Hej…
Nachdem ich am 2.1.24 die Diagnose AD(H)S mit 53 erhalten habe, schau ich nochmal ganz anders auf meine Kinder. K1 (33) will davon nichts hören, K2 (26) bin ich mir ziemlich sicher, dass auch betroffen, Termin für Test im Mai.
Aber K3 (24)… da bin ich völlig ratlos…
Konzentrationsprobleme: JA
Ablenkbarkeit: JA
„Aufschieberitis“ GEHT SO
Fehlende Tagesplanung (Arbeit ohne To-Do-Liste): NEIN
„Verzetteln“, Unfähigkeit, Prioritäten zu setzen: JA
Chaos im Kopf: IMMER
Innere Unruhe und Getriebensein: JA
Ständig in Bewegung (z. B. mit Fingern auf Tisch trommeln oder mit Füßen wippen): NEIN
häufige Änderung der Körperhaltung: GEHT SO
Sich schnell angegriffen fühlen: ABSOLUT!
Sehr schnell und sehr heftig emotional aufgewühlt sein (emotional „überreagieren“): ABSOLUT
Handeln, ohne über die Folgen nachzudenken (z. B. riskante Fahrweise im Straßenverkehr): NEIN
Schnelle und starke Gefühls- und Stimmungsschwankungen: JA!
Depressive Stimmungs-Einbrüche mit Gefühlen von Minderwertigkeit, Aussichtslosigkeit und Resignation: JA
Sich schnell gelangweilt und antriebslos fühlen: DEM WIRD MIT DISZIPLIN BEGEGNET
Mangelnde emotionale Abgrenzung von anderen Menschen: ABSOLUT
Schlechte Wahrnehmung für eigene Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse: JA!!!
Gefühle als „Knäuel“ wahrnehmen und nicht differenzieren und beschreiben können: JA
Unregelmäßige Essenszeiten, Essen „vergessen“: JA
Haltestelle verpassen, Zug, Bus verpassen: NEIN
Dinge verlegen, vergessen: NEIN
Häufiges Zuspätkommen: NEIN
Vergessen von Terminen/ Verabredungen: NEIN
Spontane, unüberlegte Einkäufe (ohne Überblick über das Konto) JA!!
Unordnung im Haushalt: DISZIPLIN
Sammelwut: NEIN
Wenige Freunde („Keine Zeit für Freunde“): NEIN
k3 ist sehr gut organisiert, durchkreuzt jedoch etwas ihren Plan, kommt sie ins struggeln und ist arg überfordert. Kein Zeitproblem. Will jeden und die ganze Welt retten! Keine / wenige Interessen.
Geübte Horror-Szenarien-Konstrukteurin.
Gibt es denn einen ADHS-Typ, der gut organisiert ist und kein Zeit(gefühl)Problem hat?
Hey, wie sieht es denn vor deinen Terminen so aus? Ich komme eigentlich nie zu spät oder verpasse den Bus, aber das Chaos, welches vor den Terminen bei mir herrscht, sehe halt nur ich. Ich such aber auch ständig mein Zeug .
Ich werde als absolut kontrolliert wahrgenommen, außer wenn die Impulsivität reingrätscht, dann halt nicht mehr. Dann bricht mein Kartenhaus zusammen.
Was ich sagen möchte ist, dass du Symptome nicht einzeln betrachten solltest, sondern das Zusammenspiel der Symptomatik und die Belastung, die dadurch entsteht.
Beim Nachdenken über diese Frage und den Wissen das ich sie nicht beantworten kann kam mir aber ein Gedanke. Es sind am Ende Dinge die mir - Anfangs mit dem Verdacht und jetzt mit der bestätigten Diagnose - an mir selbst aufgefallen sind.
Auslöser waren ein paar Punkten die du aufgeführt hattest:
Wer mich erst die letzten 10-15 Jahre kennt würde auch nie auf die Idee kommen, dass ich Termine oder Verabredungen vergesse oder zu spät komme. Vor 30 Jahren hätte man das eher bemerkt. Warum? Kompensation, in dem Fall vor allem mit Technik: PDA danach iPhone ab 2007.
Das bemerke ich zum Beispiel wenn ich beim Eintragen eines Termins einen Fehler (Datum oder Uhrzeit) gemacht habe. Ohne diese Hilfsmittel wäre es bei mir absolut chaotisch.
Früher habe ich alltägliche Dinge verlegt. Sehr oft sogar. Hausschlüssel, Geldbeutel oder den Autoschlüssel. Gerade die Schlüssel sind ein gutes Beispiel für Kompensation: Der Hausschlüssel ist entweder in der Hosentasche oder in einer Schale direkt gegenüber der Eingangstüre. Unterbewusst erlernte Kompensation denke ich. Ähnlich beim Autoschlüssel: Immer in der Hosentasche, praktisch nie woanders. Komfortzugang sei dank. Wenn ich davon abweiche geht die Sucherei los…
Vor dem Hintergrund: wieviel kompensiert K3 unterbewusst und die Situationen bei denen die Kompensation nicht greift sind eventuell so unregelmäßig, dass es dir nicht so auffällt?
Sorry wenn ich keine Antworten liefern kann, aber vielleicht helfen meine Gedanken ja trotzdem irgendwie weiter.
Hallo,
kann durchaus sein,dass man einfach im Leben Strategien gefunden hat ,oft unbewusst oder nach negativen Erfahrungen, sich zu strukturieren. Ich habe in meinen 20 Jahren Berufserfahrung definitiv noch mehr skills als vorher. Als meine Psychiaterin fragte ob ich ein Problem habe michbzu organisieren und tu strukturieren, meinte ich :" Nö eigentlich nicht, ich plane mir immer genug Zeit ein um meinen Bericht pünktlich abzuheben!" . Da hat sie gelacht und gemeint, dass ich das wahrscheinlich nicht könnte, wenn ich nicht Strategien entwickelt hätte, weil ich ja um die Konsequenzen weiß.
Adhs ist ja auch ein Spektrum. Vielleicht ist dein Kind etwas strukturierter und in anderen Bereichen lost. Organisieren kann ich zum Beispiel super aber dann klemmt es woanders.
würd auch sagen, dass es sein kann. Bei mir würde das nach außen auch niemand bemerken. Erhalte auch in jedem Jahresendgespräch das Feedback, dass ich super strukturiert bin. Es spielt ja auch mit hinein, wie wichtig man etwas findet oder wovon etwas abhängig ist. Vermute daraus entwickeln sich dann unbewusst Methoden.
Bei meiner Diagnose hatte ich ein ähnliches Feedback wie @Friedaline es hier beschreibt:
Mir wurden viele Fragen gestellt, wie ich xy mache und am Ende meinte er „Sie haben also dafür, dafür, dafür und dafür eine Strategie…“ hab kurz überlegt und meinte dann „Ja, das ist doch normal?“ Dann meinte er halt Nö Erst nach dem ich das Sacken lassen hatte, ist mir überhaupt bewusst geworden, dass es Strategien sind. Wurde spätdiagnostiziert, bin 35.
Wenn K3 aber keinen Leidensdruck hat, ist es aber ja eigentlich auch nicht wichtig…
Ich bin auch nicht so die klassische Zuspätkommerin. Aber ich bin immer viel zu früh dran. Sitz beim arzt noch eine halbe Stunde im Wartezimmer oder geh halt noch eine Runde um den Block. Ich kann einfach nicht einschätzen wie lange ich wo hin brauche.
Wege die routine sind „rechne“ ich mir aus z.B. arbeit. Aber wehe ich muss mal z.b. eine Stunde später dort sein…
Vielen Dank!
Doch… sie hat schon Leidensdruck, gerade das Overthinking, häufig körperliche Erschöpfung.
, stat. Aufenthalt mit Diagnose: Depression
Jetzt nach meiner ADHS-Diagnose bin ich nir recht sicher, dass das nur die Folge war… wie bei mir eben auch…
Ich werde dann mal einen Blick in ihre Grundschulzeugnisse werfen… in irgendeiner Papierkrams-Umzugskiste sollte ich sie finden…
Bingo ja ich bin sehr strukturiert,verlege selten etwas ,vergessen selten Termine , prokastiniere nur beim Kochen und einkaufen
Räume immer alles nach Gebrauch wieder am seinen Platz .
Habe erst Probleme mit der Organisation seit ich verheiratet bin und zwei Kinder habe jetzt 19 und 23.
Habe aber einen Zwang alles immer 150 % ig zu machen
Und mein Kopf ist eine riesige To Do Liste
Abends bin ich oft so erledigt das ich nicht mal mehr Lust habe etwas zu Essen .
Wenn ich viel Stress habe vergesse ich zuerst zu Essen und zu trinke.
Habe meine Diagnose ADHS seit 3 Jahren und bin jetzt 56
Ach ja ich kann schlecht Pausen machen habe so gut wie nie Langeweile und viele Hobbys ,die ich auch regelmäßig ausübe .
Und ich kann schlecht schweigen und stillsitzen und habe immer das letzte Wort
Alles genau wie bei ihr. Außerdem bin ich extrem strukturiert. Ich habe sogar 2 Etikettiergeräte! Ich liebe Ordnung von Ganzem Herzen und bei mir steht alles in Reih und Glied. Chaos macht mich nervös.
Habe trotzdem Ü40 die Diagnose ADHS erhalten und versuche seitdem die richtige Medikation zu finden, um die Kirmes im Kopf auszustellen.
Liebe @Ratte68 Oh ja das kenne ich, geht mir genau gleich, ich hasse es wenn ich nichts mehr wieder finde, abgesehen davon sieht z.B. eine chaotische Wohnung auch Scheisse aus, auch das ist etwas was mich massiv stört, denn meine Wohnung ist ja sozusagen mein privater Zufluchtsort, und dort muss ich mich rundum sicher und geborgen fühlen, heisst es muss bei mir alles übersichtlich und gleichzeitig trotzdem auch gemütlich sein, sowas ist mir extrem wichtig.
Es stellt sich dann die Frage, wieviel Kompensationsleistungen und Energie diese Strukturen benötigen.
Strukturen haben heißt ja nicht zwangsläufig dass es von selbst geschieht ,
Liebe @Nelumba_Nucifera Ja damit hast Du absolut Recht, Ordnung zu haben ist natürlich Zeit intensiver als keine zu haben, heisst natürlich muss man viel Zeit und Energie in seine Ordnung investieren.
Das kommt ganz darauf an wenn ich etwas suche ,was sehr selten vor kommt brauche ich viel länger da ich ja das was ich eigendlich machen will erst machen kann wenn ich das gefunden habe was ich dafür brauche
Oh, ja vielleicht findest du die Zeugnisse. Allerdings waren meine Zeugnisse unauffällig, da ich nicht der hyperaktive Typ bin. Ggf. findest du dort etwas wie „verträumt“ o.ä. Heißt aber nicht, dass sie kein ADHS hat, nur weil du nichts in den Zeugnissen findest. Allerdings sollten Symptome schon in der Kindheit/Jugend vorhanden gewesen sein.
Ich wurde auch zunächst fehldiagnostiziert mit Depressionen. Bei dir war es ja auch so, scheint nicht ganz so selten zu sein. Also lohnt es sich wahrscheinlich etwas Zeit zu investieren.
Wenn es ihr gerad einigermaßen gut geht, könnte sie auch den Symptomtest hier auf der Seite mache. Der ist aber ziemlich lang Es reicht nicht zur Diagnose, ich hab ihn aber nach meiner Diagnose gemacht und das Ergebnis passt recht gut.
Liebe @Ratte68 ja absolut richtig, die Zeit um etwas zu suchen ist im Endeffekt meistens länger statt sich die Zeit zu nehmen damit alles immer an seinem gewohnten Platz ist.
Insofern ist der Spruch „das Genie beherrscht das Chaos“, oder so ähnlich, eigentlich totaler Bullshit, denn niemand „beherrscht“ das Chaos, nicht einmal ein Genie, sondern ist in Wahrheit nichts anderes als eine billige Ausrede dafür das man in Wahrheit im Chaos versinkt und absolut NICHTS im Griff hat.
Meine Zeugnisse haben keine Hinweise auf Hyperaktivität geliefert, trotzdem haben sie ADHS Hinweise.
Gute Diagnostiker fokusieren sich bei ADHS als Spektrum, der alle Typen beachtet, nicht darauf, ob das Kind laut ist, oder in der Klasse rumrennt und „auf dem Tisch turnt“.
ich denke da kommt mehr als genug zusammen, um an ADHS zu denken. Kein Betroffener hat alle Symptome.
Ich habe kein Problem mit Geld, bin noch nie riskant Auto gefahren und war nur sehr selten depressiv. Auch bin ich 32 Jahre mit derselben wunderbaren Frau verheiratet, wechsele meine Freizeitinteressen nicht ständig und verpasse nur ganz selten Züge und Busse.
So ziemlich alle anderen Merkmale treffen aber zu wie Impulsivität und Angegriffenfühlen (vor der medikamentösen Behandlung), Unordnung und Verzetteln, grandioses Aufschieben und Vieles Andere.
D. h. bei mir ist es anders als bei deiner Tochter, aber eben das eine nicht, das andere sehr wohl. Und ich denke, das ist bei den Meisten so.
Viele können mit Bildung oder Disziplin kompensieren, aber eben nicht alles. Das scheint auf deine Tochter zuzutreffen; aber es bleibt genug übrig für einen begründeten ADHS-Verdacht, zumal wenn es bereits betroffene Familienangehörige gibt.