Straight Talk oder kein Blatt vor den Mund nehmen bei ADHS Erfahrungsberichte

Jeder weiß es, aber keiner spricht es aus, aber derjenige oder diejenige mit ADHS spricht es aus… mir persönlich ist das Totschweigen von Tatsachen aus Duckmäusertum, Angepasstheit oder teilnahmsloser Bequemlichkeit zuwider, das heißt nicht, dass es nicht ganz oft Situationen gibt, wo Schweigen aus diplomatischen Gründen besser ist. Nun gibt es wahrscheinlich nicht wenige Menschen mit ADHS, die sozialisationsbedingt sich gar nicht trauen, den Mund aufzumachen, aber in der Tendenz, so würde ich sagen, wird bei ADHS kein Blatt vor den Mund genommen. Erfahrungsberichte über entsprechende Situationen sind hier willkommen :hugs:

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Erhöhte Impulsivität bewirkt halt, dass eine eigentlich bestehende Hemmschwelle, etwas zu sagen, eher überschritten wird.
Ob das nun wirklich so was positives ist, weiß ich nicht. Manchmal schon - aber wohl doch eher selten, also als Ausnahme, und sicher nicht regelmäßig…

Würde ich auch so sehen.

Wobei ich auch denke, dass das genaue Gegenteil bei ADHS denselben Grund haben kann: Man verstummt völlig, um nicht wieder impulsiv die Fr**** aufzureißen und es später bitterlich zu bereuen.

Das halte ich weniger für sozialisationsbedingt, sondern als eine Form des Vermeidungsverhaltens aus Angst vor erneutem negativen Feedback.

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Soso. Wie wäre es wenn du mal anfängst mit den Erfahrungsberichten. Nicht dass ich neugierig darauf wäre, aber warum sollen immer nur die Anderen?

Hm. Also das Hochjazzen mangelnder Impulskontrolle zum Gegenteil von (Achtung: abwertend!) „Duckmäusertum“ ist schon steil. Herr Palmer, sind Sie‘s? :mrgreen: :lol:

Es gibt genug Menschen, die Wahrheiten aussprechen. Dafür braucht’s keine mangelnde Impulskontrolle.
Bei mir ist das Problem, dass ich Dinge ohne Not problematisiere und nicht einfach mal Fünfe gerade sein lassen kann. Ich ertrage das dann einfach nicht. In einer von zehn oder mehr Situationen mag das hilfreich sein.

Hat das nicht auch was mit Character zu tun? Also bei den Kollegen bei uns , die den Mund aufmachen, würde ich nicht bei allen AD(X)S vermuten .

Und ich ? meine Meinung ist längst nicht so wichtig wie ich manchmal meine und das Rad dreht sich auch ohne eine Äußerung von mir weiter. Jeder, der sich nicht zu einer Sache äußert trägt Verantwortung für das was nicht geschieht und ich bin nicht die Hauptverantwortliche das was geschieht.
So manches mal wenn ich mich zurücknahm kam aus der ruhigeren Ecke noch ein sinnvoller Beitrag. Mal eben schnell was raushauen kann auch bedeuten Das besseres nicht mehr zu Worte kommt.

Ich möchte die Fähigkeit den Mut zu haben Dinge anzusprechen nicht dem ADHS zuordnen.
Wenn überhaupt vielleicht schneller die Dinge zu erfassen oder es im Impuls zu früh ungesteuert rauszulassen.

Sich durch MPH darin einfacher zurücknehmen zu können ist für mich ein Gewinn aus der Medikation.
Einiges ist nun schon auch ohne meine Beitrag einen guten Weg gegangen.

Meine Impulse habe ich sehr unter Kontrolle. Außerdem ist Diplomatie eine große Stärke meines Verhaltens. Ich kann Leuten sagen, dass ich nichts von ihnen halte, ohne dass diese es merken.
Das liegt aber auch daran, dass ich immer viel an mir gearbeitet habe.

Dennoch bin ich in Diskussionen durchaus kritisch. So habe ich mir in politischen Diskussionen schon Feinde gemacht.

Es gibt auch viele Menschen ohne ADHS-Diagnose, die ihre Impulse nicht unter Kontrolle haben und sich für besonders wichtig halten.

Ich habe jetzt eine Weile versucht, mir die Frage, die das aufwirft, selbst zu beantworten, aber leider ergebnislos :thinking: daher frage ich dich jetzt: Warum und in welchen Situationen ist das aus deiner Sicht erstrebenswert/sinnvoll/nützlich? Hast du Beispiele?

Ich selbst wäre gerne in der Lage, so zu kommunizieren, dass bei Leuten ankommt, dass es für mich in 99% der Fälle keinerlei Rolle spielt, was ich von ihnen oder sie von mir halten, sondern dass es mir rein um die Sachebene geht. Leider wird aber meistens irgendwas reininterpretiert und dadurch völlig unnötig verkompliziert. Bei den 1%, wo es anders ist, möchte ich dagegen, dass unmissverständlich ankommt, dass ich etwas von jemandem halte, oder dass ich nichts von ihm (oder richtiger: von dem, was er tut / sagt) halte. Das kriege ich eigentlich meistens hin.

Ich sehe den Sinn in verklausulierter Kommunikation überhaupt nicht, und empfinde sie als unehrlich und verlogen. Es nervt mich auch, dass so viele Menschen so „verkorkst“ kommunizieren. Es ist völlig normal und okay, dass nicht jeder jeden gleichermaßen sympathisch findet. In den allermeisten Situationen ist das in unserer westlichen modernen Lebenswelt auch überhaupt nicht von Belang, schließlich bin ich ja nicht gezwungen, mit jedem eine intensive persönliche Beziehung zu leben.

Bei den Kollegen auf der Arbeit z.B.: Man muss sich aufeinander verlassen können, jeder muss zuverlässig seinen Job mit größtmöglicher Sorgfalt machen. Wenn das z.B. aus Krankheitsgründen/Überlastung o.ä. gerade nicht möglich ist, ist es sinnvoll, das ehrlich zu kommunizieren, damit so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden kann, die möglichst am Ende trotzdem das erforderliche Arbeitsergebnis bringt und dabei nicht zu dauerhafter Überlastung der anderen Kollegen führt.
Wenn offene ehrliche Kommunikation stattfindet, in der es unerheblich ist, ob man die Kollegin so gerne mag, dass man mit ihr auch 4 Wochen in den Urlaub fahren würde, dann hätte man ein faires Klima, in dem die KollegInnen einander vertrauen. Wenn aber, wie in den allermeisten Fällen üblich, die Leute vornerum „schön tun“ und hintenrum ihre Sympathien und Antipathien ausleben, indem sie lästern und "netzwerken"und zugleich andere ausbooten, dann ist das für das Arbeitsergebnis im besten Falle nicht schädlich, aber ganz sicher nicht förderlicher, als wenn sie ihre Arbeit einfach sachlich und professionell erledigen, und fürs Vertrauensverhältnis im Team ist es pures Gift und führt zu Verstecken, Leugnen, Mobbing.

Beim Bieten oder Inanspruchnehmen von Dienstleistungen gilt das gleiche: Ich muss den Verkäufer nicht mögen, es reicht, wenn er professionell, also höflich und freundlich ist und eine qualitativ ordentliche Ware / Leistung bietet. Ebensowenig muss er mich mögen: Es reicht, wenn ich von seiner Ware oder Leistung überzeugt bin und ihn meinerseits anständig behandele und den geforderten Preis zuverlässig zahle.

Anders ist es bei persönlichen Beziehungen: Da spielt Sympathie DIE wesentliche Rolle. Aber da ist dann doch Unehrlichkeit und geheuchelte Sympathie völlig kontraproduktiv: Wenn ich „von jemandem nichts halte“ (ich würde eher formulieren „mich stört ein bestimmtes Verhalten“), will ich mit dem doch die Berührungspunkte so gering wie möglich halten, also kommuniziere ich klar, dass ich nicht mehr Kontakt möchte, und ggf. auch, warum.

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Du vergisst, dass die meisten Menschen mit der Wahrheit und Kritik nicht umgehen können, sich für etwas Besseres halten und in der Regel äußerst aggressiv reagieren.
Außerdem trifft man immer wieder auf Menschen, bei denen keine Sympathie vorhanden ist.
Da ist es klüger, anders zu handeln. So hat man seine Ruhe, und jeder ist zufrieden.

Zudem wird gerade uns ADHSlern Impulsivität und mangelnde Impulskontrolle unterstellt. Da ist es doch klüger und überraschender anders zu handeln und sich unter Kontrolle zu haben.

Das kann man üben und lernen.

Wortgefechte mit Menschen sind sinnlos. Es ist besser, dann möglichst dickfällig und oberflächlich freundlich zu bleiben.

Schwierige Dinge kann man besser schriftlich erklären.
Allerdings sollte man sich hüten, offen Anschuldigungen, Schimpfwörter oder eine zu direkte Ansprache zu verwenden, die den anderen verletzen oder in die Enge treiben könnte.

Es gehört natürlich auch einwenig Sensibilität und sprachliches Geschick dazu, aber man kann Kritik so formulieren, dass der andere nicht verletzt ist, etwas dazulernt und sich am Ende geschmeichelt fühlt.

Es ist sehr kontraproduktiv woe ein verbaler und emotionaler Rambo durch die Welt zu laufen. Viele verwechseln Realtalk damit leider.

Das ist dann aber eher nicht meine Baustelle.

Ja, aber das finde ich wie oben ausgeführt in den meisten Situationen total irrelevant.

Habe ich mein Leben lang dran gearbeitet, weil man es so von mir, allemal als Mädchen/Frau verlangt hat und ich glaubte, diese Forderungen, „nett“ und „glatt“ zu sein, erfüllen zu müssen. Mit sehr mäßigem Erfolg bei gleichzeitig übermäßig hohem Aufwand meinerseits. Ruhe sieht für mich anders aus, und zufriedener machte es mich definitiv nicht. Die anderen vielleicht, aber oft war ich anscheinend nicht gut genug in meinen Verschleierungsversuchen.

Sowieso.

Ich für mich würde das oberflächlich streichen. Ich bin freundlich, wenn ich freundlich oder neutral empfinde. Und unverbindlich bis klar abweisend, wenn ich nicht neutral, sondern ablehnend empfinde.

Warum müsste ich diese Leistungen für den anderen erbringen? Wenn ich etwas kritisiere, kritisiere ich ein bestimmtes Verhalten und sage auch klar dazu, warum das aus meiner Sicht kritikwürdig ist. Der andere kann anderer Meinung sein und selbst entscheiden, ob er darin was findet, was überdenkenswert für ihn erscheint. Geschmeichelt muss er sich nicht fühlen - warum sollte ich ihm schmeicheln wollen??
Wenn ich konkret eine Verhaltensänderung möchte, sage ich das so und bitte freundlich darum und erkläre auch, warum ich mir das wünsche. Je nach dem wie wichtig mir das ist und ob ich nach reiflicher Abwägung der mutmaßlichen Interessen des anderen gegenüber meinen Interessen mich im Recht fühle, eine Veränderung nachdrücklicher einfordern zu können, tue ich das auch (immer noch freundlich, aber ganz sicher nicht lächelnd und unterwürfig) und hole mir da ggf. auch geeignete Unterstützung (ggf. Anwalt o.ä.). Sollte sich abzeichnen, dass daraus eine mich gefährdende Situation entsteht, lasse ich es natürlich tunlichst :face_with_peeking_eye:

Aber mich einschleimen kommt mir absolut nicht in den Sinn.

Das denke ich auch, das verbraucht sonst viel zu viele Ressourcen (meine). Allerdings empfinde ich es als sehr entlastend, nach einer freundlichen Bitte mit Fragezeichen („Könnten Sie bitte…?“), gefolgt von einer klar formulierten Aufforderung mit Punkt („Ich erwarte, dass…“) über Konsequenzen zu informieren mit Ausrufezeichen („Da Sie trotz wiederholter Aufforderung nicht,… setze ich Sie in Kenntnis, dass [Konsequenz xyz]…“) dann ohne weitere Worte Taten folgen zu lassen. Mögen solche Leute auch nicht. Ist aber dann nicht mein Problem.

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Weil Du sonst gerade als ADHSler weniger ernst genommen wirst. Es gehört zum guten Ton, seine Emotionen im Griff zu haben.

Es ist leider keine Unterstellung, sondern eine reine Tatsache. Und ich persönlich sehe ich mich nicht in der Rolle alle Adxsler in ein besseres Licht darstellen zu müssen.
Ich finde @anon94021787 hat alles perfekt formuliert und mir aus der Seele gesprochen.

Mit solchen Menschen versuche ich so wenig Kontakt zu haben wie möglich.
Und ich habe es satt, wenn Menschen nach Erfahrungen, Antworten und/oder Hilfe suchen und mit den Rückmeldungen nicht umgehen können.
Und ich werde es nie nie verstehen, wenn jemand Feedback will, aber sich verletzt/ beleidigt gibt, wenn gewisse Antworten nicht unbedingt in sein Bubble passen.

Ich kenne es von mir und so handle ich auch, dass ich mit jeder auch so absurden Meinung und direkter Kritik von anderen viel besser klar kommen und immer was anfangen kann. Für Menschen, wo man ständig aufpassen muss, da sie zu empfindlich sind und null anderer Meinung akzeptieren können, habe ich immer weniger übrig.

Es gibt nichts was ich als respektloser und beleidigender empfinde, als wenn mir jemand nach einer sozialen Interaktion mir später unter vier Augen erklären will, was ich alles falsch gemacht habe. Ich bin kein Kind und derjenige, der das macht, hat mein Respekt für immer verloren. Aus diesem Grund mache ich sowas bei anderen nie und wenn mir etwas nicht passt, kommuniziere es sofort und direkt, wobei ich versuche so diplomatisch wie möglich zu sein. Und nein, es gelingt mir leider nicht immer.

Ja, kann man. Ich bin seit 38 Jahren am lernen und üben, wahrscheinlich bin ich zu blöd, denn ich kann es leider immer noch nicht. Bald wird es mir zu blöd und bin kurz davor, es zu lassen. Kostet mir zu viel Energie. Also will ich nach dem Motto take it or leave it leben. Und damit meine ich nicht, dass meine Meinung die einzig richtige sei, aber es ist nur eine Meinung, entweder man kommt damit klar oder nicht!
Kurz gesagt, ich bin direkt und erwarte auch bei mir das gleiche!

Aus meiner Sicht mischt sich hier ASS in die Kommunikation über ADHS Kommunikation. Ist sicher völlig ok. Nur sollte evtl. auch das klar differenziert werden. V.a. für Leute, die nach Wiedererkennung suchen.

Ich las, dass Neurotypische auf mehreren Ebenen kommunizieren. Die Beziehungsebene ist eine davon. Mir ist sie sehr überwiegend nicht egal. Ich kann sie auch nicht ausklammern.

Dass ständig etwas interpretiert wird, halte ich für normaler als das Gegenteil.

An die Norm mag man sich anpassen können oder wollen oder durchaus auch beides nicht.

Wie denn? Für beides: Wie denn?

Wenn die größtmögliche Sorgfalt funktionieren würde, dann wäre hier die Verzweiflung nicht so verbreitet.

Wenn wenigstens die Kommunikation über eigene Schwäche und Überlastung für alle hier funktionieren würde, hätten wir die ständige Diskussion nicht, ob man mit seiner Diagnose offen umgehen soll.

Ob der Arbeitsplatz gewechselt werden soll oder man seine Probleme ohnehin mitnimmt. Weil man selbst das Problem ist.

Oder warum es manchmal so schwer ist, die einfachsten Dinge zu können, obwohl man nichts anderes so sehr will.

Seinen Job zuverlässig mit größtmöglicher Sorgfalt zu machen z.B.

Möchte Euren Austausch nicht stören, aber an mir geht er völlig vorbei. Wahrscheinlich, weil mich die anderen Ebenen zu sehr von der Sachebene ablenken. Mein Fehler.

Und Konsistenz vermisse ich auch: Mal sollen wir uns alle dauerhaft in Erwerbsunfähigkeitsrente begeben, am besten sofort, weil alles andere sowieso an den harten Wahrheiten unseres Seins vorbeigeht. Und mal sollen wir alle größtmöglich sorgfältig arbeiten und wie Roboter auf der Sachebene kommunizieren.

Ich verstehe es nicht. Ich gehe besser wieder auf meine eigenen Baustellen.

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@Elementary Du beschreibst ja gerade das, was so hinderlich und ungünstig ist an dieser „normalen“ Kommunikation :thinking: Ich meine: Aus meiner Beobachtung heraus resultiert ein großer Teil der Probleme der Menscheit daraus, dass die meisten Menschen nicht fähig sind, sauber auf der Sachebene zu kommunizieren, und Kommunikation und andere missbrauchen, um ihr Ego zu salben.

Wo es um knappe überlebensnotwendige Ressourcen geht/ging, ist/war es sehr sinnvoll, einerseits zu tricksen und andererseits nonverbale Signale lesen zu können, die mir verraten, ob der andere wirklich meint, was er sagt. Der, der in dieser Situation besser lügen kann und gleichzeitig Lügen der anderen besser enttarnt, „frisst“ oder „vögelt“, während der andere „stirbt“ und seine Gene nicht weitergeben kann. Ganz real.

Aber wir leben nicht mehr in der Vorsteinzeit, und jeder, der hier einen Beitrag geschrieben hat oder in diesem Forum liest, hält sich selbst für zivilisiert, ebenso jeder, mit dem jeder einzelne von uns im Alltag konkret zu tun hat. Warum gilt es also noch immer als erstrebenswert, archaische Kriegsmittel (nichts anderes ist das nämlich, siehe oben) einzusetzen, anstatt ehrliche Deals miteinander zu machen und zu seinem Wort zu stehen?

Ganz einfach: Weil wir offenbar so daran gewöhnt sind, uns ständig zu verteidigen und sicherheitshalber nach unten zu treten, dass wir lieber dafür sorgen, ständig in irgendeinem Krieg zu leben (Wettkampf, bei dem es immer Verlierer geben muss, damit man selbst Gewinmer sein kann), als die Unsicherheit des Ungewohnten zu ertragen und das Spiel nicht mitzuspielen. Immerhin lernen wir zwar, dass man dem anderen im Sandkasten zwar nicht die Schaufel über den Schädel ziehen darf (gesellschaftlich geächtetes Verhalten), aber dass es super ist, andere so zu manipulieren, dass ich ihm was verkaufen kann, was der sich nicht leisten kann und auch nicht braucht, aber wofür er sich verschuldet und mir das Geld, das ihm nicht gehört, auf mein Konto überweist (gesellschaftlich erwünschtes Verhalten).

Wenn eine Störung dazu führt, dass man sieht und ausspricht, dass der Kaiser nackt ist, und dann dazu, dass der Gestörte die Frage stellt, ob die Störung nicht darin bestehen könnte, dass die Nicht-Gestörten die Verleugnung als Normalität verteidigen und sich selbst und andere belügen - wissen die Nicht-Gestörten dann immer noch ganz sicher, dass sie die Nicht-Gestörten sind, oder belügen die sich dann auch nur wieder selbst?

Oh, und ADHS verhindert offenbar nicht, dass man das sehen kann, zumindest, wenn man ausreichend autistisch gestört ist :thinking:?

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Verstehe leider nicht alles, weil wir ja schon mal festgestellt haben, dass meine Kommunikation mit Bienchen und Blümchen und Teebeutelraketen leider zu anders ist. Manchmal werde ich deshalb nicht verstanden, und in diesem Thread ist es mal andersrum. Auch mal eine gute Erfahrung.

Das hier finde ich einen grandiosen Vergleich: Ich mag das Märchen sehr. Da bin ich wieder an Bord.

Vielleicht deshalb, weil ich selbst weiß, wie sehr auch die reine Sachebene auf die Beziehungsebene durchschlagen kann.

Äußerungen wie „Deine Nase ist die größte hier in der Klasse.“ „Du bist sehr stark übergewichtig.“, „In dem Diktat sind 11 Fehler.“, „Ist das nicht erledigt? Das war doch für heute zugesagt.“…

Das sind alles Sachaussagen, an denen nicht zu rütteln ist. Ob man sagt, dass der Kaiser nackt ist oder sehr, sehr dick und sein Gesicht unsymmetrisch. Vielleicht lohnt es sich, das Märchen mal zu modernisieren.

Kindermund tut Wahrheit kund. Wer sachliche Wahrheiten nicht erträgt, muss damit klarkommen.

Nicht alle Normvarianten sind gut kompatibel. Aber ich lerne wirklich immer sehr gern. Heute mache ich hier für mich einen Punkt. Denn besonders lehrreich fand ich Deine kürzlichen Aussagen, dass wir häufiger in der richtigen Welt da draußen sein sollten. Hoffentlich sagt mir da keiner die Wahrheit über mich. Ich bin noch nicht so weit. Nicht mal auf der Sachebene.

Euch allen friedliche Ostern mit Euren liebsten Kommunikationspartnern!

Mir geht es hiermit eigentlich ähnlich wie @Elementary wobei ich allerdings noch hinzufügen möchte das mir verallgemeinerte Aussagen im Stile „wir“ Adhs’ler* etwas gegen den Strich gehen.
Denn ich bin nach wie vor der Meinung das auch Adhs’ler* nicht gleich Adhs’ler* ist und sich nicht „alle“ Adhs’ler* unter einen Hut🎩 stecken lassen, oder über einen Kamm scheren🐑 lassen.
Auch Adhs Symptome machen sich bei jedem Menschen unterschiedlich bemerkbar, sowie jeder* seinen ganz eigenen und persönlichen stark ausgeprägten oder aber vielleicht auch nur leicht ausgeprägten Leidensdruck, oder eventuell garkeinen Leidensdruck hat.
Ausserdem ist die Lebenssituation, die Lebenserfahrung, der Kulturelle Hintergrund, die Erziehung, das Alter und so weiter und so weiter bei jedem Menschen auch unterschiedlich, bringt demzufolge seine eigene herangehensweisen mit der Thematik oder eben seinem „eigenen“ Adhs mit sich.

Und wenn man sich schon verallgemeinernd ausdrücken möchte darf man dabei nicht vergessen, dass doch gerade „wir“ Adhs’ler* bekannt dafür sind besonders empfindlich zu sein, oder?.

Also wie bitte kann sich dann jemand wo sehr sensibel ist über jemand anderes wo ebenfalls sehr sensibel ist aufregen, oder sogar kein Verständnis für den anderen zeigen?, solch ein Verhalten kann ich persönlich dann überhaupt nicht nachvollziehen.

Angeblich sind „wir“ doch „alle“ so hypersensibel, heisst „wir“ neigen dazu überzureagieren, aus einer Mücke🦟 einen Elefanten🐘 zu machen, bekommen schnell etwas in den falschen Hals, oder interpretieren Dinge in Sätze, die garnicht so sind.

Auch wenn sich einige von verallgemeinerten Aussagen schnell angesprochen fühlen, da vielleicht eine gewisse Übereinstimmung vorhanden ist, trifft eine Aussage aber trotzdem nicht „immer“ auf jeden gleichermassen „vollumfänglich“ zu, gibt es eben für jeden seine ganz individuellen Unterschiede, und das sollte man meiner Meinung nach auch achten und respektieren.

Sobald man sich darüber im klaren ist, sollte einem auch klar werden das man sich besser davor hüten sollte im verallgemeinerten Ton, also für „alle“ sprechen zu wollen.
Ich selbst bemühe mich je länger je mehr diese Form der Sprechweise so gut als möglich zu vermeiden, und mir hoffentlich irgendwann ganz abzugewöhnen.

Wie auch immer, jedenfalls tickt ja jeder auf seine eigene Art, und Kommunikation ist sowieso etwas vom schwersten das es gibt, nicht zu vergessen das es für viele hier auch schwer ist sich schriftlich „gut“ oder „richtig“ auszudrücken, etwas so schreiben zu können wie man es „eigentlich“ gemeint hatte.
Jedenfalls geht es mir oft genug so das ich mich schriftlich nicht gleich gut ausdrücken kann als wenn ich jemandem persönlich gegenüber stehe.

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Mir gefällt die Überschneidung von Adxs und ASS grad, find mich in beidem wieder.
Aber ja, die ganzen Beispiele hier sind nicht bei allen gleich und überhaupt ist es sehr individuell wie der Kommunikationsstil dann tatsächlich ausgeprägt ist und aussieht. Klar. Verstand die weiter oben erwähnte vermeintlich „schmeichelnde“ Kritik (weiß den genauen Wortlaut nicht mehr) mehr so als Sandwichtechnik; Sagen was gut läuft, Kritik äußern, sagen was gut läuft. Einfach, damit Kritik besser angenommen wird. Bestimmt nicht überall nötig, aber manchmal halt doch hilfreich. Manche können mit Kritik gut, manche weniger. Manchen wird so ein Sandwich wiederum bei einem Ohr rein und beim andern wieder raus gehen.
Wenn man gut zusammenarbeiten will, lernt man evtl wer womit besser kann, wo man auf eine gute Reaktion (also Annehmen der Kritik oder Aushandeln eines Kompromisses) angewiesen ist und wo es vergebliche Liebesmüh ist.

Es muss aber gar nicht mal ASS-gebunden sein, wenn manche lieber Tacheles reden. Vllt haben manche einfach schon viel Blödsinn und Augenauswischerei mitbekommen und machen da nun weniger mit. Und Adxs unterstützt da wahrscheinlich gern :joy:

Solche Aussagen würde ich persönlich nie machen, es sei denn jemand will meine Meinung dazu haben.
D.h. würd mich jemand mit einer überdimensionalen Nase fragen: „Findest du meine Nase zu groß“ würde ich ja sagen. Aber nur wenn ich danach gefragt werde und die Nase wirklich extrem groß ist!

@AbrissBirne hat es gut gesagt, wir sind alle anders trotz Adxs/ ASS.
Einer mag es direkt, der Andere diskret und der Dritte schön verpackt usw. Ich persönlich komme mit schön verpackt nicht klar, auch wenn es die gesellschaftliche Norm entspricht.
Sobald man nicht absichtlich verletzend und beleidigend unterwegs ist, soll jeder so weiter machen wie er kann und energiesparender für ihn/sie ist.

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Ist das nicht der springende Punkt? Kommunikation umfasst eben immer einen Einen und einen Anderen. Mindestens. Oft noch einen Dritten, anwesend oder nicht.

Ebenso viele können bei kommunikativen Akten auch verbeult oder verbunden werden.

Ich vermute, wer jemanden kennt, der es direkt, klar und unverpackt mag, fragt auch nur dort nach, wenn jede Antwort vertragen werden kann. Und/oder wenn es gerade direkt und unverblümt gebraucht wird.

Wer harte Wahrheiten eher als Sandwich-Kritik oder mit Luftpolsterfolie braucht, geht eben woanders hin.

Umverpackung nervt oft und macht mehr Müll, aber sogar zerbrechliche Objekte aus dem Porzellanladen kommen so manchmal heil an.

Und so jemand schickt Unbestelltes oder Unverpacktes am besten direkt zurück an die Absender.

Auch diese Mehr-Ebenen-Kommunikation halte ich nicht in jedem Fall für irrational und romantisiert oder unnötig kompliziert.

Denn Sachaussagen sind eben selten eindimensional. Häufig hängen auch scheinbare Tatsachen von der Perspektive ab: Was für den einen ein fetter Schinken, ist für die andere eben ein Sandwichbelag. Schmeckt manchmal besser. Auch wenn nicht jeder seinen Senf dazugeben will.

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Naja, ich persönlich bin natürlich generell schon für Ehrlichkeit und Offenheit, ich kann zum Beispiel Leute die am Arbeitsplatz hinter dem Rücken über andere herrumlästern überhaupt nicht leiden. :angry:
Wenn ich sowas mitbekomme dann sage ich so einem Lästermaul je nach dem umgehend und knallhart das ich es absolute Sch**sse finde wenn sie feige und hinterlistig hinter dem Rücken von anderen herrumlästert.
Und dann kann man mal augenblicklich sehen was dann für ein Feuer🔥unter dem Dach ist.
Natürlich ist man dann bei den Lästermäulern, Tratschtanten und ihren Bystandern untendurch, aber einer muss ja dann in so einem Saftladen mal Klartext reden.
Aber trotz des Mutes den man aufbringt macht man sich damit auch nicht wirklich beliebt, denn auch die Kuscher und A*schkriecher fühlen sich damit unwohl.
Ausserdem müssten dann einige Leute etwas ändern, dass passiert dann aber meistens trotzdem nicht.
Aber im Vergleich zu meiner Jugend bin ich heute handzahm, früher bin ich einfach rausgeplatzt, dass passiert mir heute nur noch höchst selten.
Ansonsten habe ich gelernt mich zurück zu nehmen oder diplomatisch vorzugehen.
Zum Beispiel mit der grossen Nase würde ich der Person sagen: „Ja stimmt Deine Nase ist gross na und?, denn gross heisst nicht hässlich und ich finde Deine Nase sehr schön denn sie gehört zu Dir, passt zu Dir, Du hast keinen Grund Dich schlecht zu fühlen“.
Zwar OT, aber wenn ich an eine grosse Nase denke fällt mir spontan Jean Paul Belmondo ein, ich fand ihn gerade deshalb weil er eine grosse Nase hatte so attraktiv.:nose::heart_eyes:

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