Stimulanzien und Kaffee/Tee/Koffein

Hallo zusammen,

ich muss mich mal wieder mit dem Thema Koffein in Kombination mit Stimulanzien (in meinem Fall Elvanse) auseinander setzen.

Ehrlich gesagt, es fällt mir schwer auf meinem Espresso als Ritual zu verzichten. Muss ich doch schon auf Alkohol und Zigaretten verzichten, weil ich es einfach schlecht vertrage. Nun dachte ich, dass es mit 2/3 Espresso und 30mg Elvanse morgens funktioniert.

Hat es auch eine Zeit lang. Aber irgendwie bleibt bei mir da immer eine kleine Restwirkung, die sich über einen längeren Zeitraum aufsummiert. Bei Elvanse ist es so, dass ich mit 30mg dauerhaft gut klar komme. 50mg funktionieren auch eine Zeit lang, aber dann kommt dieser „Aufsummierungseffekt“ und es wird zu viel.

Nun ist es beim Espresso genauso. Es geht eine Zeit lang gut. Dann schleichen sich aber Schritt für Schritt innere Unruhe und Schlafstörungen ein. Meine Energie sinkt auch immer weiter hab, weil ich gefühlt nie so richtig in die Erholung komme, sondern immer im „Standby-Modus“ bin. Irgendwie verschlechtert sich auch die Stimmung.

Ich muss dazu sagen, dass ich schon immer empfindlich auf Alkohol, Nikotin und Koffein reagiert habe. Irgendwie entstehen da auch immer sofort Entzündungen in meinem Körper. Zahnfleisch entzünden, eingerissen Mundwinkel. Als wäre ich ausgezehrt.

Was will ich jetzt von euch hören? :grinning: Nichts im Sinne von „dann lass es halt weg“ wenn es geht. Sondern eure Erfahrungen damit. Ich möchte es verstehen. Ich bin auch echt bisschen traurig, dass ich mir kein Laster gönnen kann ohne dass mein Körper darauf empfindlich reagiert. Ich bin quasi dazu verdammt gesund und einwandfrei zu leben ohne irgendwelche Hilfsmittel.

Ja, das ist natürlich gut, aber manchmal auch hart :relieved:. Wem geht es noch so?

Was ich auch nicht so ganz verstehe: Jegliche Stimulanzien (Alkohol, Nikotin, Koffein) wirken bei mir ungut und verstärken die Unruhe und ich reagiere empfindlich darauf. Warum ist das bei Elvanse als Stimulanz anders? Warum hat es dort positive Effekte? Ist es nur die Dosis?

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Menschen gewöhnen sich recht schnell an Koffein. Das sieht man bei Personen die werktags viel Kaffee trinken und am Samstag keinen trinken und Sonntag dann Kopfweh haben. Koffeinentzug.

Ich kann auf meinen Espresso auch nicht verzichten. Meistens gönne ich mir das erst einige Stunden nach der Tabletteneinnahme. Kurz vor oder nach dem Mittagessen als Genussmittel. Durch das Essen wirkt das Koffein nicht so intensiv.

Wenn ich mir morgens Elvanse direkt mit Kaffee erlaube, bin ich auch unruhig. Kaffee ohne Elvanse beruhigt, macht auch ein wenig fokussierter aber nicht wacher/präsenter. Letzteres macht Elvanse eher alleine möglich.

Alkohol gibts wenn überhaupt erst abends wenn das Elvanse verpufft ist. Idealerweise auch mit Essen. Dazu mindestens die 3-fache Menge Wasser zum Ausgleich.

Eingerissene Mundwinkel/trockene Lippen können ein Hinweis auf Dehydration sein. Alkohol entzieht dem Körper Wasser.

Welchen Effekt magst du dann vom Koffein? Also warum trinkst du Kaffee?

Ich glaube den Belohnungseffekt und das weiter antreibende. Kein Bock, müde, schlecht gelaunt … Espresso.

Also doch eine angenehme Wirkung?

Das ist ein bisschen widersprüchlich.

Ja, naja. Aber die Nebenwirkungen sind schlecht. Es ist ein bisschen so als könnte ich dann für einige Zeit auf der „Überholspur“ Leben, über meinen Verhältnissen.

Ich kann wieder mehr „spontan in die Woche leben“ und brauch nicht so viele Werkzeuge wie z.B. Struktur. Aber irgendwann kommt der Crash. Und ich muss Kaffee und co ganz weg lassen um wieder runter zu kommen.

Wenn es das Gefühl, die Zeremonie ist, dann könnte man das vielleicht auch mit einem Ersatzprodukt ohne Koffein veranstalten? Also in eurem Fall vielleicht koffeinfreiem Espresso?

By the way,

Alkohol ist natürlich kein Stimulans. :adxs_wink_2:

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Ohhhh ich verstehe dass dich das Ritual um den Espresso so nervt. Ich kann meinen Kaffee morgens auch nicht mehr trinken. 20mg Medikinet plus Kaffee ist zu wenig und 30mg Medikinet und Kaffee ist zu viel :sweat_smile:
Es ist nach wie vor doof ohne den Kaffee am Morgen… aber mein Feierabend Kaffee klappt. Nehme mittags 20mg Medikinet und so 3 Stunden später der Kaffee. Das klappt.

Tee trinke ich selten und meinen Energy Konsum hab ich von heute auf morgen ausgesetzt.

Jetzt suche ich einen leckeren entkoffeinierten Kaffee, bin aber noch nicht fündig geworden

Hi @JuliOs,

was ist mit entkoffiniertem Espresso?
Seit Beginn der Stimulanzientherapie trinke ich deutlich weniger Kaffee.

VG

Ja den trinke ich auch. Nur manchmal will ich irgendwie noch eine „Wirkung“ haben :relieved:

Es geht glaub nicht nur um das Ritual, ich mag schon auch die Wirkung. Manchmal aufputschend, manchmal beruhigend. Aber auf Dauer halt irgendwie nicht verträglich.

Das heißt Abends Kaffee klappt besser? Warum verstehe ich irgendwie nicht so ganz :thinking::see_no_evil:

Ich trinke keinen Kaffee, ich hasse dieses Gesüff… ich finde es aber irgendwie erstaunlich

Ich glaube Kaffee ist für mich eine Art Selbstbehandlung oder Coping Strategie die ich mir angewöhnt habe. Kaffee soll mich runterbringen wenn ich zu aufgedreht bin aber auch pushen wenn ich unmotiviert bin.

Habe auch gemerkt, dass ich in sozialen Situationen ein Verlangen nach Kaffee habe. Ich bin gelangweilt, habe keine Lust auf Small Talk. Ich versuche mich dann etwas zu „euphorisieren“ um mehr Gefallen daran zu finden.

Klingt irgendwie bescheuert, aber ist so :relieved::man_shrugging:t2:

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Ja, ich musste das als Kind ne lange zeit trinken (wegen selbst Medikation) Da es zu dem zeitpunkt keine Erlaunbis für Kinder gab, was die Mediakemnte betraf… ich fand es so widerlich, das ich das bis heute richtig ekelhaft finde

Nur was ist eigentlich „Smalltalk“ wirklich?, und WARUM verteufeln manche den Smalltalk?, obwohl sie selbst dann trotzdem nicht dazu fähig zu seien scheinen um ein Gespräch über längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten?, vielleicht weil ihnen anscheinend plötzlich der Gesprächstoff ausgeht, oder ihnen einfach nichts mehr einfällt?.

Weil sie zuwenig Fantasie, zuwenig Spontanität, zuwenig Schauspielerisches Talent, was auch immer in Wirklichkeit haben, und im Grunde selbst die Langweiler sind für die sie andere beschuldigen.

Oder vielleicht auch, weil sie im Grund selbt nicht wissen wer sie eigentlich sind, noch was sie eigentlich in ihrem Leben wirklich wollen?.

Wie immer wahrscheinlich ein Problem des allgemeinen „schnellen gelangweilt sein“, ohne dabei zu bedenken, wie überaus langweilig manche dabei selbst vielleicht auf andere wirken könnten?.

Wenn ich irgendwas nicht leiden kann, dann sind es Leute die sich über Smalltalk aufregen und sich überheblich geben, ohne selbst dazu fähig zu sein eine einzige interessante Unterhaltung über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten zu können.

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Wie kommst du jetzt hier auf Smalltalk obwohl es doch um Kaffee geht? :thinking:

Vielleicht im Sinne von „Kaffeklatsch“ :thinking:

Viele ADHSler und Autisten können schlicht keinen smalltalk. Das ist ja eine Art „Pseudogespräch“ über oberflächliche Themen - Hauptsache man spricht etwas, aber ohne wirklich etwas zu sagen.

Das hat mit der Länge des Gesprächs glaube ich nicht unbedingt etwas zu tun.

Ich kann mit manchen Menschen sehr viel reden über alles mögliche - und mit manchen gar nicht. Ohne zu wissen warum.
Ich kann dann nur schwer über etwas reden nur „weil man das so macht“, wenn es mich nicht interessiert.

Da bin ich auch ein bisschen behindert. Ich kann es auch nicht richtig erklären. Aber es kann belastend sein, kein smalltalk zu können. Ich fühle mich dadurch manchmal auch ausgeschlossen.

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Ich nehme morgens um 7 Uhr 30mg und mittags gegen 12:30/13:00 dann 20mg. Den Kaffee gibts um 17:30, wenn mein Mann Feierabend macht.
Vermutlich ist dann der Spiegel in meinem Blut schon wieder ziemlich runter und das mit dem Koffein wirkt sich dann nicht mehr so stark aus?

Jup. Den Raum „füllen“. Wenn man sich sonst nichts zu sagen hat. Im Aufzug, im Kopierraum in der Arbeit, im Wartezimmer, in der Bahn… Kopfhörer gehen leider nicht immer.:joy:

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Zur Smalltalk habe ich meine eigene Theorie:
Ich glaube, das ist so ein Sozialisierungsding, da will man oft unbewusst dem Gesprächspartner vermitteln, dass man ähnlich tickt und keine Gefahr darstellt.
Mich erinnert das ein bisschen an Hunde Begegnungen von sozial kompetenten Hunden
. Da gibt es auch Höflichkeitsregeln, Distanzen, gegenseitiges beschnüffeln und Beschwichtigungsgesten :smile:

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