehmung und lass dich bitte nicht vom Internet aus der Ruhe bringen. Alles gute dir!

  • Jen
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Hi, Ich habe mit 50 Jahren meine ADHS Diagnose im Juni diesen Jahres bekommen. Seitdem nehme ich auch Medikinet. Anstatt Stimmen im Kopf finde ich die Bezeichnung " 300 Radiosender gleichzeitig und ich kann sie nicht steuern" passender. Es sind Fetzen aus der Vergangenheit, Gedanken, Meinungen, Erinnerung, Gefühle, Ängste, Vorstellungen, Wünsche… Alles gleichzeitig ohne Struktur und oft ohne Sinn vor allem im Timing. Seit den Medis erlebe Ich ständig " erste Male": Mal nichts denken und nichts im inneren hören. Erstmals Entspannung und Achtsamkeit erleben. Einzelne Gefühle erleben und benennen können. Bewusst traurig sein und trauern ohne diese Wut und zig andere Gefühle dazu. Mich akzeptieren und mich erstmal richtig kennenlernen. Klar, bin ich noch der selbe Mensch, laut, viel, schusselig… Vor allem wenn die Wirkung nachlässt. Durch die Diagnose und den Medis hab ich jetzt aber die Möglichkeit endlich ein Leben zu führen und keinen Kampf gegen Windmühlen. Ich möchte dies nicht mehr missen. Alles Gute für dich

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Hi, also mein Gehirn wird nicht ruhiger, aber fokussierter.
Bei nicht ganz freiwilligen Klinikaufenthalten erhielt ich Quetiapin, dadurch wurde es komplett still, beinahe unheimlich.
Das Quetiapin sorgte dafür, dass in meinem Gehirn nur noch ein „klatschender Affe“ saß.
Am Folgetag hatte ich so etwas wie ein „Gras-Kater“, wenn das jemand kennt.

Ansonsten läuft mein innerer Kritiker und meine „normale“ innere Stimme permanent.

Ich gehöre zu den Leuten, die sich selbst durch ihre Gedanken zum Lachen bringen können. Es wird also nie langweilig.

Hab mir grad das erst erwähnte tik tok angehört.
Also ein Stimmengewirr hatte ich nie, nur meine eigene Stimme so wie es @260373 und @Justine beschreiben.

VG

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auf quaetiapin konnte ich mich überhaupt nicht mehr reflektieren, das war sehr schlimm für mich, weil ich es erst merkte, als ich das absetze.

ich war zwar marginal aktiver, traf aber ganz viele völlig falsche entscheidungen, weil meine üliche drüber nachdenk zeit komplett wegviel. und das ist für einen autisten sehr schlimm.

zum beispeil fing ich eine ausbildung an, obwohl ich genau wußte, daß das nichts wird. in zuge dessen wurde ich alkohlüschtig, fressüchtig, nahm 30 kilo zu,. und ich war ein stinkender messie, weil meine fähigkeit mich selber zu ordnen (in meinem kopf) total eingeschränkt war.

ich schäme mich total, daß ich in der berufschule saß und gestunken haben muß, weil hej, quetuiapin und das ganze andere zeug ist kein spaß, und bringt auch sonst hormone durcheinander.

ich hab das so, daß ich in einem sessel sitze, und monologe führe, und da sind da einzelne gute freunde, zb einer aus der schule von früher, und die sagen mir dann ihre meinung über ein problem. eine andere figur ist eine ehemalige psyschiaterin, die sehr nett zu mir war, dann meine exfreundin, die sagen alle ihre meinung, zu dem was ich gesagt habe. daß mache ich sehr sehr oft am tag.

mit quetiapi und mirtazapin und trimineurin vergaß ch vollkommen, daß ich ja ne autismusdiagnose habe, und auch mal vergessene gründe hatte wegen adhs diagnose.

erst ich ich das alles auschließ, kam mir das autismus / adhs ding wieder in den sinn, ich hatte mich komplett verloren irgendwie, ich hab mich erst diesen sommer wieder komplett wie ich selber gefühlt. es war total schlimm.

Dein erstes Beispiel erinnert mich an meinen Morgen! Ich stehe um 05:30 auf, weil ich um 07:30 mit meiner Tochter vor dem Haus sein muss, damit sie mit dem „Walking Bus“ zu Schule gehen kann. Diese Zeit brauche ich um: für zwei Personen Brotboxen zu füllen, mich zu waschen und anzuziehen, meine Tochter aus dem Bett zu scheuchen und ihr Anziehssachen raus zu legen, sie zu scheuchen die auch anzuziehen, unsere Jacken und wichtigen Dinge bereit zu legen (unsere Brillen, für mich Schlüssel, Smartphone, Arbeitsrucksack, Kopfhörer, Fahrradschlüssel, Fahrradcomputer - alles liegt theoretisch (!) da wo es immer liegt), mein Fahrrad vor die Tür zu stellen und etwas zu Frühstücken (aktuell Müsli) und Medis zu nehmen. 2 Stunden. Und ich gerate trotdzem manchmal in Stress. Und ich weiß noch nicht mal warum.

Zum Thema:

Ja, darum lösen solche Videos so oft bei mir übelstes Imposter-Syndrom aus! Ich habe immer irgendwas im Kopf. Meistens fiktive Dialoge, oder einen kommentierenden Monolog. Aktuell formuliere ich diesen Post auf 10 verschiedene Arten (und wundere mich dann was ich letzendlich davon schreibe). Dazu kommt ein Ohrwurm und oft auch zufällige Bilder oder Erinnerungen an Emotionen. Aber die Assoziation das da „30 Kommentatoren durcheinader schreien“ oder „200 Tabs sind von denen 50 eingefroren sind“ entgleitet mir. Klar, ich komme von Stöckchen auf Steinchen und die Themen wechseln sich manchmal sehr schnell ab, wenn ich vieles im Kopf habe. Aber das, was in den Videos immer so beschrieben wird ist mir dennoch oft fremd.
Empfindet halt jeder anders.
Und ja: der innere Monolog/Dialog geht bei mir durch MPH (bislang ?) auch noch nicht weg, aber zumindest finde ich mittlerweile dier Pausetaste, wenn ich meine gesitigen Ressourcen anderweitig brauche :slight_smile:

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